Es ist November, die Tage werden trüber und ich dachte mir, ich schau mal wieder auf den Blog herüber. (Ähem.) Vielleicht einfach mal tagebuchbloggen, ein bisschen Plaudern, das Wetter, dies und das.
Letztens habe ich mich gefragt, ob ich nicht mal darüber bloggen sollte, was ich so prokrastiniere in diesem Internet. Meistens habe ich auch Meinung, mal ergebnisoffen, mal nicht. Beispielsweise habe ich mich vor kurzem in den YouTube Kanal von „The School of Life“ verliebt und dann sehr schnell wieder entliebt, weil ich das Meiste sexistisch fand. Nicht direkt offen sexistisch, aber eben so strukturell-patriarchalische Gesten und Beispiele, die offensichtlich kein bisschen reflektiert wurden. Dann ist es für mich vorbei. Psychologische oder philosophische Erklärungsansätze funktionieren dann nicht mehr wirklich für mich. Dennoch finde ich einige Ansätze in den Videos gut. Ob ich davon mal mehr bloggen will?
Oder aber über meine Schmink-Kanäle? Irgendwann diesen Sommer fing das an. Zunächst habe ich auf Empfehlungen hin so perfekten, echten, Make-up-Artists zugeschaut, die dem gemeinen Fußvolk erklären, wie bestimmte Looks gehen. Darin fand ich mich überhaupt nicht wieder. Viel zu perfekt. Viel zu viele Produkte, viel zu viele Farben, nichts davon, was ich besaß oder mir jemals leisten würde. Und dann immer dieses Konturieren! Nicht.mein.Ding!
Nach langem, langem Suchen habe ich andere Kanäle gefunden, die eben auch nicht konturieren oder zig verschiedene Farben aufs Augenlid schmieren. Ich bin nämlich eher nicht der Typ amerikanisches sonder französisches Make-up. Jaha! Das habe ich nach meiner sommerlichen Recherche festgestellt. Auf YouTube heißt das so. Französisch ist mit ein bisschen Aufwand maximalen Eindruck hinterlassen. Quasi Schminken nach dem Pareto-Prinzip. Mach ich beim Wohnung putzen ja genauso. Mit 20% Aufwand 80% Ergebnis. Neben der Gesichtsreinigung und -pflege gehört zum französischen Make-up ein bisschen abdecken, dünne oder keine Foundation, entweder Augen oder Lippen betonen, kein Konturieren, natürliches Rouge, natürliche Augenbrauenbetonung und wenn nichts knall, roter Lippenstift. Zack, feddisch, c’est tout! Das geht nicht nur schneller, sondern ich sehe danach sogar aus wie ich, nur in schön! Keine verhauenen Smokey Eye, kein Rätselraten wo der höchste Punkt meiner Wangenknochen ist. Könnte ich auch mal drüber bloggen.
Was die Curly Girl Method mit Klettwurzöl und ungeküssten Jungs zu tun hat
Momentan gucke ich Curly Girl Method Videos. Schön ist, dass ich als „lockiges Mädchen“ das, was die Curly Girl Methode empfiehlt, selbst in Trial und Error über die langen Jahre meines Lebens herausgefunden habe. Ich mach es quasi schon richtig, nur den letzten Clou, nämlich Haare ohne Frizz, das hab ich jetzt von der Curly Girl Methode gelernt. Allerdings ist mir das für jeden Tag zu viel Arbeit. Ich mag nicht mit Satintuch um den Kopf gewickelt schlafen. Das sieht nicht aus, auch nicht im Dunkeln. Für den nicht-Frizz Look fehlten mir bisher ein bis zwei Lagen Produkt. Aber nicht mehr lange! Demnächst werde ich mir ein Leinsamengel und einen Deep Conditioner aus Kokos- oder Olivenöl machen. Beides schon getestet aber nicht in der Curly Girl Method Kombination. Es bleibt spannend.
In den 80ern in Deutschland war ich übrigens die Einzige mit diesen Haaren weit und breit. Die Rheinländerin in mir will aufstehen, die Faust recken und „Die ALLEREINZIGSTE!!!“ brüllen. War ja so. Niemand hatte meine krasse Lockenstruktur und alle konnten das angesagte Apfelshampoo benutzen. Ich musste selbst herausfinden, wie das mit Locken so geht. In den 80ern war zwar Big Hair das Ding und alle trugen toupierte Dauerwelle, aber die sah damals trotzdem anders aus als meine Haare. Abgesehen davon nutzten mir auch die Dauerwellenpflegeprodukte nichts. Meine Mutter, neben mir die Allereinzigste in unserer Familie mit solchen Haaren, hat sich in ihrer Jugend die Locken immer mit fieser 60er Jahre Chemie glätten lassen. In den 70ern trug sie ihr Haar wild, aber auch ohne anständige Haarzeugs.
Selbst die damals so genannten Gastarbeitern aus dem Süden Europas konnten uns zunächst nicht weiterhelfen, denn deren Produkte wurden nicht im Karstadt des Ortes verkauft. Außerdem erzählte kein Mensch von ihrer oder seiner „Haar-Routine“, wie man das heutzutage auf Instagram so tut. Hier ein dreifaches Hurra auf Social Media und die Globalisierung! Was hätte ich mir in meiner Pubertät an Haarsorgen und Frizz sparen können! Vermutlich hätte ich mehr Jungs geküsst, wäre ein anderer Mensch geworden und mein gesamtes Leben wäre glorious und ohne Fusselhaar.
Tja! In echt musste ich mich langsam herantasten an die Curly Sonja Method, sozusagen. Im Urlaub in Griechenland wurden meiner Mutter und mir 1981 zu Olivenöl geraten, aber leider reichte die Hand-und-Fuß-Verständigung nicht aus, um zu erklären, wie ich das Olivenöl anwenden sollte. Meine Hair-Journey! Das war wirklich eine Reise. Außer Klettwurzelhaaröl und Brix für alte Herren gab es keine Produkte mit Ölanteilen. Ende der 80er führte L’Oreal (Werbung aber komplett ohne Auftrag. Kaufe ich heute auch nicht mehr, da sind nämlich Silikone, Parabene und was nicht sonst noch alles drin.) eine Linie für besonders trockene und pflegebedürftige Haare ein und mein Leben wurde anders. Wirklich wahr. Ich war endlich 17 und das mit dem Küssen hatte ich dann auch raus. Vielleicht verblogge ich das mal, die „Haarreise“ jetzt.
Outlander
Seit Neuestem gucke ich Serie. Im Gegensatz zum Rest von Twitter bin ich keine Serienguckerin. The Good Wife habe ich gesehen und vor Jahren auch mal How I Met Your Mother. Irgendwann früher im Fernsehen Dr. House. Jetzt gucke ich Outlander. Outlander 4, um genau zu sein. So richtig begeistert bin ich ja nur von der ersten Staffel. Nicht nur die Handlung ist da spannender, auch die Idee vom Zeitreisen und das Abtauchen in das Schottland von 1749 ist faszinierender. Allen voran sieht Jamie Fraser aka Sam Heughan da einfach am besten aus.
Leider kann ich auch hier den Feminismus, der sich in Buch und Film befinden soll, nicht bestätigen. Also im Gestus vielleicht, obwohl, nee, nicht wirklich. Die ach so modern Figur der Claire hat zwar emanzipatorische Züge, aber es bleibt oberflächlich, situativ aufbegehrend und letztendlich ist alles in die Gesellschaft von damals oder eben 1950 eingebettet. Mir wird das zu wenig reflektiert als dass ich die Serie feministisch nennen würde. Könnte ich auch mal drüber erzählen, mal sehen.
Übrigens ist Outlander die erste Filmadaption eines Buchs, bzw. einer Buchreihe, die ich als Film besser finde. Die Bücher sind derartig langatmig und detailreich, es geht mir regelrecht auf den Senkel, bis endlich mal die Handlung weitergeht. Es sind auch jedesmal 10 cm-Schinken.
Jetzt bin ich ins Labern gekommen, oder? Eigentlich wollte ich von diesem gemütlichen, recht ereignislosen Wochenendes erzählen. Ich habe keine Bilder gemacht, war nur einmal im Fitnessstudio und habe Weihnachtsplätzchen mit Vollkornmehl und Öl statt Butter gebacken. Die Plätzchen sind nichts geworden. Ich hab sie Bruchplätzchen genannt. Die Kinder und ich haben an beiden Nachmittagen einen Film geschaut. Eine Weihnachtsgeschichte, muss ich nochmal gucken. Und am Sonntag „Kevin allein zu Haus“. Es war großartig. Mit Kindern und Keksen kuschelige Filme gucken! Die Kinder haben interessanterweise an anderen Stellen gelacht, als ich. Ich freue mich schon, wenn ich mit ihnen Harry Potter lesen (und gucken) kann, aber das dauert vermutlich noch Jahre, das ist ja so gruselig.
Ich schicke den jetzt einfach mal ab, den Beitrag. So ein bisschen Chit-Chat im Blog ist ja vielleicht manchmal ganz nett. Oder?
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Titelbild: Green Chameleon on Unsplash
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Mit Wonne hab ich deinen Chit-Chat gelesen (auch wenn ich als eine von Millionen andere Haare habe, hat mich sogar das interessiert.)
Ich habe nur die erste (oder bis zur zweiten?) Staffel gesehen und finde sie ok: die Bücher finde ich besser, weil eben langatmig. Ich liebe diese dicken Schinken zum Einschlafen. :)
P. S. Ohne Twitter hab ich endlich wieder Zeit für echte Kommentare und das freut mich.
Mich würden übrigens Schminksachen für Normalos interessieren (auch wenn wir unterschiedliche Typen sind). Ich glaube das ist das, was viele suchen. Weg von den Millionen Produkten, hin zur Natürlichkeit. Könnte auch Instagram nicht schaden.
Aber da ist es vielleicht schon zu spät…
Liebe Grüße
Sarah
Vielen lieben Dank Sarah, Dein Kommentar freut mich gerade sehr! :)
Und ja, Natürlichkeit und Schminke, immer noch wie man selbst aussehen, nur „in schön“, das ist für mich eben auch das Ziel. Gut, dass ich keine Kameraausrüstung habe, sonst würde ich glatt mal ein Schminkvideo machen. „Schminken für Faule“. Haha :)
Hallo.
Das hab ich sehr gern gelesen.
So dahingeplaudert ist unterhaltsam. Gerne mehr :)
Liebe Grüsse, Lajulitschka
Danke Dir
mit Interesse gelesen! Mach weiter!
Hallo,
ich habe auch Naturlocken, nicht so stark wie du, aber ich hatte auch in der Kindheit bis Jugend immer mit der Sucherei div Produkte zu tun. Besonders Mitte 20 und da habe ich zb einige gefunden, die helfen. Loreal Technik Art , Sebastian Position 9 (ein Wunder), Essence Absolue von Shu Uemura- mit Silikon, aber es macht Traumlocken.
Ich wende die gefundenen Produkte jetzt bei meiner Tochter an, die arme Maus hat leider meine Locken vererbt bekommen inkl selben Haarwirbel (gleiche Stelle) wie ich *hust* Klar, wunderschöne Haare, aber man braucht ein ordentliches Produkt, das hilft.
Mit 33 Jahren habe ich dem Leidensdruck ein Ende gesetzt und mich schrittweise an einen Kurzhaarschitt herangetastet – jetzt trage ich seit Jahren Pixie. Unvorstellbar wie man sich mit kurzen Haaren zum Positiven verändern kann. Man sieht jünger aus und die Haare werden nur mehr in der Früh nass gemacht und gekämmt – Fertig! Keine Haarkuren keine Leave-ins usw…ich bereue es, dass ich in jungen Jahren den Schritt nicht gegangen bin. Das sind nur Haare , die wachsen wieder.
Hattest du schon mal kurze Haare?
LG seinfeld
Ich hatte noch nie kurze Haare. Ich glaube, dafür sind meine auch zu lockig. Außer einem Euro-Afro würde ich keine Form reinbekommen, denke ich. Deine Produkte gehe ich mal googeln, kannte ich noch nicht. Vermutlich aber alle mit Silikon…
Liebe Sonja, gerade habe ich diesen Artikel noch einmal gelesen – hatte gehofft, du hättest in der Zwischenzeit irgendwo ausführlich über deine Sonja-Curly-Girl-Method berichtet. Oder habe ich da was verpasst? Würde mich (selbst ein curly-Girl) sehr darüber freuen.
Es grüßt eine langjährige stille Leserin !
Liebe Frau L., das freut mich, dass Dich meine Curly Girl Methode interessiert. Habe gerade meine Mutter dazu bekehrt und sie wundert sich nun über ihre gelockten Haare. Der Beitrag kommt auf jeden Fall noch, ich sammle gerade noch Erfahrung. ;)
Super, ich freue mich drauf! Viele Grüße von Frau L