Schon vor dem Fenster-Putz-Event habe ich verstärkt über Jobs im Haushalt nachgedacht. Nein, nicht über meine! (Haha). Ich habe mir überlegt, welche kleinen Jobs die Kinder übernehmen könnten, was ihnen gefallen könnte, was zu ihnen passt, was sie schon verstehen könnten. Das wird wieder ein Erziehungsexperiment, aber keins mit einem direkten Ziel, wie bei den Tischregeln. Ich will mal gucken, was passiert. Ob sie Aufgaben annehmen und sie regelmäßig ausführen möchten.
Meine Kinder sind 2 und 4. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon mit 4 Aufgaben von meiner Mutter bekommen habe, außer gelegentliche Bitten. Erst später mußte ich mein Bett jeden Morgen machen oder so etwas.
Aufnahmefähigkeit für etwas nutzen
Ich möchte aber gerne die Selbständigkeit meiner Kinder unterstützen. Zum Beispiel ist Kind2 gerade in einer Ordnungsphase. Schranktüren und Zimmertüren müssen geschlossen werden, Müll darf nicht herum liegen. Wenn ich ihn bitte, den Schipsel in den Müll zu werfen, macht er das bereitwillig. Auch beim Aufräumen der Spielsachen vom Wohnzimmer ins Kinderzimmer, hilft er – meistens. Da muss ich natürlich den richtigen Zeitpunkt erwischen. So kurz vor der Kita noch schnell aufräumen – das klappt bei ihm nicht. Dafür braucht er dann schon etwas mehr Zeit.
Bei meiner Großen ist das Ordnungsfenster nicht mehr so weit offen, aber sie ist sehr empfänglich für Regeln, bzw. anders ausgedrückt: sie ist wahnsinnig kooperativ. Wenn ich mit ihr bespreche, wie etwas laufen soll, bringt sie eigene Vorschläge mit ein, die ich nach Möglichkeit auch gerne aufnehme. Und so wird es dann auch gemacht. Das kann der Ablauf eines Nachmittags sein oder beispielsweise die Tischregeln. Zwischendruch muß ich sie zwar erinnern, weil sie etwas ablenkt. Aber dann macht sie gerne wieder mit. Ihre Bereitschaft dafür, die Tischregeln wieder einzuführen und verstärkter auf ein Miteinander bei Tisch zu achten, war groß. Natürlich fiel ihr das Üben zwischendurch schwer. Übermut und Impuslivität kommen hinzu, aber das ist ok. Gelegentliche Provokation gibt es auch, das ist, wenn sie bereits vereinbarte Regeln absichtlich brechen möchte. Das ist ja auch ein verständlich spannendes Spiel.
Regeln in unserem Haushalt
Bisher haben meine Kinder keine wirklichen Aufgaben, außer einer: Schuhe vor der Tür ausziehen und Jacke an die Kindergarderobe zu hängen. Ok, das sind zwei. Ansonsten gibt es bei uns nur Aufgaben, die ich in der Situation erteile, wie mal Becher in die Küche tragen, Müll in den Mülleimer, Spielsachen ins Kinderzimmer. Was mich bisher von regelmäßigen Aufgaben abgehalten hat, war eigentlich unser unsteter Lebenswandel.
Denn wenn schönes Wetter ist, sprich: es regnet nicht und windet weniger als an der See, sind wir möglichst lange draußen. Wenn wir nach Hause kommen, ist nur noch Abendbrot, Waschen, Umziehen, Geschichte, Singen, Schlafen angesagt. Für alle Aufgaben wie Kinderzimmer aufräumen, Blumen gießen etc. bleibt dann einfach keine Zeit.
Warum eigentlich Aufgaben und Regeln im Haushalt?
Ich finde, wir leben gemeinsam in diesem Haushalt und darum kann jeder seine eigenen Aufgaben erhalten. Weil jeder ein Mitglied der Familie ist und altersentsprechend etwas zur Allgemeintheit beitragen kann und soll. Es geht mir nicht darum, selber weniger Arbeit zu haben. Das wäre zwar sehr schön, aber so weit wird es wohl nicht kommen. Meistens werde ich beobachtend dabei sein.
Ein weiterer Grund dafür, das mit den Aufgaben mal zu probieren ist, das Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl der Kinder zu unterstützen. Die neue Verantwortung zeigt ihnen: Ich kann dass. Mama glaubt an mich.
Soweit die Theorie. In der Praxis sollen beide Kinder demnächst Folgendes an täglichen Aufgaben erhalten (ok, das ist keine Praxis, aber ein Plan):
- Nach den Mahlzeiten wird das Geschirr in die Spülmaschine geräumt und es wird abwechselnd der Tisch abgewischt.
- Jacke aufhängen und Schuhe ausziehen und draußen ordentlich hinstellen bleibt.
- Kleidung im Badezimmer abends in die Wäsche tun oder ordentlich hingängen.
- Schlafanzug morgens wieder zurück ins Bett bringen oder ab die Wäsche.
- Sobald Zeit ist und es passt: Blumen gießen. (Weil es den Kindern Spaß macht.)
- Wenn die anderen Aufgaben sitzen, würde ich mal probieren, der großen das Bettchen machen beizubringen. Sie hat nämlich eine (leider in rosa!) Tagesdecke bekommen, auf der ihr Name eingestickt wurde. Das ist für sie definitiv ein Anreiz.
So, nun wird das Experiment ab heute Abend gestartet. Ich melde mich in ein paar Wochen wieder mit einem Erfahrungsbericht. Ihr dürft Wetten abschließen.
Erzählt mir doch bis dahin, wie Ihr das mit Euren Kindern handhabt. Gibt es Aufgaben? Wenn ja welche, und wie alt ist Euer Kind? Fänd ich spannend zu erfahren!
Ui, da bin ich gespannt. Wäsche in die Wäschekiste zu tun schaffen meine Jungs (14 und 18!) nämlich nicht. Okay, es kann sein, dass das schon mal besser ging, bevor die Pubertät hereinbrach. Jedenfalls braucht es immer ein mütterliches Donnerwetter angesichts von Wäschehaufen in den Zimmern.
Haha. In der Pubertät ging sowas gar nicht. Ich erinnere mich. Zimmer aufräumen, uiuiuiui :) Aber meine finden Ordnung und Regeln gerade so super, da KANN ich einfach nicht widerstehen. :D
Hallo Mama-notes,
ich bin schon sehr gespannt, was bei deinem Experiment heraus kommt. Der Punkt hilft auch sehr gerne mit. Tisch decken und abräumen, Spülmaschine ein- und ausräumen, Müll wegbringen – das macht er alles sehr gerne. Am liebsten mag er neue Herausforderungen. Ein Glas oder ein Keramikschälchen trägt er zum Beispiel doppelt so sorgfältig.
Weil er das Prinzip Tisch-Abräumen verstanden hat, bringt er jetzt auch immer unsere Gläser in die Küche. Da müssen wir nun aufpassen, dass die auch wirklich leer sind, wenn wir aufstehen ;-)
Liebe Grüße, Momatka
(endlich mal einen WordPress-Account zum kommentieren angelegt :) )
Ich bin sehr gespannt, wie es sich bei dir entwickelt! Die Aufgaben finde ich altersgerecht und konsequent.
Ein paar davon haben wir als Regel: Wenn wir von der Kita heimkommen, lieben es meine Jungs (6 und knapp 3) Mützen, Jacke und Schuhe da fallen zu lassen, wo sie stehen. Oder wenns gut läuft die Schuhe auf dem Abtreter zu parken und Jacke und Mütze auf die Bank zu schmeißen. Ich bewege mich erst weiter (*Mama wir haben Hunger, Durst…..!*), wenn sie dort sind wo sie hingehören: Jacke an der Kindergarderobe, Mützen im Hängeteil.
Gleiches abends… Gute Nacht Geschichte gibt es erst, wenn die Wäsche im Korb ist und nicht im ganzen Bad verteilt herumliegt.
Beim Tisch decken helfen sie beide mit, ebenso beim Abräumen.
Bett machen kann Großkind nicht so wirklich. Wir haben ein recht hohes Hochbett, welches halb in die Dachschräge gebaut ist, da kommt man als Erwachsener schon schlecht dran. Da haben wir nicht mitgedacht.
Zimmer aufräumen ist klar. Muss nicht ständig sein – ist ja ein Kinderzimmer. Aber täglich ist die Einflugschneise zum Bett freizuräumen :) Und einmal in der Woche soll es saugbereit sein :)
Großkinds Aufgabe ist der Müll. Restmüll, gelber Sack, Papier und Kompost. Wobei klar: Wenn ich eh rausgehe, nehme ich auch den Müllbeutel mit.
Sachen aus dem Keller holen sie beide hoch. Soweit sie ran kommen. Blumen draußen gießen sie auch. Drin haben sie ein Fluttalent… das mache ich dann doch lieber selber … ;)
Soooo sorry für den Roman… :)
Dann kommentiere ich hier nochmal :-)
Kinder: Tochter (12), Wolf (6), Sterngucker (2)
Unsere Aufgaben und Regeln allgemein:
-schmutzige Wäsche in den Waschkorb, was nochmal getragen wird über den Stuhl ->klappt ganz gut, bedarf aber seit Pubertät bei der Tochter immer wieder mal Erinnerung, beim energieeffizienten Wolf sowieso, der Sterngucker wird noch angezogen
-jeder trägt sein schmutziges Geschirr nach dem Essen zur Küche oder in die Spülmaschine (vorrausgesetzt sie ist leer)
-Schuhe werden im Flur ausgezogen, Jacken an den Haken (scheitert momentan noch bei den Jacken und unübersichtlicher Flursituation. Wird im neuen Haus durch einen „Platz“ für jeden übersichtlicher)
Ansonsten gibt es Aufgaben auf Zuruf/nach Bedarf:
-Spülmaschine ausräumen (manchmal auch ein, aber das macht am besten der Mann, weil am effizientesten) ->jeder einen Korb, Tochter oben, Wolf unten
-(Bio)Müll rausbringen ->wer grad Schuhe an hat oder eh draussen ist oder auf Bitte hin. Klappt meistens super.
-Wäsche aufhängen ->das macht die Tochter, wenn ich sie bitte. Momentan geht die Tendenz dahin, daß sie ihre komplette eigene Wäsche übernimmt.
-Zimmer aufräumen: mit kleinen Schritten und klaren Ansagen. Die Tochter mit einer Liste zum Abhaken, der Wolf mit unserer Unterstützung.
-der Sterngucker hilft gern beim Tischdecken
-die Tochter passt gelegentlich auf ihre kleinen Geschwister auf, wenn ich zB Physiotherapie habe oder zum Elternabend gehe odr mal eine Runde Ruhe brauche
Meine Große – fast genauso alt wie Deine Große – und ich spielen beim Abendessen-Zubereiten oft „Restaurant“. Das macht ihr so viel Spass. Ich bin die Köchin, sie die Kellnerin, die den Tisch deckt, die „Gäste“ (Vater und Bruder) ermahnt, zu Tisch zu kommen, sich die Hände zu waschen oder endlich den Laptop vom Esstisch zu räumen. Sie ist echt eine süße Kellnerin! Und so stolz!
Wenn sie dann mal länger mit einem „Gast“ quatsch, muss ich sie auch schon mal mit den Worten erinnern: „Hey Kellnerin, ich bezahle Dich doch nicht fürs Quatschen“ und schon „arbeitet“ sie weiter…
Bett machen geht nicht wegen Hochbett, Aufräumen ist immer so ein Thema, da müssen wir viel bitten und auch ermahnen, dass es gemacht wird… Aber wir arbeiten dran :-)
Total süße Spiel-Idee. Das mache ich auch mal :) Vielen Dank dafür.
Es ist alles eine Phase. Derzeit haben wir keine Probleme, was das Aufräumen durch unsere 6jährigen Jungs angeht… aber das wird sich ändern. Ganz sicher.
Meine Große wird in wenigen Wochen 3 Jahre alt und hat eher unregelmäßige Aufgaben. Eigentlich läuft es überwiegend drauf hinaus, dass sie unsere Bitten erfüllt.
Darunter fällt auch das halbwegs ordentliche Verräumen von Schuhen und Jacken, nach dem Ausziehen dieWäsche in den Wäschekorb bringen oder auf den Wickeltisch legen, Müll in den Mülleimer zu werfen, mit mir gemeinsam den Tisch zu decken, kleinere Dingebzu holen, zum Auto zu tragen etc. .
Momentan kämpfen wir alle mit ihrer Trotzphase und gelegentlichen Ausrastern und wir bemühen uns um Konsequenz. Da überlegen wir meist vorher genau, ob wir ihr bei der aktuellen Tagesform Aufgaben geben sollten und welche, weil uns klar ist, dass wir u. U. jede Kleinigkeit mühsam durchsetzen müssen. Manchmal ist es dann nervenschonender, gar nicht erst um irgendwas zu bitten.
Meist macht sie aber ganz gern mit.
Ich musste selber als Kind Aufgaben übernehmen, und zwar nicht wenige. Mit 8 Jahren habe ich mein erstes Mittagessen gekocht. So krass will ich das bei meinen Kindern nicht machen. Aber insgesamt halte ich Aufgabenverteilung für sinnvoll. Die Kinder sollen lernen, welchen Aufwand man so hat, wenn man anständig leben will. Wie man etwaige Schwierigkeiten dabei überwindet. Sie werden selbstbewusst, wissen, dass es auf sie ankommt. Dass sie etwas bewirken können. Lernen die Arbeit anderer zu schätzen. Und letztlich fände ich es auch unfair, sie später halbwegs erwachsen ausziehen zu lassen und von ihnen diese Fähigkeiten zu erwarten, wenn man sie nie hat üben lassen.
Sorry für den Roman. Ein schönes Thema ist das!