Letztens habe ich auf meiner FB-Seite ein Foto gepostet: „Das Kind hat das Fenster geputzt“ hieß es und zeigte eine grünlich-schmutzige Wand NEBEN einem sehr verschmierten Fenster. Die Wand ist runiert. Also komplett beschmiert in fiesgrünbraungrau. Das Ganze trug auf FB sehr zur Erheitung bei – und auch zu einer kleinen Diskussion, wie Eltern sich in so einem Fall verhalten sollten.
Das brachte mich auf die Idee zu erhählen, wie ich das Ganze gedeichselt habe. Und das war so:
Das Geschmier war Fingerfarbe, die Kind1 abwischen wollte. Das darf sie. Nur, den dreckigen Lappen an der Wand abwischen, das darf sie nicht. Natürlich weiß sie das auch.
Was also tun, wenn das Kind etwas kaputt gemacht oder verdreckt hat?
Tja: Mithelfen, Reparieren, Sauber machen!
Ich sage ja eher nicht: „Naja, ist nur die Kinderzimmerwand. Die darf halt bemalt werden.“ Das darf sie bei uns nicht. Darum habe ich meiner Tochter – streng wie ich sein kann – gesagt, dass ich es nicht dulde, wenn Wände angemalt oder beschmiert werden. Und ich habe ihr angekündigt, dass wir am nächsten Tag das Fenster und die Wand gemeinsam reinigen würden.
Heute Abend dann war es aber so weit:
„Kind1, heute nehmen wir uns Lappen und Reinigungszeug und putzen Dein Fenster und die Wand.“
„Wäääh, ich kann das aber nicht.“
„Das macht nichts, ich zeige es Dir. Wir machen das gemeinsam.“
Mit Glasreiniger-Sprühflasche und diversen Putzlappen bewaffnet, schritt Kind1 dann eifrig zur Tat. Kind2 war neugierig und stand ebenfalls auf dem Fensterbrett. Na super. Zum Glück kann er sich schon gut festhalten. Wir balancierten da also herum. Ich putzte die Fingerfarbe mit einem Schwamm von der Glasscheibe und Kind1 durfte sprühen und wischen.
Es bracht NICHTS. Ihre Ärmchen waren zu kurz, der Lappen zog seichte Kreise auf der Scheibe. Ich zeigte ihr, wie es geht und sie hat sich bemüht, aber verteilte mehr den Schlier, als alles andere. Egal. Wir – also also ich – putzten fertig.
Natürlich war das nicht alles! Mit Schwung perfektionierte ich die Aktion, indem ich einen riesen Schwapps Putzwasser auf dem Kindersofa verschüttete und den CD-Spieler unter Wasser setzte. Der trocknet jetzt auf dem Balkon. Ähmja.
Immerhin putzte das Kind mit und die Fenster sind sauber. Nur die Wand nicht, die Farbe geht nicht ab. Muss gestrichen werden. Der Aktion zweiter Teil wird folgen.
Und die Moral von der Geschicht
Trotzdem denke ich, dass die Putzaktion ihren Zweck erfüllt hat. Ich hoffe, dass meine Tochter durch das Mitputzen und Helfen einen Teil der Verantwortung mit trägt, den ihr Handeln (Fenster und Wand beschmieren) ausgelöst hat. Und dass sie dadurch beim nächsten Mal vorsichtiger ist, bzw. Wände nicht mehr anmalt.
Und wenn nicht? Dann denke ich mir etwas Neues aus – und notiere es hier.
Und was macht Ihr, wenn Eure Kinder etwas absichtlich kaputt machen oder beschmieren?
Das mit dem Wände bemalen hatten wir auch – zwar nicht in dem Ausmaß :-), aber es reichte uns doch. Bei uns wirkten ganz normale Feuchttücher wunder, mit denen ich die (frische) Farbe von der Wand wischte. Ob Feuchttücher bei trockener Farbe noch etwas helfen? Könnte ein Versuch wert sein…
LG
Petra
Generation Feuchttücher! ;) Wenn selbst die nichts mehr nutzen, wie in diesem Fall, hilft wohl nur Wand anmalen.
Finde ich genau richtig, wenn Kinder beim Aufräumen, Putzen und Saubermachen helfen müssen. Sonst schätzen sie die Arbeit nicht, die sie verursacht haben. Was allerdings nicht unbedingt davon abhält, wieder eine Sauerei zu machen.
Ein herrlicher Artikel! Noch besser übrigens ist das Ergebnis der Putzaktion, wenn die Kids statt Fensterputzmittel auf Spüli oder – genialer Kracher, aber Vorsicht geboten – auf in Wasser aufgelöstes Waschmittel setzen…
Wenn die Fenster ohnehin mal wieder dran sind jedoch durchaus ein Spass, den man ihnen mal gönnen sollte :)
Sehr schön,… die Frage ist nur wie reagiert man richtig wenn das eigene Kind die Tapete abpult und trotz androhung das beim nächsten mal das Hochbett abgebaut wird nur gesagt wird: das vergisst du sowieso wieder.
übrigens ist das Hochbett schon abgebaut,.. ist ihr aber völlig egal… sie ist übrigens 5,5 jahre alt.
Ui, knackiger Wille… Naja, vielleicht hast Du ja Androhungen mal vergessen? Ist ja menschlich. Das ist wie bei mir. Weniger reden, gar nicht androhen. Machen und das erklären, in ruhig.
Bei eingefahrenen Situationen hilft bei uns nur ein Gespräch. Auf Augenhöhe und wirklich in ruhig. Ganz ganz deutlich machen, dass es Dir ernst ist damit. Tapete wird nicht abgepult und damit basta. Das kostet Geld, dafür arbeitet ihr und es sieht nicht schön aus. Über Widerworte wird nicht diskutiert. Aber! Lass das Kind zu Wort kommen, wenn es Fragen hat. Und frag vorallem, warum es das macht. Ohne Vorwurf, sondern wirklich mal fragen. Ggf. sagt das Kind nicht viel, hilft bei uns aber.