Frohes Neues, übrigens! Ich tagebuchblogge ein bisschen herum, weil ich zu faul bin, für jedes einzelne Thema einen eigenen Blogpost aufzumachen.
Also, Thema Tagebuchbloggen
Hab ich schon öfter mal gemacht, mache ich jetzt wieder. Ich lebe Jetzt hat ein imposantes Projekt gestartet, 365 Tage bloggen. Würde ich niemals anfangen, so eine Challenge mit mir selbst, denn ich habe noch nie mehr als 3 Tage hintereinander tagebuchgebloggt. Trotzdem hat mich das jetzt ein bisschen animiert. Denn wie Susanne so schön schreibt, geht es zurück zu den Anfängen des Bloggens. Persönliches Erzählen, persönliches Erleben, viel Klein-Klein und manches im größeren Rahmen angeschaut. Genau das, was das „Genre“ Bloggen früher(TM) so ausgemacht hat.
Das Altern
Gestern habe ich meine 10 Jahres Challenge Bilder hochgeladen. Ein Foto von 2009, eins von 2019. Das macht jetzt gerade das gesamte Social Media des Planeten Erde. Zum Altern könnte ich jetzt wirklich unzählige Blogposts füllen. Hab ich auch schonmal drüber gebloggt. Hier aber so viel –
Unpopuläres Statement und darum muss es ja eine machen: Ich finde altern nicht einfach. Dabei geht es mir gar nicht unbedingt nur um das Aussehen, die Falten, graue Haare und schlaffere Gesichtshaut. Ich mag mein Aussehen, es ist alles ok, so grundsätzlich. Es geht mir vorallem um den Verlust von Zeit, Möglichkeiten und erste Male. Oder ist es die gefühlte Zeit und die gefühlten Möglichkeiten? Vielleicht ist es auch nur mangelnder Mut und nicht mangelnde Zeit? Ich bin 46 Jahre alt und seit einiger Zeit habe manchmal das Gefühl, die Zeit rennt mir davon. Das ist ein unschönes Gefühl. Vielleicht ist es eine Begleiterscheinung meinervon mir attestierten Midlife Crisis.
Ich weiß, dass niemand weiß, wieviel Zeit selbst noch bleibt und wie viele Möglichkeiten noch offen stehen. Ich weiß! Trotzdem. ich hadere mit dem Altern: dass meine Zeit mit dem Label „junge Person“ lange schon abgelaufen ist, dass ich nicht mehr am Anfang meines Lebens stehe. Und doch bin ich absurderweise, parallel auch sehr froh darum. Wirklich. Ich nehme nicht in Anspruch, viel Sinn zu machen. Ist aber alles so. Glücklicherweise war ich schon immer uncool, darum kann ich als allereinzig in ganzen Social Medialand sagen, dass ich das mit dem Altern so mittel finde. Einiges ist toll, Erfahrung, mehr Selbstsicherheit, meine Kinder, schlimm scheitern und erfolgreich Scheitern bereits hinter mir haben. All das. Aber eben auch schon so viel Zeit liegt hinter mir. Versteht Ihr?
Was ist es, dass das Altern schlecht und jung sein gut bewertet. Die Angst vor dem Tod. Die Angst vor gesellschaftlicher Irrelevanz? Was ist das Problem mit dem Altern in unserer Gesellschaft? Was verbinde ich mit dem älter werden und kann ich das ändern?
Das Frauenwahlrecht und warum ich das nicht feiere sondern stinkesauer
Ich habe heute nur Überschriften zum Thema Jahrestag 100 Jahre Frauenwahlrecht gelesen, weil ich den Rest schon nicht mehr ohne Pulskontrolle überstehe. Das sagt man Altersmilde, aber bei mir nicht, Leute. WATT GENAU soll ich feiern. ERST 100 Jahre?
Meine Oma ist 93 Jahre alt geworden. Das ist ein stolzes Alter. Aber es ist ein bisschen mehr als ein Menschenleben, dass es in diesem Land das Wahlrecht für Frauen gibt. DAS ist kein fucking Grund zum fucking feiern. Das Wahlrecht ist das gottverdammte Menschenrecht und es wird nicht gefeiert, dass es das erst seit 100 Jahren gibt. Schön artig danke sagen, gerne noch mit Knicks oder was? Nix da.
Ich bin den Frauen dankbar, den FRAUEN, die das Wahlrecht für mich, für sich und für die kommenden Generationen erstritten haben. Mit Gesichtsverlust, Rufmord und allem Pipapo, der auch damals schon dazu gehörte. Danke dafür. Diesen Gedenktag hätte ich mir höhnischer gewünscht, betont undankbar, fordernder für nicht nur Rechte sondern auch Möglichkeiten für alle Geschlechter, Wahlrecht für Menschen mit Behinderung beispielsweise und eine echte, tiefe Verbeugung vor den Frauen, mit Namensnennung, Fanfare und Schampus, die das damals vor 100 Jahren gestemmt haben.
Der Kampf der Frauenbewegung um das Frauenwahlrecht auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung.
Ich glaube Edition F hat einen Text dazu. Auch hier habe ich bisher nur die Überschrift gelesen. Ich lese den noch. Hier könnt Ihr schonmal.
Musik zum Schreiben
Welche Musik hört Ihr, wenn Ihr konzentriert arbeiten wollt? Früher, als ich noch viel Musik hörte und studierte, habe ich für meine Hausarbeiten und vorallem bei der Magisterarbeit immer The Köln Konzert von Keith Jarrett gehört .Vermutlich nicht ungewöhnlich. Das Schreiben kann sich so schön dem Flow der Musik anpassen. So schön die Musik ist, ich habe sie jetzt echt schon ein paarmal gehört, weil mein Studium ist ja schon lange her und ich bin jetzt alt und so weiter. Also, neue Musik zum konzentrierten Arbeiten muss her. Danke.
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Ich danke dir sehr für deine unpopuläre Meinung zum Thema Altern und für deine Offenheit. Deine Gedanken kann ich total nachvollziehen. Ich denke oft, dass die Hälfte jetzt um ist und ich nicht möchte, dass die zweite Hälfte auch so schnell vorbei geht. Klar, das Positive sehe ich auch, aber es hält sich leider nicht immer die Waage.
Danke für Deine Rückmeldung. Tut gut, zusammen ehrlich zu sein und nicht „Happy happy“ vorzugaukeln. An guten Tagen ist das älter werden auch ein Leistungsnachweis – und es liegt immer noch viel Weg vor uns. Kennst Du die Stimmung auch? <3
Du hast mit aus der Seele gesprochen!