Kann es Energie und Lebensfreude im Winter geben und wenn ja, wieviel? Wem die kalte Jahreszeit zusetzt und wer unter getrübter Stimmung leidet, für den habe ich ein paar Dinge gesammelt. Ideen, die jetzt Kraft schenken können.
In einer Kurzumfrage im Bekanntenkreis und auf Social Media haben mir die meisten Menschen gesagt, dass sie sich im Winter gerne einkuscheln, Filme schauen und Schokolade essen. Das finde ich auch toll, aber wirklich gegen Winterblues hilft das nur bedingt, oder? Genausowenig wie wir unseren Kindern Süßigkeiten als Grundnahrungsmittel geben würden, ist für unsere Seele Filme und Schokolade das richtige Grundnahrungsmittel. Wer seine Seele und seinen Geist stärken möchte, wird hier hoffentlich fündig.
Winterblues – Seasonal Affective Disorder (SAD)
Winterblues, eine getrübte Stimmung oder Depression. Nichts davon ist „Aaaach – wird schon wieder“ und sollte abgetan werden. Im Gegenteil, es ist wichtig, sich um seine Stimmungen und seinen Winterblues zu kümmern.
Erstens ist unsere Stimmung und Laune wichtig und wir sind es wert, dass wir auch emotional für uns sorgen und uns gut ver-sorgen. Zweitens kann sich auch ein Winterblues ausweiten und sich auf das gesamte Jahr ausbreiten. Darum ist es wichtig, aktiv etwas für sich zu tun.
Das vorweg: Bei einer festgefahrenen Depression hilft eine Therapie. Unter dem Beitrag führe ich zwei zentrale Vergabestellen für Psychotherapie auf. Im Internet könnt Ihr Therapeuten suchen, mit denen Ihr ein Erstgespräch vereinbaren könnt.
Ideen gegen den Winterblues
Ich habe hier ein paar Ideen gesammelt. Unter diesem Blogpost führe ich Links zu Videos, Büchern, Rezepten und weiteren Infos auf. Schaut da bitte mal hin.
Und noch etwas wichtiges: Bitte fühlt Euch nicht gleich gestresst, nur weil die Ideenliste etwas länger ist. Sucht aus, was Euch gefällt, was Euch anspricht und was Ihr leicht und ohne weiteres Aufhebens für Euch tun könnt. Niemand soll alles sofort schaffen. Hier geht es gar nicht erst ums „schaffen“.
Hier geht es darum, anzufangen, neue Perspektiven gegen Ängstlichkeit für sich zu erschließen und neue Aktionen und Bewegung gegen depressive Verstimmungen für sich kennen zu lernen.
Depression – Aktion
Ängstlichkeit – Perspektive
1. Bewege Deinen Körper
Bewegung ist der Schlüssel zur Aktion, soweit so klar. Dabei spreche ich hier noch nichtmal von Sport, eher vom Körperlich-werden. Das fängt bei der Körperhaltung an. Schon allein eine Power-Pose oder eben noch mehr Bewegung verändern die Biochemie in unserem Körper. So wird durch Bewegung der Testosteronspiegel erhöht, was mehr Selbstbewußtsein schenkt; das Stresshormon Cortisol wird verringert.
Bewegung schafft Energie und bewirkt auch, dass stagnierende Gedanken wieder fließen können. Bewegung und Sport schaffen, Zuversicht und Zufriedenheit im Geist. Hab ich für Euch getestet.
Ihr könnt ins Fitnessstudio gehen, Yoga zu Hause mit Youtube machen, tanzen, Joggen, Fahrrad fahren – egal. Bewegt Euren Körper. Fangt klein an.
2. Gehe Spazieren
Ja, ich weiß schon. Spazierengehen gehört zum Kapitel Bewegung. Ist mir aber trotzdem einen eigenen Punkt wert, weil es so leicht in den Alltag zu integrieren ist. Spazieren gehen kurbelt den Energiehaushalt an. Gerade wer abends oft müde und ermattet aufs Sofa sinkt, ist für Spaziergänge gemacht. Denn wer ist nach einem Sofaabend trotzdem noch müde? Eben.
Spaziergänge treiben den Stoffwechsel an und vorallem: der Kopf wird frei. Wer den ganzen Tag im geschlossenen Raum sitzt, verliert irgendwann die Perspektive auf die Welt, auf neue Gedanken, Ideen und Pläne.
Macht Umwege und zieht Euch warm an
Also geht Umwege, egal ob mit oder ohne Kinder. Nehmt für die Kinder Laufrad, Kinderwagen und für Euch einen Regenschirm mit. Steigt eine Bahnstation eher aus oder parkt das Auto etwas weiter weg.
Und zieht Euch warm an, kuschelt Euch in Eure Winterjacke, setzt eine Mütze auf, nehmt Handschuhe mit. Wer friert hat schon nach 2 Minuten keine Lust mehr, also investiert in ein Winteroutfit – das lohnt sich auch in den kommenden Jahren noch.
3. Neue Gewohnheiten üben
Nach 21 Tagen Wiederholung, hat sich im Gehirn eine neue Gewohnheit verfestigt. Das heißt, was auch immer Ihr da tut, es tut sich leichter. Das neue „Ding“ wird ein kleiner Automatismus und diese neue Aktion ist nicht mehr so ein großer Schritt. So entstehen neue Routinen.
Was auch immer Ihr neu einüben möchtet, vielleicht ja auch den 4. Punkt, der gleich folgt, gebt Euch diese ersten drei Wochen. Es ist nur eine Phase. Es wird besser. Die meisten von Euch sind Eltern, richtig? Ihr kennt das dann ja schon. ;)
4. Dankbar sein und Tagebuch schreiben
Das Gute an unserem Gehirn ist, es kann kein Multitasking. Das Gehirn kann sich nicht ängstlich, traurig, wütend und gleichzeitig dankbar fühlen. Da kommt unsere Chance! Yay. Denn Dankbarkeit ist ein starkes Werkzeug für Lebensfreude. Und das beste ist, Dankbarkeit können wir üben.
Dankbarkeit üben
Wer keine Dankbarkeit spürt – das ist kein Problem. Dankbarkeit können wir lernen. Ihr könnt es Euch vorstellen, wie einen Muskel, den wir durch beständige Wiederholung antrainieren können.
Morgens oder abends kannst Du Dir in 5 Minuten aufschreiben, wofür Du dankbar bist. Welcher kleine Moment hat Deinen Tag besser und schöner gemacht? Klein anfangen ist ok! Wenn Dir keine drei Dinge einfallen, für die Du dankbar ist, fang mit einer an.
Ganz wichtig dabei ist es, dass Du Dich mit ganzem Herzen an den guten Moment erinnerst und das Gefühl noch einmal nachempfindest und es in Dir ausbreitest.
Tagebuch schreiben
Wenn daraus Tagebuch schreiben entsteht – super. Dann kannst Du die Chance nutzen, Deine Gedanken, Gefühle und Probleme aus Dir heraus zu schreiben. Aber verbinde das Tagebuch schreiben möglichst mit mindestens drei Punkten, für die Du an diesem Tag Dankbarkeit empfindest.
Automatisch fokussiert man so im Alltag auf die schönen Dinge und guten Gefühle. Dankbarkeit schafft uns Perspektive.
5. Romantik und Licht
Nicht nur in der Weihnachtszeit, der ganze Winter ist gemacht für eine romantische Stimmung zu Hause, für Licht und Funkeln. Jetzt bin ich zwar auch eher von der minimalistischen Dekorationsseite. Aber eine Lichterkette im Fenster, Kerzen, eine Tischleuchte, das geht schon.
Zu der winterlichen Romantik gehören auch eine kuschelige Decke, warme Pantoffeln, Blumen, Zimmerpflanzen, ätherische Öle oder ein warmer Tee. Kuschel Dich in schöne Kissen, schaue Filme, lies Bücher, rege Deine Phantasie an. Mit der Phantasie ermöglichen wir unserem Geist, sich über unsere fehlerhafte Welt und ihre Grenzen hinweg zu setzen.
6. Musik!
Mein neues Lieblingsding. Musik ist Medizin und hat einen ganz primären Zugang zu unseren Gefühlen, Stimmungen und zu unserem Dasein.
Ihr könnt alte Lieblinglieder wieder hören, könnt schöne Playlisten auf Spotify oder Deezer anlegen und sich so Herzenswärme für Euch schaffen. Wenn dann noch schöne Liedtexte und Lust zu tanzen dazu kommen, habt Ihr ein perfektes Paket: Bewegung, Emotion und etwas für den Kopf und die Gedanken.
Habt Ihr Lust, mir Eure Lieblingslieder im Winter zu schicken? Dann baue ich eine Playliste zusammen und veröffentliche sie hier.
7. Essen und Trinken
Essen und Trinken hält Leib und Leben zusammen. Für eine kraftschenkende Ernährung musst Du gar nicht alles perfekt machen. Achte einfach darauf, dass zwei Drittel Deiner Ernährung aus vollwertigen, frischen und möglichst pflanzenbasierten Nahrungsmitteln bestehen.
Übrigens, genug trinken ist nicht nur um Sommer wichtig, sondern gerade auch im Winter. Das erste Anzeichen von Dehydrierung ist übrigens nicht Durst, sondern Müdigkeit! Und müde sind wir gerade im Winter, oder?
Genussvolle und gesunde Getränke sind natürlich Wasser und ungesüßte Tees. Aber auch eine Chai Latte oder ein anderer gewürzter Tees, heißer Kakao, warmer Apfelsaft mit Zimt sind wunderbare Getränke in der kalten Jahreszeit.
Gutes Essen und Trinken wirkt sich auf das Hormonsystem und somit wiederum auf unsere Gefühle und Stimmungen aus. Ganz abgesehen davon natürlich, dass eine gesunde Ernährung uns am besten mit wichtigen Nährstoffen und somit mit Energie und Kraft versorgt.
Neue Rezeptideen für gesundes Wohlfühlessen findest Du in Blogs und auf Youtube. Unten verlinke ich etwas.
8. Menschliche Nähe
Mit den Kindern oder mit der/dem Partner*in kuscheln, Sex haben, all das zählt zur menschlichen Nähe. Genauso dazu zählen aber auch gemeinsame Zeit mit Freunden, mit der Familie, bewußte Zeit gemeinsam mit den Kindern erleben. All das ist wichtig. Nicht nur im Winter, klar.
Das Sozialleben, Freundschaften, Zusammen sein, all das ist stabilisiert unsere Stimmungen. Es sind die echten, aufrichtigen und tiefen Verbindungen, die wir brauchen und die unser Leben bereichern. Egal ob Du andere Eltern nachmittags zum Kaffee einlädst, wenn die Kinder nach der Schule oder der Kita zusammen spielen können, oder am Wochenende zum Brunch oder Essen, schaffe Dir gemeinsame Zeit mit Menschen und baue Verbindungen auf.
Ihr könnt gemeinsam backen oder kochen, Ihr könnt es ganz niederschwellig gestalten und jeder bringt eine Kleinigkeit mit und ja, Ihr könnt auch einfach nur mal ne Pizza bestellen. Hauptsache das Hindernis ist nicht zu groß, mit guten Freunden oder solchen, die es werden sollen, trotz Alltagsstress mal wieder zusammen zu kommen.
Geht auch mit Kindern in geeignete Konzerte, ins Museum, macht familientaugliche Ausflüge mit Freunden. Verbindet Euch. Seid echt und tief in Eurer Verbindung, sagt die Verabredung nicht ab. Interessiert Euch füreinander, fragt nach, hört zu, erzählt von Euch selbst.
9. Wellness
Du kannst Dir kleine und größere Wohlfühlinseln schenken, die Du in Deine tägliche oder wöchentliche Körperhygiene einbaust. Ein Peeling, eine Gesichtsmaske, ein pflegendes Bad im Kerzenschein oder Wechselduschen, es gibt viele kleine Möglichkeiten. Natürlich kannst Du Dir auch größere Dinge gönnen, wie ein Saunabesuch, Schwimmbad, eine Massage usw.
Ich genieße die Haut- und Haarpflege sehr, besonders momentan, da ich fast nur natürliche Produkte benutze. Ich beobachte, was Haut und Haaren gut tut, ich beobachte was ich esse und wie mein Hautbild sich verändert. Ich genieße die Schönheitspflege und das Schminken.
Egal, was es ist, was Du für Deinen Körper tust, was hier zählt ist die Hingabe an die körperlichen Sinne: Berührung der Haut, angenehme Düfte riechen, gedämmtes Licht, Sehen, das sind die Sinne, die im Alltag schnell untergehen. Wellness kann dabei helfen, die Welt sich ein bisschen langsamer drehen zu lassen. Schenke Deinem Körper Aufmerksamkeit, Pflege – und Liebe.
10. Probleme
Wenn kein Schaumbad, kein Spaziergang und keine Romantik weiter helfen können, dann brauchen wir etwas anderes. Probleme wollen angegangen und gelöst werden. Probleme sind große Hinweisschilder für das, woran wir arbeiten sollen.
Gerade in der dunklen Zeit können dunkle Gedanken kommen. Und die wollen beleuchtet und gelöst werden. Da kann es helfen, eine neue Perspektive zu finden. Es gibt Bücher oder auch Videos und Podcasts mit neuen Denkanstößen.
Vielleicht ist jetzt die Zeit, das Gespräch mit dieser bestimmten Person zu führen, dass Du schon lange führen wolltest? Oder Du möchtest endlich eine Fähigkeit verbessern. Dann kaufe Dir das Buch dazu, besuche das Seminar. Bereichere Dein Leben, schaffe neue Perspektiven, gehe in die Aktion.
Ja, ich weiß, dass es leichter gesagt ist, als getan. Je aufwühlender der Gedanke an das Ding ist, das Du schon immer mal angehen und lösen wolltest, desto wichtiger ist es.
Bei größeren Problemen und festgefahrenen Stimmungen helfen Beratungen, Coachings oder eine Therapie. Telefoniert Therapeuten in Eurer Umgebung ab und verabredet ein Erstgespräch. Kontaktiert zentrale Vergabestationen für Psychotherapie in Eurem Bundesland und lasst Euch auf die Warteliste setzen.
11. Fange klein an. Babysteps!
Ich wiederhole mich mit einigen Aussagen, aber ich mache es mit Absicht. Niemand soll alles, sofort und perfekt machen. Fang klein an. Suche Dir eine Sache heraus, wenn mehr nicht geht. Das Ziel ist nicht Perfektionismus, das Ziel ist es, neue Perspektiven ins Leben zu bekommen und in Aktion mit diesem Leben zu treten.
Weiterführende Links
Power Posen und Yoga:
Amy Cuddy: Power Posen
Mady Morrisson: Sonnengruß – 11 Minuten in den Tag starten
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Das 6-Minuten-Tagebuch – Ein Buch, das dein Leben verändert, Mix aus Sach-, Praxis- und Notizbuch
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