„Bald wird Kind2 schon vier! Vier, Sonja, toll oder?!“ sagte der Mann letztens, staunend, stolz. Ich hingegen wurde wütend: „Gar nicht! Der ist drei!!! Es ist April! Er ist höchstens 3,5! Wenn überhaupt! Sein Geburtstag ist Ende August, wie soll das bitte bald sein?!“ Nein nein! Mein Kind2 ist noch klein. Er kommt nachts oft in unser Bett, meistens auf meine Seite, er kuschelt gerne und probiert sich ansonsten sehr gerne aus. Er erzählt immer selbständiger, denkt sich Spiele aus und möchte bald Fahrradfahren lernen. All das ist wundervoll, macht mich froh und stolz. Aber wenn ich „bald 4“ höre, wird mir ganz anders. Vier ist SO ALT!
„Wenn er vier wird, habe ich keine kleinen Kinder mehr“, denke ich und werde traurig. Keine enge Bindung mehr, niemand der mich noch so sehr braucht wie als sie Babys und Kleinkinder waren. Er ist ein waches Kind, bald Vorschulkind, Schule, Pubertät – übermorgen zieht er aus! Ich bekomme Angst, dass meine längste Zeit als Mutter von kleinen Kindern schon vorrüber ist. Bald wollen sie sich von mir abgrenzen, bald werde ich ihnen peinlich, sie wollen nicht mehr mit mir schmusen und der Mann und ich werden nicht mehr der Mittelpunkt ihrer Welt sein.
Paniktante
Ich habe sehr gestaunt über meine Reaktion. Versuchte mich zu beruhigen: Vier ist immer noch klein. Auch fünf ist noch klein. Sechs zwar nicht mehr, aber immer noch ein kleines Schulkind, das Dir alles erzählen wollen wird. Deine Kinder ziehen morgen nicht aus, sie brauchen Dich noch lange und Du darfst noch lange für sie da sein. Sei nicht so eine dusselige Paniktante!
Mein Ziel ist es, meine Kinder flügge werden zu lassen, sie ihr eigenes Leben leben lassen. Erstaunlich finde ich meine beklommenen Gefühle auch angesichts der vergangenen Jahre: Da habe ich mich nun die ganze Zeit nach mehr Freiheit gesehnt, nach weniger verplante Zeit durch meine kleinen Kinder, weniger Aufopferung, nach weniger ungeteilter Aufmerksamkeit, mehr eigene Gedanken, mehr Input für mich und weniger Output, nach mehr Selbständigkeit bei meinen Kindern, mehr gemeinsam verbrachte Zeit und weniger „ich opfere meine Zeit den kleinen Kindern“, mehr gemeinsame Unterhaltungen und weniger Babytalk. Und dann kommt diese Zeit, sie fängt ja eigentlich gerade erst an, und ich freue mich darüber. Einereseits. Aber andererseits auch nicht. Was ist das? Wie bekloppt bin ich eigentlich?
Das Alter, ne?! Das ist auch nicht mehr, was es mal war!
Als ich 27 Jahre alt war, hatte ich Angst vor meinem 30. Geburtstag. Ich studierte noch immer, schrieb an meiner Magisterarbeit und hatte Angst vor dem alt werden. Befürchtete geistige Unbeweglichkeit, Spießigkeit, lebensprägenden Entscheidungen, einen Lebensstil, den ich nicht wollte, erwachsen sein müssen, vernünftig und häßlich. Ja, ich hatte auch Angst vor dem körperlichen Verfall: vor Falten und Fett. (Spoiler: Thihi :))
Als ich meinen 30. Geburtstag feierte, schmiss ich eine große Party. Der Mann war schon zugegen, aber noch nicht offiziell als „mein Freund“. Es stand viel in der Schwebe zu der Zeit, ich hatte gerade einen neuen Job angetreten, lebte in einer neuen Stadt, lernte neue Freunde kennen und es fühlte sich nichts nach dem Stillstand und der Spießigkeit an, die ich mit 27 so befürchtet hatte.
Mit 36 hatte ich dann eine Midlife-Crises. Wegen der 40. Wegen der Zahl, dem Alter, das jetzt wirklich kommende Erwachsen-sein-müssen, erfolgreich sein müssen, Lebensstandard vorweisen, Job der Knaller, happy happy! Die Midlife Crisis war, kurz gesagt, wegen allem. Nichts stimmte so richtig. Was sollte noch passieren? Habe ich genug erlebt, genug erreicht? Kann ich überhaupt jemals noch etwas erreichen? VIERZIG!!! Die Zahl allein! Eine Zumutung! 40 werden doch nur die anderen! Wieder Angst vor Falten und noch mehr Fett und diesem Diffusen, dass sich wohl am besten mit „Ich habe nichts erreicht und bin zu alt für alles Weitere“ beschreiben lässt. Außerdem war ich mit 36 noch kinderlos und traurig darüber. Noch nicht Mutter zu sein hatte eine Menge mit dem Blues zu tun, den ich damals schob. Mit 37 änderte sich das zum Glück und meinen 40. Geburtstag feierte ich bereits als zweifache Mutter. Ich fand die Zahl 40 zwar immer noch eine Zumutung, aber allein die Tatsache, dass ich jetzt 40 war, mich jedoch nicht „so“ fühlte, war doch irgendwie eine subversive Kraft gegen Alter, Stillstand und Langeweile…. So ungefähr.
Jetzt bin ich 42 und die 43 ist eine dreiste, häßlich Zahl. Trotzdem. So langsam habe ich begriffen, dass es nicht die Zahl ist, die mich bestimmt oder mich auch nur annähernd beschreiben könnte. Sie sagt gar nichts aus, ich darf einfach so bleiben, wie ich bin – oder mich ändern. Ich kann mich freuen auf die Veränderungen, die das Leben bringt. Jeden Tag. Manchmal, an schlechten Tagen, schiele ich nach links und rechts und finde, alle ALLE anderen um die 40 haben mehr erreicht, mehr gesehen, erfolgreicher gelebt. Aber ich schaue auch auf die Jahre und Wege, die ich in meinem Leben zurück gelegt habe und weiß, was ich erreicht, erlebt und erfolgreich verbracht habe. Faltiger werden wir alle, irgendwann. Das ist tröstlich – und unwichtiger geworden.
Das Geheimnis des Alterns – hui hui!
Aber das echte Geheimnis des Alterns ist für mich, daß wir innerlich jung bleiben, dass wir immer noch an unseren Unsicherheiten arbeiten, an unseren eigenen Hürden und gleichzeitig erfreut sein können über alles Erreichte, über erlangte Sicherheit und Selbstliebe, die sich in jungen Jahren noch nicht so feiern ließ. Diese Erkenntnis klang für mich als junge Frau schal und „alt“, jetzt aber wahr – und freundlich. Es kann sich immer noch jeden Tag vieles ändern. Ich bin zuweilen immer noch plan- und ahnungslos. Ich freue mich über neues Wissen und darüber, weiter lernen zu können. Es ist übrigens das Lustige, dass ich mich heute viel entspannter betrachten, zeigen und schöner finden kann, als in jungen, falten- und fettfreien Jahren. Hätte ich nur damals gewußt, was ich heute weiß! ;)
Ich werde immer Deine Mama sein
Was hat das mit meinem bald (irgendwann, in fernen Monaten) vierjährigen Sohn zu tun? Ich brauchte diesen kleinen gedanklichen Umweg, um zu erkennen: Mein Sohn wird immer mein kleiner Sohn sein, meine Tochter immer mein kleines Mädchen. Ich werde immer ihre Mama sein und sie so lieben, wie am ersten Tag. Beide werden älter werden und ich werde mir Mühe geben, beide auf ihrem Weg in die Selbständigkeit zu begleiten. Offen für die Veränderungen, die ihr älter werden mit sich bringen wird. Ich freue mich darauf, den Kindern beim Wachsen zuzusehen und ihre Persönlichkeiten sich bilden sehen.
Trotz großer Liebe und Glück über meine Kinder und meine Mutterschaft, war ich keine rundum glückliche Mutter, als die Kinder noch sehr klein waren. Ich war angestrengt, überfordert, unterschlafen, unter Druck, im falschen Job, mit übersteigerten Ansprüchen, mit mich verunsicherndem Umfeld. Ich habe versucht, daraus als stärkere und bessere Mutter hervorzugehen. Ich bereue viele Fehler, die ich in dieser Zeit machte, so wie ich alle Fehler bereue, die ich mit den Kindern immer noch mache. Dass der Kleine jetzt schon bald vier Jahre alt wird, heißt auch: die frühkindliche Phase ist abgeschlossen. Ich habe alle Fehler gemacht, die ich gemacht habe und ich sie nicht mehr zurück nehmen. Die Angst, eine schlechte Mutter gewesen zu sein…
Und dann, immer wieder, diese Gedanken abschütteln können. Wissen, dass ich vieles gut gemacht habe, dass die Kinder spüren, geliebt zu werden, geborgen zu sein, zu Hause. Dass ich nicht performen muß, nicht perfekt sein muß, um den Kindern eine gute Mutter zu sein und Spaß im Leben zu vermitteln. Dass ich trotz Unperfekt-seins und Fehlern der letzten Jahren fröhlich in die Zukunft schauen darf, mich auf das größer werden der Kinder freuen kann. Und dass ich jetzt hinter uns liegendes stolz betrachte, weil wir zusammen so viel gelernt haben – und immer eine enge Familie waren.
Das Leben – ein Kindergeburtstag
Der Sohn wird bald vier. In rund fünf Monaten ist es soweit. Am vierten Geburtstag der Tochter rannte ich hysterisch durch die Gegend, vor allem die Tage davor. Letztendlich war es dieser Kindergeburtstag und meine Aufregung davor, dass ich anfing zu bloggen. Wie viel erfahrener, ruhiger werde ich zum vierten des Sohnes sein können. Ich werde mich einfach freuen können über den kleinen großen Jungen, der seine Freunde einladen wird und sich Spiele und Kuchen wünschen darf. Es wird sicherlich sehr niedlich sein.
Er jedenfalls spricht seit Wochen davon, wer zu seinem Geburtstag kommen darf und wer nicht. Momentan sieht es gut für mich aus: „Mama, Du bist mein bester Freund. Iss lad‘ Diss zu meinem Geburtstag ein!“
Wie ist das älter werden für Euch? Wie fühlt Ihr Euch, wenn Eure Kinder immer älter werden? Verändert es die Mutterschaft / Elternschaft oder ist alles nur eine Frage der inneren Einstellung?
Ein ganz toller Artikel. Vieles kann ich total nachvollziehen. Kunststück, wir sind ja gleich alt.
30 zu werden fand ich noch nicht schlimm. Hatte ich doch mit 27 meine Tochter bekommen und war somit der „ich muss jetzt endlich den richtigen Partner finden und eine Familie gründen-Falle“ entgangen. Der richtige Partner wars nicht, aber die Tochter war zumindest schon mal da und somit gab es bei mir nie das berühmte Ticken. Dafür bin ich jetzt mit 42 keine junge Mutter mehr – die Kinder sind 9 und 15. Wenn ich das sage, komme ich mir unglaublich alt vor. Und die Wehmut, keine kleinen Kinder mehr zu haben, die wohnt hier seid ich beschlossen habe, dass die Familienplanung abgeschlossen ist.
Meine Tochter ist schon ziemlich flügge – aktuell grade mit ner Freundin in London…sie wird bestimmt kein Nesthocker werden. Die Kinder werden eines Tages ausziehen – und vielleicht irgendwann mit eigenen Kindern vorbei kommen. Das sind gruselige, aber doch auch total schöne Gedanken!
Das hier: „Ich war angestrengt, überfordert, unterschlafen, unter Druck, im falschen Job, mit übersteigerten Ansprüchen, mit mich verunsicherndem Umfeld. Ich habe versucht, daraus als stärkere und bessere Mutter hervorzugehen“ bewegt mich gerade so. Im Grunde bewegt es mich schon seit Wochen, aber Du hast das Gefühl auf den Punkt gebracht :)
Ich werde dieses Jahr 37 und habe das erste Mal etwas Angst vor der 40. und vor den vielen Frauen Haaren die ich schon habe.
Bei meinen Kindern finde ich das älter werden hingegen schön. Die Gespräche und Begegnungen werden immer intensiver. (Wahrscheinlich nur bis zur Pubertät- aber darüber will ich jetzt nicht nachdenken!
Vor den vielen Frauen Haaren? Ich stehe auf dem Schlauch, was ist das? Ich hingegen beneide Dich, so jung schon drei so große Kinder zu haben. Ich sagte übrigens nie, dass meine Gefeühle logisch sind, nur für den Fall, dass Du Dich wunderst. Obwohl ich vor der 33 keine Kinder hätte haben wollen, beneide ich heute viele junge Mütter.
meinte die „grauen Haare“ das war die Autokorrektur
Wiedermal ein toller Text von Dir! Ich stecke gerade mittendrin im Gedankenkarussel, ein paar wenige Jahre juenger mit ebenso ein wenig juengeren Kindern als Du. „Ich habe nichts erreicht und bin zu alt für alles Weitere“ fasst meine Gefuehle derzeit ganz gut zusammen. Oerks. Ich hoffe, dass ich nach der grossen 40 endlich cool und erwachsen bin :)
Darauf warte ich auch immer noch. Auf das cool, positiv erwachsen und gelassen sein. Wie alt ich dafür wohl noch werden muß? Aber die 40 ist gar nicht so schlimm, echt :)
Und dankeschön für das Kompliment!
Bei mir ist die kommende „3“ des Mini-Göörls.. zumal sie dann schon große Schwester sein wird.. Ich hab sie doch gerade erst aus dem Krankenhaus mitgenommen!! Und auch schon soviel aus dieser Babyzeit vergessen..
Die 30 war auch ein Graus für mich.. Anfangs, weil ich noch nicht verheiratet (aber schon etliche Jahre liiert war), dann weil „HALLOOO?? 30!!“ Dazu kam eine kleine Krise (wir hatten ein halbes Jahr vorher dann doch geheiratet) zwischen dem Mann und mir, die mich etwas unruhig in den Geburtstag gehen ließ. Einen Tag später fand ich die 30 allerdings cool.. Zumal ich (auch heute noch) für weitaus jünger gehalten werde.
Zwar musste ich das letzte Mal vor ca. 3 Jahren meinen Ausweis (erst beim Silvester-Knaller kaufen, dann beim Lotto) zeigen – aber dennoch schmeichelt es :)
Jetzt bin ich schon 37, der Mann ist im letzten Juni 40 geworden – das hat mich irgendwie mehr irritiert, als meine kommende 40.
Aktuell weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll. Ich glaub das erschreckende daran ist, das ich, sobald ich die 40 erreicht habe, auf die 50 zugehe. DAS finde ich.. mhh. merkwürdig. Im Kopp bin ich irgendwo zwischen 25 und 30 steckengeblieben.
Das mit dem „nichts erreicht haben“ ist bei mir noch um einiges intensiver, denn alles, was ich angefangen habe, zündete nicht so richtig. Allerdings finde ich das nicht so schlimm, denn ich kann damit leben und freue mich dafür über alles, was mein Mann bisher erreicht hat. Auch wenn das jetzt etwas hausbacken klingt :)
LG Nicola
40 ist gut, 40 macht Spass, ich finde die 40 bisher das beste Alter überhaupt.
Mit Ende 30 ging es mir ähnlich: große Krise mit der Frage, ob das denn nun alles gewesen sei. Wer hätte gedacht, dass sich mit 40 dann noch Kind 4 auf den Weg machen würde? Mit 42 (;-)) ignoriere ich die Zahlen. Mir wird aber schon etwas flau, wenn ich bedenke, dass ich dann, wenn Kind4 18 wird 59 Jahre sein werde und dann 34 Jahre Mutter-Sein hinter mir liegen.
LG, Micha
was für ein schöner und positiver Artikel, liebe Sonja! Früher in der Schule im Englischunterricht hieß das „story of initiation“, also wenn der Protagonist im Laufe der Geschichte „erwachsen“ geworden ist, was Einstellung und Ansichten betrifft. Das kann man bei dir auch wunderbar rauslesen, die Entwicklung mit den Jahren. Bei mir steht demnächst (2017) die 30 an. So eine große Zahl, dachte ich noch vor Kurzem. Andererseits: meine Mama ist 64 und die tollste Frau der Welt. Wenn ich irgendjemanden als jung geblieben bezeichnen würde, dann die. Da wird sie Zahl schnell zur Nebensache. Man ist so alt wie man sich fühlt und solange man noch Neues lernt und auch lernen will, ist man jung. Egal, ob vorne eine 3, eine 4, eine 5 oder gar eine 6 steht. liebe Grüße, Vivi
Ach Sonja, Tränchen im Auge. Ich habe das Gefühl, dass wir uns ziemlich ähnlich sind. #ichwinkeausderferne. Oder liegt es nur daran, dass Du mir sooo sehr aus dem Herzen sprichst? By the way: ich werde dieses Jahr 41 und habe zwei Kinder, die auch keine Kleinkinder mehr sind (7 und fast 3). Mit der 4 vorn habe ich mich noch nicht so richtig abgefunden, aber ich hab ja eh keine Wahl, nech? Ich bin auch viel gelassener geworden, was vieles anbelangt. Ich kenne auch den neidischen Seitenblick „Och, was die alles schon geschafft hat und ich nicht“, werde aber immer besser im Unterdrücken. Wir sind alle anders und treffen Entscheidungen, mit denen wir nachher leben müssen. Wir sind so wie wir sind. Und Fehler machen wir (leider) auch alle. Und unseren Kindern geben wir Dinge auf den Weg, die vielleicht auch nicht so optimal sind. Aber das ist wohl das Leben. Perfekt kann man nicht sein. Das Wichtigste ist und bleibt die Liebe. Punkt.
Punkt
<3
Ja leider vergeht die Zeit viel zu schnell. Aber mit 4 Jahren braucht dein Kleiner dich noch intensiv fuer viele Jahre und auch danach wird er immer froh sein wenn er seine Eltern in der Naehe hat! Mach dir keine Gedanken wegen deinem Alter. Du weisst ja 40 sind die neuen 30!!
Gruesse aus Thousand Oaks, CA! Schau doch auch mal auf meinen nagelneuen Blog vorbei und lass einen Kommentar da!
Shaina
Liebe Sonja, erstmal, nochmal ein Kompliment, auch wegen solcher Texte lese ich Deinen Blog so gern!!
Ich kann das so gut nachvollziehen, was Du schreibst…Ich werde in 2 Wochen 37 und habe auch schon leichte Panik, weil die 40 soviel näher rückt…!!!! Als ich 30 wurde, war das nicht „schlimm“, allerdings habe ich ab da die Uhr ticken gehört und jeder Mann wurde abgecheckt als „Vater-Potenzial“. Oh Gott, das hört sich schlimm an…nein, ich meine eher, dass es klar war, dass der nächste feste Partner die Option Kind „enthalten“ muss, sonst wird das nix für mich. Ich wollte Kinder, immer und ohne Frage…dann wurde ich mit 33 schwanger und mittlerweile sind die lieben Kleinen 3 und 1 Jahre alt. Und ich fühle mich abwechselnd jung und alt und dann wieder jung…wenn ich in den Spiegel gucke, kann ich manchmal nicht glauben, dass ich 37 werde… Als ich z.B. 25 war, klang alles über 30 sooo erwachsen und heute scheint es mir so fern :)) Am erschreckendsten finde ich sowas zu sagen wie „vor 20 Jahren“ und sich genau zu erinnern, was vor 20 Jahren war, wie man sich gefühlt hat, was man getragen hat……etc.
Liebe Grüße
Schön geschrieben, schönes Thema eigentlich auch.
Mein Englisch-Lehrer blieb Zeit seines Schullebens stets 25. Jedes Jahr auf’s Neue! Rückblickend denke ich, er hatte recht. Kinder hatte er nämlich keine. So konnte ihn auch niemand an sein echtes Alter erinnern. Ich selbst bin 27 Jahre und das auch schon seit einer Weile. Irgendwie bin ich noch nicht an dem Punkt, an dem ich das Kind anschaue und mein eigenes Alter fühle. Vielleicht ist dieses Ausblenden auch so ein „Männerding“, wer weiß.
LG, johnny
Ein sooo toller Artikel, der mir aus der Seele spricht, habe mich ganz viel darin wieder finden können. Ich werde in 3 Wochen 40! Ich bin da inzwischen auch ganz gelassen, denn ändern kann ich nicht, auch den körperlichen Verfall nicht (oder nur sehr bedingt). Habe meine 2 Kinder auch erst recht spät bekommen, mit 36 und 38 und finde es auch krass, wie sie so schnell so groß werden konnten. Der Lauf der Zeit! Macht Wehmütig, besonders beim zweiten Baby, das kein Baby mehr ist. „Das Leben besteht aus unterschiedlichen Phasen“ hat eine Freundin mal gesagt. So ist es eben! Und du hast Recht, wichtig ist, was im Kopf passiert!!! Alles Gute!
Vorab, ich bin Mutti von 5 Kids zwischen 26 und bald 2 Jahren, habe gerade erfolgreich die „5“ überlebt und: Es ist schön, ältere Kinder zu haben, mit zwei hübschen jungen Männern ins Kino zu gehen oder mit meiner Tochter bei einem Cappuccino gemütlich zu plaudern. Die Pubertät war auch halb so schlimm, wie immer erzählt :D Ein paar Monate vor meinem 40 Geburtstag setzte auch bei mir plötzlich die Panik ein. 30 gut…da kannst du dich immer noch zur „Jugend“ zählen. Aber mit 40? Das ist so endgültig der Abschied vom Jugendlichsein. Jetzt gehts nur noch abwärts…. Glücklicherweise war dem nicht so und mein „Moralischer“ hatte sich am Tag des Geburtstages dann auch verflüchtigt. Bei unserem turbulenten Familienalltag blieb mir auch nicht wirklich viel Zeit zum Grübeln und ich genoss die Zeit mit unsren Kids. Vieles ist einfacher, Ausflüge und Reisen erheben nicht mehr den Anspruch, dass du Logistiker sein musst, um nichts Wichtiges fürs Baby zu vergessen… Dann waren alle 4 (gefühlt über Nacht) groß und du sitzt auf dem Sofa und fragst dich, ob es das nun war…. So haben wir vor 1 1/2 Jahren ein schwer misshandeltes Baby als Dauerpflegekind in unsere Familie aufgenommen. Wir genießen die Zeit mit unserem kleinen Prinzen in vollen Zügen. Er wächst und gedeiht prima und es ist einfach herrlich, nochmal alles von vorn zu erleben. Das ist echt ein Jungbrunnen und ich hatte absolut kein Problem damit, mich mit der 50 anzufreunden (zumal ich mich durch den Zwerg absolut nicht so fühle und überall wesentlich jünger geschätzt werde ;) )
Fazit: Wenn du eine Aufgabe hast, die dich ausfüllt und glücklich macht, ist das Alter zweitrangig, egal ob du 30, 40 oder 50 wirst.