Nachhaltigkeit für Faule – meine Tippsammlung für Umweltschutz in Babyschritten. Wie du bequem und einfach aus Deiner Komfortzone herauskommst und dabei effektiv die Umwelt schonst. Wer seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern und seinen Kindern beibringen möchte, wie das mit dem sich-verantwortlich-verhalten ganz einfach geht, wird hier bedient.
Auf den „Friday for Future“ Demos protestieren Kinder und Jugendliche für mehr Klimaschutz. Sie haben Recht damit, wenn sie sagen, dass diese Proteste bereits die Älteren hätten machen sollen. Damit ist meine Generation gemeint, damit bin ich gemeint. Sie haben auch Recht damit, sich politisch einzumischen.
Die Friday for Future Demos sind politisch und wollen den Klimaschutz dort aufhängen und dort die Verantwortlichen zur Rechenschaft und Pflicht rufen, wo all das hingehört: in die Politik und die globale Wirtschaft.
Klimaschutz, die große Politik und unser alltägliches Verhalten
Muss ich mich dann überhaupt noch umweltschützend und klimarelevant verhalten, wenn die Politik gefragt ist? Das bringt doch nichts! Mein Verzicht auf Plastiktüten, Strohhalme und Fleisch wird wohl kaum die Welt retten, oder? Das könnte man sich fragen und die Antwort wäre: Nee, die Welt rettest Du so nicht.
Tatsächlich ist es so, dass unser persönlicher Lebenswandel keine politischen Entscheidungen über beispielsweise internationale klimafreundliche Emissionsgrenzwerte ersetzen kann. Sprich: Ich halte keinen Klimawandel mit meinem Jutebeutel und meinem Fahrrad auf. Aber!
Gerade wir in den reichen Industrienationen werden nicht umhinkommen, unsere Lebensweise zu ändern und aus der Komfortzone heraus zu kommen. Weil es nicht anders geht. Wir können so nicht weiter machen und das wissen wir alle eigentlich auch. Das Tolle aber ist: es ist gar nicht so schlimm. Es tut noch nicht einmal weh.
Darum habe ich einfach umzusetzende Nachhaltigkeitstipps für Faule zusammengestellt. Im Nachklapp gibt es noch mehr für alle, die entweder nicht faul sind oder davon das Meiste schon umsetzen.
Nachhaltigkeit für Faule
Warum für Faule? Weil niederschwellig und ohne große Umwälzungen Nachhaltigkeit in seinen Alltag zu integrieren etwas Wunderbares ist. Und ganz ehrlich? Anders geht eine Verhaltensänderung auch gar nicht. Das kannst Du in jedem Ted Talk nachsehen. Lieber in Babyschritten in die Nachhaltigkeit bewegen als gar nicht.
Also los!
- Trinke Leitungswasser
- Wechsel zu Ökostrom
- Iss deutlich weniger Fleisch
- Keine Einwegprodukte wie Plastiktüten, -strohhalme, -besteck und Coffee to go-Becher mehr
- Vermeide Alu- und Plastikfolie
- Vermeide Autofahren
Das sind meine Top Five in den klassischen sechs Punkten. ;) Ich spreche übrigens mit meinen Kindern hin und wieder über unser Konsumverhalten, Nachhaltigkeit und das Weltklima. Durch hilfreiche Sendungen wie „Sendung mit der Maus“ oder „Wissen macht Ah“ sind meine beiden sowieso bestens informiert. Sie achten von selbst darauf, keine Plastikprodukte mehr zu benutzen und wissen, dass ich Fleisch aus der Massentierhaltung ablehne, weil die Tiere „kein schönes Leben“ hatten.
Aber jetzt lasst mich im Folgenden ein bisschen ausführen, warum ich diese sechs Top Five Dinge besonders wichtig finde und welche Alternativen es gibt.
1. Trinke Leitungswasser
Du sparst somit nicht nur bares Geld und das anstrengende Kisten schleppen, sondern verbrauchst auch kein Plastik. Leitungswasser ist das mit am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Zudem hinterlässt auch die Produktion und der Versand von Mineralwasser einen ökologischen Fußabdruck. Daher: Frisches, klares Leitungswasser! Wer sein Wasser nur mit Kohlensäure mag, kann zu Hause auch einen Wassersprudler nutzen. Falls es mal dringend Mineralwasser sein muss, dann bitte nur in Glasflaschen kaufen und diese auch recyceln.
2. Wechsel zu Ökostrom
Das ist ungefähr die niederschwelligste Nachhaltigkeitsaktion überhaupt. Einmal 10 Minuten drum kümmern und für immer ein grünes Häkchen dran. Das Internet macht’s möglich und der Wechsel zu einem Ökostromanbieter ist ratzfatz erledigt. Babysteps!
Wie Ihr ja wisst, Kohlestrom ist dreckig, die Umweltsünde überhaupt und somit von gestern. Atomstrom ist gefährlich und, wenn Du die Endlagerungskosten (und den Wahnsinn) mit einrechnest, auch zu teuer. Letztendlich gilt auch: Je mehr Menschen von sich aus auf Ökostrom wechseln, desto konsequenter muss die Politik handeln und die Weichen dafür stellen.
Für Deine persönliche Entscheidung zu einem Ökostromanbieter sind folgende Punkte wichtig: Klare und flexible Vertragsbedingungen und vor allem ein Energielieferant, der auch tatsächlich die erneuerbaren Energien produziert, die verkauft werden. Ein solcher Ökostrom-Anbieter ist beispielsweise Polarstern. Sie sind zertifiziert vom Grüner Strom-Label und haben Bestnoten von der Zeitschrift Öko-Test, Utopia und Robin Wood erhalten. Richtig gut!
3. Iss weniger Fleisch
Das billige Fleisch aus dem Supermarkt kostet so wenig, weil es aus der Massentierhaltung stammt und somit unter tierquälerischen Bedingungen hergestellt wird. Abgesehen davon hat Fleisch aus herkömmlicher Haltung regelmäßig Keime und Antibiotikarückstände. Iss weniger Fleisch und weniger tierische Produkte, das hat auch klimatechnische Vorteile, weil die Massentierhaltung auch unserer Agrarbaumethoden sowie Nahrungsmittelverteilung global beeinflusst.
Mit maximal zwei Mal in der Woche Fleischkonsum kannst Du Dein Schnitzel auch in Bioqualität kaufen. Wir essen komplett vegetarisch, auch die Kinder, und zwar auch in der Schule und früher auch in der Kita. Das Fleisch im Schulessen stammt nämlich logischerweise auch aus der Massentierhaltung, sonst wäre das Essen gleich noch viel teurer.
4. Vermeide Einwegprodukte aus Plastik
Plastiktüten werden kaum noch im Supermarkt verkauft, auch Plastikstrohhalme sollen demnächst verboten werden. Außerdem kannst Du in der Gemüseabteilung auf Plastiktüten verzichten, indem Du kleine Leinenbeutel oder andere Beutelchen aus dünnen Materialien von zu Hause mitbringst.
Ich kaufe mein Obst und Gemüse auch im Supermarkt lose ein und lege es zusammen auf das Kassenband. Ähnliches gilt für Brottüten beim Bäcker oder bei den Coffee to Go-Bechern, die einen riesigen Müllanteil ausmachen. Nehmt Euch Mehrwegbecher oder einen Leinenbeutel für das Brot mit. Wer plant, unterwegs zu Essen oder etwas im Supermarkt zu kaufen, nehmt Euch Besteck und ggf. Behälter selbst mit.
5. Vermeide Alu- und Plastikfolie
Nutze Tupperdosen, Schalen, Töpfe oder andere Behälter mit Deckel, mit Teller oben drauf oder mit einem sauberen Geschirrtuch als Abdeckung zur Aufbewahrung. Wenn Du neue Aufbewahrungsbehältnisse kaufst, dann am besten aus Glas oder Edelstahl.
6. Fahre mehr Rad und nutze öffentliche Verkehrsmittel
Ok, das liegt jetzt auf der Hand, oder? Der Verkehrssektor ist eine der Hauptquellen von CO²-Emissionen. Wenn möglich wechsle auf öffentliche Verkehrsmittel oder nutze das Rad. Auch Car-Sharing-Angebote oder auf privater Ebene sind eine Möglichkeit, den CO2 Verbrauch zu senken.
Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen bieten. Wie gefällt Euch meine Liste und was setzt Ihr schon um? Was tut Ihr für den Klima- und Umweltschutz, das noch nicht auf dieser Liste steht. Tatsächlich gibt es ein paar Dinge darüber hinaus, die sich ganz leicht umsetzen lassen.
Nachhaltigkeitstipps für gar nicht so Faule
Energie sparen
- Nutze Ökostrom (Siehe oben)
- Schalte Elektrogeräte aus, lass sie nicht auf Stand-by. Kippschalter helfen, Geräte wie Drucker, Kaffeemaschine und Fernseher schnell auszuschalten. Damit kannst Du auch bares Geld sparen. Bis zu 15% des Stromverbrauchs macht der Stand-by Strom aus.
- neue Elektrogeräte in A+++ kaufen
- Wasserhahn beim Zähneputzen abdrehen
- Wäsche nur bis 40 Grad waschen, dabei werden bereits alle Keime und Bakterien abgetötet. Sauber wird es auch
Bewusst konsumieren
- nicht jeden Trend mitmachen. So häufst Du nur Kleidung und andere Dinge an, die schnell wieder „out“ und nicht benutzt werden
- Vermeide Palmöl. Ja, es gibt ein Leben nach Nutella. Jährlich werden weltweit rund 60 Millionen Tonnen Palmöl produziert. Dafür werden unfassbar große Flächen an Regenwald gerodet. Das gefährdet bereits bedrohte Arten wie der Orang-Utan. WWF rät daher, den weltweiten Bedarf an Palmöl drastisch zu senken und den Anbau ökologischer zu gestalten. In Apps wie Codecheck kannst Du Palmöl sowie andere ungünstige Inhaltsstoffe in Produkten aufdecken
- Vermeide Mikroplastik in Pflegeprodukten. Hier ist eine Liste mit Produkten, in denen leider immer noch Mikroplastik zu finden ist.
- Recycle Deinen Müll
- Nutze nur recyceltes Papier (Druckerpapier, Toilettenpapier, Taschentücher, etc.) mit Siegeln von Blauer Engel oder FCC
- Gehe in Unverpackt-Supermärkten einkaufen, wenn möglich
- Vermeide es, PET Flaschen zu kaufen. Nutze Glas- und Edelstahlflaschen für unterwegs und fülle sie zu Hause mit Leitungswasser auf
- Verzichte auf Geschenkpapier. Nutzte altes Zeitungspapier, Stoffreste oder anderes bereits gebrauchtes Papier, das bemalt oder mit einem hübschen Band verschönert werden kann
Minimalismus
- Nutze Deine Dinge lange. Es muss nicht immer das neueste Smartphone oder der trendigste Pullover sein.
- Pflege und repariere Deine Dinge
- Kaufe Kleidung Second Hand
- Kaufe Kleidung in Bio- und Fairtrade-Qualität, wenn möglich
- Schmeisse weniger weg. Tausche oder verkaufe die Dinge lieber.
- Bei neuen Anschaffungen achte auf Materialien, Langlebigkeit und Produktionsbedingungen
- Nutze Tausch- und Sharing-Angebote für Dinge wie Kinderkleidung, Werkzeuge, Autofahrten etc. (online oder vor Ort in der Stadt)
Nahrungsmittel
- kaufe regional und saisonal ein
- verzichte möglichst auf Produkte aus Übersee
- verzichte auf Avocados, hier steht warum
- kaufe wenn möglich in Bio-Qualität
- kaufe geplant ein und schmeißt keine Lebensmittel weg
- iss vegetarisch oder vegan
- Fisch nur aus und mit MSC-Siegel
Transport und Mobilität
- Nutze öffentliche Verkehrsmittel
- Nutze Car-Sharing-Angebote
- Verzichte auf Flugreisen. Alles innerhalb Deutschlands ist mit der Bahn ungefähr genauso schnell und hat eine weitaus bessere Umweltbilanz.
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Danke für den ausführlichen Artikel! Wenn das alle machen würden, wäre schon sehr viel getan. Das sind wirklich gute Anregungen für alle, die sich noch nicht so viel mit dem Thema auseinander gesetzt haben
Liebe Grüße
Natalie