Es ist soweit Leute. Ich räume das Kinderzimmer lieber alleine auf, als die erzieherisch total wertvolle Aufgabe zu übernehmen, mit den Kindern gemeinsam aufzuräumen. Weil: Pazifismus! Aber mal von ganz vorne.
Bis Samstagabend hätte ich gesagt, dass es erzieherisch äußerst wichtig und wertvoll sei, das Kinderzimmer gemeinsam mit den Kindern aufzuräumen, wenn sie es allein nicht schaffen. Oder wenn sich die Kinder weigerten. Oder wenn sich die Kinder dabei zu sehr streiten. Seit Sonntagvormittag sehe ich das anders.
Zur Erhaltung des Familienfriedens und weil ich ansonsten nicht sehr gut darin bin, die Kinder zum regelmäßigen Aufräumen anzuhalten, habe ich total konsequentes Vorbildverhalten an den Tag gelegt. Jaha. Ich habe das Zimmer aufgeräumt. Allein.
Denn am Sonntag war ich mit den Kindern allein zu Hause. Ich putzte das Bad, wischte den alten neuen Schrank aus dem Keller, baute ihn im Bad auf und räumte Sachen rein. PutziPutzi. Wie das ja oft so ist, konnte ich plötzlich mit dem Putzen nicht mehr aufhören. Kinderbad, Küche, Wohnzimmer aufräumen. Saugen, Bodenfliesen wischen.
Putzende soll man nicht aufhalten!
Die Kinder stritten sich gerade so schön und hatten im Kinderzimmer Matratzen und Decken auf dem Boden und den Kinderstühlen ausgebreitet, weil auf dem Boden bereits eine Schicht von festgetretenen Duplo- und Legosteinen, Puppenklamotten, Kuscheltieren und Büchern lag. Nicht zu vergessen: die aus dem Schrank gerissenen Klamotten. Diese Bodenskulptur hatten die Kinder in den letzten 4-5 Tage vollendet, in denen ich mich nicht darum gekümmert hatte, ob mal zwischendurch aufgeräumt wird oder nicht.
Ich holte tief Luft. Kurz bevor ich losbrüllen, Hutschnur und Contencance verlieren, Spucke spucken und Wände wackeln lassen konnte, holte ich nochmal Luft und schickte die Kinder in den Hof. „Geht draußen spielen! Ich will Euer Kinderzimmer aufräumen!! ALLEIN!!!“
Irrwitzigerweise drehten die sich auf dem Absatz um, zogen ihre Schuhe an und gingen. Vermutlich hatte meine nach Fassung ringende Stimme doch eine gewissene Dringlichkeit erreicht.
Geschwisterstreit aufhalten bevor er eintritt
Theoretisch hätte ich gemeinsam mit den Kindern aufräumen können. Vielleicht hätten sie etwas dabei gelernt wie Organisation, Sortieren, planmäßiges Vorgehen. Aber realisitscherweise hätten sie sich gegenseitig angeschrien und jeweils einander vorgeworfen, nicht mit zu machen. Realistisch gesehen hätten meine Nerven das nicht lange ausgehalten, denn einmal in Fahrt gekommen hält keine meiner Erziehungsmaßnahmen einen Geschwisterstreit auf, wenn er da ist. Und er wäre gekommen, das Kinderzimmer war einfach pures Chaos und selbst mich beschlichen Hilflosigkeitsgefühle beim Anblick. Also schickte ich die Pädagogik zum Himmel und die Kinder auf den Hof.
Wie man Legokleinteile sortiert? Am besten GAR NICHT!
Ich sortierte gefühlt tagelang Lego- Duplo- und Holzklötze auseinander. Dabei machte ich mir zunächst sogar die Mühe, die Legoteile von Tochter und Sohn so halbwegs auseinander zu halten und in die dafür vorgesehenen Kisten zu sortieren. Irgendwann aber kehrte ich alle Lego- und Sonstwas-Teile, die kleiner als 1 Quadratzentimeter sind zusammen und schmiss sie in einer Mülltüte. Ha!!!
Ich entsorgte ebenfalls Kuscheltierwerbegeschenke, die kein Schwein braucht sowie Plastikspielteile, die ich nicht zuordnen konnte.
Zwischendurch kamen die Kinder wieder, weil es angefangen hatte zu regnen. Da ich aber noch nicht fertig war, zogen sie sich ihre Regenklamotten und Gummistiefel an und zogen wieder los.
Geschwisterfrieden oder „Wir wollen in die Wanne!
Als sie ein zweites Mal wieder kamen, waren sie nass bis auf die Haut, strahlten mich dreckverschmiert an und meinten: „Wir wollen in die Wanne!“ Sehr gerne, ich versuchte nämlich Kind2 schon seit Tagen zum Haare waschen zu überreden.
Die Kinder badeten, stritten komischwerweise nicht, setzten das Bad unter Wasser und ich räumte weiter auf.
Zwischendurch assistierte ich beim Haarewaschen, half beim aus der Wanne klettern und reichte Bademäntel. Es war nicht kalt, darum war Haare föhnen nicht notwendig. Die Kinder zogen sich irgendwann an und ich hatte das Kinderzimmer tatsächlich fertig bekommen.
Hurra! Ich kam mir vor wie ein Muttergenie und unter uns gesagt bin ich das natürlich auch.
Hat sich voll gelohnt. Kinderzimmer schick, 1 Mülltüte Plunder entsorgt und durchgespielte Kinder. Ich bin ein Genie! :D :D
— Sonja (@Mama_notes) 2. Juli 2017
Am Sonntag habe ich nur noch dieses Foto gemacht.
Kaffeetrinken und Nägelgedöns. Die Freundin und ich machen es uns auf dem Balkon gemütlich, während die Kinder im aufgeräumten Kinderzimmer spielen.
Mein roter Nagellack hielt leider nicht lange, weil ich zu früh Socken anziehen wollte und alle Nägel, wirklich alle, dicke Rillen bekamen. Also alles wieder ab.
Abends ließen sich die Kinder relativ gut alleine ins Bett bringen, es gab kaum selbstbestimmtes Einschlaftheater und der Abend wurde bei Season 5 von „Call the Midwife“ noch sehr gemütlich.
Weil das ja hier auch ein bisschen noch „Wochenende in Bildern“ ist, zeige ich Euch ein bisschen von unserem Samstag:
Mein Frühstück im Café des Reitstalls. Mir war nach sehr, sehr deftig.
Und Mittagessen nach dem Reiten. Hier wird gerade eine Kirsche geklaut! :)
Mehr Fotos habe ich an diesem Wochenende nicht gemacht.
Ein weiteres Abenteuer ereilte uns allerdings am Samstagmorgen. Da fuhr Kind2 mit dem Aufzug, aus Langeweile. Meine Vermutung ist, dass er auf zu viele Knöpfe auf einmal drückte. Jedenfalls blieb der Aufzug stecken und mit ihm Kind2. Ganz allein. Wir konnten mit ihm sprechen, der Aufzug blieb auf der Etage stehen, allerdings mit verschlossenen Türen. Wir riefen den Hausmeister, aber noch bevor der losging, fuhr der Aufzug in die nächst untere Etage und öffnete die Türen. Wir waren alle total fertig, Kind2 war im Aufzug völlig außer sich gewesen. Zum Glück hat er das Ganze gut überstanden, sicherlich auch weil er uns hören konnte und es relativ schnell wieder vorbei war. Aufzug fahren will er so schnell nicht mehr, vorallem nicht alleine.
Am Nachmittag zeigte ich beiden Kindern nochmal, was man im Falle des Steckenbleibens machen sollte, vorallem wenn man alleine ist. Aber das muss ich demnächst sicherlich noch ein paar Mal wiederholen.
Und wie war Euer Wochenende? Weitere „WIB“ findet Ihr bei Geborgen Wachsen.
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Das kann ich voll verstehen. Bloß dass ich selber so ungerne aufräume. MIst aber auch!