Was sind also meine kleinen Alltagsfluchten? Hier kommen meine 9 besten Mama-TIpps gegen Stress. Denn ich bin ja eher das Gegenteil von Zen-Buddhismus. Ich bin unentspannt, ungeduldig und fast immer unter Strom. Kraft und Ruhe tanken ist wichtig für mich, damit ich ruhig und fröhlich bleiben kann. Natürlich gehören Saunabesuche, Wellnessbehandlungen, Urlaub und Schnickegedöns dazu, ist aber nicht jeden Tag verfügbar.
Vorhang auf für meine 9 Time-outs gegen Stress
1. Kaffee trinken und genießen!
Ja, so einfach kann es sein. Ich liebe Kaffee und brauche ihn. Ich genieße ihn aber auch richtig. Ich bin eine Hinsetz-Kaffeetrinkerin. On the go schlabbere ich mich voll und es schmeckt auch anders. Ich sitze beim Kaffeetrinken morgens im Bett, nachmittags am Küchentisch oder auf der Spielplatzbank, bestenfalls mit anderen Eltern. Jetzt bei dem schönen Wetter gönne ich mir einen Kaffee 2.0 auch mal auf dem Balkon im Sonnenschein, morgens, wenn die Meute zur Kita abgezogen ist. Dann sitze ich unter dem bunten Sonnenschirm auf dem Balkon. Hach. Je nachdem, was ich mit den Kindern nachmittags vorhabe und Kaffeetrinken eher nicht ins Programm passt, gönne ich mir meinen Milchkaffee auch vorher und hole die Kinder halt später ab. Die haben nachmittags 30 Min. Snack-Zeit, in der sie nicht abgeholt werden können, daher ist diese Überlegung relevant. Aber wenn ich keine 10 Minuten zum Runterkommen habe, nutzt es alles nichts. Also Kaffee sicherstellen ;)
2. Smartphone my Love!
Ich bin Teil meines Online-Eltern-Clans und glücklich darüber. Ich liebe meine Twitteria, meine Blogger*innen und ihre Texte, ich liebe die Kommentare meiner Leser*innen und fühle mich nicht mehr so allein. All dies gibt mir geistigen Input, Inspiration und Unterhaltung. Ich gönne mir die Zeit in der Clan-Wolke ganz bewusst. Ja, ich darf das! Jede Mama und jeder Papa darf das. Zeit für sich selber, ob mit Buch oder Zeitung oder You-Tube-Filmchen. As you like it. Twitter kommt mir gelegen, weil es jeder Tweet nur 140 Zeichen hat. Dann kann ich meine Aufmerksamkeit gut und schnell wieder mit den Kindern teilen. Auch Blogposts gehen. Zeitung- oder ein Buch zu lesen geht mit den Kindern nachmittags nicht, wenn ich alle paar Zeilen wieder hochschauen muss. (Und Filme schaue ich tagsüber nicht.) Doch, ich habe echte Freunde im „echten Leben“. Aber! Aufm Spielplatz? Nachmittags bei Regen mit den Kids zu Hause? Beim Mittagessen allein im Home-Office? Nope. Keiner da. Außerdem ist mein Eltern-Clan eine wundervolle Filter-Bubble von unterschiedlichen Menschen, auch unterschiedlichen Meinungen, aber es ist eine mir angenehme Blase, die ich mir zusammen geschustert habe. Und ich kann dort auch meine feministischen Retweets tweeten oder mich an Diskussionen beteiligen, so oft ich will, sie entfolgen mich nicht. Love it!
3. Mit den Kindern nachmittags essen
Klingt auch zu einfach um wahr zu sein, hat sich aber für uns als absoluter Stresskiller entpuppt. Auf dem Weg von Kita nach Hause oder zum Spielplatz kann das Geknatsche groß sein, nach dem Essen übrigens auch wieder. Aber währenddessen ist Friede. Teezeit nennen wir es, obwohl es ums Essen geht. Wir decken (manchmal) gemeinsam den Tisch, meine Kinder verlieren daran mittlerweile das Interesse. Aber dann gibt’s Obst, meistens noch ein Brot, manchmal etwas Süßes und die lieben drei Seelen kommen zur Ruhe. Im Sommer gehen wir hin und wieder Eis essen, das hebt die Stimmung natürlich noch höher. Aber diese Ruhezone brauchen wir. Wobei es im Sommer auf dem Spieplatz natürlich weniger gemeinsam verläuft, irgendjemand muss immer dringend spielen. Mamas Snacks sind jedoch etwas, das jedes Kind gemeinsam mit mir verzehrt.
4. Wenn es hart auf hart kommt: Flüstern.
Trotz- und Wutattacken kann ich am besten flüsternd lösen. Flüsternd bis schweigend. Verständnis signalisieren: „Ja, Du bist wütend, weil x. Verstehe ich.“ – Flüstern. Schweigen. Trost anbieten. Schwierig, wenn die Zeit drängt oder irgendetwas gerade parallel läuft, das auch meine Aufmerksamkeit bräuchte. Nein, ich schaffe das nicht immer, aber wenn ist es wirkungsvoll. Streng genommen ist das kein Time-out, sondern so eher eine Überlebensstrategie, aber des Ergebnis hat Time-out-Qualität.
5. Bewusst Zeit für mich nehmen
Schon wieder so ein Allgemeinplatz. Aber mich um die Blumen zu kümmern, Nägel zu lackieren (die Laune dazu kommt immer im Sommer), zu bloggen, mit dem Mann einen guten Film schauen oder mit ihm einen Wein trinken, sind Ich-Zeiten. Ja, das passiert alles insgesamt zu selten. Der Mann arbeitet abends fast immer noch am Laptop auf dem Sofa. Aber wenn, bringt es mich jedes Mal runter, erdet mich und gibt Kraft. So einfach eigentlich.
6. Achtsamkeit: Wie geht es mir?
Das ist etwas, dass ich vorhabe, aber nicht wirklich mache. Leider. Und dummerweise. Könnt Ihr genau beantworten wie es Euch geht? Ja, ich bin glücklich mit meiner Familie. Aber es gibt doch das ein und andere Zwicken und Zwacken. Es gibt auch Dinge, über die ich unglücklich bin aber (derzeit) nicht lösen kann. Es gibt Dinge, die machen mich nervös, andere fröhlich. Bin ich entspannt oder angespannt? Viel zu oft lasse ich das alles, Gefühle, Einschätzungen, emotionale Selbstkenntnis, in einem großen Brei dahinwabern und weiß nicht genau Bescheid, wie es mir wirklich geht. Ich glaube aber, in mich hineinhören könnte helfen. Bewusstsein schaffen, Bedürfnisse wahrnehmen, sie erfüllen. Wäre ja was. Wenigstens 5 Minuten am Tag Zeit nehmen zum in sich rein horchen. Wäre klug. Ob ich damit anfange? Morgen vielleicht? ;)
7. Musik und Stille
Ich liebe Musik, kann sie aber nicht immer um mich haben. Ich mag kein Gedudel, auch wenn es noch so gute Musik ist. Wenn ich arbeite, mit den Kindern zusammen bin oder mich unterhalten möchte, stört mich Musik meistens. Dann wird es zu Gedudel und Kakofonie und das mag ich nicht. Früher, vor den Kindern, habe ich oft bewusst Musik gehört und neue entdeckt. Das mache ich jetzt weniger. Aber es gibt trotzdem diese Momente, in denen Musik an mich heran kommt. Egal ob von einer eigenen oder Radio Playlist (oft von Funkhaus Europa, übrigens). Dann tanze ich mit den Kindern – oder auch alleine.
Was ich genieße und weniger schwierig auszusuchen ist, ist die Stille. Auf dem Sofa, auf dem Balkon, gar nichts hören. Natürlich gibt es Alltagsgeräusche in der Stadt, irgendwas ist immer. Aber wenn ich nichts filtere und einfach nur da sitze. Das mag ich.
8. Plaudern, Small-Talk, Unterhaltung
Ich bin gerne allein. Aber nicht die ganze Zeit. Vielleicht liegt es am Rheinland, vielleicht bin es nur ich. Aber ich liebe den Small-Talk, das kleine Plauschchen zwischendurch. Mit anderen Eltern in der Kita oder auf dem Spielplatz, ein paar nette Sätze mit der Kassiererin, mit dem Postboten (ja, echt. Der DHL-Mann hier ist total lustig). Das hebt meine Stimmung und niemand muss nur noch stur seinen Job machen. Besonders mit anderen Eltern, die man unregelmäßig regelmäßig trifft, unterhalte ich mich gerne. Und nein, es sind nicht die schaurigen Kinder-Vergleich-Gespräche, von denen man so hört. Natürlich wird über Kinder und Familie gesprochen. Aber auch über den Job, den Wiedereinstieg, Fahrradanhänger, iiiirgendwas! Und gescherzt und gelacht wird auch. Und wenn man Glück hat und eine Wellenlänge hat, verabredet sich locker für den nächsten Tag, tauscht Handynummern aus und lädt sich mit den „Blagen“ zum Waffelessen ein. I like!
9. Kunst!
Ob Buch oder guter Film, Kinobesuch oder Ausstellung. Irgendetwas davon brauche ich und zehre dann lange davon. Eigentlich ist es die geistige Beschäftigung mit den Inhalten, denn auch die republica 2014 war so etwas für mich. Und natürlich war sie eine absolute Auszeit von zu Hause, da ich 3 Tage in Berlin war. Aber Kunst in all ihren Genres ist etwas, was ich in schöner wenn auch seltener Regelmäßigkeit brauche. Das gute Buch ist leider für mich das Schwierigste, denn meine Konzentrationsfähigkeit für gute Texte ist nach 20.30 nahezu weg. Ein Film geht dann schon eher oder mal eine Ausstellung mit einer Freundin, wenn der Mann die Kinder hüten kann. Als Familie auf eine Ausstellung zu gehen bringt nichts, haben wir probiert. Ich hatte ständig Angst, dass die Museumswärter einen Herzinfarkt bekommen, weil meine Tochter ganz nah an die Bilder heran gehen wollte und der kleine Sohn nicht an der Hand sondern wild umher lief. Aber ich lese Kunstmagazine, Blogs und anderes. Meistens online. Egal ob nur durchscrolle und maximal bei einem längeren Artikel hängen bleibe, es ist Input für die Seele.
Birgit Geistbeck hat eine Blogparade zum Thema „Kleine Auszeiten im Alltag“ angezettelt. Geht da noch mal schauen, da stehen noch weitere gute Texte mit ganz unterschiedlichen Tipps und Blickwinkeln.
Wie ist das bei Euch? Welche kleinen Fluchten habt Ihr? Lasst es mich wissen!
KunstBlogs?? Welche Kunstblogs?? Ich will auch. Bitte einmal auflisten. Danke schön! :-)
Danke für die Liste! Ich finde Flüstern auch sehr hilfreich! Schöne Pfingsten:)
Danke schön für diese 9 wertvollen Tipps. Besonders das mit dem Flüstern find‘ ich gut und werde ich mir merken, wenn mal der erste Wutanfall auftritt bei uns.
Kaffee trinken gehört bei mir auch dazu – ich sollte es öfter genießen, nicht nur zwischen Tür und Angel. Ja, und die Achtsamkeit ist so eine Sache: wie Du schön schreibst, vielleicht morgen ?! :-)
Kunst? Das ist ja witzig, gerade vor einer Viertelstunde war das mein Thema. Aber viel besser: Achtsamkeit. Das große Geheimnis, wie man ein besseres Leben hat. Hilft.
könnte ich so ähnlich geschrieben haben ;)
Das sind mal wirklich schöne Tipps! Das Recht auf Clan-Wolke finde ich sehr erleichternd und eine Kaffee-Tante bin ich auch :) Danke!
Hi hi, so einen DHL- Mann habe ich auch. War auch schon mal peinlich. Als meine Tochter (damals grad 2) ihm in der Stadt gewunken hat… :-)
Und: Ohne Kaffee geht gar nichts. Wenn ich mir gegenüber nicht achtsam bin, kann ich es andern auch schlecht sein.
Sehr guter Text!
Liebe Grüße
Suse
Der Artikel ist zwar schon ein wenig älter, aber die Tipps verlieren ja deshalb nicht an Wert.
Ich finde persönlich den Tipp mit der Stille am Wichtigsten. Man braucht am Tag einfach ein paar Minuten für sich, in denen es komplett ruhig ist. Kein Handy, kein Fernsehen etc, sondern einfach Stille.
Finde ich eine gut Liste die Du da zusammengestellt hast.
Liebe Grüße
Justine
PS: Das ihr hier alle so einen netten DHL-Mann habt. Bei uns ist der immer toll unfreundlich und hektisch… Vielleicht müsste der auch mal diesen Artikel hier lesen :P
Dankeschön. Der DHL Mann ist leider nicht mehr da, jetzt habe ich auch nur noch unfreundliche. ;)
Danke für die Tipps! Da ist viel für mich dabei… Achtsamkeit finde ich auch wichtig. Habe aber schon in der kinderlosen Zeit gemerkt, dass mir das eigentlich nur im Gespräch mit anderen gelingt. Wenn mein Gegenüber mir sehr nah steht, sogar besonders gut. Vieles wird mir dann erst beim Erzählen bewusst. Das hilft mir ungemein! Die Zeit dafür ist zwar jetzt knapper, aber auch ein 5-Minuten-Gespräch, nachdem das Kind im Bett ist, bringt mir viel.
Das Thema Achtsamkeit habe ich dieses jahr für mich entdeckt und es hat mir enorm dabei geholfen, erfolgreich gegen den Alltagsstress anzugehen, den ich als Mutter des Öfteren spüre.
Allein sich seiner Gefühle bewusst zu sein, entspannt in meinen Augen meist schon ungemein.
Vielen Dank für deine wertvollen Tipps.
Lg