Den Text könnte man vermutlich mit, „Ich bin die stolzeste Mutter der Welt und in einer sentimentalen Aufbruchstimmung“ zusammen fassen. Ich habe die aktuelle Langversion aber mal aufgeschrieben.
Nichts ist so spannend, wie die Entwicklung der eigenen Kinder. Und momentan befinden wir uns in einem wahren Wirbelwind der Veränderungen. Mein Kind wird Ende August eingeschult. Eine spannende Zeit. Denn selbst wenn ich das Thema Schule bewußt nicht mehr anspreche und ruhen lasse, ist es Nebenthema bei den diversen Terminen in der nächsten Zeit. Kitafest, Abschlussfest, Abschieds-Kita-Jugendherbergsfahrt.
Witzigerweise bin ich momentan ziemlich ruhig. So sehr, oft und frühzeitig ich mir über die Schulzeit einen Kopf gemacht habe, so gelassen bin ich jetzt. Wir haben uns für eine Schule entschieden und sind zufrieden damit. Die Entscheidung habe ich nun ad acta gelegt und das fühlt sich gut an. Wir hören momentan nur Gutes über die Schule und die zukünftige Lehrerin. Die Tochter kommt mit ihrer Kitafreundin in die Schule und kennt auch schon diverse weitere Kinder aus der Kita in höheren Klassen sowie aus dem Freundeskreis. Soweit das möglich ist, wird ihr dieser Einstieg hoffentlich leicht fallen.
Ich vertraue meinem Kind da total. Sie ist SO schulreif, es macht mich glücklich, das zu sehen. Mein Kind ist, wie sie ist und freut sich. Sie ist stark, selbstbewußt, beobachtend und klug. Sie stellt Fragen über das Verhalten von Kindern, die mich erstaunen und stolz machen. Diese Entwicklung, die sie in den letzten 2 Jahren hingelegt hat, von einem eher introvertierten, schüchternen Kind hin zu dem Mädchen, das sie heute ist, fühlt sich für mich rasant an, erstaunlich und macht mich stolz wie Bolle, obwohl ich nicht daran mitgewirkt habe.
Ich freue mich so sehr über diese Kind, mein Mädchen. Meine Erstgeborene. Sie hat immer noch dieses kluge, stille Beobachten, das Hinterfragen und ihre Nachdenklichkeit, die ich so liebe und immer schon bewundert habe. (Mein kluges Kind!) Aber sie ist auch wilder geworden und draufgängerischer. Sie kann unfassbar trockene Kommentare ablassen und laut lachen, mit albernsten, tollsten Kinderhumor.
Sie ist in den letzten beiden Jahren selbstsicherer geworden, kann mit mehr und unterschiedlichen Kindern spielen und sich befreunden, beschäftigt sich sowohl hochkonzentriert mit Basteln, Malen, Bügelperlchen als uch mit Bäumeklettern, wildes Herumrennen in Parks, Höfen oder Spielplätzen; sie baut Buden oder Trommeln mit ihrem Bruder.
Manchmal hat ihr Erzählen schon etwas altkluges. Den Tonfall habe ich bei ihr schon mit 4 Jahren entdeckt, sie perfektioniert ihn aber immer mehr. Ich mag das Altkluge, gerade weil es so einen schlechten Ruf hat und auch, weil ich das früher öfter genannt wurde. Meine Tochter darf altklug sein, ihr und allen anderen die Welt erklären und erzählen, was sie alles weiß und was sie verstanden hat. Sie versucht die Welt zu begreifen und hat dennoch immer einen offenen Blick für Neues. Das ist so eine tolle Phase. Ich hoffe, das bleibt noch lange so.
Sie freut sich auf die Schule, sie freut sich auf die 3 Tage in der Jugendherberge mit ihrer Kita-Vorschulgruppe. Sie könnte mit ihrem ganzen Reden, Erscheinen und Auftreten schulreifer nicht sein.
Ihr ganze Mimik, ihre Gesten und ihre Reaktionen sind plötzlich so anders. Alles Kleinkindliche ist von ihr gewichen, sie ist einfach ein Mädchen. Mein kleines Mädchen. Eins, das plötzlich mit den Augen rollen kann, gestikuliert wie eine Große und dabei in einem pubertären Tonfall genervt „Oorrr Mama!“ sagt.
Es gibt Momente, da ist sie so starrköpfig und wütend, dass ich mich schon am Rande der Pubertät wähne. Es gibt dann kein Einsehen und kein Verständnis. Alles an ihr ist dann Protest, Aufbegehren und Widerstand. Puh.
Und dann gibt es Momente, in denen sie so sensibel und verletzlich wirkt, wie ein Kleinkind. Sie weint dicke Tränen über Dinge, die mir eher nebensächlich erscheinen, reagiert auf die Halunkereien des Bruders plötzlich mit einer Sensibilität wie von früher. Alles an ihr will dann beschützt und getröstet werden. Sie will Geborgenheit spüren uns sich vergewissern, dass sie noch – noch lange nicht – immer groß sein muß.
Hin- und Hergerissen scheint sie sich zu fühlen in dieser Zeit des großen Wandels, vor diesem einschneidenden Erlebnis Schulstart.
Ich begleite sie bei alle dem und hoffe, ihr Fels in der Brandung zu sein. Ihre Mama. Bei der sie klitzeklein und im nächsten Moment altklug und genervt sein kann.
In den klitzekleinen Momenten des Trosts und der Tränen ist beinahe so, als ob wir uns beide gegenseitig versichern, dass wir einander haben. Sie ihre Mama, ich mein Mädchen. Ich lasse dich immer größer werden, mein Kind. Ich beobachte und begleite dich und wenn du zurück kommst und durchschnaufen musst, dann bin ich da, ruhig und gelassen und mit ausgebreiteten Armen. Denn ich weiß, dass Du bereit bist für die nächsten Schritte, die in Deinem Leben anstehen.
Hallo Sonja,
Unser Großer kommt auch diese Jahr in die Schule und wenn ich deinen Text lese erkenne ich ähnliche Veränderungen an ihm.
Ich bin so gespannt auf die kommende Zeit und immer wieder überrascht, wie gelassen unser Großer bisher reagiert.
Viele Grüße
Mama Maus
Hach, da werde ich direkt ganz sentimental und bekomme eine Gänsehaut. Denke daran, wie meine Tochter ihren letzten Kindergartentag hatte. Ich war vorher ganz locker, aber in dem Moment, als das Abschiedsritual gemacht und meine Tochter symbolisch von den anderen Kinder mit einem Lied „herausgeworfen “ wurde, bin ich hemmungslos in Tränen ausgebrochen. Und dabei hab ich ja noch einen „Kleinen“. Wie das wohl wird, wenn die Kindergartenzeit endgültig für unsere Familie vorbei ist… Ich wünsche euch jedenfalls einen tollen Schulstart und deiner Tochter ganz viel Freude – und dir weiterhin starke Nerven ;-)
Dankeschön. Vor der Heulerei am letzten Kitatag, am Kitafest, auf dem die zukünftigen Schulkinder verabschiedet werden UND am ersten Schultag habe ich auch schon Bammel. Was macht man da? Gar nicht schminken, oder???
zumindest wasserfest ;-)
Ja, dass ist eine aufregende und spannende Zeit.
Einmal in der Schule angekommen, werden sie so schnell selbständiger und unabhängiger, einfach größer als sie es sowieso schon tun.
Meine Tochter kommt jetzt schon in die 5. Klasse – Wahnsinn!
Wenn du magst, schau doch mal in mein Video rein : „Einschulung – Den Übergang in die Schule gut begleiten“
https://youtu.be/xXIznbpjHEo
Teil 2 und 3 folgen dieses Wochenende.
Beste Grüße,
Britta
Ach was kommt da noch alles auf mich zu. Du stolze Mama! Kannst Du auch wirklich sein!
Ich fands auch immer super, wenn ich gesehen hab, dass sich meine Kinder einfach ganz normal entwickeln.
Einfach genießen, dass es bei euch auch so herrlich normal ist!
Vielen Dank für diesen Text. Ich habe schon erfolgreich drei Jungs durch dieses Zeit geschleust. Nun ist meine kleine Maus bald soweit und ich schaue mit Tränen in den Augen wie mein Baby immer größer und reifer wird. Es macht mich unglaublich stolz aber auch unglaublich traurig, das nun diese Zeit für immer vorbei ist. Und auch wenn es zwischendurch Phasen gab, wo ich schier verzweifelt bin, ich würde es jederzeit wieder machen
<3 ich auch