Es ist unglaublich aber wahr, der erste Fernseher meiner Kindheit war schwarz-weiß, hatte einen Drehknopf und drei Programme: ARD, ZDF und WDR. Meine Eltern waren modern und progressiv eingestellt: ich durfte Sesamstraße gucken. Und später auch Sendung mit der Maus. Das durfte nicht jeder, weil Fernsehen bekanntlich viereckige Augen macht.
Heute haben wir Eltern nicht nur mehr Auswahl als drei Fernsehprogramme und zwei Kindersendungen. Neben den zahllosen Fernsehsendern gibt es Streamingdienste, YouTube, Tablets, Smartphones, Spielekonsolen … Die Fragen lauten: ab welchem Alter, wie oft, wie viel, auf welchem Endgerät, wie viel Wechsel zwischen den Endgeräten? Darf mein Kind überhaupt mein Smartphone zum Spielen oder Filmschauen nutzen, mein Tablet, Laptop – oder bekommt es sogar ein eigenes Tablet? Ich erzähle Euch einfach mal, wie ich das bei uns so handhabe.
Filme schauen
Bevor Kind2 geboren wurde, durfte meine Tochter gar nichts schauen und kannte auch keine Tablets oder Smartphones. Als der Sohn 2011 geboren wurde, war die Tochter gerade mal zwei Jahre alt und durfte, wenn wir alleine zu Hause waren und ich abends das Baby in den Schlaf stillen wollte, 20-30 Minuten lang Sendung mit der Maus-Spots oder Kleiner Maulwurf-Spots auf Youtube gucken. Für mich war das eine wahre Grenzüberschreitung, denn von so früher Mediennutzung hielt ich eigentlich gar nichts. In meiner Vorstellung sollten meine Kinder erst ab fünf Jahren Filme schauen. Oder so.
Als die heiße Phase mit Minibaby vorüber war, hörte das Filmchen gucken auch wieder auf. Erst ungefähr mit 4 Jahren meiner Tochter fing ich an, die Kinder (ja, auch den damals zweijährigen) 20 Minuten Maus-Spots auf YouTube gucken zu lassen. Die kleineren Geschwister dürfen halt immer alles schon etwas früher, oder?
Und was ist jetzt mit Apps?
Apps nutzen wir seit drei Jahren, vorher besaßen wir weder Smartphone und noch Tablet. Die Kinder durften die Smartphones zunächst gar nicht anfassen. Aber als die Kinder uns ungefragt vormachten, wie spielend leicht sie das Iphone entriegeln konnten, die Fotos und eigenen Videos anschauten oder sich Musik an machten, waren wir überrascht – und irgendwie auch stolz. Was hatten wir doch für kluge Kinder! Abgeguckt und sicher angewandt haben sie das. Der Sohn war mit 2 Jahren ganz erstaunt, dass er auf Opas TV-Flachbildschirm die Familienfotos, die Opa stolz über irgendein Medienhub einspielte, nicht wischen konnte. Mit unserem Handy spielen durften sie aber immer noch nicht.
Kurz darauf kaufte sich der Mann aus beruflichen Gründen ein Ipad und ich adoptierte es sofort. (Ich bin schon irgendwie Tekkie) Und dann kamen die Kinderapps. Der Mann fand ein paar Apps und spielte abends, als die Kinder im Bett waren, probehalber damit. Ich mochte den Sound und die Stimmen der meisten Apps nicht und schmiss das Meiste wieder runter vom Ipad.
Daher meine erste Empfehlung: prüft alle Spiele vorher, spielt sie selber mindestens einmal durch und hört Euch an, wie das klingt. Klingt es spießig und doof, wenn ich sage, dass es hier ja auch irgendwie um um die ästhetische und musikalische Frühprägung geht? Welchen Geschmack man auch hat, aber es geht vorallem ja darum, ob das Spiel vielleicht einfach nur total bescheuert ist. Ich sags ja nur, es gibt Schlimmes. Wir fanden dann aber doch etwas, dass unter meinem strengen Auge Gnade fand.
Wie oft, wie lange und was dürfen die Kinder an Medienangeboten nutzen?
Es gibt keine starren Regeln zur Mediennutzung. Wie machen das so, wie es sich anbietet, jedoch nicht täglich. Entweder es darf eine App gespielt werden oder abends auf Kika oder über Internet ein geeignetes Filmchen geschaut werden. Über den Daumen gepeilt dürfen sie 3-4 Mal die Woche für rund 30 Minuten ein Filmchen schauen oder eine App spielen. Wenn sie Kinderapps nutzen, fällt an dem Tag das Fernsehen aus – und umgekehrt.
Worauf ich bei Apps für Kinder achte
Bei den Kinderapps achte ich darauf, was in dem Spiel für eine Art Geschichte erzählt wird. Ist das Ganze ansprechend gestaltet? Wie ist der Sound, die Musik, die Geräusche? Ist der Sound einfach nur schrill oder untermalt er die Szene effektvoll? Wie ist die Musik gewählt? Und vorallem: Wie sehen die Figuren aus? Wie gut ist die Illustration? Es muss nicht immer so aussehen, als könnte die App einen Kinderillustrationswettbewerb gewinnen, aber ein gewisser Anspruch an Ausdruck, Detail und Farbe sollte doch erkennbar sein.
Apps von Fox and Sheep
Und darum empfehle ich Euch wirklich gern die Kinderapps von Fox and Sheep. Wir haben sie alle getestet, vorallem ich. Sie sind ganz unterschiedlich, alle wirklich liebevoll gestaltet und für Kinder in unterschiedlichem Alter geeignet. Meine Kinder haben klare Favoriten. Alle Apps können im Download-Store des dazu gehören Tablets (App Store, Google Play, teilweise auch Samsung Apps) herunter geladen werden. Aber auch über Amazon ist das möglich, darum biete ich das hier über Affiliate Links an.
Alle Apps von Fox and Sheep findet Ihr hier nochmal im Überblick.
Schlaf gut, Bauernhof – eine gute Nacht Geschichte als App
Es ist Schlafenszeit und alle Tiere auf dem Bauernhof sind müde. Ob das Kind helfen kann, die Tiere schlafen zu legen? Oh ja! Ganz ganz liebevoll, detailreich und verspielt – und trotzdem beruhigend. So ist diese App, Fox and Sheep empfehlt sie für Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren, aber meiner Große (5,5 Jahre) mag sie auch noch. In “Schlaf gut” sollen Hund, Schwein, Schaf, Ente, Kuh, Fisch, Pony, Hase, Katze und Hühner „ins Bett gebracht“ werden. Jedes Tier macht noch einmal ein paar Mätzchen, sie muhen oder hüpfen oder legen Eier – also passend zum Tier natürlich.
Die Grafiken sind der Hammer, ich finde sie wunderschön, wie in einem besonders guten Kinderbuch, so gut. Die Illustratorin Heidi Wittlinger (die sogar 2002 schon einmal für einen Kurzfilm zum Oskar nominiert wurde) hat die App konzipiert und illustriert. Sie hat jedes Tier und jeden Hintergrund auf Papier erstellt und mit 2D-Illustration und Animation kombiniert.
Beide Kinder, (3 und Jahre alt), spielen sie sehr gerne. Und müssen sich entscheiden: Diese App, oder das Sandmännchen?
Download über Amazon (gratis!)
Schlaf gut, Zirkus – noch eine Einschlafgeschichte
Gleich zwei meiner Lieblingsapps am Anfang, denn ich persönlich mag Schlaf gut Zirkus noch viel lieber als den Bauernhof. Wieder von der gleichen tollen Illustratorin, mit weiteren liebevollen Interaktionen. Die Kinder müssen lachen und haben die Tiere richtig gern. Besonders die Flöhe, ich sag’s Euch. Aber netterweise wird die App zum Flohbändiger, denn zum Schluss schlafen sie alle. Die Tiere, meine Kinder bringe ich dann noch ins Bett. Ist dann auch sehr interaktiv. ;)
Die Musik gefällt mir auch, sie ist sehr schön sanft und bereitet die Kinder auf das Schlafen vor, genauso wie die beruhigende Stimme des Erzählers, von dem ich leider den Namen grad nicht hab. Aber die Stimme kennt man.
Download über Amazon (Affiliate Link)
Kleine Bauarbeiter
Ein Superspaß! Selbst ich hab sie gern gespielt, beim Testen. Die fünfjährige findet sie großartig, auch wenn ich ihr anfangs Tipps geben mußte, wie es jetzt weitergeht. Es erfordert schon ein bisschen Geschicklichkeit zu baggern, die Straße mit der Kehrmaschine zu reinigen, ein Dach aufzubauen oder eine Mauer zu bauen. Weil – ohne Zement dazwischen kommt ein Windstoß und bläst alles wieder um. Die Geräusche sind toll, sehr realitätsnah. Und ja, Bauarbeiterinnen gibt es auch. I like!
Download Kleiner Bauarbeiter über Amazon (Affiliate Link)
Kleiner Fuchs Kinderlieder
Diese App ist der Knaller, die Kinder kichern und kringeln sich fast vor dem Tablet. Die drei Kinderlieder werden entweder vorgesungen, oder die Kinder können sich in der Welt des Liedes (London, Old Mac Donalds Farm halt und eine Waldlandschaft für „Der Mond ist aufgegangen“) umgucken und mit den verschiedenen Tieren und Menschen spielen. Da ist einiges los, kann ich verraten. Der Knaller ist allerdings das selbst singen und Aufnehmen der Songs. Meine Tochter hat da eine ganz eigene Textneuschöpfung für London Bridge erfunden. Den aufgenommenen Song kann man dann per Mail an den Vater im Büro schicken, beispielsweise. Und der spielt das dann den Kollegen vor – ein Riesenspaß.
Das Design ist wieder von Heidi Wittlinger und es ist wieder ganz besonders wundervoll.
Hier im Video, wie die Jahreszeiten bei „Old Mac Donnalds Farm“ wechseln. So schön!
Download Kleiner Fuchs über Amazon (Affiliate Link)
Streichelzoo
Eine lustige, interaktive App auch für die ganz Kleinen. Die Zeichnungen sind wunderbar einfach und schwarz-weiß, nur die Hintergründe sind farbig. Die Interaktionen haben ihren ganz besonderen Witz und Charme. Wer Bedenken hat, das Kind mit Apps visuell zu überfrachten, kann hiermit anfangen.
Download über Amazon (Affiliate Link)
Hut-Affe
Wieder eine App für kleinere Kinder, die gerade lernen, was man mit dem Tablet so macht: Tippen, wischen, gucken und verfolgen. Die Illustrationen sind auch hier wunderbar einfach und sehr schön, sie stammen vom vielfach ausgezeicchneten Kinderbuchautor Chris Haughton. Mit dem kleinen Affen können die Kinder verstecken spielen, eine Banane geben, eine SMS schicken – oder einfach nur die Tür öffnen.
Pony-Style-Box
So ein Pony braucht eine anständige Frisur. Und nicht nur einfach irgendeine. Also können die Kinder hier, waschen, schneiden, föhnen, stylen, schmücken und schließlich von der Kreation ein Foto machen. Es gibt fünf verschiedenen Ponys, diverse verrückte Frisuren, verschiedene Sattel, Zaumzeug und Schmuckaccessoires. Es ist wieder sehr detailreich und liebevoll gestaltet – und die Interaktionen mit den Ponys sind sehr lustig.
Kind2 steht mit seinen 3 Jahren noch eher ratlos vor der App, aber die fünfjährige genießt vorallem die Interaktionen mit dem Pony.
Download über Amazon (Affiliate Link)
Und wie handhabt Ihr das mit Apps und Filmen bei Euch zu Hause so?
Werbung – dieser Artikel entstand in Kooperation mit Fox and Sheep
Schöner Beitrag!
Und witzigerweise haben wir vor kurzem auch Liam’s Lieblingsapps vorgestellt. Schön zu sehen, dass einige davon auch in eurer Familie beliebt sind!:)
nestingnomads.de/apps-fuer-kleinkinder-um-lange-fahrten-und-fluege-zu-ueberstehen/
Einige deiner Lieblingsapps haben wir auch ;-) die sind wirklich toll. Zusätzlich gibt’s bei uns noch Calliou (Schlafenszeit). Meine Kleine (2,5 Jahre alt), darf am Wochenende je für 20 bis 30 Minuten ran. Beim Großen (10 Jahre) ist die Kontrolle schon schwieriger. Der hat ein eigenes Handy (Apfeltelefon), da kann man zwar eine Kindersicherung einstellen – ein Zeitlimit bietet diese aber nicht an. Mich würde mal echt sehr, sehr, sehr interessieren wie Mütter von größeren Kindern (ab 10, Teenager, …) die Mediennutzung handhaben. Kinder sind in diesem Alter ja schon sehr viel selbstständiger und die Nutzung gerät leicht außer Kontrolle … lg
Mit 10 wird es bestimmt schwieriger, das kann ich mir gut vorstellen. Dazu habe ich zwar noch keine eigene Erfahrung sammeln können, Hauptkriterium: Sich alls angucken, was das Kind nutzt, selbst ausprobieren! Mit dem noch 10jährigen auch mal gemeinsam machen und das virtuelle Leben teilen.
Guck mal: http://mama-notes.de/virtuelle-aufklaerung-kinder-und-jugendliche-im-netz-sicher/
Ach, lustig. Ich hab auch gerade über Apps gebloggt… vielleicht magste ja mal rüberkommen und den Eintrag lesen.
Schade, hätte ich das gewusst, dass Fox&Sheep gesponsorte Einträge fördert…tss. Das sind nämlich tatsächlich meine Lieblinge!!
Meine auch, sonst würde ich sie hier nicht empfehlen. :)