Das Kinderbuch Bobo Siebenschläfer kenne ich seit über drei Jahren, länger als mein Kind2 auf der Welt ist. Während meiner Schwangerschaft mit Kind2 habe ich ihn für Kind1 entdeckt und seitdem liebt ihn Kind1. Bis heute, übrigens. Sie ist 5 und deutlich aus dem Bobo-Alter raus. Aber da Kind2 ihn (jetzt wieder) liest, guckt sie gerne mit ins Buch, zu ihrem alten Freund Bobo.
Jetzt gibt es einen neuen Bobo-Band: „Bobo Siebenschläfers neueste Abenteuer“
Zuerst fällt auf: Das Buch ist ein Hardcover und Bobo sieht leicht verändert aus: Weniger struppig, rosafarbenere Bäckchen, deutlicheres Kindchenschema und rundere Augen. Aber immer noch liebenswert, süß aber nicht süßlich. Das Buch kam heute mit der Post. Kind2 war gestern und heute krank und insofern kam das Buch mit seinem alten Kumpel Bobo, von dem er so lange schon nichts mehr gehört hatte, wie gerufen. Kind2 ist eigentlich nicht mehr im Bobo-Alter, dachte ich noch beim Bestellen des Bändchens. Aber weit gefehlt. Das Hallo, Freuen und Juchzen meines Sohnes sprach eine andere Sprache. Außerdem feiert Bobo in diesem Buch seinen dritten Geburtstag, genauso wie Kind2 im Sommer. Na bestens!
Ich kann nur Positives sagen: Bis auf die weiterhin trauten Rollenzuschreibungen von Mama zu Hause und berufstätigen Papa ist Bobo ganz der Alte. Er baut sich eine Höhle unterm Küchentisch, geht zum Kinderturnen, deckt den Tisch, spielt Pirat, geht Eis essen und bekommt Besuch von seiner Cousine Nora. (Rosa-Kleidchen-Alarm, ansonsten gemeinsames Spielen und Toben.)
Wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann, feiert Kind2 mit dem Zeigefinger ein Wiedersehen. Wir machten uns sofort ans Vorlesen, die Bilder laden noch verstärkt zum Schauen und darüber Sprechen ein. Mittlerweile kann Kind2 die Geschichten anhand der Bilder selber miterzählen, weil sie so selbsterklärend sind, zumindest meistens.
Die Sprache ist, wie immer bei Bobo, recht einfach und somit sehr gut für die ganz Kleinen geeignet. Wie gesagt, Bobo hat mein sprachbegeistertes Kind1 mit 1,5 und jünger geliebt, Kind2 war etwas später. Die Sprache ist mittlerweile etwas zu einfach für Kind2, nichts was ihn sprachlich forderte oder bereicherte, aber die Geschichten sind mitten aus dem Kinderleben. Tatsächlich erlebe ich das mit Kind2, was Bobos Mama mit Bobo erlebt.
Ich bin übrigens die einzige Mutter, die ich kenne, die ihn mag. Ich mag Bobo Siebenschläfer und seine Familie, trotz klassischer Rollenverteilung von Mutter zu Hause und Papa auf der Arbeit. Ich mochte die einfache Strichzeichnung des ersten Bandes, das struppige, buschige und unkonventionell-70er-Jahre-Stylige in den ersten Bänden. Die Alltagsgeschichten sind aus dem Leben eines Kleinkindes gegriffen und kommen so angenehm unaufgeregt aber authentisch daher. Kind1 hatte mit Bobo Haare waschen gelernt, weil ich ihr in der Geschichte gezeigt habe, das Bobo einfach die Augen zu macht und deshalb nicht weinen muß. Mit Kind2 klappt das zwar heute noch nicht, trotz Bobo. Dennoch ist Bobo, schon allein wegen einem Happy-Haarewaschen-Kind mein Held.
Das regelmäßige Einschlafen von Bobo hat mir natürlich immer gefallen als Signal dafür, nach dem abendlichen Vorlesen doch jetzt bitte auch schön einzuschlafen. Der letzte Satz jeder Geschichte lautet ja ungefähr: „und dann war Bobo eingeschlafen!“ Und ich, (Buch zuklapp) „Bobo schläft jetzt. Und wer schläft jetzt auch…?“ – „Kind1 und Kind2…“ sagen meine Kinder dann und stehen gottergeben vom Sofa auf. Ehrlich wahr. – Und dann machen sie im Kinderbett Remmidemmi. ;)
Fazit:
Bobo sieht zwar leicht verändert aus, etwas niedlicher, die Farben sind klarer und kräftiger: alles lässt sich insgesamt schneller anschauen und leichter erkennen. Ich finde das ein kleines bisschen schade, Kind2 nicht die Bohne. Er liebt Bobo und Bobo liebt ihn, glaube ich. Ich empfehle das Buch weiterhin, denn ich mag die Alltagsgeschichten, die kein Gut und Böse kennen, keine Moral haben oder irgendeinen pädagogischen Zeigefinger. Sie erzählen aus dem Alltag eines kleinen Kindes – äh Bären – und der Identifikationsfaktor ist riesig. Klare Empfehlung. Gerade als Einsteigerbuch für vorlese- und konzentrationsmüdere Kinder gut geeignet.
Markus Osterwalder
Bobo Siebenschläfers neueste Abenteuer: Bildgeschichten für ganz Kleine
ROWOHLT TB., 2014
Kartoniert/Broschiert
rororo Rotfuchs Bd.21706
2014. 128 S. m. zahlr. bunten Bild. 230 mm
ab 2 J.
Der Rowohlt Verlag hat uns das Buch kostenfrei zu Verfügung gestellt.
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Ich kenne Bobo auch schon ziemlich lange… und alle meine Kinder mochten ihn. Beim Vorlesen hatte ich immer den Eindruck, dass Bobos Eltern öfter mal ziemlich genervt von ihrem Kleinen sind. Mal gespannt, ob das im neuen Buch auch so ist.
Mein jüngster ist ja jetzt anderthalb und kommt bald ins Bobo-Alter.
LG, Micha
Ja, stimmt, den Eindruck hatte ich auch. Warst Du das nie von Deinen? ;)
Mein Großer (3) liebt Bobo. Ich finde die Bücher manchmal aber etwas … naja…. komisch. Man merkt halt, dass sie schon vor längerer Zeit geschrieben worden sind. Manche sind besser, manche schlechter. Aber sie haben wenig Text, das ist vor allem für die kleineren gut. Mit 3 ist mein Großer langsam aus dem Alter raus, aber als er zwei war, war es ziemlich sein Ding…