Konsequenz ist ja bekanntlich das Wichtigste in der Kindererziehung. Sagt man so. Besonders in der Trotzphase. Aber ist das wirklich so? Ehrlich gesagt finde ich ständiges konsequent sein selber viel zu anstrengend. Und außerdem unmenschlich und roboterhaft. Ich mag das nicht. – Mit dem Resultat, dass meine Kinder und ich das ein oder andere Mal – teilweise innerhalb einer halben Stunde – aneinandergeraten. Also habe ich mir einen Plan gemacht.
Es ist nämlich so, dass ich so gut wie alles klar sehe und erkenne, was das Kind hat. Im Nachhinein. Es ist für mich nicht so einfach, empathisch und bei den Kindern zu sein, achtsam mit mir selbst, den Alltag zu wuppen und die Konfliktsituation richtig einzuschätzen. Darin bin ich oft einfach nicht gut. Darum haben sich bei Kind2 einige eingefahrene Trotzsituationen eingeschlichen, die immer wieder auftauchen. Dazu gehören: Laufradboykott und Essen herumschmeißen. Im übrigen nicht: Quengeln bei der Quengelware an der Supermarktkasse. Die gesamte Supermarktsituation inkl. Regale ausräumen lässt mich kalt. Komm ich gut mit klar. Tüte Bonbons wird nicht gekauft. Schokopudding auch nicht. Basta. Feddisch. Knatschen? Ist mir dann echt egal. Aber … lest selbst.
Laufradboykott
Kind2 ist ein ausgeprägtes Trotzkind. Ja, die Trotzphase gibtsjaganich, das ist ja der natürliche Ablöseprozess von den Bezugspersonen. Geschenkt. Wenn ein kleines Kerlchen wütend das „Lauffat“ auf den Boden schmeißt, auf das er sich vorhin noch strahlend und überaus glücklich stürzte, mit den Füßchen aufstampft, und „nee nee nee“ schimpft, dann ist das gefühlt die Trotzphase.
Der Laufradboykott passiert meistens nachmittags nach der Kita. Ich hole die Kinder ab und Kind2 fragt „Lauffad fahrrrän?“. Ich bejahe und er freut sich. Wir kommen aus der Kita raus, er stürzt sich absolut happy auf das kleine Rädchen und düst los. So süß. Mein Mutterherz lacht. Das Tochterkind knatscht meistens, die ist nach der Kita fertig und braucht bissl Zuwendung und Händchenhalten. Meine Vermutung ist, dass Kind2 dann eifersüchtig darauf ist, dass die Schwester an meiner Hand geht. Selber will er aber nicht Händchenhalten. (Alles schon versucht. Fragt nicht.) Außerdem ist er mit Sicherheit auch geschafft von der Kita. Wenn es ein guter Tag ist, fährt er weiter. Wenn nicht, bleibt er stehen, schmeißt das Laufrad hin. Trotzt nach Erziehungsbilderbuch. Alle Register.
Dann bringt ja nix irgendwas. Kein Abwarten, kein Zuhören und „Spiegeln“, kein „Kind2 jetzt komm“, kein auf ihn zugehen, kein Helfen. Das Einzige, was dann noch etwas bringt ist Regel klar formulieren und wenn es nicht klappt, sehr rasch nachvollziehbar konsequent handeln. Nicht zu oft und zu lange reden. Finde ich sehr streng und roboterhaft. Habe ich aus Verzweiflung aber mal gemacht. Zwei Tage hintereinander gedroht und konsequent eingehalten. Und nun: Fährt er wieder. Und freut sich dabei. Menno! Ich fühle mich bescheuert, wenn ich drohe, aber es funktioniert. Zusammen gefasst, lief das ungefähr so:
Wiederkehrende Trotzsituation Plan A
1. EIGENE Regeln aufstellen. Was ist mir wichtig. Wie will ich, dass die Konfliktsituation eigentlich abläuft?
2. Dem Kind die Regel erklären. (Pro-Tipp: Erstmal im Kopf, aber wirklich so, wie Du es dem Kind sagen würdest.) In kurzen Sätzen. Wenn es zu viele Sätze werden, sind es wohl zu viele, komplexe Regeln. Dann entweder unter 1. nachbessern oder: kürzere Sätze.
3. In der Situation bei sich andeutendem Trotz-Konflikt: Regel kurz, freundlich und ruhig sagen.
4. Regel wiederholen. Nicht selber wütend werden. Bei anhaltender Trotzsituation ggf. noch einmal sagen. Ist aber Geschmackssache.
– Das Kind trotzt jetzt, stampft auf, knatscht, brüllt, alles ist doof. –
5. Konsequenz androhen: „Das ist die Regel, wenn Du nicht A, dann ich B“.
6. Wenn Kind jetzt nicht A macht, dann selber B machen.
7. Aushalten! Kind schreit und brüllt um sein Leben. Du fühlst Dich schlimm streng und gar nicht mehr lieb. Aushalten! Nicht an Zeitungsartikel denken, die besagen, dass die Kinder in südlichen Ländern weniger trotzen und nur die komischen deutschen Mütter mit der Trotzphase ein Problem haben.
8. Kind an den Händen fassen. Ins Gesicht schauen. Nix sagen. Kind wird ruhig. Dann sagen, Du bist wütend. Du willst nicht B. Aber Du solltest A machen. Darum habe ich jetzt B gemacht.
9. Kind wird weiterbrüllen. Schlimmstenfalls sehr lange. Leider aushalten.
Um das Laufrad-Trotzen nicht mehr aufkommen zu lassen, benötige ich momentan noch ein paar Tricks, die ich mit „Ball flachhalten“ betiteln würde. Das ist, wie es momentan abläuft, wenn Kind2 aufhört zu fahren und nicht aus Interesse an der Mauerspalte stehenbleibt, sondern mit vorgeschobener Unterlippe, lauerndem Blick und durchgedrückten Knien:
1. Ignorieren, weitergehen, nicht anschauen. (Sonst geht es sofort los.)
2. NICHT zu schnell gehen. Keine Distanz aufbauen.
3. Im absolut richtigen Moment umschauen, nur kurz in die Augen blicken und total entspannt LÄÄCHELN :)
Jetzt fährt er entweder weiter oder nicht. Oder er fährt weiter aber das nächste Mal nicht.
Dann wieder 1.-3., aber einmal noch die Regeln von Plan A wiederholen. („Wenn Du Laufrad fährst, musst du fahren. Sonst setze ich Dich in den Buggy.“)
Schlimmstenfalls wieder 6.: selber B machen – also in den Buggy setzen. Das musste ich danach aber erst einmal wieder machen.
Individuelle Trotzsituationen
Wenn es nicht die immer wiederkehrenden Trotzkonflikte sind, ist das „Spiegeln“ der absolute Knaller. Hier kann ich nur auf den absolut wunderbaren Artikel „Autonomiephase / Trotzphase – Warum immer ein guter Grund hinter Wutanfällen steckt und wie wir unseren Kindern liebevoll aus einem Trotzanfall heraushelfen können“ von dem Blog „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten“ verweisen. Sie scheint eine wirklich gute und einfühlsame Mutter und Erzieherin zu sein. Solche Tipps kann ich leider nicht aus erster Hand geben, wende sie aber selber gerne an und empfehle weiter.
Hier kurz zusammen gefasst: Das Kind weint, trotzt, protestiert und ist nicht mehr wirklich mit „guten Argumenten“ ansprechbar:
1. Zuhören und Zuschauen. Was hat das Kind, was will es? Was war der Auslöser? Was hat es vorher gemacht, was habe ich gemacht? Was ist passiert?
2. Spiegeln. Emotion in leicht abgeschwächter Form stimmlich und mimisch spiegeln. zB: „Du bist sooo wütend! Jaa! Wut. Große Wut! Du willst nicht auf den Spielplatz. NEIN! Du willst Laufrad fahren. Nur Laufrad fahren.“ Wenn das der Punkt ist, wird das Kind ruhiger und lässt sich aus der Situation holen, im Idealfall findet man einen Kompromiss, denn das Geschwisterkind will dringend auf den Spielplatz zum Klettern. Wenn das nicht der Punkt ist, wird das Kind weiter wüten und trotzen, bis ich heraus gefunden habe, was denn eigentlich der Auslöser für die Wut war.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn es eine „individuelle“ Situation ist, wird das Spiegeln sehr schnell helfen können, den Konflikt zu bewältigen. Das Kind fühlt sich dabei auch nicht so schlimm dominiert wie bei meinem Plan A für wiederkehrende, festgefahrene Trotzsituationen.
Mit meinem Plan A kam ich bei dem Laufradboykott gut klar. Ich fühlte mich zwar sehr schlimm dabei, was ja oft ein Indikator dafür ist, dass es nicht ideal läuft. Meine Vermutung war aber, dass der Konflikt schon zu eingefahren war und irgendein Automatismus abläuft, den ich mit Spiegeln leider nicht hinbekommen konnte. Aber das Ergebnis ist jetzt ein zufriedenes Kind und ein entspannter Heimweg.
Unsere zweite wiederkehrende Trotzsituation ist, den Teller von sich Schubsen, das Essen nicht wollen, achdochwoooohl, Essen wieder haben. Gabel weg werfen, Teller wieder schubsen, mit dem Essen werfen. Hier hat mein Plan A bisher noch nicht funktioniert und ich zögerte bis vor Kurzem noch, ihm in dem Fall komplett das Essen abzunehmen. Beim zweiten Mal nach mit Essen schmeißen „Regel sagen“, kommt das Essen dann weg. Dann gibt es großes Geschrei und großen Protest. Dein Runterkomm- und Einschlafprozess fördert das nicht gerade.
Jetzt hatte er eine Woche lang eine beidseitige Mittelohrentzündung. Das wäre ein schlechter Zeitpunkt gewesen, um eine Regel zu ändern, bzw. deutlich zu machen. In den nächsten Tagen muss ich mir aber etwas ausdenken…
Fortsetzung: „Friede Freude Eierkuchen reloaded. Oder: Wie ich das mit der Trotzphase mache“
Es ist zwar nicht richtig sich am „Leid“ anderer hochzuziehen, aber es tut mir so gut, dass ich mit diesen „Trotzphasen“ nicht alleine bin und nicht nur ich NICHT weiß wie man das händeln soll.
LG
Kathrin
Liebe Kathrin,
Doch das darfst Du! Und es freut mich ebenso dass es Dir ähnlich geht ;)
Liebe Grüße, Mama notes
Sehr schön beschrieben. Und ich musste gerade so lachen wegen Punkt 7:
„Aushalten! Kind schreit und brüllt um sein Leben. Du fühlst Dich schlimm streng und gar nicht mehr lieb. Aushalten! Nicht an Zeitungsartikel denken, die besagen, dass die Kinder in südlichen Ländern weniger trotzen und nur die komischen deutschen Mütter mit der Trotzphase ein Problem haben.“
Das wusste ich noch gar nicht. Hihihi.
Kind 3 ist übrigens eine echte Herausforderung, was Trotzen betrifft. Insofern lese ich solche Texte sehr gerne.
Viele Grüsse, Christine
Das war wirklich so. Ich hatte mir den schicken Plan gemacht, dann nachmittags danach gehandelt. Super, dass mir in dem Augenblick dieser unerbauliche Artikel einfiel. Ich Versagerdeutschemudda. ;)
Und schön, dass Du darüber lachst, ich finde es nämlich im Nachhinein auch aberwitzig, welchen Streich einen das Gehirn in solchen Stresssituationen beschert. Den Artikel habe ich wirklich vor Jahren mal gelesen.
Kind3 ist bei Dir trotzmäßig am schlimmsten? War Kind2 bei Dir auch trotziger als Kind1?
Viele Grüße, Mama notes
Kind 1 hat nur ganz verhalten getrotzt. Nicht der Rede wert. Und Kind 2, der Sohn, war ein ganz und gar liebes Kleinkind, das kaum Raum zum Trotzen gefunden hätte, weil die Trennung vom Vater kam, als der Sohn 3 war.. Kind 3 ist der Hammer, was Trotz betrifft. Ausdauer, Lautstärke, vielseitig, was die Anlässe betrifft. Jetzt, kurz vor dem 5. Geburtstag, wird es langsam besser.
Danke, das ist interessant. Dann fing Dein Kind2 nicht schon mit 2 an zu trotzen? Ich staune. Meiner ist 2 Jahre und trotz locker schon seit 6 Monaten. Und er nimmt erst Fahrt auf… oO
Er wird bestimmt total lieb und vernünftig in der Pubertät. ;)
Naja, der Sohn hatte auch mit 2 Jahren nicht wirklich Raum zum Trotzen – ich war risikoschwanger mit der Jüngsten, musste wochenlang liegen zum Ende der Schwangerschaft, und es gab haufenweise Komplikationen, vom ersten Schwangerschaftstag an. Das war sicher total blöd für ihn.
Er war ein ganz, ganz zuckersüsses Kerlchen. Heute ist er zum Glück manchmal bockig. Das kam aber erst nach der Trennung raus bei ihm. Besser jetzt als später in der Pubertät doppelt so schlimm! :)
Ohja, das erklärt vieles. Lieben Dank für die Info.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es damit zu tun hat, ob das Kind genug Raum hat, um zu Trotzen. Ein gewisses Maß an Ablöseprozess ist sinnvoll, das sehe ich so wie Du.
Danke für diesen Post. Hier fängt es nämlich auch schon an, mit gerade mal 16 Monaten. Was heißt Trotz? Wenn der Punkt „seinen Willen nicht kriegt“ reißt ihn der Frust buchstäblich von den Beinen. Der „Anfall“ dauert zum Glück noch nicht sehr lange und der Punkt lässt sich schnell ablenken, aber ich sorge mich schon, wie wird das werden. Der Punkt scheint einen Dickkopf zu haben. (btw. wie jemand anders den ich kenne und der die Hälfte der Gene beigesteuert hat ;-) )
Yep. Mit 16 Monaten ging es bei Kind2 auch ungefähr los. :)
es wird besser… nach dem 3. Geburtstag. Erst wird es dann nochmal schlimmer für kurze Zeit und dann so langsam Monat für Monat merkst Du den Unterschied :-)
Ohmmmmm…durchhalten!!
Danke! Ich weiß. Ist ja nicht mein erstes Kind mit Trotzphase. ;) Nur ist bei meinen Kindern Trotzphase nicht gleich Trotzphase, daher muss ich nochmal neu ran.
Ihr habt ja keine Ahnung wie südländische Grossmütter trotzen können, wenn sich Enkel aus nördlicheren Gefielden nicht an ihre bewährte Zur-Ablenkung-mit-Süssigkeiten-bestechen-Taktik halten.
Mein Kurzer kann ja durchaus beharrlich sein.
Ich und Langer auch (Kurzer hat es ja nicht gestohlen). Manchmal steigt die Lautstärke dabei temporär über Zimmerlautstärke, aber das gehört irgendie dazu.
Aber bei der kroatischen Oma, deren eigene Söhne sich nie! nie! niemals!! DERARTIG aufgeführt hätten (wobei 100% ihrer mir bekannten Söhne das Gegenteil aussagen) wurde im letzten Urlaub jedes gesäuselte „Schätzchen, magst du Schokiplätzchen?“ mit „NEIN ICH WILL JETZT MIT DEM JEEP* IM BETONMISCHER** SPIELEN“ quittiert. Jedes. Keine Chance auf Ablenkung oder Korrumpierbarkeit.
Zusammengefasst halte ich also besagte Zeitungsartikel für grossen Unfug.
Um doch noch was Hilfreiches beizutragen statt nur über die Schwiegermutter zu schimpfen: Am besten fahre ich wenn ich versuche ein „nein“ in ein „ja“ zu drehen (das tönt jetzt wieder so spürstdumichfühlstdumich) – „ja, du darfst malen gehen SOBALD DU DEINE MEDIZIN GESCHLUCKT HAST“ statt „nein, du musst erst deine Medizin schlucken“. Und wenn das Geheule nicht zu vermeiden ist, ist es meistens das Beste, wenn ich Kurzen einfach auslaufen lasse, dh. daneben stehen bleibe und warte, bis er mit Toben fertig ist. Dann genau dort weiter machen, wo wir durch den Wutteufel unterbrochen wurden. Das geht natürlich nur, wenn Zeit vorhanden ist. Wenn nicht, gibt’s auch keinen Verhandlungs- oder sonstigen Spielraum.
(*einer von Playmobil
**ein Echter mit echtem Beton)
Ganz lieben Dank für Deinen Beitrag. Mein südliche Mütter-Trauma ist überwunden. Hurra. Freiheit :)
Die spürstdumichfühlstdumich-Methode mache ich auch. Ich hätte das mehr unter manipulative Rhethorik gepackt, aber Dein Name gefällt mir viel besser :)
Ich verlasse mit meiner Tochter erstmal die Situation und frag sie im ruhigen, was denn los ist.
Gestern zB waren wir im Restaurant und sie hat sich nicht benommen. Hab ihr an Tisch schon öfters gesagt, dass sie das jetzt lassen soll – nix!
Dann bin ich mit ihr vor die Tür, hab ihr das nochmal gesagt und siehe da – alles super gelaufen ;)
Ich hab für uns gelernt, dass es nichts bringt mit ihr an Ort und Stelle zu reden. Die Leute gucken zwar immer was blöd und denken wahrscheinlich ich mach weiß Gott was mit dem Kind, aber das war mir schon immer egal – das ist mein Kind und ich weiß am besten was Sache ist.
Ratschläge hör ich mir zwar gern an aber es gelingt nunmal nicht bei jedem Kind alles gleich ;)
Teddy ist anderthalb, das mit dem Essen ist derzeit ganz heiss. Ich rede und rede und halte ein, was ich sage. Aber ich kann nicht konsequent sein, nicht 100%. Manchmal bin ich einfach zu müde. Ich bin normal, wir sind normal.
neulich waren wir im Buchladen und er hat geschrien weil er rutschen wollte. Ich rede nicht vom Kleinkind Geschrei, ich rede davon, dass die Leute nicht mehr verkaufen konnten, reden, er ist SEHR laut (schon immer, schon als Baby, und das ist nicht meine alleinige Wahrnehmung..).
Keine Ahnung, ich bin irgendwann doch raus.
Wa soll frau tun? Leute ignorieren geht eine Weile, aber irgendwann ist es einfach nur Terror. Einer schreit dir ins Ohr, die andern gucken bös‘ – herrje.
Die Sache mit dem Essen handhaben wir schon lange so: sobald die Kinder nachhaltig mit dem Essen spielen oder, was zum Glück seltener vorkommt, mit dem Essen um sich werfen, nehmen wir den Teller weg und kommentieren, dass das Kind anscheinend fertig ist. Oft gibt es daraufhin das hier schon oft beschriebene Gebrüll, meistens aber mit der Konsequenz, dass sie dann doch weiter essen. Und wenn nicht, ist es auch okay. Wir sind davon überzeugt, dass die Kinder nicht so schnell „verhungern“ werden und zur nächsten Mahlzeit einfach etwas mehr essen, weil der Appetit plötzlich größer ist als vorher (meist auch unabhängig vom angebotenen Essen). Im allgemeinen laufen die Mahlzeiten bei uns aber sehr gut und weitestgehend reibungslos ab.
Ich möchte an dieser Stelle trotzdem ein großes Dankeschön los werden für die Blogeinträge und Kommentare! Ich kann so vieles 1:1 nachvollziehen und bin echt erleichtert, dass wir eine „ganz normale Familie“ sind. ;-)
Danke für deinen Blog.
Du schreibst mir mit jedem Eintrag aus der Seele! Ich kämpfe mit den gleichen Problemen, Unsicherheiten, Fragen und finde meist zu den gleichen „Lösungen“ oder eben „Nicht-Lösungen“. Es tut sehr gut zu sehen, dass man sich allein ist.
Ich habe jetzt auch wieder angefangen bei manchen Sachen, die altbackene und von mir wenig geliebte „Konsequenz“-Geschichte rauszuholen. Wenn ich merke, dass das Geschrei nur ein Aufmerksamkeitsgeschrei ist. Parallel versuche ich sehr darauf zu achten, dem Kind viel Aufmerksamkeit im Alltag zu schenken, damit es erst gar kein Defizit hat. Und: Es läuft wirklich gut und es gibt wieder entspannte Tage, die nicht mehr randvoll mit Geschrei sind.
Ähnlich haben wir das mit dem Essen durchziehen müssen und das war eben wie du beschreibst auch so eingefahren. Wir haben den Teller dann einfach nach hinten gestellt und ihm dann nochmal eine Chance gegeben, wenn er begriffen hat, dass es Ernst gilt. Auch hat er immer ausgetestet, ob wir es wohl mitmachen, wenn er nach jedem Bissen seinen Essenswunsch ändert und das bei JEDER Mahlzeit. Von Käse- zu Wurst- zu Marmeladenbrot und zurück. Seitdem wir dort einmal die Regel konsequent durchgezogen haben, dass er aufessen muss, bevor es was neues gibt, klappt es!