Dafür, dass wir nur eine knappe Stunde (!) im Sea Life Oberhausen waren, ist die Überschrift irreführend. Denn eigentlich haben wir den meisten Tag etwas ganz anderes gemacht. Da ich die Ausflugsziele meiner Ferienliste, die wir besuchen, mal ein bisschen näher beschreiben und total subjektig und ohne Rücksicht auf Verluste bewerten wollte, blogge ich über unsere Erlebnisse. Wie hat es uns also im Sea Life Oberhausen gefallen?
Das Sea Life ist so ne Sache
Ein Ticket kostet rund 20 Euro, pro Person, ab drei Jahren. Das finde ich sehr teuer. Dort hält man sich nämlich nicht, wie in einem Zoo, einen ganzen Tag auf. Dafür ist es dort viel zu eng, viel zu gedrängt und da alles drinnen und logischerweise ohne Fenster stattfindet, ist es auch viel zu stickig. Ich schreibe ja nur ungern Verrisse, weil ich das eigentlich sinnlos in einem Elternblog finde, aber nun ist es halt mal soweit. Das Gelände vom CentrO (ja, das schreibt sich wirklich so) empfinde ich als sehr unangenehm glatt, unwirklich und aus dem Boden gestampft und würde mich dort niemals freiwillig aufhalten. Das Sea Life steht dort neben weiteren riesigen Ausstellungshäusern (Familienausflugs-bei-Regenwetter-Fallen, abgesehen vom Gasometer mit teilweise wunderbaren Kunstinstallationen!) auch eher unwirklich in der Gegend rum. Aber gut, das hat ja noch nichts inhaltliches zu bedeuten.
Im Sea Life wird unentwegt betont, dass man sowohl eigene Tier- und Pflanzbestände züchte, erhalte und Arten unterstütze, indem etwa verwundete Tiere aufgepäppelt und dann wieder in die Wildnis entlassen werden. An einigen Stellen im Aquarium wird auch löblicherweise darauf aufmerksam gemacht, wie sehr Klimawandel und Umweltverschmutzung die Fischbestände gefährden oder welche Fisch- oder Tierart vom Aussterben bedroht ist, warum Walfang verboten werden sollte und diese Dinge. Das ist schön und richtig, findet aber natürlich nur nebenbei statt und erhöht sicherlich auch die gefühlte Wichtigkeit der Einrichtung. Aber immerhin, gar nicht erwähnen geht natürlich überhaupt nicht.
Was mich am meisten genervt hat,…
… war die Eingangssituation und das Verkaufsverhalten an der Kasse sowie dieses Kommerz-Merchandising-Pseudomega-Unterhaltungsfeeling, was man dort bekommen soll. Kann ich alles nicht ab. Die Schlange vor der Kasse war locker 100 Meter lang. Das Schild, wo es „nur“ noch 50 Minuten dauert, war um locker 10 Meter überschritten. Da hab ich ja schonmal den Kaffee auf, wie man so sacht, im Pott! Aber hömma! Da wäre ich eigentlich sofort umgekehrt, wenn ich nicht freundlicherweise Freikarten erhalten hätte und über den VIP-Eingang hereinkam.
Wer sich jetzt wundert, warum ich so unfreundlich bin und bei geschenkten Karten so eine fiese Kritik schreibe, dem sei Wahrheit und Authentizität als Stichwort zugerufen. Ich kann entweder gar nichts schreiben oder eben meine Meinung. Etwas anderes mache ich nicht. Auch nicht bei Produkttests, sei hier nochmal kurz artfremd eingeworfen.
Warum also dauert das so lange, bis man endlich reinkommt?
Kann ich Euch sagen. Den Besuchern wird an der Kasse noch ein Kombi-Ticket mit Legoland und noch etwas anderes aufgeschwatzt, dann ausführlich bei der Kaufentscheidung beraten und kompliziert in eine Kasse getippt, die Bons werden umständlich aneinander getackert und Flyer und sonstwas gereicht. Es ist auch nur eine Kasse besetzt. Richtig, da draußen stehen die Leute an. Finde ich sehr kundenunfreundlich. Gna.
Nach der Kasse ist man immer noch nicht drin. Neiiiin. Denn dann muß man nochmal warten, bis sich die Tür zum Sea Life öffnet, weil man in einer Schleuse einen Zeichentrickfilm anschauen muß. Ohne Witz, es ist ungemein wichtig, dass die Handvoll Besucher in der Schleuse diesen Film der kleinen Schildkröte schauen, die das Sea Life und seinen Umweltschutz anpreist und die Kinder auf eine Schnitzeljagd hinweist, die meine Kinder aber nicht mitgemacht haben. Richtig, da draußen stehen die Leute an. Die Schleuse soll wohl auch verhindern, dass es sich zu sehr knubbelt, denn in den Gängen ist es, wie gesagt, eng, dunkel und stickig.
Da es so beengt ist, gestaltet sich auch das Auffinden der Infotafeln vor den einzelnen Aquarien als etwas schwierig, irgendwie sind die jedesmal woanders. Leider haben sich meine Kinder eh nicht dafür interessiert, was darauf stand. Sie wollen höchstens mal wissen, wie der Fisch heißt, aber wo der lebt, wie er sich fortpflanzt oder ob er vom Aussterben bedroht ist, interessierte sie gar nicht. Nunja, dafür kann das Sea Life natürlich nichts, dafür sind meine Kinder noch zu klein. Und zu ungeduldig.
Das macht man zwar so nicht, aber jetzt kommt der positive Teil. (Normalerweise betont man erst das Angenehme und dann kommt die Kritik, aber ich gehe gedanklich mit Euch den Besuchsablauf durch.) Also: Die Aquarien waren sehr abwechslungsreich gestaltet, es gab Bullaugen, Kugeln, Tunnel, Unterführungen und all diese Dinge. Die Tierarten sind überraschend, verblüffend und toll ausgesucht. Das sage ich als komplett Ahnungslose, was das Meeresleben angeht. Vermisst habe ich nur Delfine, aber die soll man ja auch lieber gar nicht in Aquarien halten, also ist das ein Pluspunkt. Es ist schon sehr eindrucksvoll, wie man manche Fische erleben kann und die Kinder haben gestaunt. Das Highlight war für mich eine große Schildkröte, die mit einem sehr weisen, alten und wie ich fand, sehr abgenervten Gesichtsausdruck zu meinen Kindern und mir herunterglitt und dann vor unseren Nasen nach Algenresten schnappte. Das alles in dieser schildkrötenartigen, ruhigen und bedächtigen Art. Ich liebte sie. Im Sea Life war alles wuselig. Musik erschallte in jedem Raum anders, buntes Licht und Dekoelemente von untergegangen Schiffen, Flaschen, Krügen, Stiefeln und watt nicht alles, dramatisierten ziemlich über. Wer darauf steht, super. Mich nervt es, konnte es aber ausblenden. Die Schildkröte jedoch hat mich aus dieser Kommerz- und Entertainmentwelt herausgeholt. „Das hier sind alles Tiere!“. schien sie zu sagen, „keine Filme, keine Party. Normalerweise leben die in Ozeanen und das Bohei hier oben an Land ist für so eine coole, alte Schildkröte wie mich einfach lächerlich.“ Ich hab’s ihr angesehen.
Auf die Haie waren wir alle sehr gespannt, aber die Kinder waren enttäuscht, die waren so „klein“ (ca 1,5 – 2 Meter). Die Haifütterung hätten wir verpasst, wenn die Viecher nicht heute ihren Diättag gehabt hätten. Man kann im Sea life nämlich nicht, wie in einem Zoo, vorlaufen oder eine Abkürzung nehmen.
Neben der Schildkröte haben mir die unterschiedlichen Seepferdchenarten gut gefallen, ich kannte die bisher nur in winzig, aber dort sind sie so groß wie meine Handfläche. Hübsch! Die Quallen waren dafür winzig aber natürlich auch wunderschön. Ach, und wie der Rochen mit seinem komischen platten Gesicht auf dem Bauch über uns hinweg schwamm, als wir durch die Unterführung gingen, fand ich auch genial. Und die vielen bunten Fische! Und wie mein Sohn gelacht hat über den das Fenster abknutschenden Dingsbumsfisch, von dem ich die Infotafel nicht fand, mit seinem rosanen Maul, das war auch schön.
Und der Raum, in der dieses Foto entstand, war wirklich bezaubernd. Mit meinen beiden Kleinen hatte ich keine ruhige Minute, sonst hätte ich mich dort auf die Bank gesetzt und die großen, zahlreichen vorbeischwebenden, farbigen Fischschwärme angeschwärmt. Das war auch wirklich wunderbar. Und der Sohn wurde für rund eine Minute sehr andächtig.
Was hat meine Kinder wohl am meisten beeindruckt?! Ihr ahnt es nicht!!! Die Haie? Die Schildkröte? Die bunten Karibikfische? Die bunten Seesterne? Nee. Der Tintenfisch! Der kleine, graue Oktopus, der sich ganz weit hinten versteckt hatte und von dem man nur ein Auge erkennen konnte. Und der ebenfalls graue Zitteraal. Soweit die Auswahl von Kind1. Und Kind2? (Festhalten!) Die Bauecke mit Duplo-Steinen, ganz am Ende des Durchgangs. Hinter dem Restaurant.
Achja, apropos Restaurant. Der Ausgang ist through the gift shop. Da führt kein Weg dran vorbei und durch das Restaurant. Geht auch nicht anders. Wie bescheuert ist sowas denn? Kommerz as Kommerz can be? Egal wie lange die Leute draußen warten oder welchen Wege man so gehen will? Ach, ich mag sowas einfach nicht.
Und? Würde ich empfehlen, dorthin zu gehen?
Naja, es kommt drauf an, wie groß die Langeweile und die Verzweiflung ist und wie locker das Geld sitzt. Wenn alles egal ist, kann man dort schon einen schönen Tag also eine Stunde verbringen. (Verlängert sich je nach Alter der Kinder oder gar ohne Kinder, dann kommt man ja zum Infotafel lesen und ggf. Verweilen vor Aquarien). Aber nach mehr als 2 Stunden ist der Spaß da vorbei.
Ähm ja. Während ich dies schreibe und mich langsam doch abrege und an die schönen Momente dort denke, gröhl-singen die Kinder in ihren Betten „Das war ein schöner Tag, ein schönerschööööner Tahahahag!!!“. Ernsthaft jetzt. Für sie war es offensichtlich doch ein Erlebnis. Das soll ehrlicherweise noch erwähnt sein. (Es kann aber auch an den Hamburger Pommes gelegen haben, oder an dem Eis, was es nach dem Sea Life Besuch zu Hause gab.)
Morgen geht es zum Schloss Benrath und danach nach Hilden in einen bestimmten Park. Beides steht nicht auf meiner Ferien- und Ausflugsliste, aber ich werde das dann ergänzen.
Danke fürs Testen! Das Thema Ausflugsziele beschäftigt mich im Moment auch. Denn gerade im Urlaub wollen wir eigentlich jeden Tag einen Ausflug unternehmen. Vielleicht stelle ich das dann auch mal so detailliert vor. Kennst du schon die Ausflugszielkarte die ich angelegt habe? Da kann jeder, der einen Google Account hat Ausflugsziele eintragen, damit andere Elter sich Inspiration holen können:
https://www.google.com/maps/d/u/0/edit?mid=zCuAAJjUS0nM.kIq2w5lQMAGA
Jepp, genau so ist es im Sea Life. Und die Kinder, ob 4 oder 14 Jahre alt sind trotzdem begeistert… man fasst es nicht und überlebt geistig gesund nur, wenn man nicht den vollen Preis bezahlt hat…. (den VIP (hüstel) Eingang kann man auch mit online erworbenen Karten nutzen oder mit der Jahreskarte. Niemals, niemals vor Ort die Karten kaufen. Siehe Schlangenbericht. Oft gibt es online eine kombinierte Jahreskarte Sea Life/ Lego/ Abenteuerpark, die sich schon nach einem Besuch in allem rechnet…. Also ruhig mal hingehen, aber niemals eine reguläre Eintrittskarte kaufen (was auch für das Lego Dings gilt)
Na, da ist ja jemand der das genau so sieht wor wir! Viele aus unserem Freundeskreis haben das Sea Lofe angepriesen. Wir fanden das nicht so dolle dort. Wir besuchten es vor gut 2 Jahren. Auch diese lustigen „Verkaufsgespräche“, die einen noch das Kombiticket für das Lego Dicover Center i(st im übrigen auch nicht so dolle) und den kleinen Freizeitpark(?) aufschwazzen wollen nerven.
Danke mal dafür.
Lys
Wo wollt ihr denn in Hilden hin?
Viele Grüße
Kathrin
Das war letztes Jahr und ich weiß es nicht mehr, weil der Ausflug nach Hilden aus irgendwelchen Gründen ausfiel. Ich glaube wir wollten zu dem Abenteuerspielplatz, auf der diese Lokomotive ist.
Ach so. Zum Engelsberger Hof bestimmt! Bin auch im Jahr verrutscht…
Ja genau