Ich habe mich auf die Ferien der Kinder gefreut. Und freue mich immer noch über die gemeinsame Zeit. Auch wenn es zwischendurch wahnsinnig anstrengend und kräfteraubend ist. Die zusammen verbrachten Tage bringen Nähe, starke Autonomiephase bei Kind2, Verständigung und gemeinsame Sache machen mit Kind1 – ich mag es.
Ursprünglich wollte ich Tagebuchbloggen und mit meinen Ausflügen, Kochplänen und Organisationsgedöns nerven. Aber schon an Tag 1 wurde klar: ich komme zu NIX. Denn nach dem Tag mit den Kindern muß ich arbeiten und danach geht nichts mehr. Um Mitternacht ruft uns dann Kind2 mit einer für uns unergründlichen Mischung (weil alles untypisch) aus schlechten Träumen, Nachtschreck und Wutanfall aus den Federn. Dazu vielleicht ein anderes Mal.
Nunja. Einen Koch- und Essensplan schrieb ich mir am Anfang der Woche, weil ich ungefähr wissen wollte, wie lange jedes Gericht dauert, damit ich die Raubtierfütterung darauf timen kann. Auf meinem Ferienspeiseplan standen für diese Woche, abgenickt von beiden Kindern: Blaubeerpfannkuchen √, Spinat, Stampfkartoffeln und Fischstäbchen √ Nudeln mit Erbsen, Speck, Sahnesauce √, Spaghetti mit Linsen-Bolognese Frische Pasta mit Tomantensauce für uff die Schnelle, Kartoffel-Auflauf, Gemüse mit Reis. Für nächste Woche hab ich grad vergessen, Spaghetti Bolognese (echte, die mit Fleisch) war jedenfalls auch dabei. Und Quark-Ölteig-Pizza und Pommes müssen auch noch sein, sonst sind es keine anständigen Ferien.
Ich habe aus Vorfreude 16 Ausflugsideen in meine Lesezeichenliste gespeichert. Für 14 Tage Ferien mal ein bisschen zu viel. Aber immerhin haben wir Auswahl.
Am Sonntag waren wir auf einem nahegelegenen Wasserspielplatz, noch mit Papa. Am Montag war ein Kinderbauernhof unser Ziel. Leider waren dort weniger spannende Tiere als erhofft und gestreichelt werden konnte auch keines von ihnen. Aber der Waldspielplatz dort gefiel und ein Eiswagen stand auch auf dem Parkplatz und wartete mit erstaunlich guten Eis. Hurra.
Am Dienstag war ein besonders schöner Wasserspielplatz im Park angesagt, auf dem wir Freunde trafen und die Kinder mit Begeisterung durch Wasserfontänen und Riesenpfützen liefen.
Mittwoch blieben wir den ganzen Tag zu Hause. Der Vormittag verlief gemütlich, wir entrümpelten spontan bzw. aus einem bestimmten Anlass heraus das Kinderzimmer. Bisher wurde nichts vermisst. Geblieben sind den Kindern Mal- und Bastelsachen, Bücher, Hörspiele und die Holzeisenbahn mit ein paar Holzlklätzen, Puppe, Kuscheltiere und Autos. Die Kinderküche steht ihnen in meiner Küche zur Verfügung und ist seitdem die Attraktion schlechthin.
Am Mittwochnachmittag hing eine schwarze Wolke über uns und drohte mit Regen. Also buken wir Pflaumenkuchen und verführten Freunde zum Besuch und Mitessen. Es war ein lebhafter Nachmittag. Heute gingen wir am Vormittag raus, Einkaufen und Spielplatz, aßen zu Mittag, machten Traumzeit, so heißt die schlaflose Pause bei uns, und wurden schon wieder von einer dunkelgrauen Wolke davon abgehalten, hinaus zu gehen.
Morgen ist Samstag und der Mann und ich müssen Hausputz und Einkaufen unter uns aufteilen, weil wir am Wochenende Geburtstag feiern. Aus Mangel an Balkon feiern wir abends in einem Restaurant, aber meistens kommen ja doch Nachmittags Kuchenbesucher – also muß die Hütte schon irgendwie aussehen. Daher wird es also wieder nichts mit dollem Ausflug und Sonntag ist Geburtstag.
Aber am Montag dann, ich hoffe auf einen der Waldspielplätze, die ich ausgesucht habe, einer davon hat sogar einen benachbarten Ponyhof mit Ponyreiten, das muss einfach noch klappen. Freibad hätte ich auch so gerne noch mit ins Angebot aufgenommen, aber dafür muß das Wetter mitspielen.
Soweit mit organisatorischen Entertainment-Überlegungen zur Ferienzeit.
Ansonsten schwillt die Energie der Autonomiephase von Kind2 ins Unermessliche
Ein Wutanfall vom Supermarkt bis nach Hause, mit auf den Boden werfen, sitzen bleiben, keinen Zentimeter vorankommen, Kind hinterherziehen müssen. Und das alles, weil ich es neben der schweren Einkaufstasche nicht auch noch tragen wollte. (Er wiegt über 15kg). Gebockt und getrotzt wird auch nahezu ständig zu Hause oder wo wir gerade sind. Das neueste Spiel ist das Hin-und-Her-Spiel. „Ich möchte X.“ Er bekommt x und stößt es dann empört von sich. „Ich will X nicht!“ Wir stellen es wieder weg, der schreit er, greift hinterher und will X wieder. Ratet mal, was passiert, wenn wir es ihm wieder geben. Genau. So geht das bei allem. ALLEM. Selbst bei Kuchen oder Eis. Im Ernst.
Ich habe das Gefühl, dass beide Kinder total wissen und austesten müssen, wo ich stehe, wo sie stehen, was geht, was nicht, was ich will und was ich ernst meine. Daher habe ich angefangen, bei Kind2 Hin- und Her-Wollen zu unterbinden und das Gewünschte nach der ersten Ablehnung auch nicht mehr auszuteilen. Das Spiel ist eigentlich schon alt und schien zwischenzeitlich ausgespielt, aber weit gefehlt…. Es ist sehr sehr uff.
Kind1 hingegen ist extrem kooperativ, sobald Kind2 austickt. Wenn der sich wieder beruhigt hat, fängt sie an, durch die Wohnung zu toben, gegen Möbel zu schlagen, Waschkorb oder sonstwas durch die Gegend zu zerren und damit über den Kopf gestülpt überall anzudonnern. Beide schmeißen mit dem Holzgemüse und -obst der Spielküche um sich, so dass ich dieses bis Morgen erstmal einkassieren mußte. Zwischendurch wird aber auch friedlichst gespielt, gemalt, Hörspiel gehört oder in der Küche Holz-Gemüse geschnitten.
Oder auch das: Kind1 hatte ein aufgesticktes Herz auf ihrem Kleid.“Mama, ich habe da ein Herz. Das heißt, ‚Ich liebe Dich‘. Ne? Mama? Ich liebe Dich!“ Sie lächelt mich bezaubernd an. Ich sage ihr, dass ich sie natürlich auch liebe. Kind2 beobachtet das und kräht auch: „Iss liiiiebe Diss, Mamaaa!“ Ich: „Oh, Kind2, ich liebe Dich auch!“ Kind2 in seiner Phantasiesprache: „Du kleina tollamollla tollooo KACKA“.
So schön, oder?
Wunderbar! ;)
Das hört sich nach ganz normalen Ferien daheim an!