Wie nähern uns dem Heilig Abend und es müssen dringend noch alte Weihnachtstraumata aufgearbeitet werden. Immerhin handelt es sich nicht um die Socken von Tante Agate, soviel kann ich verraten. Mama Mia ist heute bei mir zu Gast und verrät uns einen Weihnachtsfluch Weihnachtsbaums, dass sich in ihrer Familie durch die Generationen zieht. Hochdramatisch, wenn man es so bedenkt. Umso wichtige, dass wir ihr alle die Daumen drücken, dass sie den Fluch aufhalten kann. Mama Mia heißt eigentlich gar nicht Mia und ist wahnsinnig nett. Ich lese sehr gerne in ihrem Blog und muß jedesmal lachen oder weinen, je nachdem, welche Knöpfe sie so drückt. Sehr unterhaltsam und jedes Mal denke ich: So ist es! Ihr alle kennt und liebt Mama Mia eh, oder?
Dann freut Euch auf diese Weihnachtsgeschichte von Mama Mia!
Eine Art Weihnachtsfluch
Zu Weihnachten gibt es bei uns eine Regel. Eine einzige nur, aber die ist entscheidend für ein gelungenes Fest. Was es zu essen gibt, ist im Grunde egal, und es spielt auch keine Rolle, wann und wo wir in die Kirche gehen, solange wir nur diese eine Regel einhalten.
Angefangen hat es vor vielen, vielen Jahren, als meine Mutter noch ein Teenager war. Zu Weihnachten hatte sie sich ein Mofa gewünscht, aber statt dessen brachte ihr das Christkind gar nichts. Ihre Geschwister packten die tollsten Geschenke aus, nur für meine Mutter war nichts dabei. Die Enttäuschung war riesig. Die Familie ging von Zimmer zu Zimmer und in jedem Kinderzimmer lagen die Geschenke für seinen Bewohner bereit, aber in dem Zimmer meiner Mutter und ihrer Schwester gab es nur Geschenke für ihre Schwester. Das Herz wurde ihr schwer. „War ich vielleicht nicht brav genug? Haben meine Eltern mich vielleicht nicht lieb genug?“ Fragen wie diese gingen meiner Mutter durch den Kopf.
Als sie in allen Kinderzimmern gewesen waren und alle ihre Geschenke ausgepackt hatten, ging die Familie ins Wohnzimmer. Und da stand ein funkelndes rotes Mofa für meine Mama. Es sollte die Überraschung des Abends werden, und das war sie auch, aber die Enttäuschung und die Zweifel waren bis zu dem großen Moment schon so überwältigend, dass die Freude über das tolle Geschenk sich nicht darüber hinwegsetzen konnte und ein bißchen Trübsal blieb.
Viele Jahre später hatte meine Mutter eine kleine Tochter Namens Mia. Die zeigte mit ihren drei Jahren schon viel von dem, was sich später als Jähzorn ausprägen sollte.
Mia hatte sich zu Weihnachten ein Fahrrad gewünscht. Und so stand am heiligen Abend ein wunderschönes, blaues Fahrrad im Wohnzimmer der jungen Familie. Das Fahrrad hatte kleine Stützräder an den Seiten, und alles hätte so schön sein können, jedoch: Als ich mich auf mein neues Fahrrad setzte und losfahren wollte, stellte ich fest, dass ich zu klein war, um mit den Füßen an die Pedalen zu kommen. Ich bekam augenblicklich einen Tobsuchtsanfall. Ich schrie die festliche Stimmung dieses Abends in Grund und Boden. Niemand wäre auf die Idee gekommen, in diesem Zusammenhang von einem „Fest der Liebe“ zu sprechen.
Mein Vater hatte schließlich eine Idee: Er rannte in die Garage, holte zwei dicke Holzblöcke und montierte diese auf die Pedalen. So rettete er den Abend, wenn auch das Fahrrad in meinen Augen einiges an Glanz eingebüsst hatte.
Weitere Jahre gingen ins Land, und schließlich war auch ich Mutter. Maxi hatte sich zu Weihnachten eine Spielzeug-Kettensäge gewünscht. Da Eltern oft denken, sie wüsten besser, was sich ihre Kinder wünschen, beschlossen der Mann und ich, dem Maxi ein Fahrrad zu schenken.
Aber wenn ein Kind eine Kettensäge haben will, dann will es eine Kettensäge haben. Maxi betrat das Wohnzimmer, sah sich kurz um und fragte: „Keine Kettensäge?“ Und so endete wieder ein Heiligabend in Enttäuschung.
Aus dieser langen Tradition enttäuschender Weihnachtsabende, habe ich die Regel abgeleitet: Schenkt keine Fahrzeuge! Alles, nur keine Fahrzeuge! Das endet immer in Tränen!
Letztes Jahr haben wir noch daran gedacht. Dieses Jahr fiel es uns erst wieder ein, als wir aus der Stadt kamen und die Roller für die Jungs schon im Kofferraum hatten.
Drückt mir die Daumen, ja?!
Die Kettensäge… war einst auch hier Hauptweihnachtswunsch, aber – Schande über die nachlässigen Eltern- nicht lieferbar, ausverkauft, eigentlich auf dem Spielzeugmarkt nicht existent. Sie wurde doch noch gefunden, bestellt, aber – Prime same Day gab es noch nicht ;-) kam es nach den Feiertagen an. Wir haben es auf die komplizierte Fertigung in der Weihnachtswerkstatt der Engel geschoben, aber das Kind hat die Tage bis der DHL-Mann endlich klingelte, nur abgesessen…
Ein toller Bericht. Bis jetzt sind wir mit unseren Geschenken bei unseren 5 Kindern immer gut gefahren 😉 besser gesagt haben wir immer das Richtige besorgt. Ich hoffe dass bleibt so 😉🍀
Toller Bericht :)
Wir feiern das erste Jahr Weihnachten mit Kind, da sind die Geschenke noch nicht so wichtig ;)
Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch schon mal :)
Kleines.Woelfchen