Improvisation, Regeln und keine Perfektion
Das ist jetzt einfach so. Social Distancing und Flatten the Curve. Ich hab vor 3 Tagen Regeln und Tagesablauf gebastelt und halte mich selbst nur rudimentär daran. Unumstößlich bisher: Schularbeiten, Mittagessen und Kekse. Immer dabei: Geschwisterstreit. Was fehlt: Meine Nerven. Und bei Euch so?
Selbstverständlich war mir von Anfang an klar, dass ich Mindmap, Tagesablauf und Essensliste vorallem brauche, damit ich klar komme. Ich glaube zwar schon, dass Struktur und zu wissen, was wann dran kommt, den Kindern gut tut. Aber dass ich mich daran halte, noch vor dem Kinder wecken Yoga zu machen, ist natürlich Unsinn. Schließlich bin ich Morgenmuffel und existiere ohne jegliche Blutkreislaufkativität vor 10 Uhr vor mich hin. Yoga steht dennoch für Morgen wieder auf dem Plan. Struktur ist alles. Wer ruft mich morgen früh an, damit ich früh genug aufstehe?
Homeschooling
Schularbeiten haben heute erst um 10 Uhr begonnen, anstatt 9. Aber wen juckt’s? Gab es halt zwei Mal Brotpause und das Mittagessen etwas später.
Die Motivation und das Konzentrationsvermögen meiner Kinder kommt mir eher mäßig vor. Vielleicht muss ich mehr zwischen Arbeiten im Heft und mit der App Anton abwechseln. Wobei ich finde, das Lösen einer Rechenaufgabe in der App dauert viel länger als auf dem Blatt. Anderseits egal, wenn es dem Familienfrieden hilft und die grundsätzliche Lernmotivation hoch hält. Ich habe „nur“ ein ipad und mein Handy dafür aber den Kindern ist das einigermaßen egal. Heute Abend muss ich unbedingt mal die Hefte kontrollieren, in denen die Kinder gearbeitet haben.
Haushalt
Ich muss übrigens so vieles. Abgesehen vom neuen Job finden muss ich saugen, putzen, Wäsche falten, Wäsche waschen und Bäder putzen. Ich habe mir täglich 30 Minuten Haushalt auferlegt, abgesehen vom Küche nach allen Mahlzeiten wieder aufräumen und sauber wischen. Genau. Schaff ich bisher so mittel.
Dafür haben wir heute morgen etwas Kindersport gemacht, vor der Lerneinheit. Alba Sports, das rauf und runter geteilt wurde in den letzten Tagen, fanden die Kinder und ich aber langweilig. Trotzdem haben wir uns ein bisschen bewegt und gehüpft und ein paar Bauchmuskelübungen gemacht.
Fitness
Ich selbst habe endlich Kopfhörer, Joggingschuhe und Springseil und werde das hoffentlich täglich benutzen. Ich futtere zu viel Süßkram und bewege mich weniger als sonst. Das ist keine gute Kombination.
Und einfach mal gar nichts
Ansonsten versuche ich in dem Schreck anzukommen, der in den letzten Tagen über mir hing, und darin sozusagen Normalität wiederzufinden. Es ist jetzt eben so und dann machen wir das. Basta. Alltag wieder erlangen. Galgenhumor. Über blöde Witze lachen.
Die ernsten Nachrichten und Tweets werden mir langsam zu viel. Ich habe es begriffen, es ist ernst, ich nehme es ernst. Aber bitte nicht ausschließlich.
Ich renne heute übrigens den ganzen Tag in Leggings, Tshirt und Strickjacke herum, und habe auch zum kurz Rausgehen gerade nur Stiefel und Jacke drüber gezogen. Pöh.
Noch habe ich den Drosten-Podcast auch nicht gehört. Vielleicht macht sich deshalb eine so bequeme Alltag im Wahnsinn-Stimmung in mir breit. Ich frage mich, ob ich das lieber mal lassen soll, heute Abend. Lieber mache ich mir ein heißes Bad und höre, was Igor Levit spielt.
Ankommen im Wahnsinn, zurecht finden im Ausnahmezustand. Wir machen das jetzt eben so. Und bei Euch?
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