Am Wochenende war ich in Berlin. Wie immer komme ich beschwingt, inspiriert und glücklich wieder zurück. Ich liebe Berlin. Ich liebe aber auch die Blogfamilia, dort war ich am Samstag.
2016 war ich das letzte Mal auf der Blogfamilia und so war ich sehr gespannt und auch ein bisschen aufgeregt, wie sich die Familienbloggerkonferenz entwickelt und verändert haben würde. Nun, sie ist noch größer geworden, noch professioneller und besser organisiert aber immer noch, und das meine ich wirklich so und habe so auch noch nie erlebt, noch genauso herzlich, freundlich und willkommen heißend. Ich habe mich pudelwohl gefühlt und das, obwohl ich mit großen Menschenmengen komplett überfordert bin, in denen ich so viele Leute kenne, möglichst alle sprechen und noch viele weitere kennen lernen möchte.
Das Programm – Wie genau kann ich mich vierteilen
Die tollste Béa und ich kamen ein bisschen spät, dafür aber schön gemacht, bei der Blogfamilia an. Verpasst hatten wir aber nichts, die offizielle Eröffnung hatte noch nicht stattgefunden. Ich habe von allen am längsten geschlafen, obwohl meine Schlaflosigkeit mich bereits um 5 Uhr weckte. Dieses Carsharingdings in Berlin ist so cool! Wir fanden genau an Béas Adresse ein kleines Auto, stiegen ein, waren 15 Minuten später am Tagungsort und fanden genau vor dem Hotel einen Parkplatz!! Und das in günstiger als zwei Tickets mit dem BVG.
Der Tagungsort im Hotel Aquinus fand ich sehr gut. Denn: bei dem wunderbaren Wetter gut belüftbar, schöne, große Fensterfronten für ein Gefühl von Freiraum und wirklich keine Enge trotz der 180 Bloggerinnen und Blogger, die sich angekündigt hatten. In der Halle vor dem großen Saal, in dem die Begrüßung und später auch einige der Panels stattfinden sollten, stellten die Sponsoren ihre sehr ansprechend gemachten Stände auf. Ohne Sponsoren gibt es keine Konferenzen oder Barcamps, das möchte ich ganz deutlich betonen. Besonders für die Blogfamilia ist das wichtig, denn außer der Anmeldegebühr von 10 Euro ist sie für jeden kostenlos. Dafür gibt es den ganzen Tag Getränke, Snacks, ein reichhaltiges Mittagsbuffet, Kaffee und Kuchen und sogar Kinderbetreuung. Nicht zu verschweigen die Fahrkostenzuschüsse. Vielen Dank daher an alle Sponsoren! Die Anmeldegebühren selbst bezuschussen übrigens den Blogfamilia-Award, mit dem Bloggerinnen und Blogger für ein besonderes soziales Engagement im Netz geehrt werden.
Familienministerin Frau Dr. Franziska Giffey
Alu und Janni vom Blogfamilia-Team begrüßten alle und dann folgte die Bundesfamilienministerin Frau Dr. Franziska Giffey, um das Grußwort zu sprechen. Den Besuch der Ministerin finde ich ein gutes Zeichen und eine tolle Bestätigung für uns Familienbloggerinnen und -blogger, weiter unsere Arbeit zu machen, von unserem Alltag und dem Privaten zu erzählen. Wir tun das nicht nur für uns selbst oder für den Geldbeutel, sondern um allen Leserinnen und Lesern Mut zu machen, „Du bist nicht allein“ zuzurufen und um uns gegenseitig zu unterstützen. Frau Giffey sparte in ihrer sympathischen Rede auch nicht aus, dass es noch viel zu tun gäbe in den Punkten Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie nannte auch die Notwendigkeit, die Kinderbetreuung weiter auszubauen und überall sicher zu stellen und sprach von Unterstützung für getrennte Familien. Es ist richtig, die freie Wahl der Berufstätigkeit für „Frauen und Mütter“ (für beide Elternteile) ausbauen zu wollen aber es stimmt eben nicht, dass die Berufstätigkeit von beiden Eltern ein Garant gegen Kinderarmut wäre. Da spielen noch viele wichtige Faktoren mehr mit ins Spiel wie gerechte Löhne, Sicherheit vor ständig befristeten Anstellungen uvm. Insgesamt fand ich die Familienminister kompetent und empathisch und hoffe, das sie dies auch in ihrer politischen Arbeit ausleben kann. Übrigens, als Fußnote: Ich hatte Frau Giffey übrigens einmal angeschrieben, weil ich mit ihr als neuer Familienministerin gerne mein „Feminismus-Interview geführt hätte. Ihre PR-Mitarbeiterin musste mir aus Terminmangel absagen, was ich verstehe. Ihre letzte Worte waren, „Vielleicht trifft man sich ja einmal im Netz“ (oder so sehr ähnlch). Ich würde das Interview zum Thema Feminismus, gerne ausgeweitet auf das Thema Kinderarmut immer noch gerne führen. ;)
Keynote von Teresa Bücker – Das Private ist politisch
Nach der Familienministerin folgte die Keynote von Teresa Bücker mit Themen, die Eltern heute wichtig sind. Von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von Inklusion, Kinderbetreuung, Chancengleichheit, wie wollen wir leben oder auch die ständige Erschöpfung von Eltern heutzutage. Folgerichtig äußerte sie einen Satz, der mich besonders freute:
„Denn bei wem, wenn nicht Familien gilt: Das Private ist auch politisch?“
In ihrer oben verlinkten Rede führt sie aus, welche Funktion und Rolle die Blogs, insbesondere Familienblogs, für Eltern einnehmen. Da werden Unterstützung und Erschöpfungszustände, die Ausbeutung von Müttern und die wenig vorhandene Energie von Eltern für gesellschaftliches Engagement außerhalb der eigenen vier Wände. Blogs zeigen das Leben und die Vielfalt außerhalb der eigenen vier Wände, sie bieten Erfahrungs- und Wissensaustausch und auch die Möglichkeit zur Meinungsbildung und Meinungsvielfalt.
Teresa sprach außerdem von ihrem eigenen frühen Eintritt in den Beruf kurz nach der Geburt und wie schwer ihr die Trennung von ihrem Baby gefallen ist. Das fand ich nicht nur mutig, sondern aus meinem eigenen Erfahren heraus auch wichtig und richtig. Denn es gibt meines Erachtens keine Diskussion darüber, wie sehr eine Geburt, die Erfahrung Eltern zu werden und diese neue Verantwortung, diese ungeahnte Bindung mit uns Frauen – mit allen engen Bezugspersonen – machen kann. Diese Gefühle, diese Bindung und auch die damit verbundene Schwierigkeit, wirtschaftlich gesehen wieder zu funktionieren, das hat seine Daseinsberechtigung. Das ist nicht „typisch weibliche Gefühlsduselei“, sondern das gehört beachtet und geehrt. Denn egal ob Frau oder welches Geschlecht oder Identität auch immer, diese enge Bindung an unsere Kinder ist wichtig. Die Grenzerfahrung Kinderkriegen, Schwangerschaft, Geburt und alles, was dazu gehört, ist politisch.
Feel the love – Der Flausch
Für mich war es für dieses Bloggertreffen wichtig, mit dem Flow zu gehen und keine eigene Agenda zu verfolgen. Ich wollte mich mit den Menschen unterhalten, auf die ich eben so treffe. Ohne darauf zu hoffen oder etwas dafür zu tun, mit bestimmten Leuten zu reden. Außer freundlich lächeln und dazustellen vielleicht. Das war diese Mal für mich auch genau die richtige Strategie, ich hab mich innerlich von welchen auch immer gearteten Ansprüchen befreit und einfach nur eine schöne, wunderbare, sonnige Zeit gehabt. Ich habe mich über jeden einzelnen Menschen gefreut, mit dem ich die Chance hatte zu reden oder zu albern und fühlte mich die Tage danach noch emotional ganz angefüllt. Es ist Liebe.
Tatsächlich bin ich, um auch die andere Seite der Medaille zu beleuchten, eine von denen, die viel zu wenige tiefergehende Gespräche geführt haben, weil irgendwie ständig etwas war. Go with the flow ist halt auch leicht abgelenkt sein. Trotzdem war ich jedesmal im Moment und trotzdem war jedes einzelne Gespräch, das ich haben durfte, herzlich, lustig, ernst, inspirierend oder auch einfach nur komplett albern. Nächstes Mal will ich versuchen, noch mutiger zu sein und Gespräche mit den Menschen gezielt suchen, denen ich gerne hallo sagen und mit denen ich mich unterhalten möchte.
Die Panels und Workshops
So, nochmal eben kurz zurück ins Fachliche. Im ersten Panel habe ich mich in die Podiumsdiskussion „Leben im postdigitalen Zeitalter“ gesetzt. Allerdings nur kurz, was nicht den Wert des Workshops beschreibt sonderm meinem Bedürfnis, mit netten Bloggerinnen und Bloggern in der Sonne zu plauschen. Genau, ich hab geschwänzt.
Nach dem Mittagessen ging ich in den Pinterest-Workshop von Sophie Lüttich. Ich mache ja nichts auf Pinterest und wenn mir andere immer Erzählen, wieviele Abermillionen Zugriffe sie darüber bekommen, könnte ich ja mal ein Auge darauf riskieren, da auch etwas zu tun. Mir hat Sophies entspannte Art gefallen. Ihr Sinnbild an die Herangehensweise zu Pinterest bzw. zu allen Social Media Kanälen war ein aufgeklapptes Taschenmesser. Wer von allen Tools alles und auch noch gleichzeitig bedienen will, schneidet sich irgendwann in die Finger. Will heißen: Langsam mittie Pferde. Twittern kann ich ja schon ganz gut, Facebook fällt bei mir gerade komplett weg, der Algorithmus frisst die Posts meiner Mama notes Blog Seite komplett. Ich fummele etwas halbherzig an Instagram herum und hätte somit noch ein halbes Herz für Pinterest. Zu Sophies Workshop und meinem daraus resultierenden Pinterest-Programm wollte ich vielleicht nochmal etwas bloggen. Darum sei hier einfach nur auf Sophies Tweets nachträglich zum Workshop verwiesen.
Abschließend zeige ich Euch noch meine Fotolovestory auf Instagram, die ich anlässlich zur Blogfamilia dort gepostet habe. (Wenn Ihr auf das Bild klickt und es auf Instagram anschaut, könnt Ihr auf den Pfeil rechts klicken und 10 Bilder anschauen). Bitteschön.
Hier ist der Link, hier das Coverfoto:
Abends nach der Blogfamilia kam ein Foodtruck mit leckeren herzhaften und süßen Waffeln und gegen 21 Uhr machte ich mich auf dem Heimweg zur besten Béa vom Blog Tollabea, die mich nebst Jane und Nina Jaros Kinder samt ihren Kindern beherbergte. Béa und ihr Partner Oliver sind unfassbar tolle, freundliche und großzügige Gastgeber. Ganz vielen herzlichen Dank nochmals!
Ich beteilige mich, so kurios ein Bloggertreffen auch sein mag, am „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag“ linkup, den Frau Brüllen am 5. eines Monats immer anbietet.
Weitere Aufsätze zum schönsten Blogfamilia-Erlebnis findet Ihr von all den anderen Bloggerinnen und Bloggern hier.