Die Aktion Muttertagswunsch startet, denn am 14. Mai st Muttertag. Blogger*innen nutzen wieder den Anlass, um politische und gesellschaftliche Forderungen für Familien zu stellen und sie gesammelt dem Familienministerium zu überreichen.
Eigentlich hatte der Muttertag einen empowernden Ursprung. In seiner heutigen Form wurde er 1865 in den USA von Frauenrechtsorganisationen geprägt und sollte dem Austausch unter Mütter dienen und bessere Bildungschancen für Frauen diskutieren und ermöglichen. Davon ist heute nicht mehr viel übrig geblieben.
Rollenklischees wie von gestern: Der Muttertag heute
Der Muttertag heute wird in den Medien als Familienereignis präsentiert. Die Mutter im Kreise ihrer Familie wird ein bisschen verwöhnt und gefeiert, die Vielfältigkeit ihrer Erziehungs- und Familienarbeit wird gelobt. Das Bild ist aber: Die Frau im Haus, in der Familie. Der Vater darf am Vatertag hingegen mit Bollerwagen und seinen Kumpels raus vor die Tür, und zwar ohne Familie.
So werden nicht nur Rollenklischees zementiert, mit denen weder mein Leben etwas zu tun hat oder haben will, noch das meiner Kinder. Wir brauchen neuen Familienbilder, neue Bilder für Frauen und Männer, Mütter und Väter. Aber nicht nur das.
Was Familien brauchen
Wir brauchen vor allem neue politische und gesellschaftliche Strukturen, in denen Familien leben und sich entfalten kann. Neben sozialpolitischen und steuerlichen Neuregulierungen brauchen wir in der Gesellschaft eine wirkliche Kinder- und Familienfreundlichkeit. Hier ist eine echte Veränderung der Einstellung gegenüber zumeist weiblich geprägter Arbeit, nämlich der Familienarbeit notwendig. Familien und Kinder gehören in den öffentlichen Raum, sie sind Teil der Gesellschaft, sie bilden die Gesellschaft. Es ist nicht verständlich, warum Kinder ständig als störend, Mütter oder Väter mit Kinderwagen als Behinderung und Bedürfnisse und bestimmte Eigenarten von Kindern auf Unwissen oder Ablehnung stoßen.
Familie ist, wo Kinder sind
Hier geht es um jede Form von Familie. Egal, welches Geschlecht die Eltern haben, ob sich mehr als zwei Elternteile die Erziehungsarbeit teilen, ob es ein alleinerziehendes Elternteil gibt, ob die Partner verheiratet sind oder nicht.
Die Aktion Muttertagswunsch
Der Anstoß begann im letzten Jahr 2016, als sich Mutterseelesonnig, Mama arbeitet und family unplugged mit FrauTV Mütter und Väter dazu aufriefen, unter dem Hashtag #Muttertagswunsch ihre Forderungen für Familien zu posten. In diesem Jahr bin auch ich mit meinem Blog bei der Aktion dabei.
Mit unserem #muttertagswunsch und #vatertagswunsch wollen wir protestieren und anklagen, wir wollen deutlich sagen, was verändert werden muss, was wir brauchen, was wir nicht brauchen, was abgeschafft gehört und was dringend eingeführt werden sollte, um Familienleben in Deutschland lebenswert zu machen. Für alle!
Wie letztes Jahr auch werden alle Tweets unter #muttertagswunsch und #vatertagswunsch zusammen getragen und dem Familienministerium überreicht.
Mein Muttertagswunsch
Was ich mir als Mutter wirklich wünsche sind nicht Blumen, Pralinen und Wellness, sondern
- eine gerechte Steuerklasse für Alleinerziehende und unverheiratete Paare.
- Ich wünsche mir Wege aus der Teilzeitfalle, weil es nicht sein kann, dass Frauen auf 20 Std. in der Woche sitzen bleiben, obwohl noch so viel Potenzial in ihnen steckt.
- Ich wünsche mir eine Akzeptanz von Familien und Kindern von Arbeitgeberseite und eine größere Flexibilität von Unternehmen, um Familienleben zu ermöglichen.
- Ich wünsche mir keine Businessmeetings nach 17 Uhr mehr.
- Ich wünsche mir Gleitzeit, Home Office und die absolute Akzeptanz, dass auch Väter in Elternzeit gehen können und zwar mehr als die klassischen zwei Monate lang.
- Ich wünsche mir eine hochwertige Kinderbetreuung bis mindestens zum 15 Lebensjahr.
- Ich wünsche mir eine sinnvolle Schulreform, bei der die Lernlust gefördert und den Kindern auf Augenhöhe begegnet wird.
- Ich wünsche mir eine verbesserte Bezahlung von Erzieher*innen und Lehrer*innen.
- Ich wünsche mir finanzielle und gesellschaftliche Anerkennung der Erziehungsleistung von Müttern und Vätern.
- Ich wünsche mir ein Familiensplitting, kein Ehegattensplitting mehr.
Um nur einige meiner Muttertagswünsche zu nennen…
#Muttertagswunsch ist Lobbyarbeit für Familien
Wir leben im Wahlkampf. Wie jedes Mal scheinen die Politiker Bedürfnisse von Familien entdeckt zu haben und ernst zu nehmen. Da werden Gespräche geführt und sich Bedürfnisse angehört. Doch nach der Wahl ist das Interesse verpufft und es finden nur wenige Umsetzungen in der praktischen Politik statt, die Familien wirklich helfen.
Der Muttertagswunsch will Lobbyarbeit für Familien betreiben. Für alle Formen von Familie.
Wir wollen Forderungen und Bedürfnisse von Familien laut werden lassen und wie letztes Jahr, diese Forderungen dem Familienministerium übergeben. Unabhängig von Wahlkampfzeiten und vorallem darüber hinaus.
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