Es wird wieder Zeit für meine BlogLeseLiebe. Nachdem ich beim letzten Mal von meinem Online-Clan geschwärmt habe und erklärte, warum ich kaum noch Ratgeberliteratur lese, möchte ich Euch nun eine Art Ratgeberblog für Eltern vorstellen. Er trägt den wunderbaren Titel: Das gewünchteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Was für ein sympathische Name für ein Blog voller Tipps und Erfahrungsberichte! Dieser Blog ist jenseits von Mommy Wars oder Animositäten. Hier geht es um Solidarität unter Eltern, darum mag ich diesen Blog.
Themen rund um Baby- und Kleinkindfragen
Hier wird aufgearbeitet, was in Babyforen und in der Krabbelgruppe diskutiert wird: Funktioniert „spiegeln“ in der Trotzphase wirklich? Welche Medikamente aus der Hausapotheke gibst Du bei Husten oder muß es wirklich ein Reboarder sein? Für einen Überblick haben die beiden Autorinnen des Blogs, Danielle und Snowinberlin, eine Inhaltsseite geschaffen, die wunderbar zum Stöbern einlädt. Babyausstattung, Bücher, Entwicklungspsychologische Grundlagen, Ernährung,
Entwicklungssprünge, Erziehung, Geschenkideen, Gesundheit, Produkttests und Rechtliches für Eltern, Schlafen und Schreien sind die Rubriken, in denen sich zahlreiche Texte versammeln.
Sie haben außerdem einen Shop über Kinderbücher und Ratgeber sowie ein Forum, in dem konkrete Fragen direkt unter Lesern besprochen werden können.
Was ich an dem Blog mag? Er belehrt ohne belehrend zu sein.
Gefunden habe ich den Blog, als ich vor ungefähr 1,5 Jahren zum Thema Trotzphase im Internet recherchierte. Ich stieß auf den Text „Trotzanfälle – wie wir unseren Kindern aus einem Wutanfall heraushelfen“. Ein Text, der Entwicklungspsychologische Grundlagen bietet, Respekt für die nach Autonomie strebenden Kleinkind, Lösungshilfen bietet und das von Sears beschriebene „Spiegeln“ anschaulich ekrlärt. Ein Text, den ich immer mal wieder lese. Mir wurde da geholfen.
Ich spüre, das hinter dem Blog zwei Mamas sitzen, die aus ihrer Erfahrung heraus berichten UND in ihrer Freizeit anscheinend nichts besseres zu tun haben, als zahlreiche Ratgeber zu lesen und diese auch klug aufbereitet, an lebensnahen Beispielen orientiert, erklären zu können. Die beiden lieben Ratgeber -und geben auch jede Menge Literaturempfehlungen.
Die Autorinnen des Blogs und wie es dazu kam
„Als meine erste Tochter geboren wurde, schickten wir allen Freunden die überglückliche Geburtsanzeige:“Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten ist da!“ Keine acht Wochen später, völlig übermüdet und frustriert, bekam meine beste Freundin eine SMS von mir mit den Worten:“Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn!“ Ich hatte mir die Zeit mit Baby so schön ausgemalt – stillen, kuscheln, schlafen, mehr braucht so ein Winzling doch nicht, dachte ich. Ha! Weit gefehlt. Wer hätte gedacht, dass der Umgang mit dem eigenen Baby so schwer ist? Ich suchte Rat bei www.wunschkinder.net. Dort schrieb auch °Danielle°, deren Beiträge ich sehr hilfreich fand und die sich schon damals ziemlich gut auf dem Gebiet „Baby“ auskannte. Wir freundeten uns an. Heute, fast drei Jahre später, schreibe ich immer noch gern im Wunschkinder-Forum. Mittlerweile werde ich (snowqueen) ebenso oft wie „Danielle“ nach Rat gefragt. Nachdem nun regelmäßig der Wunsch an uns herangetragen wurde, wir mögen doch bitte einen Erziehungsratgeber schreiben, entschlossen wir uns, es zunächst mit einem gemeinsamen Blog zu versuchen. Das Ergebnis seht ihr hier. Wir wünschen viel Input beim Lesen!“
Im „über mich“ habt Ihr ja schon beschrieben, wie Ihr zum Bloggen gekommen seid. Woher nehmt Ihr eigentlich Euer Wissen? Könnt Ihr uns ein bisschen mehr über Euch verraten?
Wir wurden im damals gängigen Stil der 70er und 80er Jahre erzogen – mit Erziehungsmitteln wie Schreienlassen, Auszeiten und Liebesentzug durch Anschweigen, daher ist unser „natürliches Bauchgefühl“ nicht wirklich gut ausgeprägt. Während andere Mütter ganz intuitiv auf das Verhalten ihrer Kinder reagieren, fällt es uns schwer, instinktiv zu erfassen, wie man in bestimmten Situationen bedürfnisgerecht reagiert – einfach weil wir es nicht vorgelebt bekommen haben. Deswegen lesen wir sehr, sehr viel. Hauptsächlich Bücher, viele Artikel im Internet und wir tauschen uns gerne mit anderen Müttern in Foren aus. In einem solchen haben wir uns auch kennengelernt – erst virtuell und dann auch im richtigen Leben. Wir sind zwei ganz normale Mütter aus Berlin mit insgesamt 5 Kindern im Alter von 5 Monaten bis 5 Jahren.
Was denkt Ihr darüber, dass immer mehr Eltern sich mit Hilfe von Facebook, Twitter und in Blogs über ihre Kinder und ihr Familienleben austauschen und sich beraten? Manche sehen die Zeit der Eltern-Ratgeber abgelaufen und den „Online Eltern-Clan“ im Vordergrund. Wie seht Ihr das?
Vermutlich gibt es einfach verschiedene Informations-Typen. Die einen fragen am liebsten Mama, ihr Familie oder Freundinnen. Die nächsten lesen gerne ganz viele verschiedene Bücher und filtern für sie Hilfreiches heraus. Wieder andere tauschen sich lieber in Foren und sozialen Netzwerken aus. Dass der Austausch im Internet dazu führt, dass die klassische Ratgeberliteratur ausstirbt, davon gehen wir aber nicht aus. Es ist aber großartig, dass es mittlerweile so viele verschiedene Wege der Informationsbeschaffung gibt – so werden wichtige Informationen immer effektiver verteilt. Danielles Mutter sagt immer seufzend „Wir haben es einfach damals nicht besser gewusst“. Heute kann man es besser wissen und das ist toll!
Apropos, warum seid Ihr nicht bei Twitter? (Oder doch?) Ich würde mich freuen, wenn Ihr dort wärt!
Oh – Twitter – ja, das wurde von uns bisher leider noch sehr, sehr stiefmütterlich behandelt, aber immerhin haben schon 17 Follower zu uns gefunden :-). Wir sind dort als Snowinberlin und rätseln noch etwas, wie neue Follower zu uns finden. Aber erst vor ein paar Tagen haben wir beschlossen, dort künftig aktiver zu sein.
Was sagen eigentlich Eure Kinder über den Blog? Können sie sich schon mit den Inhalten auseinander setzen?
Unsere Kinder sind ja noch relativ klein. Danielles Kinder werden gelegentlich als Fotomodell tätig, wenn in den Online-Fotodatenbanken keine schönen Bilder aufzutreiben sind. Sie sehen diese Bilder im Blog und freuen sich darüber und fragen auch gelegentlich, was da gerade geschrieben wird. Aber mit den Inhalten kommen sie noch kaum direkt in Kontakt – es sei denn, sie sind die Ursache für einen Artikel (bspw. für den, wie viele Fragen ein 5-jähriges Kind so am Tag stellt).
Im „über mich“ klingt es so, dass der Blog von Anfang an als Ratgeber fungieren sollte. Waren von Anfang an kommerzielle Interessen dabei? Oder was war die Motivation?
Ja – unser Plan war von Anfang an, alle Themen, die Eltern irgendwie interessieren könnten, möglichst umfangreich zu recherchieren und aufzubereiten. Persönliches sollte dabei nicht im Vordergrund stehen – auch wenn Blogs eigentlich genau dazu gedacht sind. Uns fiel einfach auf, dass in Foren immer die gleichen Fragen gestellt werden – Fragen, die sich oft nicht in wenigen Sätzen wirklich umfassend beantworten lassen. Daher wollten wir ausführlich über Hintergründe, Studien, verschiedene Aspekte schreiben, so dass man ggf. in einer Diskussion auf die Seite verweisen kann, wenn jemand mehr wissen will.
Ein kommerzielles Interesse hatten wir dabei nicht – vielmehr war unser langfristiger Traum, dass sich irgendwann ein Verlag für unsere Texte interessieren könnte und es ein gutes Buch rund um die bedürfnisorientierte Erziehung von uns geben könnte. Dass man auch damit nicht reich werden würde, das war uns von Anfang an klar. Wir waren auch anfangs gar nicht davon ausgegangen, dass wir so viel Erfolg haben werden – unsere Zielgröße für das erste Jahr war vermeintlich zu optimistisch 100.000 Besuche auf unserer Seite – tatsächlich wurden es dann knapp eine Million.
Offensichtlich habt Ihr Google Ad, Affiliate LInks und weitere Kaufempfehlungen auf dem Blog. Wie steht Ihr zur Diskussion darüber, ob ein Blog Werbung machen darf oder nicht?
Mich irritiert diese Diskussion, ob Blogger Geld verdienen „dürfen“ oder nicht. Wir investieren in unseren Blog Geld, Liebe und viel, viel Zeit – wir haben bisher hunderte Stunden recherchiert, geschrieben, formatiert. Aufwand und finanzieller Nutzen stehen dabei in absolut keinem Verhältnis. Würde uns als jemand rein finanzielle Interessen unterstellen, könnten wir darüber nur herzhaft lachen. Wir empfehlen ausschließlich Produkte und Bücher, die wir selbst verwendet, gelesen und für wirklich gut befunden haben. Angebote für werbliche Gastartikel lehnen wir grundsätzlich ab – das wäre schnell verdientes Geld, aber das passt nicht zu unserem Blog und unserem Anspruch an unsere Inhalte.
Welche Blogs lest Ihr eigentlich gern?
Wir schauen in einige Blogs regelmäßig rein – Eiertanz, Isndingwa, Geborgen-wachsen, Mama hat jetzt keine Zeit und auch sehr gerne bei Dir :-).
Na, letzteres freut mich ja besonders. :)
Viel Spaß beim Lesen auf dem Wunschkind-Blog und last but not least ein Aufruf an alle Twitterer: Folgt dem Wunschkind-Blog auf Twitter und zeigt Ihnen, wie das da drüben funktioniert! Bitte, danke.
Ich habe mich durch die Seite durchgeklickt und den Beitrag zum Bauchgefühl gelesen. Das war interessant, bei vielen Dingen habe ich mich wiedererkannt, doch dann kam der Schluss:
„Eine Erziehung, bei der die Kinder gleichberechtigt sind, kann nicht funktionieren.“
Dem stimmen die Autorinnen nicht zu. Empfehlen aber auf einer anderen Seite wärmstens Jesper Juul, der sagt, dass es keine Gleichberechtigung zwischen Eltern und Kindern geben könne, es gehe vielmehr um Gleichwürdigkeit (was für ein sensationeller Begriff). So richtig bringe ich daher die Ablehnung des Satzes und die Empfehlung für Juul nicht zusammen. Dafür ist der Begriff Gleichwürdigkeit zu grundlegend aus meiner Sicht.
Daher ganz ehrlich: Mein Ding ist der vorgestellte Blog nicht. Was aber vielleicht wirklich am Alter meiner Kinder liegt. Und da wirkt in mir Juul nach. Gleichwürdigkeit. Verantwortung übernehmen (Kinder sind nicht verantwortlich für mein Wohlbefinden!). Zuhören. Zeigen und sagen, dass man gehört und verstanden hat. Ansprechbar sein. Loslassen können. Wir kommen damit zurecht.
Danke für Deinen Kommentar. Den Bauchgefühltext muß ich mal lesen und kann dann etwas dazu sagen. Grundsätzlich schätze ich an Juul so sehr, dass Kinder gleichwürdig sind, das ist ein großer Unterschied zu gleichberechtigt (können sie de facto aus Sicherheitsgründen, Reifegründen auch nicht sein.) Aber das findest Du ja auch.
Bis dahin :)
Liebe Mrs Cgn,
danke für Dein Interesse an unserem Blog – auch wenn Du schreibst, dass er Dein Ding nicht sei.
Ich möchte nur anmerken, dass an dieser Stelle einfach unsauber formuliert wurde. Tatsächlich gemeint war natürlich Gleichwürdigkeit, nicht Gleichberechtigung – ich hätte aber vermutet, dass sich das bei Zweifeln eigentlich aus dem Kontext ergeben würde. Zur Klarstellung werde ich das ändern – natürlich ist eine gleichberechtigte Erziehung nicht möglich.
Was mich interessiert: An welcher Stelle konkret erwecken ausgerechnet wir den Eindruck, als wären wir gegen
„Verantwortung übernehmen, Zuhören, Zeigen und sagen, dass man gehört und verstanden hat. Ansprechbar sein. Loslassen können.“
Das würde mich nämlich ziemlich betrüben – weil das genau nicht der Fall ist ;-).
Viele Grüße!
Danielle
Liebe Danielle,
Deine Frage möchte ich mit einer Gegenfrage beantworten: An genau welcher Stelle liest Du in meinem Kommentar, dass Du bei mir den Eindruck erweckst, Du seist gegen all das, was ich von Juul mitnahm?
Was ich mit meinem letzten Absatz sagen wollte: Meine Kinder sind dem Baby- und Kleinkindalter entwachsen. In mir wirkt Juul nach. Ich fühle mich damit gut. Ich treffe damit keinerlei Aussage darüber, wie andere das sehen. (Den einzigen konkreten Kritikpunkt hast Du erklärt.) Ich gehöre einfach zur Gruppe 2 Eurer Einteilung: Wenn ich ein Problem habe, frage/lese ich nach, ansonsten gehören Erziehungsratgeber nicht zu meinen bevorzugten Lektüren.
Mein Weg. Für jede andere Person kann er anders aussehen. Und das lasse ich völlig wertfrei so stehen.
Liebe MrsCgn,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich schloss das einfach aus dem Zusammenhang. Du schreibst: Mein Ding ist es nicht – in mir wirkt Juul nach – das implizierte ein wenig, dass unsere Inhalte Juul konträr entgegen stehen ;-). Dem ist aber überhaupt nicht so – das wollte ich nur noch mal deutlich machen.
Alles Gute für Dich!
Viele herzliche Grüße
Danielle