Am 28. Mai ist Weltspieltag 2016. Denn Kinder haben das Recht zu spielen, spielend begreifen und erforschen sie die Welt. Spiel ist ihr Sein in der Welt. Das Recht auf Spiel ist auch in der UN-Kinderrechtskonvention mit Artikel 31 verankert. Umso bedenklicher ist es da, dass Kinder immer mehr nur noch auf Spielplätze, also für sie ausgewiesene Zonen gesehen werden und nicht mehr im öffentlichen Raum.
Dabei ist es ja kein Geheimnis, dass Kinder nicht nur auch Menschen sind, sondern ohne Kinder kein Fortbestand dieser. Ist ist nahezu zynisch und absurd, Kinder weg zu drängen. Kinder gehören in die Gesellschaft und diese muß ihnen Raum zu sein. Kinder gehören daher im Zugabteil, im Supermarkt oder mitten in der Stadt selbstverständlich dazu. Das heißt auch, dass Kinder so sein dürfen, wie sie sind. Weil es ihr Recht ist. Kinder sind lebhaft, lauter als viele Erwachsene und spielen raumgreifend. Das müssen die Erwachsenen aushalten können.
In meinem Text, „Helicopter Parenting ist mir zu anstrengend“ habe ich beschrieben, warum ich auch bei kleinen Kindern nicht an Spielgeräten assistiere, ihnen nicht mit Essen hinterherrenne und sie damit vom Spielen abhalte, oder noch absurder in meinen Augen, ihnen ständig „Vorsicht!“, „Achtung“, „Pass auf“, entgegenrufe.
„Fallen kommt von fallen lernen“
sagt das Bündnis Recht auf Spiel anlässlich des Weltspieltags da so schön. Wie sollen es die Kinder nicht lernen, wenn im Spiel? Wenn ich meinen Kindern zutraue, auf dem Klettergerüst zurecht zu kommen und wenn sie groß genug sind, um die hohen Sprossen zu erreichen, dann versuchen sie sich an dem Gerät genau so, wie sie es können. Das habe ich so an meinen Kindern und ihren Freundinnen und Freunden beobachtet.
Wo sind die Kinder?
Aber wir sind schon wieder bei Spielgeräten gelandet. Was ist mit dem öffentlichen Raum, mit den Hinterhöfen, Bürgersteigen und Seitenstreifen Grün? Nun, mitten in der Stadt, wo wir leben, brausen Autos vorbei. Ganz ehrlich, meinen vierjährigen Sohn würde ich nicht allein auf der Straße spielen lassen. Meine sechsjährige würde ich durchaus auf einem breitem Bürgersteig spielen lassen, genau absprechen, bis wohin sie laufen darf und ab wo es mir wegen der Autos zu gefährlich wäre. Ich weiß, es würde klappen. Aber es spielen keine Kinder auf der Straße!
Alle Kinder sind zu Hause, mit mindestens einem Erwachsenen auf dem Spielplatz oder in einem anderen Raum, der für Kinder geeignet ist. Was macht das mit unseren Kindern und warum ist es wichtig, den öffentlichen Raum für sie zurück zu erobern?
Mir ist das Thema durchaus ein großes Anliegen, auch wenn ich selbst noch nicht mit wehenden Fahnen, Malkreide, Springseil und Fahrrädern und den Kindern auf die Straße, bzw. den Bürgersteig gegangen bin.
Immerhin habe ich mal anlässlich des Weltspieltags mit Claudia Neumann, Referentin für Spielraum des Deutsches Kinderhilfswerk e.V. zum Thema draußen spielen befragt. Das deutsche Kinderhilfswerk ist einer der Partner im „Bündnis Recht auf Spiel“, das zusammen mit den Weltspieltag alljährlich ausruft.
Weltspieltag 2016: Spielen überwindet Grenzen
Achso, eins vorweg noch: Willkommenskultur, Freundschaft unter den Völkern, Kulturen und Nationen, wie soll das gehen? Beispielsweise mit Spiel. Daher ist das Motto des diesjährigen Weltspieltags auch „Spielen überwindet Grenzen“. Gemeinsames Spielen braucht wenig Worte und hilft gleichzeitig, sich in eine andere Kultur einzuleben, Freunde zu finden und die neue Sprache „spielend“ zu lernen. Es verbindet alle Kulturen auf der Welt, denn draußen gespielt wird überall. Der öffentliche Raum, ob nun die Straße oder der Spielplatz, ist für alle da, unbeachtet des sozialen Hintergrunds, der Kultur, der Religion oder des Alters. Er bietet eine Plattform, um aufeinander zu zugehen.
Interview mit Claudia Neumann, Referentin für Spielraum des Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Liebe Frau Neumann, Spielen ist ein Grundbedürfnis für Kinder und sehr wichtig für ihre Entwicklung. Warum genau reichen Kinderzimmer und Spielplatz eigentlich nicht zum Spielen? Was fehlt den Kindern dabei?
Grundsätzlich plädieren wir dafür, dass Kinder sich möglichst viel draußen an der frischen Luft aufhalten und sich beim bewegten Spiel so richtig austoben können. Laufen, Wettrennen, Springen, Balancieren, Klettern, einfach seine körperlichen Grenzen austesten – das alles klappt beim Draußenspiel wesentlich besser als im Kinderzimmer. Außerdem trifft man draußen auch mal ganz zufällig auf andere Spielgefährten.
Schaut man sich aber die Spielplätze in Deutschland an, so hat sich in den letzten Jahrzehnten sicherlich vieles zum Positiven verbessert, sie sind v.a. vielseitiger geworden und bieten häufig weit mehr als monotone Schaukel, Rutsche und Wippe.
Aber aus Angst vor Gefahren wird i.d.R. jegliches Risiko vermieden, womit z.B. Naturerfahrungen wie das Klettern auf Bäume oder das Konstruieren eines Baumhauses durch lose herumliegendes Baumaterial kaum möglich sind. Auch reicht der Platz oder Bodenbelag nicht immer aus für großflächige Gruppenspiele oder z.B. das Rollerfahren.
Kinder sollten aber möglichst vielfältige Spielerfahrungen machen können, dafür benötigen Sie anregende Spielräume, die Gestaltbarkeit und Veränderbarkeit zulassen und nicht alle Spielmöglichkeiten vorgeben.
Daher sollte Spielen nicht nur auf Kinderzimmer & Spielplatz beschränkt sein, sondern im Sinne einer bespielbaren Stadt möglichst überall möglich sein. Wir plädieren aber auch deshalb für mehr Zeit & Raum zum Spielen, weil Kinder gemäß UN-Kinderrechtskonvention ein Recht darauf haben, die Möglichkeiten aber immer weiter eingeschränkt werden. Daher ist es unablässig, auch jenseits der Spielplatzzäune Möglichkeiten zum Spielen einzurichten, zu sichern bzw. zurückzuerobern.
Was können Eltern tun, um ihren Kindern ein Spielen in der Stadt außerhalb von Spielplatz und Kinderzimmern zu ermöglichen?
Es beginnt damit, dass Eltern mit ihren Kindern zum Spielen nicht immer nur auf den nächsten Spielplatz gehen, sondern die ganze Stadt als potentiellen Spielraum begreifen und dies den Kindern näherbringen.
Das bedeutet, auch mal im Abstandsgrün hinter dem Wohnhaus zu spielen, auf dem Gehweg vor dem Hauseingang, in wirklich ruhigen Verkehrsberuhigten Bereichen auch gern mal auf der Straße. Sie können den Kindern dabei zeigen, was sie oder die Großeltern früher als Kind gespielt haben und damit ganz neue Spielformen rauskitzeln.
Zudem sollten sie auch in den Städten immer wieder nach Möglichkeiten suchen, Naturerfahrungen zuzulassen, also am Wochenende auch mal einen Ausflug in den Stadtpark oder Wald unternehmen und dabei mit Naturmaterialien experimentieren. Oder die Kinder dazu animieren, doch mal einen Besuch auf einer Kindererlebnisfarm oder dem nächsten Abenteuerspielplatz zu wagen, auch wenn das vielleicht etwas weiter weg ist. Oder zu schauen, wann und wo das nächste Spielmobil halt macht.
Toll wäre auch, wenn das Kind mit seinen Freunden an Beteiligungsaktionen z.B. vom örtlichen Kinder- und Jugendbüro teilnimmt und sich an Streifzügen oder Aktionen wie den Kiezdetektiven beteiligt, um auch nicht so gewöhnliche Spielorte im Quartier zu entdecken. Dadurch steigt die Selbstständigkeit und die Kinder trauen sich eigene Erkundungstouren zunehmend auch selbst zu.
Alternative Spielorte kann man auch gut bei gemeinsamen Fußweg nach der Schule erkunden – also auch mal bewusst das Elterntaxi stehen lassen oder gleich dafür sorgen, dass die Kinder gemeinsam, aber eigenständig den Heimweg antreten und den Kindern einen spielerischen Umweg erlauben, bevor die häuslichen Pflichten rufen.
Darüber hinaus können und sollten sich Eltern aber auch für das Recht ihrer Kinder auf Spiel stark machen und sich aktiv dafür einsetzen, dass sich die Spielraumsituation in den Städten verbessert. Wenn es zu wenig Räume gibt oder sogar den Spielplätzen die Schließung droht, dann muss man sich Gleichgesinnte suchen, aktiv werden und als Elterninitiative eine möglichst starke Lobby bilden.
Schlussendlich sollte aber auch jedes Elternteil sein eigenes Verhalten überprüfen – braucht die Familie beispielsweise wirklich 2 Autos, die ja auch entsprechende Stellflächen auf der Straße oder dem Hof benötigen? Unsere Städte sind immer noch sehr vom Motorisierten Individualverkehr geprägt und wie konkurrieren um die Flächen. Die Kinder ziehen dabei leider noch viel zu oft den Kürzeren!
Was raten Sie Eltern, deren Nachbarn sich immer wieder über den „Lärm“ spielender Kinder beschweren? Welche Möglichkeiten haben sie, denn eigentlich ist Kinderspiel ja grundsätzlich erlaubt, oder?
Das stimmt, das Bundesimmissionsschutz stellt den vom Kinderspiel ausgehenden „Lärm“ klar unter Schutz. Das ist eine natürliche Lebensäußerung und gehört einfach dazu, damit sind bestehende Spielplätze oder z.B. Schuhöfe geschützt und dort, wo sie im Wohnviertel zulässig sind, dürfen sie auch neu errichtet werden.
Aber es gilt natürlich das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme. Wenn sich die Kinder also normal verhalten und nicht bewusst dauerhaft laut rumschreien, den Ball draußen immer wieder absichtlich gegen den Zaun donnern o.ä. ist man auf der sicheren Seite.
Das gilt ebenso in der Wohnung, auch hier gehört Kinderfußgetrappel dazu, stundenlang mit lautem Getöse vom Hochbett springen oder mit der ganzen Klasse auf dem Flur in High-Heels Topmodel spielen wäre den Nachbarn gegenüber aber sicher nicht so fair.
Wenn es doch zu offenen Konflikten kommt raten wir immer dazu, zuerst das Gespräch zu suchen. Oftmals bestehen ganz komische Vorstellungen von den Bedürfnissen der anderen Partei, ein echter und offener Generationendialog kann da manchmal Wunder bewirken, die gegenseitige Akzeptanz fördern und bei der Suche nach für allen verträgliche Lösungen helfen.
Liebe Frau Neumann, herzlichen Dank.
Wie steht Ihr zu dem Spiel in der Stadt? Spielt Ihr viel draußen? Und spielt Ihr auch außerhalb von Spielplätzen? Erzählt es mir, ich suche Anregungen!
Denn zwischen Autoverkehr und Hundekacke suche ich noch schöne städtische Fleckchen, wo das Spielen schön ist. Oder sollte ich lieber nicht?
(Achso, falls sich jemand wundert, nein, das war keine bezahlte Kooperation.)
Liebe Sonja, vielen Dank für dieses tolle Interview und die Anregung, die Du mir damit gegeben hast. Manchmal liegt das Einfache so nah, dass ich gar nicht drauf komme. Warum eigentlich nicht einfach auf der Straße spielen in verkehrsberuhigten Bereichen oder auf dem Garagenhof? Bis jetzt bin ich mit den Kindern immer zum Spielplatz gegangen, habe versucht sie von der Straße fern zu halten und immer an der Seite zu gehen, aufzupassen, meine Hand zu halten und bloß nicht wegzulaufen. An der Straße und auf Parkplätzen und generell wenn Autos auch nur ansatzweise in der Nähe sein könnten, bin ich da ganz vorsichtig – vielleicht zu vorsichtig? Wir wohnen an einer stark befahrenen Hauptstraße, da gehe ich tatsächlich keine Risiken ein und die Große muss an der Hand oder am Kinderwagen halten. Aber warum in der angrenzenden Fußgängerzone und warum „hetzen“ wir da eigentlich durch? Wir könnten Kreide mitnehmen und ich könnte sie auf die Straße malen lassen, fangen oder verstecken spielen oder oder . . . Es ist eine Fußgängerzone, in der Autos nur morgens früh zum Anliefern fahren dürfen. Sonst nur Fußgänger und Fahrräder. Also dürfen sie da frei laufen – und auch auf unserem Garagenhof kann nichts passieren, denn die Autos müssen so langsam darauf fahren, weil sie vorher um eine scharfe Kurve und eine steile Abfahrt herunter müssen. Da wäre ich ohne Deinen Artikel nie drauf gekommen.
Ich selbst habe als Kind so viel draußen gespielt – und ganz ehrlich, auf Parkplätzen, auf eine Straße, die an unsere Hauptstraße angrenzte, usw. Und ich lebe noch. Und meine Mama war in Hörweite, aber nicht immer in Sichtweite – sie wusste aber immer wo wir waren. Zwar nicht ganz ungefährlich aber auch da durften wir spielen – auf einem LKW-Wendeplatz nicht weit von unserem Haus entfernt. Allerdings war ich da über 10 Jahre alt. Vorher war ich mit Freunden unterwegs, aber immer nur entweder bei ihnen zu Hause oder in deren Gärten, in der Nähe des Hauses oder bei uns auf dem großen Garagenhof. Alle Nachbarn kannten uns und wussten von uns und es waren so viele Parteien. Hier im Haus sind es mit uns 5 Parteien, die größtenteils maximal einmal am Tag ihre Garagen verlassen.
Ich werde also nun öfter mit den Kindern einfach rausgehen auf den Hof oder in die Fußgängerzone. Da brauch ich nicht mal nen Kinderwagen oder nen Bondolino, so nah ist das.
Und wenn sie schon im Kleinkind-Alter mit mir dort sind, kennen sie sich bald so gut aus, dass sie auch allein dorthin gehen können, wenn sie im Vorschul-Alter sind und nur rufen müssen, wenn etwas ist. Dann bin ich sofort am Fenster, auf dem Balkon oder unter 1 Mínute unten. Spielende Kinder hört man ja meist auch – wenn sie ruhig werden, dann wird es kritisch. Und das wird mir auf jeden Fall auffallen.
In den Wald und auf Spielplätze gehen wir natürlich trotzdem noch. Dies ist eine zusätzliche Möglichkeit, auf die ich nie gekommen wäre ohne Deinen Artikel. Danke schön.
Liebe Grüße
Reni
Hallo Sonja. Danke für deinen Beitrag. Ein Beitrag der mir aus der Seele spricht.
Ich denke es hat durchaus viel mit der eigenen Einstellung und teilweise auch Wohnsituation zu tun. Wir haben Glück, denn in unserer Nachbarschaft ist es üblich das die Kinder sich gegenseitig besuchen und im Hof oder Garten spielen. Ohne sich vorher zu verabreden. Und da ist auch mein Sohn dabei mitnicht einmal 3 Jahren. Wir leben auf dem Dorf, aber auch hier ist das leider nicht mehr immer der Fall.
Was ich eboabchte ist noch etwas ganz anderes. Kinder bekommen in die Gärten (ja, welch Glück, wenn man einen hat) ganze Spielplätze gebaut. Zum spielen in der Stadt kann ich leider nicht so viel beitragen, möchte aber in diesem Zusammenhang auf meine Blogparade #Spielplatzistüberalle verweisen. https://wheelymum.wordpress.com/2016/05/03/spielplatz-ist-ueberall/
Noch eins ehr wichtiger Punkt, den ihr angesprochen habt ist das Spiel Grenzen überwindet. Junior war gerade 2 Jahre alt, als wir Flüchtlingskinder zum spielen eingeladen hatten. es kamen 3 Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren. Diese Kinder konnten kein Deutsch. Und jetzt ratet mal welches Bild sich nach einer halben Stunde gezeigt hat? Die Kinder malten mit Kreide, steckten die Köpfe zusammen und spielten. Ich habe keine Ahnung wie sie sich verständigt haben, aber das war ganz unwichtig. Wir hatten einfach einen Spielbesuch und viele glückliche Augen.
Liebe Sonja,
bei uns auf dem Grundstück wurden die Kinder auch wegrationalisiert. Es gab mal einen Sandkasten, um den Bänke standen, der wurde aber zuletzt als Lagerplatz für Baumschnitt missbraucht. Als ich die Maklerin vor dem Einzug drauf ansprach, wie es mit der Anschaffung von Schaukel o.ä. aussähe, meinte sie, ich solle mal andere Eltern im Wohnblock drauf ansprechen, ob sie sich beteiligen wollen. Was wahrscheinlich keiner machen wird.
Wir haben direkt auf der anderen Seite der Straße(30er Zone, Durchgangsverkehr ist mehr oben auf der Parallelstraße)einen Spielplatz, aber der ist teilweise so marode, dass ich ehrlich gesagt angst habe, meine Kinder dort alleine spielen zu lassen. Zumal dahinter ein Bach lang fließt, der nach stärkerem Regen zu einem regelrechten Strom wird. Das Grundstück war eigentlich zum Bach hin eingezäunt, aber wenn sich um den Jägerzaun keiner kümmert, dann ist er irgendwann marode. So können die Kinder ungehindert zum Bach runter klettern.
Bei der Großen hab ich vielleicht nicht so das Problem damit, da der Bach wie gesagt die meiste Zeit nur ein Bach ist und wir als Kinder auch in/an einem gespielt haben. Sie kann allerhöchstens Pitschnass nach Hause kommen. Oder ausrutschen und mit dem Kopf auf einen Stein fallen…oh!
Das mit dem Helikoptern oder nicht ist also doch nicht so einfach.
Einen Bürgersteig haben wir übrigens auch nicht. Und vor der Haustür muss man ja wieder drauf achten, dass sich niemand gestört fühlt.
Kinder stören ja sowieso überall, oder? Letztens sogar auf einem KINDERspieldeck auf einem Schiff erlebt…
Nur leise Kinder, die brav hinter Mutti/Papi stehen, sind in der Gesellschaft geduldet. Solche Kinder habe ich aber leider nicht, sorry :-(
LG Silke(@gisela7809)
Toller Artikel! Meine Erfahrung im Umkreis ist, dass viele Kinder nur noch zuhause mit irgendwelchen digitalen Gerätschaften spielen. Das Smartphone von der Mama in die Hand gedrückt bekommen und angeblich „spielen“. Das ist nicht das Spielen, das wir mal kennen. Hoffentlich sind das nur Ausnahmefälle, die ich so mitkriege.
Vielen Dank für diesen Beitrag! Du sprichst mir aus der Seele! Wir wohnen zum Glück in einer eher Siedlung in einem der äußeren Berliner Bezirke, in der es auch üblich ist, dass die Kinder sich zum Spielen treffen und sogar allein zur Schule gehen oder mit den Fahrrad fahren. Schon dass man das extra erwähnen muss, ist wirklich erschreckend. Das Problem, das ich sehe, gerade in der Stadt, ist folgendes: die Kinder werden manchmal bis über die vierte Klasse hinaus von den Eltern zur Schule gebracht und abgeholt, sie haben keinen Wohnungsschlüssel, sind nie in der Verantwortung, auf ihre Sachen zu achten, pünktlich zu kommen, noch eine Kleinigkeit einzukaufen oder Geschwister abzuholen – geschweige denn, dass sie mal den Luxus erleben, einfach nach der Schule mit ihren Freunden unbeaufsichtigt zu spielen, die Zeit zu vergessen, Kind zu sein… Parallel dazu läuft aber schon in der Grundschule der Verantwortungsmarathon: Zehnjährige machen sich Sorgen vor Arbeitslosigkeit und wissen, dass sie für ihren zukünftigen Job Latein oder das Abitur brauchen… Das empfinde ich als großes Problem. Wir stehlen den Kindern ihre Kindheit, wenn wir jeden ihrer Schritte kontrollieren, sie nie unbeaufsichtigt lassen, sie aber permanent mit Schuldruck und Freizeitterminen konfrontieren… Kinder müssen spielen. Nur so können sie lustvoll lernen, wie man sich bewegt, wie man mit anderen zusammen ist, wie man Konflikte löst, wie man kommuniziert, wie man Herauforderungen meistert…