Thema Helicopter Eltern, Förderwahn und Eltern-Bashing. Eltern zu kritisieren ist leicht, ist es auch gerechtfertigt? Hier meine Meinung.
Der Blog Schlaflose Muttis und Scoyo rufen zur Blogparade auf und Scoyo hat mich eingeladen, mitzumachen. Thema: „Förderwahn oder Lass-mal-gut-sein – wie viel Helikopter steckt in dir?“ Das Thema veranlasst mich gleich zu mehrfachen, widersprüchlichen Reaktionen, die allesamt verbloggt gehören. Vorab möchte ich noch diesen Text über Helicopter- oder Superelterntum, von „Von guten Eltern“ verlinken, der zu Toleranz aufruft.
Obwohl mein Blog-Slogan formuliert, dass mir Helicopter Parenting zu anstrengend ist, krieg ich langsam Hals! Was mir nämlich auch zu anstrengend ist: das ständige Mütter- bzw. Eltern-Bashing über Helikopter, Förderwahn-, bildungsfernen oder Karriere-Eltern. (Hab ich jemanden vergessen?)
Eltern können anscheinend nicht viel richtig machen. Oder?
Entweder zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit, zu ungesund, zu bio, zu unkonzentrierte Kinder, zu überförderte, gelangweilte Kinder im Unterricht, zu viele Freizeittermine, zu irgendwas. Irgendjemand hat immer etwas auszusetzen und den goldenen Mittelweg, grau- und andere Farbwerte treffen wohl die wenigsten. So kommt es mir manchmal vor.
Egal, welche Beschäftigung Eltern auf dem Spielplatz mit dem Nachwuchs wählen (ich: Bank, Kaffee) oder aus welchem Grund (ich: Spielunlust) oder auch nicht (sie wollen mit dem Kind spielen). Es kann für alles gute Gründe geben. Und selbst wenn ich persönlich es nicht gut finde, einem großen Kind hinterher zu rennen und es mit Spielangeboten zu überhäufen, selbst dann SOLL es neben meinen guten Gründen eine Meinung zu haben, auch andere gute Gründe geben, eine andere zu pflegen! BÄM!
Noch ein Beispiel: einerseits finde ich es bedauernswert, das weniger Kinder alleine draußen spielen dürfen als früher, andererseits denke ich mir: Ja klar! Der Verkehr ist heftiger geworden, die Straßen breiter, die Autos leiser, etc. Es gibt für alles gute Gründe, die Welt hat sich verändert, die Eltern haben sich verändert, die Welt der Kinder hat sich verändert, auch wenn man wie ich das schade findet.
Ich sehe einen großen Kern Wahrheit in dem Text aus der Emma. Unsere Gesellschaft ist echt kinderfeindlich. Es gibt einzelne, private Ausnahmen, ich selbst zähle mich auch nicht dazu. Aber über diesen Text könnte man mal nachdenken. Kinder, die in unserer Welt nunmal „Frauensache“ sind, werden als störend empfunden. Ich kann der These vieles abgewinnen.
Eltern-Bashing ist ungenau und ungerecht
Lasst uns doch bitte themenbezogen diskutieren und auch die Belange der Kinder und Eltern betrachten! Es geht nicht um die Sinnlosigkeit von Chinesisch für Babys, es geht darum, wer so einen Kurs bucht und mit welchen Gründen. Denn wie Martin Dornes, Psychologe und Soziologe am Frankfurter Institut für Sozialforschung in seiner Untersuchung herausgefunden hat, sind die medialen Angst machenden „Themen“ wie „Generation ADHS“, „Generation Porno“, „Generation Stress“ komplett überzogen bis erfunden. Ich habe den Artikel aus der Zeit von Martin Spiwack schon einmal verlinkt und tue es gerne wieder. Spiwack beschreibt, was Dornes in seinen Untersuchungen herausfand. HALTET EUCH MAL FEST!
„Noch nie wuchsen Kinder und Jugendliche in Deutschland so sicher und umsorgt, gesund und zufrieden, gebildet und wohlhabend auf wie heute. Eltern erziehen kindgerechter und zugewandter als Mütter und Väter in früheren Zeiten. Nie war es einfacher, eine Familie zu gründen, in der jeder gute Chancen hat, glücklich zu werden. „Generation ADHS“, „Generation Porno“, „Generation Stress“ – alles Schlagwörter fern der Realität. „Mediale Artefakte“, sagt Martin Dornes.“
Hurra! Da können wir uns doch alle freuen, oder? Ähm, aber warum liest man darüber so wenig? Statt dessen geben die Medien bekannt, die deutschen Eltern seien dem Förderwahn und dem Helicoptern verfallen.
„Angesichts dieser Zahlen müssen Eltern in diesem Land ziemlich viel richtig machen. In der öffentlichen Debatte geht es aber darum, was sie angeblich alles falsch machen. Seit einiger Zeit sollen sie dem Frühförderwahn verfallen sein. Sie traktieren ihre Kinder schon zur vorschulischen Synapsenpflege mit Geigenstunden oder Sprachunterricht, heißt es. Am liebsten mit Chinesisch.“
„Weniger als drei Prozent der deutschen Kitas sind laut dem Verein für frühe Mehrsprachigkeit bilingual. Angesichts der vielen Migrantenkinder ist dieses Angebot eher zu klein. Ganze zehn Kindergärten der Republik haben Chinesisch im Programm, von 52.000. Plattdeutsch bieten doppelt so viele Kitas an.“
Irgendwo im Text erklärt Dornes, dass die Eltern, die ihre Kinder schon im zarten Alter zum chinesisch-Kurs bringen, selbst aus China kämen. BÄM! Nunja, das macht doch glatt mal Sinn, oder?
Könntet Ihr bitte alle den Zeit-Text lesen, darin werden so viele gängige Klagen über Eltern und Kinder, Vorurteile über Jugendliche etc. widerlegt, das muß ich hier ja nicht wiederholen.
Förderwahn? – Ich kenne niemanden persönlich
Ähnlich stelle ich mir das mit dem weiteren angeblichen Förderwahn vor. Und weil ja alles falsch ist, was Eltern machen, sind die einen Helicopter Eltern und die anderen lassen ihre Kinder verwahrlosen und sind „bildungsfern“.
Kann das bitte jeder so machen, wie er mag? Ich bringe Kind1 wöchentlich zum Sport, demnächst möchte ich ihr gerne Musikunterricht oder Ballett ermöglichen. Beides geht nicht, wie können es 1. nicht bezahlen und 2. wäre mir das für nachmittags zu viel. Schließlich geht sie bis 15 Uhr in die Kita und soll im Sommer, da wird sie 6, (6!!!) schwimmen lernen.
Einge liebe Freundin von mir bringt beide ihrer Kinder wöchentlich zum Sport, hat bereits diverse Musik-Spiele-Gärten durch und beim Schwimmunterricht waren die Kinder auch schon. Tja. Und? Nix. Freizeittermine und Förderung hängen von Kindern und Eltern ab, dem Geld, der Zeit, der Priorisierung. Diese Freundin packt es einfach. Ich finde so viele Termine am Nachmittag mit den Kindern für mich selber zu anstrengend, ihr aber macht das Spaß. Ist doch beides prima. Sie strahlt Ruhe und Freude dabei aus und ihre Kinder sind ähnlich drauf, bei den Aktionen. Meine Kinder würden durchdrehen. Wo da jetzt die Henne und das Ei liegt, vermag ich nicht zu sagen. Wären meine Kinder ähnlich aufgeschlossen neuen Gruppen und Aktionen gegenüber und würden nicht nur an mir kleben, würde ich auch mehr unternehmen.
Noch ist mein Kind von der Schule 2 Jahre entfernt. Sie hat langsam Interesse am Schreiben, kann nun selber ihren Namen schreiben und entdeckt in Texten die Buchstaben, die sie kennt. Ich fange nicht an, mit ihr Schreiben zu üben. Ich zeige ihr aber, was sie von mir wissen will. Aber erst, wenn sie Interesse daran geäußert hat.
Die Sache mit dem Spielplatz und den Eltern im Sand
Obwohl ich mich über Eltern wundere, die ihrem Kind auf dem Spielplatz überall hin folgen, ist mir genauso klar, dass viele von ihnen vielleicht einfach nur froh sind, wieder bei ihrem Kind zu sein, den Job hinter sich gelassen zu haben, Quality-Time mit dem Kind verbringen, irgend sowas. Auf Facebook habe ich ein paar Mal Schnappschüsse gemacht und mich quasi öffentlich über die vielen Erwachsenen gewundert, die im Sand herumstehen. Kinder waren kaum zu sehen. Diese Erwachsenen spielten aber nicht. Sie stehen da und unterhielten sich. Das mache ich auch, aber warum im Sand den Weg versperren?
Ich habe das Helicopter Parenting genannt, obwohl es das nicht 100%ig trifft. Sollte es auch gar nicht. Es war ein Beispiel für meinen Mikrokosmos. Mir wäre das zu anstregend. Ich mache lieber das, wozu ich Lust habe. Wenn ich mit den Kindern spielen möchte, spiele ich. Wenn ich dem Kind zum Gefallen zur Rutsche mitkomme, mache ich das. Schaue dann aber auch zu und kommuniziere mit dem Kind. Wenn ich keine Lust mehr habe, verabschiede ich mich und gehe. Wenn ich eine Mutter treffe und mit ihr einen Kaffee trinken möchte, setzen wir uns auf Picknickdecke oder Bank. Es hat etwas von „mein Tanzbereich – dein Tanzbereich“ und von loslassen im kleinsten Stil. Und ja, es mag Gründe geben, das anders zu machen. Und das nicht zu vergessen oder gar zu leugnen ist wichtig.
Die Sache mit der Meinungsvielfalt
Mir ist auch nicht bekannt, warum ich meinem Kind den Tornister in den Klassenraum tragen sollte, also regelmäßig, ohne Anlass, wie sich dieser Rektor aus Stuttgart über Eltern mokierte. Ich kenne weder die Schule, noch die Eltern. Vielleicht gibt es ja gute Gründe, seine Kinder bis zu Schule zu fahren, sie viel zu betreuen und mit den Lehrern versuchen, ein enges Abstimmungsverhältnis zu pflegen. Ich sage nur Pisa. Vielleicht gibt es sogar noch mehr Gründe dafür, einen Anlass werden diese Eltern wohl haben.
Jeder findet einige Dinge gut, die andere machen, und manche weniger. Oder man kann sogar wertfrei einfach nur beobachten und es als „anders aber ok“ einstufen. Warum muß von Zeit zu Zeit immer irgendjemand wieder über „diese Eltern“ herfallen, einen Brandbrief schreiben und erklären, was die Eltern alles falsch machen? Können wir nicht bei Bedarf in Ruhe diskutieren, sich austauschen – und Meinungsverschiedenheiten so stehen lassen?
Elternschaft ist keine Religion. Ich möchte nicht missionieren.
Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung von Scoyo.
Liebe Mama-notes,
dazu hätte ich ne Menge zu sagen, hier vielleicht nur so viel: Wenn wir alle auf Inseln leben würden, könnte man sagen, dass es einem egal ist, wie es andere machen. Im Grunde soll es das ja auch sein. Aber: Früher oder später wirst Du mit den Ergebnissen der unterschiedlichen Erziehung konfrontiert. Im Kindergarten wird das noch nicht so deutlich, in der Schule sehr wohl. Die Themen heißen hier: Selbständigkeit, Fähigkeit, in der Gruppe zu arbeiten (Du glaubst kaum, wie sehr das manchen abgeht, weil sie es so kennen, dass sich alles um sie dreht, und dass für sie gemacht wird!), Empathie, Solidarität. Kinder müssen hier ausreden lassen und zuhören können, das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Und exakt DAS finde ich schon bedenklich.
Daher mein Plädoyer für Konsens schaffen in Grundwerten (dafür streite ich gerne!) und maximale Meinungspluralität im kleinen Speziellen (Nachmittagsgestaltung, Sand oder Bank, Spiel-/Schlafzimmer, usw).
PS: Selbst im Berufsleben spüre ich schon eine neue Generation. Die jungen Leute kommen mit einer Anspruchshaltung in eine Firma, dass mir die Kinnlade runterfällt – wohlgemerkt, ohne irgendeinen Handschlag gemacht zu haben. Bevor sie tun, muss für sie getan werden. Unfassbar!
Dazu kann ich dann wohl erst in ein paar Jahren etwas sagen, wenn meine Kinder in die Schule gehen. Ich habe bewußt die Kindergarten- und Vorschulperspektive gewählt, eine andere habe ich noch nicht.
Ich tue mich mit Bevormundung und Pauschalurteilen immer sehr schwer.
(Übrigens. die „jungen Leute“ aus meiner letzten Arbeitsstelle waren so Mitte 20 und sehr egangiert, nicht so, wie Du es beschreibst. Und wenn die selbstbewußter auftreten als ich in meinen ersten Jobjahren und sich weniger von den Chefs mobben lassen, umso besser für sie!!!)
So sehr ich Selbständigkeit, Empathie und Zuhören können bei Kindern wie Du auch wichtig finde, frage ich mich, wie das gehen soll – andere Eltern von diesen „Werten“ zu überzeugen oder ihnen beizubringen, wie sie es ihren Kindern beibringen können?
Diese Ängstlichkeit als Eltern nicht gut genug zu sein, die heute aus vielen Gründen sehr hoch ist, scheint genau dieser Selbständigkeit und „auch mal als 2. oder 3. dran zu sein“ entgegen zu wirken. Beobachte ich so, in meinem Mikrokosmos.
Liebe Mama Notes,
vielen Dank für deinen Beitrag zur Blogparade. Ich stimme dir in sehr vielen Punkten zu. Na klar wird das Thema oft hochgepeitscht. Viel Lärm um nichts? Das sehe ich dagegen nicht so. Aus diesem Grund kann ich auch dem Zitat von Martin Dornes nicht zustimmen. Es mag sein, dass wir in einer geschichtlich betrachtet eher luxoriösen Gesellschaft leben, dennoch glaube ich das diese „neue“ Zeit eine Reihe von anderen Problemen mit sich bringt. Es ist nämlcih nicht so, dass alle Kinder super Chancen haben. Es ist nicht so, dass es easy ist eine Familie zu gründen. Es gibt heute nämlich einige Familien, in denen es nicht rund läuft, in denen soziale Verwahrlosung, Ignoranz und seelische, sowie soziale Misshandlung an der Tagesordnung sind. Wo haben denn diese Kinder bitte gute Chancen? Na klar könnte man entgegnen, dass diese Fälle die Ausnahme darstellen, aber das sehe ich nicht so. Ich habe beteits sehr häufig mit Kindern zusammengearbeitet und Kinder denen es offenkundig nicht gut ging, gab es schon einige. Zugegeben, dass hat sehr wenig mit Helikopern zu tun, verdeutlicht aber meiner Meinung nach, welche große Diskrepanz es gesellschaftlich gibt.
Liebe Grüße
Nicole
Danke für Deinen Kommentar. Ich liebe Diskussionen! :)
Sicherlich hast Du recht, in vielen Familien wachsen Kinder in verwahrlosten, kinderundreundlichen Verhältnissen auf. Das ist schlimm. Aber hier ging es ja um das Gegenteil: Helikopter Eltern. Wobei ich da bei extremer Ausführung eine gewisse seelische Grausamkeit annehme.
Soziales und politisches Gefälle in der Kindererziehung und in Kinderleben begegnet man ja in keiner Weise mit Helikopter Parenting auf der anderen Seite. Hilfe für Eltern, Arbeit, gesichertere Renten, echte Arbeitschancen für Frauen, bessere Entlohnung der Kinderbetreuuer*innen, besseres Betreuungsnetz, flexibleres Betreuungsnetz … das wären meine Lösungsansätze für mehr Chancen für mehr Kinder…
Als ich in die Grundschule kam, war da ein Mädchen, sehr behütet und umsorgt von Mama. Sie hatte irgendwann einmal einen kleinen Unfall und hat geblutet und weil sie so weinte sollte die Mutter sie abholen… Fortan saß diese Mutter geschlagene 3 Jahre täglich im Unterricht mit drin, weil sie das Kind nicht mehr aus den Augen lassen wollte. Extrem und ich hab das auch bei niemand anderem erlebt. Also: die Ausnahme.
Jetzt habe ich eine Bekannte, die den Großen (4) jeden Tag zu einem anderen Kurs fährt: Logo, Ergo, Musik, Ballschule, Turnen und nun soll er ein Instrument lernen. Dem Bub gefällt’s aber sie jammert immer, dass das so anstrengend sei. Tja, dazu fällt mir dann auch nix mehr ein. Auch eine Ausnahme. Die gibt es.
Ich sehe öfter Eltern so reagieren, wie ich hoffentlich nicht reagieren würde. Aber das muss die Familie mit sich selbst ausmachen. Manchmal denke ich mir meinen Teil und gut ist. Was mich allerdings fuchtig macht, ist wenn man mir meint erklären zu müssen, wie was sein sollte. Klassiker: Butterkekse (die guten gelben) auf dem Spielplatz. Meine Kids dürfen das von Anfang an und ich muss da bisher nix reglementieren. Aber wenn klein Henry Alexander das nicht darf und weint, weil meine Damen einen Keks in jeder Hand hat – Pech. Soll die Mutter ihrem Kind doch plausibel erklären, warum er Dinkelkekse oder Apfelschnitze essen soll. Da möchte ich wirklich nicht dumm angemacht werden.
Ich jedenfalls greife so schnell niemanden an, nur weil er etwas anders macht als ich. Und noch etwas. Ich zähle sehr stark auf meine Kinder und vertraue ihnen, dass sie schon wissen, was sie können und brauchen und dass sie intelligent genug sind, Dinge selbst zu lernen. Ich kümmere mich also nicht darum, wo sie rauf klettern und wenn sie nicht mehr runter kommen, dann werden sie schon schreien und ich helfe ihnen. Das wissen sie. Ich zwänge mich nicht auf jedes Kletterteil hinauf, aber wenn andere Mütter das gern machen oder sich so wohler fühlen, warum nicht! Ist doch schön, wenn alle Spaß haben.
Es ist irgendwie so wie bei den meisten Dingen, wenn man Kinder hat. Auf einmal gibt es im Leben nur noch Extreme. Die Eltenr, die ihre Kinder bis zum Geht nicht mehr behüten und die, die ihre Kinder verwahrlosen lassen. Die Mütter, die stillen bis die Kinder ihren Namen schreiben können und die, die schon im Krankenhaus zur Flaschennahrung greifen. Die Eltern, die blinkendes Plastikspielzeug kaufen und die, die ihre Kinder nur im Matsch und mit selbstgebastelten Holzspielzeug beglücken. Die Mütter, die bis zum Schulbeginn zuhause bleiben und die, die nach einem Jahr wieder vollzeit arbeiten. Die Liste könnte ich ewig so fortsetzen. Denn das ist es, was uns immer glauben gemacht wird. Dass es nur noch Schwarz und Weiß gibt – und man sich einfach fragt: Wo sind denn bitte wir normalen Mütter? Und wieso werden wir nicht gehört?! Ich plädiere für ein bisschen mehr Normalodasein, für ein bisschen mehr Mitte, ein bisschen von allem. Und vor allem: ein bisschen Toleranz. Mehr Toleranz. Ich danke Dir für Deinen schönen Text!
Und im richtigen Leben ist es doch meistens so, dass manche in einem Bereich helikoptern und im anderen nicht und wie Du schon schriebst, anders priorisieren. Das hat meistens mit der eigenen Geschichte zu tun und mit dem Charakter des Kindes und nicht mal so viel mit einem falsch verstandenen Förderwahn. Ich weiss beispielsweise von meinem Sohn, dass er sich beim Klettern gerne verschätzt (mehrere Gehirnerschütterungen und ein Beinbruch zeugen davon) und komme deshalb schnell ins Hypern, wenn ich ihn auf einer Mauer sehe. Dafür lasse ich ihn seit er 2jährig ist mit Küchenmessern hantieren, weil ich weiss, dass er damit umgehen kann. Bin ich jetzt eine Helikopter-Mum oder fahrlässig…?
Und tatsächlich erziehen heute viele Familien die Kinder zu Selberdenkern. Das ist für Lehrpersonen mitunter sehr anstrengend. Aber wo es hinführt, wenn Kinder zu Befehlempfängern und ohne-Denken-Befehlsausführern herangezüchtet werden, sollte man in Deutschland eigentlich niemandem mehr erklären müssen.
Sehe ich mich in der Stadt, den Gymnasien, den Berufsschulen um, dann sehe ich grösstenteils höfliche, freundliche junge Leute, motiviert, mitfühlend, viele von ihnen mit sozialem Engagement,… Also ICH finde den Grossteil der heute 15-25jährigen ganz toll. Davon brauchen wir mehr, nicht weniger!
Eine selbsterfüllenden Prophezeiung nennt man es, wenn sein Sohn genau eine Woche nachdem man geschrieben hat, er würde sich beim Klettern gerne überschätzen, von einer Leiter stürzt und sich einen Lendenwirbel verletzt :-/
Ich bin noch eine frische Mama und finde das Thema sehr schwierig. Niemand will doch etwas falsch machen bei seinen Kleinen. Ich belesen mich zwar viel und erkundigen mich bei anderen Mamas,aber am Ende entscheide ich immer aus dem Bauch heraus. Geht ja auch nicht anders,denn jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse. Das musste ich schnell lernen,da mein Mäusebär absolut nicht in das Schema F passt. Daher denke ich,leben und leben lassen. Man muss ja nicht jedem immer ungefragt seine Meinung sagen. LG Nina
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Dieses Thema ist sehr schwierig aber ich sehe es so. Mein Kind muss nichts erlernen denn es lernt automatisch jeden Tag. Das hat die Evolution so hervorgebracht, Kinder lernen um zu überleben, zu Leben, weil wir Spass daran haben.
Mein Kind geht nicht in die KiTa um mit 3 Englisch sprechen zu können und schreiben zu können. Meine Intention ist das nicht, er soll frei spielen können mit anderen Kindern und Spass haben.
Mein Kind muss in der Schule nicht Gehorsam lernen…. Ja er wird in die Schule gehen und seinen Bildungsweg gehen und wir unterstützen ihn wo wir können.
Ich bin auch wohl eher eine fürsorgliche Mama, meine Vergangenheit und Erfahrungen ist und sind dafür verantwortlich… Aber auch ich entwickle mich mit meinem Kind weiter und wir gehen unseren Weg gemeinsam.
Jeder so wie er möchte solange das Kindeswohl nicht gefährdet wird. Meine Devise zuviel Liebe kann man nicht geben. Toleranz fordern oft die, die Sie selber nicht Leben.
Kinder und Elternfreundlich muss die Gesellschaft werden. Kinder sind unsere Zukunft aber macht keine Roboter aus Ihnen. Wir bekommen langsam chinesische Verhältnisse. EinKindPolitik und dann Disziplin und Erfolg.
Steuern tun das aber selten ausschließlich die Eltern, unsere Welt ist eine andere als in meiner Kindheit.
Hier muss einiges getan werden um unseren Kindern mehr Kindheit zu geben und den Eltern den Druck zu nehmen.
Danke für diesen sehr Zum-Nachdenken-anregenden-Artikel.
Richtig so. Ich denke mir immer, so lange das Verhalten/die Erziehung der Eltern keinen offensichtlichen Schaden zufügen, halte ich mich da zurück. Wir sind auch als Erwachsene alle anders, einer is mutiger, einer schüchterner, ein anderer wurde vielleicht als Kind viel allein gelassen und hat darunter gelitten und möchte es jetzt anders machen, nur als Beispiel.
Das ganze Rumgekrittele kann ich da nicht verstehen, jedes Kind und jeder Erwachsener ist anders und was meinem Kind gut tut, muss für das andere nicht passend sein.