Das erste Weihnachten mit Kind! Wie war das eigentlich, Mama notes? Tja, sage ich und wippe im Schaukelstuhl. Das war echt ein Ding, damals mit dem ersten Baby. Irgendwo haben sicher auch Engelchen über uns gewacht, aber erstmal gabs Eltern-Anfängerfehler vom Feinsten. Bitteschön.
An meinem ersten Weihnachten mit Kind war ich stark romantisiert. Mein Babylein war gerade erst 2,5 Monate alt und das süßeste Kind auf Erden. Natürlich. Ich war von allem überwältigt. Nicht nur von der Müdigkeit, sondern vor allem von der Liebe! Diese große Liebe! Mein Baby. Wie es roch! Ihr niedliches Mündchen, die Kulleraugen! Sinnbild eines Babygesichts! Ich war im Himmel, das Stillen klappte endlich, das Wickeln klappte, ich bekam wieder regelmäßig zu Essen und ich glaube, war sogar wieder regelmäßig geduscht. Weihnachten konnte also kommen.
Weihnachten. Mutter und Kind.
Niemals zuvor ist mir Weihnachten so nahe gegangen, wie in dieser Adventszeit. Mutter und Kind! Ein Kindlein wird geboren! Freude! Liebe! Alles war Weihnachten. Das Glück nach der Geburt war Weihnachten, unsere Liebe war Weihnachten, die Liebe zu unserem Kind war Weihnachten. Ich mochte das Fest schon immer, aber in diesem Jahr kam eine neue, tiefe und umfassende Dimension hinzu, die bis heute anhält. Ein Kindlein wird geboren. Erst als ich Mutter wurde, habe ich Atheistin endlich erkannt, was für ein starkes Bild von Liebe das ist.Was für ein starkes Bild von Bindung, Nähe, menschlicher Wärme. Liebe, die über alle Zeit, gegen alle Widrigkeiten hält. Ich habe die Christen ganz ernsthaft dazu beglückwünscht, ein so schönes, starkes Bild für Liebe und Hoffnung gefunden zu haben: Mutter und Kind.
Weihnachten und Hormone: Ein Punsch der Liebe
Ich erinnere mich daran, mit dem Mann auf der Couch gekuschelt zu haben und es lief ein Weihnachtslied, auf englisch. In dem Lies geht es um das Baby, das gerade zu Weihnachten geboren wurde. „This child is born“ und weicher Seifenschaum wurden besungen. Ich erkannte eine Tiefe in dem Song und erklärte sie dem Mann, haarklein, nehme ich an. Er strich mir sanft über den Kopf und nannte mich „ganz schön voll mit Hormonen“. Wieso, wunderte ich mich. dieses Lied ist so WAHR. Liebe und Kinder sind das Größte! … (Ich liebe den Song noch immer.)
Uuund Action: Weihnachten, Baby und der Anfängerfehler
Wer bis hierhin noch nicht eingeschlafen ist oder weggeklickt hat: Jetzt kommt Action in die Geschichte: Weil, ich war ja jetzt Mutter und wollte ein grandioses Fest ausrichten. Für den Mann, das Baby und mich. In einer wunderhübschen Wohnung, geschmackvoll geschmückt, versteht sich. Kerzen, Tannenbaum, weihnachtliches Kaffeetrinken am Nachmittag mit Gästen und 3 Gänge Menü am Abend.
Supermuddi in spe richtet ihr erstes Weihnachtsfest aus
Ich war in feuereifer und der Knaller war: es klappt alles. ALLES! Die Wohnung war geputzt, das Essen vorbereitet, der Kuchen gelungen (Zimt, Schoko, Marzipan…). Meine Eltern waren die Kaffeegäste. Der Mann und ich feierten Heilig Abend schon seit 2-3 Jahren nur für uns, am 1. und 2. Feiertag ging es dann zu den Eltern. Das Kaffeetrinken war gemütlich und kuschelig. Der Kuchen schmeckte himmlisch. Wir hatten Zeit für Gespräche, das Baby stillte, ich trank Kaffee, aß vom Kuchen. Herrlich. Meine Eltern verabschiedeten sich irgendwann gegen 17 Uhr. Wir gingen in die Abendplanung über.
Laut, laut LAUTER
Punkt 18 Uhr begann unser Kindlein an zu schreien. Natürlich kannten wir das mittlerweile von ihr. Bauchweh, Abendschreien. Wir trugen sie, massierten sie, Kirschkernkissen, wir wiegten sie im Arm und sangen ihr vor. Aber das kleine Töchterlein schrie und schrie. 1 Stunde. 2 Stunden. Der Mann und ich wechselten uns ab. Die Suppe mußte ich nur noch erwärmen, also bereite ich das Fleisch zu, ab in den Ofen. Aber wir kamen nicht zum Essen. Es wurde 20 Uhr, 21 Uhr. Jeder von uns aß einzeln und gestresst einen Teller Suppe. Das Baby schrie und schrie. Sie wollte nicht stillen und wenn nur so kurz, dass sie davon weder beruhigt wurde noch einschlafen konnte. Wir trugen und hielten sie mittlerweile im abgedunkelten Schlafzimmer, um ihr die Schlafenszeit anzudienen. Aber das Kindlein schrie.
Es war der erste Schreianfall über so viele Stunden. Um 23 Uhr war Schluss und die Tochter schlief völlig erschöpft ein. Wir waren gerädert. Ich stand unter großem Stress. Mein Baby so lange schreien zu hören und nichts tun zu können, keine Hilfe half, kein Beruhigen kam an. Ich fühlte mich nutzlos, unfähig und hilflos.
Als das Baby endlich schlief, standen wir in einer dunklen Wohnung. Die Kerzen waren nicht angezündet, unsere Ohren klingelten. Das Schreien hat mir nicht nur wegen seiner Lautstärke körperlich weh getan. Das war ein Stress und ein Schmerz, den wohl fast alle Eltern kennen. Weihnachten ist anders. Wir sanken einfach nur ins Bett. Nach Rotwein oder kleiner Feier war uns nicht mehr. Tja. Das war der erste Heilig Abend mit Kind.
Ultimativen Tipps für Eltern mit Baby zu Weihnachten
Tja. So kann das kommen. Wenn ein Baby schreit und leidet, kann man nicht viel machen außer das Baby zu tragen, zu halten, Mitleid zu haben, versuchen zu helfen. Wer dann aber noch parallel ein 3 Gänge Menu fertig machen möchte, hat dazu ein weiteres Problem: Hunger und keine Zeit.
- Alle Romantik ausleben. Die Freude spüren, das Kindlein lieben, die Engel sehen.
- Kein 3 Gänge Menü planen. Gar kein Menü planen. Ein einfaches, leckeres Gericht, am besten vorgekocht, ist ideal. Insbesondere, wenn das Baby unter 5 Monate alt ist.
- Zur letzten Not Tiefkühlpizzen da haben.
- Keine hochtrabenden Pläne für den Tag und den Abend haben.
- Weiteratmen, Humor behalten.
Die nächsten Weihnachtsfeste waren übrigens ganz entspannt und wunderschön. Beim zweiten Kind gab es keine Schreistunden. Der lag mit seinen damals 4 Monaten bilderbuchmäßig auf dem Schaffell unterm Weihnachtsbaum und staunte, während die Tochter das Geschenkpapier zerfetzte und juchzte. (siehe oben)
Und was ist die Moral von der Geschicht’? Keinen festen Plan zu fassen ist beim Leben mit Kindern sowieso das ALLERoberste Gebot.
In diesem Sinne wünsche ich Euch wunderschöne, friedvolle Weihnachten! <3
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Oh ich fühle mich total erinnert an unser 1. Weihnachten mit dem Löwenjunge. Es war fast identisch. Das Winterkind war vor 2 Jahren gerade mal 12 Tage alt und das war so richtig Baby und nochmal wieder anders…
Ein sehr schöner Beitrag für unser 18. Türchen auf BloggersWeihnacht. Herzlichen Dank dafür und frohe Weihnachten.
Tanja
Ich sehe das absolut genau so: mit Kids ist alles anders. Meist spontaner. Und das Leben läuft damit mindestens genau so gut.
Deshalb ist Entspannung und Gelassenheit auch meiner Meinung nach der Schlüssel zur Familienzufriedenheit.
Und Plan B ist immer gut… auch oder gerade essenstechnisch. :-)
Danke für den schönen Artikel!
Danke Dir. Genau, Gelassenenheit, keine zu feste Zeittaktung und Plan B = Familienzufriedenheit. Und alle satt. :)
Das Foto ist ja so süß und glatt aus dem Leben gegriffen :o)
LG
papillionis