So, liebste Leserinnen,* ich wollte noch von meinem Mütter-Workshop „Mehr Mut zum Ich!“ erzählen. Denn letzten Freitag fuhr ich nach Berlin, um vier tolle und inspirierende Bloggerinnen zu einem Mütterworkshop zu treffen. (Den hatte ich über meinen Beitrag „Starke Mama, starkes Mädchen“ an der Blogparade gewonnen.) Bisher kannte ich alle nur aus ihren Blogs und über Twitter. Ich weiß ein paar Details, kenne ein paar Schwänke aus ihrem Familienleben, habe über ihren Humor gelacht – aber alles virtuell. Auch das Bild, das ich mir der Person gemacht habe, war virtuell. Ich war wirklich gespannt, das kann ich Euch flüstern. So. Und wie war es nun?
Der KNALLER! <3
Ehrlich, alle Frauen sind einfach nur großartig: offen, klug und witzig! Wer dabei war: Anna von Berlinmittemom, die alles initiiert hatte, Béa von Tollabox, Nathalie von kitchencloud und last but not least Suse von Ichlebejetzt, die auch meine Leserin ist und über mich Reise und Workshop gewonnen hat. Worüber ich mich besonders gefreut habe: Alle Blogerinnen sind „echt“. So wie sie in ihren Blogs schreiben, so kommen sie auch im echten Leben rüber: Sprache, Humor, die Lebendigkeit, die Nachdenklichkeit.
Der Mütter-Workshop mehr Mut zum Ich
Neben den Blogerinnen waren noch weitere Leserinnen der anderen Gewinnerblogs dabei – alles Mamas mit Töchtern in den unterschiedlichen Altersstufen, aber keine mit einer pubertierenden Tochter. Aus diesem Grund haben wir viel über Grundsätzliches gesprochen; Dinge und Fragen, die uns jetzt bewegen.
„All that happens in the workshop, stays in the workshop“ – das war Abmachung. Daher werde ich keine Inhalte aus dem Workshop teilen oder Beispiele nacherzählen, dafür habt Ihr sicherlich Verständnis. Aber ich kann davon berichten, was ich mitgenommen habe, was mir wichtig ist, was mich bewegt und zum Nachdenken anregt:
Elternschaft – Der Vater zählt!
In unseren Workshop wurde besonders das Verhältnis von Müttern und Töchtern beleuchtet. Das ist auch ein besonderes Verhältnis, ein besonderes Band, das beide verbindet. Genauso besonders, anders besonders, was Mütter und Söhne verbindet. Oder aber Väter und Töchter. Die Väter – auf die kommt es nämlich ebenso an! (Tadaaa, nein, keine Neuigkeit.) Und es ist mir ein Anliegen, das hier anfangs zu erwähnen: Der Vater ist wichtig – für die Töchter und für die Söhne, natürlich auch. Der Vater ist „der erste Mann“ im Leben der Tochter und sein Verhalten, besonders in der Pubertät (dann nicht distanziert werden, das Mädchen lieben und toll finden (auch!) wenn sie Frau wird) prägt des Tochters Sicht auf sich als Frau, auf ihre Bedeutung und Wirkung auf die Männer, auf ihr Selbstbewußtsein.
Grundsätzliches
- In der Pubertät können wir unsere Kinder nicht in letzter Minute noch schnell erziehen. Es kommt auf die Beziehung an, die wir vorher zu unserem Kind aufgebaut haben.
- Beziehung ist der Dialog, der Konflikt, der Humor miteinander, Vertrauen, Liebe, …
- Die Familie ist das Basislager.
- Als Eltern müssen wir gar nicht so schnell „Ja“ oder „Nein“ sagen. Wir müssen nicht immer alles wissen oder alles sofort entscheiden können. Wir können auch einfach zurück fragen: „Was ist Dir daran so wichtig?“ oder auffordern: „Überzeuge mich!“.
Meine Pubertät – Deine Pubertät
- Wir wurden ermuntert, uns über unsere eigene Pubertät Gedanken zu machen. Wie war das damals, was war wichtig? Wie habe ich mich gefühlt? War ich glücklich oder unglücklich, war ich neugierig, wissbegierig, introvertiert oder extrovertiert? Hatte ich viele Freunde oder gar keine? Was habe ich damals gerne gemacht? Was hätte ich gerne gemacht? Wie war das Verhältnis zu meiner Mutter?
- Wer schon eine pubertierende Tochter hat, kann sich genau dieselben Fragen über sie stellen. Wie geht es der Tochter heute…
Kraftquellen
- Meine Kraftquellen in meiner Pubertät: Was hat mir Kraft gegeben, was hat Spaß gemacht und nachhaltig in mir „gewirkt“?
- Was sind die Kraftquellen meiner Tochter heute? Kenne ich sie alle? Kann ich sie danach fragen?
- Was sind meine Kraftquellen heute, als Mutter?
(Die Frage finde ich wichtig, weil die Kraftquellen mir Spaß machen und auch, weil sie mich und mein Nervenkostüm fit machen für die Anforderungen im Mamajob. Vieles von damals ist heute immer noch Kraftquelle: Bücher, Musik, Schreiben, gute Gespräche und gutes Essen! Quasi fast alles, was ich mir für 2014 vorgenommen habe.)
Fragen, die man je Entwicklungsschritt immer mal wiederholen kann:
- Wie sehe ich meine Tochter?
- Wie sehe ich meine derzeitige Rolle als Mutter?
- Welche Anforderungen und Wünsche spüre ich von meiner Tochter an mich?
Nach rund drei Stunden war der Workshop vorbei – und alle hätten wir dann erst so richtig einsteigen und beginnen mögen. Wir fanden es alle sehr anregend, über die Fragen nachzudenken und sie zu beantworten, uns gegenseitig zu erzählen. Der ganze Workshop lebte vom Gespräch, vom Austausch, vom Zuhören und Lernen.
Welche Rolle habe ich als Mutter
Ein Gespräch klingt in mir besonders nach, weil die Antwort für mich zunächst intuitiv einfach war, sie je nach Blickwinkel aber ganz anders interpretiert wurde.
Welche Rolle habe ich als Mutter? –
Meine Antwort: Ich will von allem etwas sein: Wegweiserin, Wegbegleiterin, Freundin, Lehrerin, Erzieherin. Viele Mamas sagten in dem Gespräch aber: Ich möchte Wegbegleiterin sein. Das Kind bestimmt, sucht sich aus, entfaltet sich, ich begleite es und bin für es da. Natürlich kann ich das so voll unterschreiben. Das möchte ich genauso für mein Kind auch. Aber für mich ist ein Kind etwas anderes als ein Partner, den ich begleite, dem ich nicht reinrede, für den ich einfach da bin, interessiert, liebend, präsent. Für mein Kind bin ich daher mehr: Wegweiser: ein Vorschlag, eine Beratung, aber kein Zwang. Eine Freundin aber auch Distanz genug, um das Kind eigene Freundschaften finden und Abnabelung zuzulassen. Meine Tochter ist jetzt 4 1/4, sie komplett sich selbst machen zu lassen, hieße für mich, sie zu überfordern. Soweit, so theoretisch.
Für mich sind es alle Rollen zusammen, je passend zum Alter, zur Situation. Genau das, was die Elternschaft so anspruchsvoll macht, wie ich finde. Flexibel, einfühlsam und dynamisch bleiben in der Beziehung, die uns so viele Rollen abverlangt – und deshalb so erfüllend ist.
Wie seht Ihr das? Welche Mutterrolle seht Ihr für Euch?
*die männlichen Leser sind übrigens sehr herzlich mitgemeint, wir haben InWoche! das nur als Fußnote ;)
Super Artikel und eine ganz tolle Idee! Da wär ich auch gern dabeigewesen…
Hallo, danke für den tollen Artikel. Teils hat er meine Augen Tränen zittern lassen … wohl weil er mich als Mutter, als Tochter, kurzum als ganzes Ich angesprochen hat. Danke.
Sehr schön geschrieben! Ich hoffe, man kann sich die Theorie wieder ins Gedächtnis rufen, wenn es dann mal so weit ist!
Liebe Grüße
Suse