Wir haben Ferien und zwischendurch hat es geregnet. Also waren wir auch mal längere Zeit zu Hause. Was mir schon seit geraumer Zeit auf den Zeiger ging: schon nach kurzer Zeit des Spielens sieht das Kinderzimmer aus wie Hölle. Leider habe ich kein Höllenfoto für Euch, obwohl das sicherlich amüsant gewesen wäre.
Wir saßen also so im Chaos und die Kinder nörgelnden und purzelten herum. Sie stießen und schrammten sich die Haut auf, wirbelnden Lego und Holzklötze durcheinander, Teddys, Puppenhauszubehör, Stifte, Autos, Knete, alles lag herum. Ihr habt das Bild? So war es und noch schlimmer. Ergo: Ich kriegte Rappel. „Kinners! Wir müssen aufräumen!“ -„Och nö, menno!“ Aber Mudder Notizen blieb unerbittlich und so räumte die Brut auf.
Spätestens da hatte ich die Idee mit der Kinderzimmerentrümpelung! Eigentlich hatte ich die schon seit Wochen, aber man muss ja auch eine Gelegenheit finden. Wir haben das vor rund 1 Jahr schon mal gemacht und seitdem thronen diverse Puzzles, Spiele, Kugelbahn, Puppenhaus und so etwas auf unserem Schlafzimmerschrank. Wenn etwas davon verlangt wird, dürfen die Kinder sofort damit spielen. Vermisst wird davon meistens nichts und verlangt auch selten. Dazu muss ich dann schon animieren.
Was haben die armen Kinder getan, um das zu verdienen?
Parallel zu meinem Entrümpelungswahn twitterte ich und rief großes Entsetzen auf den Plan. Ob es eine Bestrafung sei, warum wieso weshalb denn bloß und was meine armen Kinder getan hätten, um das zu verdienen, waren einige der Reaktionen. Verrückt, dass es als Bestrafung aufgefasst werden könnte, daran hatte ich gar nicht gedacht. Dabei ist es doch gar nicht unbekannt, dass Kinder so irre viel Spielzeug nicht brauchen, sondern am besten Spielzeug selber erfinden sollen und vor allem können. Und: keine Angst! Ich bestrafe meine Kinder sowieso nie, weil ich das nicht gut finde, egal was sie „getan haben“. Diese Kinderzimmerentrümpelung fand in familiärem Einvernehmen statt. Und: es gibt alles wieder.
Mit den Kindern abstimmen und einigen
Ich fragte die Kinder also, ob wir nicht einmal mehr Platz schaffen wollen, damit sie das, womit sie gerade spielen, auch wirklich ausbreiten können. Der Kleine äußerte sich nicht dazu, die Große sagte zögerlich zu. So schlug ich vor, immer unter der Erinnerung, das nichts weg versteckt, sondern entweder frei zugänglich sein wird, oder sie es auf Nachfrage wieder haben können.
Ergebnis unseres Ausmistens. Weg kamen Schaukelpferd, Legokiste (wurde schon gegen Holzklötze ausgetauscht), ungeliebte Kuscheltiere, diverses Kleinzeug, das sich so ansammelte, der gesamte Plastikram, auch die Kasse, die ich selber erst so mochte. Alles ist auf dem Kleiderschrank im Schlafzimmer. Das Schaukelpferd befindet sich nun auf dem Balkon, die Kinderküche ist in meiner Küche bestens aufgehoben.
Im Kinderzimmer befindet sich Tisch und Stühle, alle Bücher, Hörspiele, Mal- und Bastelzeug (jetzt aufgeteilt auf mehrere Körbchen und somit leichter zugänglich), Knete, Bügelperlen nebst Schablonen, Kindertäschchen, Puppen und Kuscheltiere.
Die Kinderküche steht in meiner Küche und erlangte noch mal ganz besondere Aufmerksamkeit. Wir sortierten Holzobst und -gemüse, das Stoffgemüse, das Geschirr, die Töpfe und es wurde wild gekocht. In einem Einmachglas, später dann in einer Dose, bot ich ihnen echte Nudeln zum Spielen an, was sie großartig fanden. Für drei volle Tage war die Küche der Hit. Es wurde konzentriert Holzobst geschnitten, in den Töpfen gerührt und damit geklappert.
Wieder zur Geltung kamen auch die schönen Holzautos und -Laster. Der Anhänger wurde neu mit Klötzen beladen und an der Schnur durch die Wohnung gezogen, die Taschen wurden gepackt und sie spielten tatsächlich fokussierter. Also intensiveres Rollenspiel, sie spielten an einem Spiel länger und weniger konfus.
Die Kinder sind nach wie vor fröhlich, spielen viel und haben schon Holz- gegen Legokiste getauscht. Die erbetene Motorikschleife ist doch nicht mehr so wichtig und momentan hören sie eine Liedersammlung von Spotify, tanzen und bauen sich Betten aus Kissen und Decken im Türrahmen.
Insgesamt fühlt es sich super an und ich kann nur dazu raten.
Hallo,
Ich finde es auch immer unglaublich, wieviel Kram schon der Zweijährige ansammelt. Dabei kaufen wir wenig. Wir erben einfach viel. Manchmal packt es mich dann auch und ich sortiere zaghaft ein Paar Sachen aus. Ich sehe ja, womit er spielt, bin aber dann auch wieder unsicher, weil lange uninteressantes dann doch wieder erwählt wird.
Wir gewöhnen uns gerade erst daran, das Kinderzimmer als Spielzimmer zu benutzen. Der Punkt hat sich noch nicht daran gewöhnt. Die heiß geliebte Küche steht jetzt dort, und er kocht auf einer Sitzkiste im Flur – mit unseren Töpfen und Löffeln und allen Holzpuzzleteilen. So ist es. Kinder brauchen so wenig zum konzentrierten Spielen. Zu viel Kram lenkt ab.
Deine Strategie finde ich super. Wenn der Punkt soweit ist, möchte ich es auch so machen.
So eine Entrümpelung finde ich wahnsinnig wichtig. Wir machen das sogar alle 6 Monate. Auf die Idee, dass das jemand als Bestrafung auffassen könnte, wäre ich nie gekommen :-)
Meine Große hat Anfang Juli Geburtstag, so nehme ich das jedes Jahr Mitte Juni zum Anlaß, auszumisten. Ebenso wie kurz vor Weihnachten. Wir fingen damit an als sie 2,5 war, heute ist sie 9 und es ist ein festes Ritual dass sie sogar gerne mag. Das aufräumen findet sie an sich zwar nicht so prickelnd, aber sie ist hinterher jedes Mal tagelang begeistert, weil alles so schön aufgeräumt und übersichtlich ist. Wichtig finde ich nur, dass die Kinder immer dabei sind und nichts gegen ihren Willen entschieden wird. Oft überrascht mich meine Tochter , denn die Wertigkeit der Spielsachen ist für Kinder einfach eine ganz andere, als für Erwachsene. Da werden HABA-Spiele und Steiff-Kuscheltiere ohne mit der Wimper zu zucken weggepackt, die Kastaniensammlung dagegen ist unersetzbar. Dieses Jahr wird mein Zwerg 3, kurz vor dem Geburtstag werden wir wohl auch zum ersten Mal in ihrem Beisein so richtig ausmisten. Das Argument, dass Geburtstags- und Weihnachtswünsche eher erfüllt werden, wenn Kinder überhaupt Platz für die neuen Sachen haben, fand bereits die Große sehr plausibel. Ich hoffe, der Zwerg wird sich da genauso einsichtig zeigen ;-)
Ach ja, die Spielsachen die wir aussortieren sind bei uns wirklich weg: Wir verkaufen sie auf mamikreisel oder bei Second Hand Märkten. Die Große war immer ganz stolz, dass ein anderes Kind jetzt seine Freude daran hat.
Hallo,
eine super Idee, wir machen das auch oft „nebenbei“, ohne böse Absicht. Unsere Jungs sind zwar erst 2 und 1, aber auch hier wechseln ja oft genug die momentanen Interessen. Also gucken wir immer mal, dass Spielzeug, das gerade unbeachtet in der Ecke liegt, weit hinten in den Schrank kommt und gegen anderes, das dort schon lange verweilte, ausgetauscht wird. Die Kinder freuen sich, als ob sie was völlig neues bekommen hätten und trotzdem quillt das Kinderzimmer nicht über vor lauter Spielzeug.
Viele Grüße
Christine
Ich finde so Entrümpelungsaktionen auch enorm wichtig, schon allein um nicht vollkommen den Überblick im chaotischen Kinderzimmer zu verlieren. Ein Kind kann sowieso nicht mit hundert Sachen auf einmal spielen, meistens gibt es ein paar Lieblingsspielzeuge, der Rest ist sowieso eher uninteressant. Da fällt es nicht mal auf, wenn es plötzlich nicht mehr da ist. Die Idee, das Spielzeug nicht gleich völlig wegzugeben sondern erstmals weiterhin aufzubewahren und auf Aufforderung wieder freizugeben finde ich übrigens klasse.
Das tolle an so einer Entrümpelungsaktion ist ja, das alte, längst vergessene Spielzeuge wieder zum Vorschein kommen – und oftmals mehr oder weniger einen „zweiten Frühling“ erfahren! :)