Letztens hatte ich wieder so einen Tag der Tage. Der ultimative Geschwisterstreit-Dauergenöle-Trotz-Provokation-Ätztag. Meine Kinder sind 2 und 4 Jahre alt und nach einer längeren Phase der Harmonie kam dieser Tag. Es machte mich genauso fertig, wie vor der Harmoniephase. Jeder Deeskalastionsversuch meinerseits verfehlte sein Ziel, abends war ich erledigt! Was tun, wenn die Kinder Dauernölen wegen der kleinsten Kleinigkeiten? Was tun, wenn sie sich gegenseitig streiten und hauen? Wie selber ruhig und geduldig bleiben?
Heute ist es ganz schlimm. Ich bin so wütend und so traurig gleichzeitig. Nach einer langen guten Zeit, haut es mich genauso um.
— Mama_notes (@Mama_notes) June 13, 2014
Es ist ja so: Auch eine Mutter hat Gefühle und ist nur bedingt fähig, alles objektiv und rational zu betrachten, ruhig und geduldig zu bleiben und engelshafte Laune zu behalten. Also ganz bedingt nur. Der Tag war so:
- Kinder von der Kita abholen. Alles ok. Mit Murren in den Anhänger gesetzt, aber ohne Hauen und Stechen. Super.
- Einkaufen: Wasser, Erdbeeren, Bananen für die Teezeit. Wir kamen an der Eiskiste vorbei. Ich spendierte Eis.
- Zurück in den Anhänger. Leichtes Knatschen beim Eis aufmachen. Mama muss helfen. Wäääh. Ging nicht schnell genug, Mama schneller, wääähh.
- Fahrt zum Spielplatz, keine drei Minuten. Nach 1 Minute hatte Kind2 das Eis inhaliert. Er leckt nicht, er beißt und kaut. Auch Kind1 kann ihm das Eisschlecken nicht schmackhaft machen. Er ist ein Beißer. Der Beißer hält den Eisstiel in der klebrigen Hand und muss sich beschweren. Eis weg, Hände klebrig, was soll man nun mit diesem Eisstiel. Maaaamamaaa. Wääähh! Wir fahren an Autos vorbei, es ist laut. Ich schaue mich um und rufe Kind2 zu, dass wir gleich da sind und er ihn dann wegwerfen kann. Das wird vom Kind aber nicht aktzeptiert, oder nicht gehört. Er wird aggressiv und laut und schreit.
- Wir kommen am Spielplatz an, ich stelle das Rad ab und befreie die inzwischen beide sehr laut nölenden Kinder aus ihren Anschnallgurten. Beide wollen gleichzeitig etwas. Ich will mich jetzt aber um Kind2 kümmern, schließlich fing der eher an zu knatschen. Kind1 fragt, ob sie die Sandalen ausziehen darf, wann es endlich etwas zu trinken gibt, ihre Hände sind schmutzig. MAMAMAA.
Kind2 ist währenddessen plötzlich nicht mehr fähig mit Eisstiel und klebrigen Händen aus dem Anhänger zu steigen. Zuerst rede ich beruhigend mit Kind2. Erkläre, warum ich nicht anhalten konnte. Schreien. Fordere ihn auf, auszusteigen. Brüllen. Was hast Du? NEIIIN! Hm. Ich händige derweil Kind1 die Trinkflasche. Kind2 nöhlt im Anhänger herum.
Nun wurde ich mit der Zeit selber bockig und war der Meinung, Kind2 könne auch mit Eisstiel aus dem Anhänger klettern. Ich half ihm daher nicht. Ich stand daneben, weil er noch lauter schrie, wenn ich mich wegbewegte, aber er rührte sich nicht. Irgendwann packte ich die Sachen aus dem Anhänger und erklärte dem heulenden Kind2, dass ich da vorne schonmal unsere Picknickdecke und den Proviant hinbringen würde und er ja derweil aussteigen könne. Kaum blickte ich mich nach dem Decke ausbreiten um, stand er auch da. Wütend. Mit dem Eisstiel in der Hand. Ich: „Na super. Das hat doch gut geklappt.“ Wääähhh! „Kind2, schau da. Da steht ein Mülleimer. Da kannst Du den Stil reinschmeißen.“
Das ist etwas, dass wir täglich machen. Die Kinder werfen ihren Müll selber weg. Zu Hause sowie auf dem Spielplatz. Heute fand Kind2 das gar nicht gut. Er bewegte sich ein Schrittchen vor, drei zurück. Kam erst in Richtung Decke, blieb dann wieder stehen. Ich: Nimm halt den Stiel erstmal mit zur Decke, dann schmeißt Du ihn später weg. „Neiiiinnn!“ Das Wort hallte seit unserer Ankunft nonstop laut über den Spielplatz.
Dann schmiss Kind2 den Eisstil aus Wut auf die Wiese und schrie weiter. Ich verlangte dass er ihn aufheben müsse. NEIIINNN! Tat er irgendwann doch und bewegte sich zwei Schritte vor, drei zurück in Richtung Mülleimer. Schmiss den Stiel zwischendurch noch mehrmals weg. Ich musste mitkommen und ihn zum Mülleimer begleiten. Irgendwann landete der Stil tatsächlich im Mülleimer. - Super, dachte ich. Dann können wir uns jetzt auf die Decke essen, die Erdbeeren essen, die natürlich hoch im Kurs bei den Kindern stehen, und dann können sie spielen. Alles wird gut. Das war es jetzt. Ja nee. Die Erdbeeren müssen ja noch mit Mineralwasser abgespült werden, wie ich fand. Die Kinder fanden das gar nicht gut und beschwerten sich. Dann musste ich das Grün der Erdbeeren für sie abknipsen, das können sie noch nicht so gut. Dauerte alles zu lange, dabei händigte ich jede Erdbeere einzeln nach ihrer Grünbefreiung aus. Auch dabei war ich nicht schnell genug. Wähh Wääh Wääh. Ich ermahnte, forderte einen „normalen“ Tonfall. „Kannst Du das auch anders sagen?“, „Ich möchte nicht so angenöhlt werden“. Alles half nichts.
- Irgendeinen Streit gab es noch mit Kind1. Ich erinnere mich an keinen Inhalt mehr, ehrlich gesagt. Aber ich weiß noch wie ich dachte: „Jetzt dem Kind zuhören! Jetzt anschauen, nicht den Kontakt abbrechen! Aushalten!“ Ja, ich rede mir manchmal anpädagogisiert gut zu. Klappt sau-mäßig gut. Lest Ihr ja hier.
- Kind1 musste Pipi, wir verschwanden zwischen den Büschen. Kind2 kam uns heulend und vorwurfsvoll hinterher. Kein Zureden von mir half. Er kennt es eigentlich gut, dass ich seiner Schwester zwischendurch in irgendwelchen Büschen beim Pipimachen helfe, nach einer Ankündigung an ihn natürlich. Heute führte das jedoch zu großer Empörung.
- Zurück an der Decke knötterte Kind2 leicht vermindert weiter. Kind1 lief Spielen, Kind2 war unentschlossen. Nicht wippen, nicht schaukeln, nicht im Sand spielen. Knatschen. Kind 1 knatschte irgendwann auch. Unterhaltungen und Trösten waren unerwünscht. Die Kinder wussten nichts mit sich anzufangen. Die Tochter lief ein bisschen herum und kam mit einem RIESENGROSSEN Stein an, drei erwachsene Handflächen groß. Ich konnte nur noch „Oh, Kind1! Der ist aber groß! Nicht werfen!“ rufen. Dann war sie ihn in den Sandkasten hinein. Da saßen zwar gerade keine Kinder in der Nähe, aber einen so großen Stein überhaupt zu werfen, auf einem Spielplatz, geht gar nicht. Und das weiß sie auch.
- Ich fand mich (in dem Moment) irre toll konsequent und kündigte an, das wir wegen des Steinewerfens nach Hause gehen würden. Großer Protest von beiden Seiten, aber wir fuhren. Vermutlich sehr zur Erleichterung der anderen Mütter und Kinder. Wir waren schätzungsweise 20 Minuten auf dem Spielplatz. Und einer von uns dreien schrie immer. Laut.
- Ich kaufte noch ein wenig Lebensmittel für das Abendessen ein. Auf der Fahrt schrie Kind2 plötzlich laut auf. Ich drehte mich um. Er hatte einen knallroten Arm. „Die Kind1 hat miss geniffen!“ – „Du hast Kind2 gekniffen?“ Ich trennte die beiden: Kind1 musste laufen, ich schob das Rad. Nun wollte Kind2, der sehr bewegungsfreudig ist, auch Laufen. Da ich ihn ja nicht bestrafen wollte, durfte er. So schob ich Rad und Anhänger und die Kinder liefen laut lärmend aber für 20 Sekunden fröhlich die Straße entlang. Nach 20 Sekunden fiel Kind2 hin. Auaaaa! Ich tröstete ihn. Weiter ging es. Ich ermahnte sie nicht so schnell zu laufen, wir näherten uns einer Straße. Aufgrund der Steigung konnte ich mit vollbeladenem Anhänger nicht einfach anfahren und hinterher. Ich rief also laut, HALT! STOPP! DA IST EINE STRASSE! STOOOOP! Sie hielten nicht an. Ich schmiss also das Rad einfach zur Seite, Handtasche, Portmonnaie und Einkäufe kullerten durch die Gegend. Ich hechtete den Kindern hinterher und bekam sie gerade noch am Schlafittchen gepackt. Sie standen Millimetergenau am Rande des Bordsteins.
Ich schimpfte und ermahnte sie. Im Straßenverkehr MUSS gehört werden. Das geht so gar nicht. Schaut mal, wie nah die Autos vorbeifahren. Leichte Betrübnis bei den Kindern. Weiter nach Hause. - Zu Hause angekommen, muss ich erst Lebensmittel und Tasche einzeln nach oben tragen. Dann Rad und Anhänger unterstellen. Währenddessen schrien meine Kinder im Treppenhaus. Wääh. Warum dauert das so lange. Wääh wääh. Sie konnten plötzlich nicht mehr gehen, schon gar keine Treppen, keine Schuhe ausziehen und außerdem Hunger, Pipi, Durst. Endlich waren wir vor der Haustür und die Schuhe ausgezogen. Kind2 stand noch auf der Treppe und bockte. In laut. Konnte nicht mehr laufen. Ich ging zu ihm und wir gingen erneut die Treppe gemeinsam hoch. Währenddessen maulte Kind1 von oben herunter.
- Endlich endlich waren wir zu Hause. Hunger, Pipi, Durst. Alles ging zu langsam. Händewaschen ist eine Zumutung, Jacke aufhängen auch. Spielen im Kinderzimmer klappte auch nicht. Natürlich wurde gestritten. Ich konnte irgendwann jedem eine Aufgabe geben, bis sie sich tatsächlich halbwegs friedvoll beschäftigen konnten. Ich atmete, schaute auf die Uhr und erkannte: 3 Stunden Dauerstress seit der Kita-Abholung.
Mein Fazit: Kann ich aus meinen Fehlern lernen? Ich weiß es nicht.
Hätte ich: 1. kein Eis kaufen sollen oder es nur gemeinsam auf dem Spielplatz essen sollen? Ich meine: vielleicht. Aber egal.
2. das Kind aus dem Anhänger heben und es an der Hand zum Mülleimer führen? Dabei vorher noch Kind1 die Flasche zum Trinken reichen? Ich meine: Ja, das war wahrscheinlich die Schlüsselsituation für den ganzen verkackten Tag. Hätte hätte Fahrradkette ich doch nicht so eine Strenge an den Tag gelegt.
3. Dde Kinder nicht laufend ermahnen sollen, freundlicher mit mir, miteinander zu sprechen?
4. eher vom Spielplatz gehen? Gar nicht, auch wegen des Steins nicht vom Spieplatz gehen? Ich meine: Keine Ahnung. Vielleicht. Wahrscheinlich egal.
5. Kind2 nicht auch aus dem Anhänger steigen lassen, beide Kinder im Treppenhaus nicht so Rumbrüllen lassen, damit mein Argument „das stört die Nachbarn“ auch irgendwie glaubwürdig ist? Sie hochtragen, Schuhe ausziehen und in der Wohnung dann „belehren“?
Einen Tag später schrieb ich einen Text, in dem ich diesen Tag auseinander nahm und in jeder Situation Fehler von mir fand. In jeder. Ich war untröstlich. Fehler in der Kommunikation, in meiner Reaktion, in der Strenge, usw. Ich sehe das mittlerweile nicht mehr ganz so. Denn im Nachhinein ist es sehr einfach zu entscheiden, was wirklich Deeskalisierend gewirkt hätte, was die Kinder beruhigt hätte. In dem Moment selber fühlt es sich aber nicht richtig an, ein kletterfreudiges Kind nur wegen klebriger Hände aus dem Anhänger zu heben.
Die folgenden Tage waren übrigens ebenfalls sehr von Genöle und Unzufriedenheit bei den Kindern bestimmt. In der Kita wurde gerade von Kind2 die Laune gelobt. Etwas, was mir genau dann, wenn ich es besonders anstrengend finde, oft passiert. Was hat das Kind doch für gute Laune mit seinen Erzieherinnen!
Es gibt so Tage! Bei uns sind es meistens gleich mehrere. Ich weiß immer alles. Hinterher! Die Kinder sind schlecht gelaunt, reizbar und streitlustig. Ich muss versuchen, mich an solchen Tagen nicht selber fertig zu machen und mich allein verantwortlich zu fühlen für die Launen meiner Kinder. Augen zu, Ruhe bewahren und durch. Nur, so ganz kann ich mich emotional nicht aus der Nummer befreien. Ich bin ja selber auch launisch und ungeduldig. Kinder kommen selten auf andere Leute. ;)
Und nein, ich kann das nur sehr bedingt mit Humor sehen.
Solche Tage sind der Horror. Da hilft nur durchhalten!
Ich denke, nach der KITA nach Hause fahren und nichts mehr unternehmen. Nach vielen Stunden KITA sind die meisten Kinder, besonders wenn sie unter 3 Jahren sind total reizüberflutet. Da schmeckt dann auch kein Eis mehr. Liebe Erwachsene, setzt Euch doch bitte mal in diese modernen Fahrradanhänger, stellt Euch vor, dass ihr knapp einen Meter groß seid und fühlt einmal in Euch hinein, wie es ist, unterhalb der Stosstange von Autos zu sitzen und in Höhe der lecker Autoabgase.
Da würde ich auch schreien und jedes Eis und jede gute Bemutterung mit tösenden Gebrüll erwidern.
Wenn Kinder über jedes und jeden inGeschrei und Gezank verfallen, sind sie schlichtweg mit allem am Ende und sorgen dafür, dass es den Eltern in kürzester Zeit genauso mies geht.
NICHTSTUN, am Nachmittag den Lieben Gott einen guten Mann sein lassen, das Eis aus dem Kühlschrank holen und den Wolken beim vorbeiziehen beobachten.
Es bringt überhaupt nichts, ein vielleicht vorhandenes schlechtes Gewissen damit zu beruhigen.
Ich weiss, dass ich mich jetzt unbeliebt mache: Trotzdem möchte ich gerne die Erkenntnisse aus der Stressforschung bei Kindern weitergeben. KITA und Gruppe ist für Kinder unter vier Jahren nicht geeignet. Leider zeigen Kinder das nicht. Aber auch bei den ruhigsten Kindern, hat man im Blut nach einem KITA-Tag Cortisolwerte gefunden,die weit jenseits von gesund sind.
Ganz schlau, wirklich. Im Sommer. In der Etagenwohnung. Ist klar. Zum Thema Anhänger, Kita-Stress und Gegenstudien, was meine Kinder mögen oder nicht, sage ich jetzt mal nichts.
Ja. Dieser Kommentar macht mich sauer. Nur, damit keine Missverständnisse aufkommen.
Also unsere Kita-Kinder (die komplette Gruppe) steht voll auf Eis nach einem Kita-Tag. Da treffen sich dann alle direkt wieder, weil wir eine Eis-Diele quasi vor der Tür haben :)
Und ich kenne sogar ein Kita-Kind, dass nach dem Tag noch dringend Fußballspielen muss. Ganz wichtig! Sonst ist der Tag im Eimer! (ist nicht mein Kind…meiner will danach nur Beschäftigung mit Mama, Papa, Oma oder Opa)
Hier auch mit einem Kind (23Mon). Das nicht in die Kita geht und trotzdem nach Mittagsschlaf und chillen manches mal grundlos ausrastet. Wie erklärt man das? Trotzphase?
Ich habe im Moment auch das Gefühl, zuviel zu schimpfen. Das mit auf die Straße laufen haben ich hier auch, da bin ich dann aber ebenfalls knallhart, das geht nicht. Wenn sie am rumnöhlen ist (draussen) kann ich das gut wegstecken. Da macht mir das gar nichts (ausser ich war mal wieder so schlau und bin ohne Buggy losgezogen). Aber zuhause… WUSA.. heute abend war das wieder so. Da bin ich kurz vorm Explodieren, weil Madame zwar müde ist, aber nicht schlafen will und dann hier remmidemmi macht und mich dann auch noch auslacht, wenn ich sie zur Ruhe bitte.
Ich geh da ehrlich gesagt auch wenig pädagogisch ran (mööps), auch wenn ich in den letzten Tagen merke, das gewissen Ansagen jetzt ankommen und auch umgesetzt werden.
Zu der Anhänger-Sache: Wenn man mit zwei Kindern und Fahrrad unterwegs ist, bleibt einem meist nichts anderes als ein Anhänger. Und wenn die Kinder mit dem Laufrad oder kleinem Fahrrad unterwegs sind, sind sie auf gleicher Höhe, wie im Anhänger, daher schwache Argumente.
Schönen Abend noch :)
Hallo unbekannte mama notes,
Ich kann das alles sehr gut nachfühlen und mir gefällt gut an deinem Blog, dass du oft beschreibst, wie du was nicht so perfekt machst, aber das geht uns allen so und ist gut so. Und es ist schön zu lesen, dass es anderen genauso geht wie mir, z. B. dass ich nicht so gerne mit meinen Kindern spiele und merke, sie haben vom Spiel mehr, wenn sie BEIDE zusammen spielen.
Aber was ist mit Heute? Wieso machst du dir so viele Gedanken, was du hättest anders machen können? Es gibt sicher viele verschiedene Tagesabläufe, je nachdem, wer wie reagiert. Aber bitte, es hängt doch nicht alles an dir!
Ich habe oft gemerkt: Bin ich mit meinen Reaktionen auf das Verhalten der Kinder unzufrieden und denke, eine gute Mutter hätte es anders gemacht, merken es die Kinder sofort. Sie spüren deinen Ärger über dich selbst und versuchen, mit Gemecker alles auf sich zu lenken. Nicht, dass ich immer nur gut gelaunt durch die Gegend renne, aber ich versuche, sie weiter zu verstehen (ist oft schwer, ich weiß) und zu lieben, auch wenn ich sie lieber auf den Mond schießen würde.
Manchmal kann man nicht gegen seine eigene schlechte Laune an, aber wir sind ja auch Menschen und keine Maschinen!
Also kein hätte hätte Herrntoilette! Nicht alles geht nach Lehrbuch. Nimm den Druck raus. Und noch ein Tipp zum Schluss: Formuliere deine Anweisungen nicht als Frage, (Kannst du den Stiel in den Mülleimer schmeißen?) sondern als Anleitung (Den Stiel kannst du in den Mülleimer schmeißen.)
Oder gut ist auch, das Wort NEIN zu vermeiden und die Antwort anders zu formulieren.
Deine Kinder sind noch sehr klein, halt durch! Du machst das gut!
LG Walstina
Das mit dem Nein-Weglassen funktioniert irgendwie nich.. hab das schon so oft probiert :( Ich denke mal, wir machen das auf irgendeine Art und Weise richtigfalsch/falschrichtig :) Sofern wir nicht mit Heim drohen, den Schuh erheben und trotz allem ein offenes Ohr für die Kinder haben und trotzdem noch etwas nebenbei erziehen, werden unsere Kinder doch noch gute Wesen (die Hoffnung stirbt zuletzt)
Liebe Mama notes,
ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. ;-) Zunächst: Niemandem von außen steht es m.E. zu, Deine Art zu bewerten, ich meine, wir reden hier ja nicht darüber, dass Du irgendwie ein Kindeswohl missachtest. Insofern will ich auch gar nicht sagen, was Du tun / nicht tun sollst, sondern einfach von meinen Erfahrungen berichten, such Dir was raus.
Meine Mädels sind schon etwas älter (6 und 11), aber dennoch erlebte ich bis vor einiger Zeit noch Nachmittage, an denen ich dachte, ich müsste raus hier. Ganz weit weg. Was passierte hier? Gebrüll. Ständig. In einem schrillen Ton, den ich an meinen Schläfen spürte. Zimmer, in denen es aussah wie nach einem Bombeneinschlag. Mädchen (!), die sich gegenseitig beschuldigten, dafür verantwortlich zu sein. Geschrei über zwei Etagen. Ich finde klebriges Papier in einem Kinderzimmer. Benutzte Unterhosen .. Das war der Moment, als ich irgendwas griff und gegen eine Schranktür pfefferte (was K2 übrigens beeindruckte, hehe). Und dies ist nur ein Ausschnitt dessen, was manchmal so los ist.
Ich handhabe das heute so:
1. Ich nehme das nicht persönlich. Die Kinder meinen nicht mich. Es hat mit mir erst einmal nichts zu tun.
2. Ich werde nicht mehr laut, sondern sage ganz klar, was ich will: Da kommt keine Bitte oder Frage, sondern eine klar formulierte Aufforderung. Kinder werden separiert und bekommen nacheinander exklusive (!) Aufmerksamkeit.
3. Heulendes Kind wird getröstet. Und ihm anschließend gesagt, was jetzt passiert. (nicht, was nicht passiert!) Und was künftig zu passieren hat (wir essen am Tisch, getragene Wäsche kommt in den Wäschekorb).
4. Pubertierendem Kind wird signalisiert, dass es gehört und verstanden wurde. Und dass jetzt Ruhe einzusetzen hat, um die Anliegen zu klären. Ich biete an, eine Nacht drüber zu schlafen oder stehe sofort zur Verfügung.
Ich habe gelernt, dass ich beiden gleichzeitig nur selten gerecht werden kann. Irgendeine muss immer warten. Ich halte Proteste aus, bestehe weiter auf dem, was mir wichtig ist, denn ich weiß, dass die beiden tief in ihrem Inneren ja kooperieren (ja: mir gefallen) wollen. Es ist ein Test, ob die Regeln immer noch gelten.
Frag nicht, wie lange es gedauert hat, bis ich das so umgesetzt hatte. Denn natürlich hatte ich mich früher immer als erstes gefragt: Was habe ich falsch gemacht? Dabei ist das m.E. gar nicht wesentlich, da jede Situation anders ist. An einem Tag klappt es gut, dies zu tun, am nächsten Tag ist etwas anderes der richtige Weg. Für mich ist nicht nur wichtig, wie es etwas ist, sondern auch, wie es sich anfühlt. Das ist ein großer Unterschied.
In der Hoffnung, dass es Dich ein klein wenig tröstet. Solche doofen Tage sind normal, sie gehören dazu. Und sie sagen nichts darüber aus, ob Du eine gute oder nicht so gute Mama bist. Ganz sicher. :-)
Hallo,
dieser Post von Dir hat in mir eine besondere Seite berührt. Ich frage mich wirklich in letzter Zeit oft, warum ich den Alltag mit (nur einem!) Kind manchmal nur mit Hängen und Würgen hinter mich bringe. Ich kenne diese Momente ganz genau, da merke ich: Ohohohoo, jetzt geht es den Bach runter und das wird bis zum Schlafengehen nicht mehr richtig eingerenkt sein. Mein Kind und ich, wir machen jetzt seit ein paar Wochen so eine Phase durch, die ich wirklich so schwierig finde. Denn zum ersten Mal ist es häufiger und auch länger so richtig mies drauf. Bisher war mir tagsüber immer nur eitel Sonnenschein bekannt. Schlechte Laune hatte mein Kind nicht. Und mit einem Mal entwickelt es welche. Das war ein Schock. Und ganz ehrlich, wenn jemand, egal wie alt, so richtig schlechte Laune hat, dann ist das fast immer die Hölle, wenn man grade mit dieser Person was unternimmt. Erwachsene haben nur oft den Vorteil gegenüber Kindern, dass sie es meist verstehen den anderen Beteiligten ihre fiese Laune relativ subtil einzuflößen. Bei Kindern merkt es meistens jeder im Umkreis von 10 m bis hin zu 2 km. Und dazu bringen sie sich auch noch selbst in Gefahr. (Ganz ehrlich, seit mein Kind laufen kann, habe ich auf Autos eine andere Perspektive. Warum dürfen die eigentlich fast überall rumfahren? Warum gibt es Fußgängerzonen in Einkaufsstraßen und nicht in Kinder-Wohngebieten? Weil Kunden wichtiger sind als Kinder?) Das erhöht nochmal den Stresspegel.
Ich würde in so einer Situation genauso reagieren, wie Du. Ich würde die ganze Zeit darüber nachdenken, was ich falsch gemacht habe, wie ich mich verbessern kann, im Grunde würde ich mich selbst zerfleischen und meine Selbstzweifel pflegen.
Warum ist das so? Warum steht und fällt immer alles mit uns? Manchmal haben Menschen schlechte Laune, eben auch Kinder. Das ist schwierig. Da gibt es keine einfachen Lösungen. Manchmal gibt es auch gar keine. Man muss einfach nur durch. Und es ist schwierig. So. Dafür. Anerkennung. Mitgefühl mit sich selbst haben. Das hilft. Zumindest manchmal. <3
Vielen Dank für Deine offenen Worte. Das hat mir gut getan! Denn oft denke ich: wie schaffen die anderen Mütter das? Wie schaffen sie es mit sogar mehr als einem Kind? Was haben die drauf, was mir fehlt? Ja, es ist einfach schwer. Und trotzdem schön.
Viele liebe Grüße und alles Gute für die nächsten Tage *daumendrück*
Esther Uiuiui
Liebe mama notes,
Erstmal: Du machst das schon genau richtig. Auch die Selbstzweifel gehören dazu.
Ich finde mich in diesem Tag und in den dazugehörigen Gedanken völlig wieder. Meine sind drei und zwei und jetzt hab ich noch ein Baby dazu. Wir haben solche Nachmittage öfter. Es sind einfach kleine Kinder. Da geht schnell mal die Welt unter, und man weiß gar nicht immer, warum, auch wenn man sich noch so sehr bemüht.
Ich mache mir oft Vorwürfe, aber dann kommen wieder ganz andere Nachmittage und alles ist vergessen.
Alles Liebe
Heike
Sagt Jesper Juul nicht, dass es für Kinder wichtig ist, zu sehen, dass Eltern Grenzen haben? Ich glaube, er betont die Authentizität im Umgang mit unseren Kindern. Wir sind Menschen. Immer. In diesem Sinne, alles richtig gemacht!! (der Rest ist Ommmmmm) :-)
Liebe Grüße
Nach solchen Tagen muss Dich mal jemand kräftig drücken. Zwei kleine Kinder, die, vom KiGa aufgedreht, sich noch gegeneinander hochspielen. Das ist manchmal einfach zu viel. Ich finde, Du hast eine gute Idee mit dem Picknick gehabt, allemal besser, als sich in die Wohnung zu verkrümeln! (Dort wäre dieser Nachmittag wahrscheinlich nicht besser geworden.)
Versuche Dich nicht verrückt zu machen, indem Du Deine Fehler suchst. In der nächsten Ausnahmesituation sind Deine Erkenntnisse wieder nicht abrufbar, das ist zumindest meine Erfahrung.
Deine Gefühle kommen mir dennoch sehr bekannt vor. Obwohl meine Kinder schon größer sind, habe ich immer noch Tage, an denen ich mein Verhalten gegenüber den Kids in Frage stelle und mich frage, ob das denn alles richtig ist. Ich glaube, das gehört einfach dazu.
Wir sind alle nur Menschen, da kann ich Momatka nur zustimmen!
Liebe mama-notes,
ich kenne solche Situationen am Nachmittag nach Schule und KiTa mit drei Kindern (7, 4 und 1) plus Fahrradanhänger, Eis und Straßenverkehr recht gut. Ich habe folgende Strategien entwickelt (die ich manchmal gut, manchmal weniger gut umsetzen kann): Durchhalten, möglichst nicht selbst noch anfangen zu schreien. Schaffe ich nicht immer, seit ich es mir vornehme, aber wesentlich öfter. Ich formuliere klar, wenn mich etwas nervt. Trägt meist zwar nicht zur Entspannung der Situation bei, erleichtert mich aber.
Manchmal, wenn ich das Gefühl habe, ich rede mir den Mund fusslig und NICHTS kommt an, versuche ich einen Platz zu erreichen, wo ich mich setzen kann und dann nehme ich die Kinder in den Arm oder auf den Schoß, streichle sie und sage gar nichts mehr, sondern genieße den Kontakt. Ich habe irgendwo gelesen, dass Körperkontakt Oxytocin ausschüttet und dass das stressmindernd wirkt. Egal, ob das stimmt oder ob es nur der Glaube dran ist, aber die Kinder und ich beruhigen uns dadurch tatsächlich. Oft nur kurz, wenn wirklich Dampf raus muss, aber es reicht zumindest zum Durchatmen.
Ich finde, dass Selbstvorwürfe wichtig sind. Nicht, dass man sich damit fertig macht, aber dass man sagen kann: okay, das war blöd, nächstes Mal will ich es so und so machen! Meistens gehe ich die Situationen auch nochmal durch und denke darüber nach, wann ich fand, dass die Kinder oder ich etwas gut gemacht haben. Als Bonusrunde und eigentlich nicht oft genug, rede ich mit den Kindern darüber und frage sie, wie sie es fanden bzw. sage, was mir nicht und was mir gut gefallen hat.
Und vielleicht noch ein kleiner Trost: es geht vermutlich vorbei. Als meine Älteste drei war, haben wir manchmal eine Stunde für den 5-Minuten-Weg von der KiTa gebraucht, weil sie sich auf den Boden gesetzt und wie am Spieß gebrüllt hat. Schön so, dass es alle Nachbarn mitkriegen. Und ich, hochschwanger, konnte alles machen: daneben stehen, weiter laufen, rumbrüllen, nett sein, nichts hat was gebracht. Das hat sich nicht nur gelegt, im Gegenteil ist sie aufmerksam, hilft mit und vermeidet es (meistens), Situationen noch stressiger zu machen. Das heißt nicht, dass sie sich komplett zurück zieht und nie sagt, was ihr nicht passt, sondern, dass sie sich jetzt zurücknehmen und warten kann, bis sie die volle Aufmerksamkeit von uns hat. Ich habe große Zuversicht, dass das mit den anderen beiden auch klappt. Sehe ich ja dann in drei bzw. sechs Jahren…
Also meine Tips: Ruhe bewahren! Kuscheln! Selber loben! Tapfer bleiben!
-Goldammer
Super geschrieben, das kann man sonst gar nicht erklären. Hab durchgängig geschmunzelt und genickt.