Das Kind hat Bauchweh, ich muss im Home Office arbeiten und gebe das Ziel auf, an diesem Tag pädagogisch wertvoll zu sein. Als wenn ich das jemals wäre. Heute habe ich das ganze jedenfalls schon um 11 Uhr aufgegeben. War mir dann aber auch egal.
Kind2 vermeldet keine Lust zum Aufstehen, keine Lust auf die Schule und schließlich Bauchweh. Eigentlich kommt es mir wie eine Ausrede vor, von Schmerzen geplagt wirkt er nicht gerade. Trotzdem willige ich ein und sage ihm, dass er sich dann aber auch auskurieren müsse und Schonkost bekäme. Er willigt eifrig ein, Hauptsache nicht in die Schule. Ich denke mir, dass er vielleicht wirklich Unwohlsein im Bauch hat und zunächst Unlust zur Schule verspürte und dann den Grund, das Bauchweh, ein paar Minuten später feststellte. Vielleicht war es auch eine Ausrede, um zu Hause bleiben zu können. Vermutlich sogar. Ich hoffe aber auch, dass wenn ich ihn den Tag mal zu Hause lasse, er dann morgen wieder mehr Lust auf die Schule hat. Falls der die Ausrede Bauchweh übertreiben oder ausnutzen wollte, würde ich es beim nächsten Mal merken und könnte ihn dann immer noch trotzdem zur Schule geben.
Home Office und Kinderkrankheitstage
Das alles wäre gar nicht möglich, wenn ich nicht im Home Office arbeiten würde. Einen Krankheitstag oder Urlaubstag könnte ich so einer unbestimmten Krankbeschreibung nicht opfern. Da müsste das Kind dann mitziehen und da durch. Dies sind die Momente, in denen ich besonders froh bin um das Home Office und meine Selbständigkeit. Überhaupt, eine Festanstellung hat für mich damals, als Kind1 3 und Kind2 1 Jahr alt waren, großen Stress bei Krankheitstagen und anderen Dringlichkeiten bedeutet. Ich hatte kein Auto und konnte längst nicht so flexibel und fürsorglich sein, wie ich wollte. Wie viel Kinderbetreuung durch eine mehr oder weniger erzwungene Selbständigkeit der Mutter (es ist in den allermeisten Fällen die Mutter) getragen wird, kann man kaum abschätzen. Allerdings hat das auch den Nachteil, dass immer ich die Krankheitstage der Kinder übernehme. Tatsächlich habe ich auch weniger Deadlines und wenn dann weniger tödliche als der Mann. Somit frisst das System sich selbst. Denn meine Selbständigkeit ermöglicht die gesicherte Kinderbetreuung im Krankheitsfall.
Der Schulweg und der Stadtverkehr
Kind1 bringe ich zur Schule, der Schulweg ist durchzogen von großen Straßen und Kreuzungen, die kann und soll sie noch nicht alleine bezwingen. Auf dem Rückweg unterhalte ich mich mit einer Mutter, wie wir den Kindern doch die Selbständigkeit „geben“ könnten, allein zur Schule zu gehen. Aber die eine Straße ist von einer Straßenbahnlinie durchzogen, die nicht mit einer normalen Ampel, sondern mit so einer Blinkeanlage versehen ist. Wenn die Bahn kommt, blinkt es, wenn nicht, ist die Ampel aus. Das ist für kleine Schulkinder ziemlich schwierig. Vorallem weil die Blinkeanlage erst dann angeht, wenn die Bahn schon auf 5 oder 10 Meter herangekommen ist. Wenn Kinder sich erschrecken, bleiben sie wie angewurzelt stehen und gehen nicht weiter. Einige zumindest. Das Risiko kann ich nicht eingehen.
Pädagogisch nicht wertvoll aber mir jetzt auch egal
Zu Hause komme ich mit Kind nicht zu viel Arbeit, ich werde ständig unterbrochen. Darum lasse ich ihn einmal 30 Minuten und später nochmal 45 Minuten Sendung mit der Maus Geschichten gucken. Ziemlich viel Monitorzeit an einem Tag. Ist mir jetzt aber auch egal. Ich will und muss arbeiten und das Kind ist eh happy, wenn es glotzen darf. Und bei Sendung mit der Maus habe ich sogar das Gefühl, es lernt was. Wie oft höre ich: Wie Folie gemacht wird? Wie Weckmänner gebacken werden? Wie eine Tropfsteinhöhle aussieht? Wie Kinder in Indien leben? – Weiß ich von der Sendung mit der Maus.
Home Office, Kochen und Kind abholen
Noch weniger Zeit für Arbeit, denn mittags koche ich. Normalerweise nehme ich mir dafür nicht die Zeit. Aber das Kind braucht ja etwas in den Bauch. Es gibt mageres Kartoffelpüree, für mich gibt es noch die restlichen Kürbisspalten von gestern dazu.
Nachmittags mache ich mit Restcrumbleteig vom Samstag einen schnellen Applecrumble. Dann spielen beide Kinder gemeinsam miteinander, nachdem ihnen rund 30 Minuten herzhaft langweilig war. Auf dem Bild sieht ihr, wie Kind1 dem sich ausruhenden Kind2 ein Buch vorliest.
Tagebuchbloggen Tag 3
Ich weiß nicht, ob mich das tagebochbloggen wirklich wieder ans Schreiben bringt. Denn hier verarbeite ich ja nicht wirklich Themen sondern streife sie bestenfalls. Ich suche noch nach einer geeigneten Disziplinierungsmaßnahme für mich, die mich motivieren, die ich befolgen werde und die spannende Themen hervorbringt.
Wie läuft das bei Euch, wenn die Kinder krank werden? Habt Ihr auch den Betreuungstrick „Selbständigkeit der Mutter“ oder wie ist das geregelt? Wie würdet Ihr Euch wünsche, dass Kinderkrankheitstage geregelt werden könnten?
Ich bin alleinerziehend und arbeite im Homeoffice. Wenn eins der Zwillinge (8 Jahre alt) krank ist, kann ich abends/ nachts arbeiten. Anders wäre es Mangels Engagement des Kindsvaters nicht möglich.
Danke für Deine Antwort. Das ist hier ähnlich, allerdings kann mein Mann etwas flexibler sein, wenn ich Deadlines hab bzw. mein Schreibtisch sehr voll ist. Ich frage mich dann trotzdem immer: wie wäre es wenn ich eine Festanstellung hätte? Das ginge ja alles gar nicht! Ggf. hätten wir dann aber auch mehr Geld für eine Kinderbetreuung. lol
Ich arbeite nur drei Tage mit je 5 Stunden und das in Gleitzeit. Mein Mann in Vollzeit ohne Gleitzeit, er kann aber manchmal bei Bedarf Termine verschieben, im Home Office arbeiten oder Abends/nachts nacharbeiten. Einmal im Monat ist er aber auch auf Geschäftsreise. Kranke Kinder bedeuten dann, dass ich als Mutter auf jeden Fall die konstante Betreuung bin, die dann einen Urlaubstag nimmt oder Überstundenabbau betreibt. Oder wenn es beim Mann gerade passt, kann ich meine fünf Stunden an dem Tag arbeiten, auch mal von 7 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags und er übernimmt in der Zeit. Ich habe meine 15 Stunden-Arbeitswoche direkt danach ausgerichtet, dass ich flexibel für die Kinder da sein möchte und mir nicht jedes Mal ein Bein ausreißen, wenn was dazwischen kommt. Das ist der Luxus, den wir uns als Familie gönnen. Nach dem ersten Kind habe ich 30 Stunden und dann auch 40 Stunden gearbeitet und es war die unglücklichste Zeit meines Lebens. Immer nur Jonglieren, Improvisieren und Umplanen.
Danke für Deine Rückmeldung. Ich habe nach beiden Kindern nur 20 Stunden gearbeitet und es war mit dem Jonglieren und Improvisieren ebenfalls die unglücklichste und mit die anstrengendste Zeit meines Lebens.
Also bei mir war es früher, als die Kinder kleiner waren, die Oma die dankenderweise eingesprungen ist. Aber auch mit Hinfahren des kranken Kindes. War auch nicht immer so einfach. Außerdem gibt es bei uns in der Arbeit gibt es zwei Tage pro Jahr , wo man ohne „Krankmeldung“ des Arztes frei bekommt für die Betreuung kranker Angehöriger.
Ansonsten nehme ich die 10 Tage die es von der Krankenkasse gibt für den Sohn, die Tochter ist mittlerweile 12 und raus aus dieser 10 Tage Regelung. Aber Gott sei Dank werden die Erkrankungen mit dem Alter der Kinder weniger. Es gibt Lichtblicke :-)
Wir hatten so einen Fall neulich auch; nur dass ich festangestellt bin. Das Schulkind ist schon mit Bauchweh/Unlust aufgestanden und somit habe ich sie zu Hause gelassen und einen Kindkranktag geopfert. Mich selbst krankmelden, wie manche Eltern es (teilweise verständlicherweise) tun geht nicht, da mein Arbeitgeber eine Krankschreibung ab dem 1.Tag verlangt. Der Kinderarzt rückt die Bescheinigung für einen Tag auch mal so raus. Und das ist ja quasi alled was zählt. Ansonsten muss ich gestehen, weiß ich nicht mal, wie viele Kindkranktage mir bei 2 Kindern zustehen. Aber da mein Mann und ich uns diese aufteilen (er ist ebenfalls angestellt), entscheiden wir spontan, wer an diesem Tag mehr abkömmlich zu sein scheint undam nächsten Tag ist dann aber definitiv der andere dran mit krankbleiben. Damit kamen wir immer hin. Meistens sind die Kids dann wieder fit. Oder es kommt noch ein Wochenende zum Auskurieren. Selten, dass es mal mehr wie 3 Tage dauert. Wir haben auch schon die 150km entfernten Grosseltern mal eingespannt beim Kindkrank. Krankes Kind mit zur Arbeit genommen hatten wir auch schon. Geht aber nicht gut. Wenn ich den Eindruck habe, die Kids sind nicht fit, auch wenn es nicht klar definiert ist, lass ich sie wenn irgendwie möglich daheim. Irgendeine Lösung würde sich schon findenen, selbst wenn einem die Tage am Ende ausgehen…
VG Anni
Wir arbeiten beide Vollzeit. Wenn ein Kind krank wird, müssen wir meistens ziemlich jonglieren. Kinderkranktage versuchen wir nur bei anhaltender Krankheit zu nehmen, ansonsten reichen die Tage vorne und hinten nicht.
Ansonsten arbeitet einer Frühs und einer Abends, Überstunden werden abgebaut oder so gut es geht im Homeoffice gearbeitet. Dies alles ist aber auch nur möglich, weil beide flexible Arbeitszeiten haben und auch mal Homeoffice machen können