Was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Das frage ich mich auch. Frau Brüllen lässt jeden 5. im Monat anfragen, was wir Blogger*innen denn so machen und dies hier ist mein Geständnis von heute: Nix. Oder man nennt es Care-Arbeit, Mutterliebe oder Familienmanagement. Fühlt sich nach nix an, bringt kein Geld, ist aber wichtig. So in etwa, oder?
Der Wecker klingelt um 6.30, der Mann ist schon weg zu einem wichtigen Termin. Ich habe auch einen wichtigen Termin: Kaffee kochen! An einem Morgen ohne anderes Elternteil mit einem kranken Kind und einem, das pünktlich in die Schule muss, ist Kaffee notwendig.
Das kranke Kind ist glücklicherweise sehr fidel. Da der Kinderarzt aber gestern sagte, sie solle 2 Tage zu Hause bleiben und da sie gestern den ganzen Nachmittag durch schlief, bleibt sie trotz Fidelheit zu Hause. Ich wecke das andere Kind, das glücklicherweise gute Laune hat, so geht der Morgen reibungslos vonstatten.
Das fidele kranke Kind hilft den Tisch auf dem Balkon zu decken, ich koche meinen Kaffee und bringe das Essen nach draußen. Der Junge braucht ein paar „Kind2, zieh dich jetzt bitte an“ und repeats, dann ein paar „Hände waschen gehen“ und dann ist er auch da. An das Frühstück kann ich mich gerade nicht erinnern, vermutlich schmiere ich Schulbrote, trinke Kaffee und schicke die Kinder nach dem Essen zum Zähneputzen.
Mit dem Kind in die Schule bringen sorge ich parallel auch dafür, das Auto vom halblegalen Parkplatz herunter zu bewegen, bevor wir ein Knöllchen bekommen. Eigentlich wäre ich gern mit dem Rad zur Schule gefahren, aber um kein Ticket zu kassieren, fahren wir mit dem Auto. Nach der Schule sind oft schon Kontrollen in unserer Gegend.
In der Schule sage ich auch schnell der Lehrerin des kranken Kindes Bescheid und eile zur Arztpraxis, weil ich ein bestimmtes Rezept brauche. Ich muss in der Praxis diesmal nur kurz warten, dafür aber 30 Minuten vor der Apotheke, in der ich das Rezept einlösen darf, denn sie öffnet erst um 8.30 Uhr. Ich gehe also noch schnell in den Supermarkt um die Ecke und kaufe ein bisschen erweitertes Frühstück für das kranke Kind und mich sowie Zutaten fürs Mittagessen.
Wieder zu Hause und das Auto legal geparkt, finde ich das Kind Comic lesend vor. Gegen ein zweites Frühstück auf dem Balkon mit Schokocroissant hat das Kind nichts. Also machen wir das.
Das Kind trägt eine Karnevalskrone und wir albern herum. Ich bin die ehrenwerte Königin Mutter und sie die ehrenwerte Prinzessin Tochter, aber wir müssen uns eine Krone teilen. Wir sprechen geschwollen, krönen uns gegenseitig und ermahnen uns, dem Lande und den Untertanen zu dienen, uns der Krone würdig zu erweisen und beim Essen nicht zu katschen.
Das Kind wünscht sich, Babyfotos anzuschauen. Wir schauen Fotos und Filme und quietschen verzückt. Wir drucken zwei Bilder aus, eins von ihr, auf dem sie wie eine wunderschöne, bezopfte Kinderprinzessin aussieht, sehr huldvoll und ernst, sehr so wie sie ist. Und eins vom Bruder, auf dem er unter dem Tisch sitzt, gerade die Schokostreusel Schachtel aufgeschnitten und mit seiner Schokohand im Mund verschmitzt und frech in die Kamera lächelt. Beides Bilder sind zum Steine schmelzen.
Plötzlich ist die Zeit fast um und ich muss wenigstens noch Emails beantworten. Das Kind2 hole ich derzeit nämlich immer etwas eher von der Schule ab. Das tut ihm sehr gut und es nimmt eine Menge Druck und Anstrengung aus seinem Leben, so scheint es.
Zu Hause zurück koche ich Mittagessen für die Tochter und mich. Die Kinder spielen derweil und hören die drei ???. Nach dem Essen spielen sie weiter, ich räume die Küche auf. Dann wird nach Eis verlangt und ich schlage vor, doch nach draußen zum Spielen zu gehen. Die Kinder wollen aber nicht und so bleiben wir drinnen.
Der Nachmittag verfliegt mit Spiel, Geschwisterstreit, Geschwisterplüsch, einem weiteren Hörspiel, Nagelpflege und Nagellack für die Kinder und für mich, Blumen gießen und allgemeines Palaver. Übrigens, ja, es gibt hier Nagellack für alle, die wollen. Es wollen alle. Ob Nagellack vielleicht doch nur etwas für Mädchen sei, fragt der Junge. Ein Freund hätte das gesagt. Ich erzähle ihm von Little Steven, den ich gestern auf einem Workshop vor seinem Konzert in Köln traf. Neben bamseligen, nepalisischen Hippieohringen, Schals und unzählen Ringen trug der Mann auch pedikürte Füße mit sehr dunkelblauen und sehr metallisch glänzenden Nagellack. Es sah cool und lässig aus, fand ich. Das erzählte ich den Kindern. Ich finde wirklich, dass Nagellack jede*r tragen darf, der oder die möchte. Was Jungs- und was Mädchensachen sind, wissen meine Kinder ganz genau und überlegen sehr oft, ob sie dieses und jenes jetzt „dürfen“ oder nicht. Ich finde es wichtig die Kinder zu ermutigen das zu tun, was sie gerne mögen und was ihnen Spaß macht. Und wenn das Nagellack auftragen ist, dann ist das eben mal Nagellack.
Fragt mich nicht, was ich noch gemacht habe. Irgendwie nichts. Nicht geputzt, nicht gearbeitet (dafür war zu viel los)… Irgendwann wollten Sie die Sesamstrassen-App gucken und dann gab es Abendbrot.
Kind2 schmiert sich ein Brot: Hummus, Wurst, Käse, Wurst.
Ich, leicht empört: Ist das nicht ein bisschen viel?
K2: Ist aber sehr köstlich. Willst Du abbeißen? Komm, probier mal.
Er lächelt stolz.
Er ist immer noch so drauf wie vor 4 Jahren mit den Schokostreuseln! <3
Die Kinder gehen tatsächlich irgendwann ins Bett, mit geputzten Zähnen und ich ignoriere die Kopfschmerzen, die bei dem trüben, schwülen, schwitzigen Wetter schon den ganzen Tag schwelen.
Alles in allem ein Tag ohne nennenswerte Ereignisse, oder? Was habt Ihr heute gemacht?
Mehr „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag“ Blogposts findet Ihr bei Frau Brüllen gesammelt.
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Hallo
Guten Tag
Wunderschöner Blog-Post. Bereitstellung von Informationen für alle, insbesondere für Mütter. Danke für diese Art von Informationen. Ich hoffe, bald wieder mehr informative Blogeinträge von Ihnen zu lesen.
Mit freundlichen Grüßen
Onma
Wie schön, mal wieder etwas mehr von dir zu lesen! Ich mag das Alltags-Gedöns 😊
als ob
alert(„ja“);
Bringt mich zum Nachdenken :) Erinnert mich an meine Kinder :)
Am besten finde ich „Und, was hast du heute gemacht?“ „Nix“.
Mein Sohn antwortet das gerade auf fast alle fragen :-)
Aber schön, mal in deinen Alltag reinlesen zu können.
Da sind ja alle Kinder gleich, mein kleiner ist genau so.. und ich war selbst so
Tipptopp!