Es gibt Menschen, die haben eine Begabung für das Glück. Sie können einfach besser über weniger gute Erlebnisse hinwegblicken und haben ein Auge für das Schöne. Das scheint mir ein Schlüssel zum glücklich sein zu sein: das spontane Überwiegen der schönen und guten Dinge im Alltag.
Darum muss ich den Freitagslieblingen dankbar sein, denn sie zwingen mich, am Ende der Woche wohlwollend auf die Woche – und auf mich – zu blicken.
Spontan sehe ich nur den Mangel an besonderen Ausflüge, den Mangel am Kinderbullerbü in unserem Leben. Kein volles Auskosten des Sommers, weil wir weder Garten noch Balkon haben, auf dem das ginge. Kein tolles Essen, weil ich ungern koche. Keine Wahnsinsinspiration, weil ich mich an gar nichts so richtig erinnern kann, was toll war. Woran ich mich spontan erinnere sind eher Dinge wie die Sorgen um die Entwicklung des Schulkinds. Ich erinnere mich an die Meltdowns und Tränen der Kinder, an den Kotzanfall von Kind2 und wie ich darüber vergass für den nächsten Tag Brot zu kaufen, wie ich deshalb dem Schulkind kein Pausenbrot schmieren konnte und ich denke an den morgendlichen Stress vor der Schule. Ich erinnere mich daran, dass mein fester freier Job bald enden wird – bestenfalls stundenmäßig dezimiert. Schon bin ich mitten in der Existenzsorge, wie es finanziell weitergeht bei mir – weit weg von Lieblingsmomenten oder Dankbarkeit für mein tolles Leben.
Wenn ich dann nochmal nachdenke und überlege, was alles schön war, schälen sich ein paar Dinge heraus und ich sehe, was für gute und glückliche Dinge eigentlich doch passiert sind.
Meistens habe ich davon kein Foto gemacht. Darum werde ich die Regeln für meine Freitagslieblinge ändern. Foto ist egal. Hauptsache ich erinnere ich mich an mein Glück. Immer wieder, Woche für Woche, Tag für Tag.
Lieblingsmoment mit meinen Kindern
In dieser Woche hatte ich zwei Mal die Gelegenheit, mit nur einem Kind unterwegs zu sein und dementsprechend viel mehr Zeit und Konzentration für das jeweilige Kind zu haben. So enstehen besonders innige und niedliche Momente. Gerade Kind2 erzählt und quasselt. Und auch Kind1 ist viel mehr bei sich und ruhiger, als mit dem Geschwisterkind.
Das Foto zeigt einen Moment am Donnerstagnachmittag mit Kind1, als Kind2 Schwimmunterricht hatte. Wir waren bei dem schönen Wetter einfach unterwegs, einfach draußen sein, koste es, was es wolle!
Lieblingsessen
Mein Lieblingsessen waren die Sommerrolls, die ich mir im Anschluss an die Schorle mit Kind1 gönnte.
Lieblingsbuch
Mit den Kindern habe ich dieses zauberhafte Buch gelesen (Amazon Link). „Olga mit dem Gummipropeller“ Es handelt vom Anderssein, von Toleranz, von ersten philosophischen Kinderüberlegungen und warum Kühe heute bunt sind. Die schönen Collagen dazu machen ein wundervolles Kinderbuch daraus.
Lieblingsmoment für mich
Eigentlich war der Sommernachmittag mit Kind1 für mich schön. Wir waren beisammen, ich ass bei wunderbarem Wetter die Sommerrolls, danach gingen wir noch mit zufällig vorbeigelaufenen Freundin Eis essen und Espresso trinken.
Was mich aber auch sehr gefreut hat, war das Interview mit dem WDR zum Thema Kinderfotos im Netz. Es war mein erstes Kamerainterview und da ich befürchtete, vor der Kamera unfassbar nervös zu werden, bin ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Lieblingsinspiration
Die Inspiration diese Woche ist für mich dieser Text von Maximilian Buddenbohm über das Ende des Sommers. Ein Text der genau das Gefühl in mir weckt, dass die späten Sommertage in mir auslösen. Es steckt ein Sehnen in diesem Text, es macht mich ganz wachsweich.
Und, gemerkt? In dieser Woche sind tolle Sachen passiert. Heute hat Kind1 eine Brille bekommen und freut sich drüber. Und sieht zuckersüß damit aus. Ich hatte zwei Mal Nachmittage mit jeweils nur einem Kind, wir haben den Sommer draußen genossen und noch Quatschvideos im Park gedreht und an die Großeltern geschickt. Ich habe schöne Bücher und schöne Texte gelesen, der WDR war bei mir zu Besuch und es gab jede Menge Eis. Was für ein Glück! <3
Weitere Freitagslieblinge findet Ihr wie immer bei Berlinmittemom.