Ferienbetreuung und der sinnvolle Hut für Familie und Arbeit, wer sucht den noch? Mir raucht noch der Kopf, weil ich tagelang versucht habe, die allerbeste Lösung für alle zu finden. Die Kinder sollen gut betreut sein aber auch nicht zu lange. Ich sollte genügend Arbeitszeit für mich (anscheinend unmöglich) haben und wo und wie passt die kleine Urlaubsbuchung für welche Betreuungslücke – und überhaupt! Hier ein Schwank aus meinem Tetrisspiel.
Kind2 geht bis Ende Juli in die Kita, Kind1 ist schon Schulkind. Kind2 wird also Ende August eingeschult und selbstverständlich stimmen Kita und Grundschulen der Umgebung ihre Schließzeiten bzw. Ferienbetreuungszeiten nicht miteinander ab. Warum auch? Das interessiert ja nur die Eltern. Im letzten Sommer hatte ich schon ein ähnliches Betreuungsproblem. Ich muss diesen Sommer 5,5 Wochen mit einem oder beiden Kindern während meiner Arbeitszeit herumbringen. Zwar wird der Mann früher heimkommen, damit ich nicht nur spät abends arbeiten muss, aber auch ihn wird das in Bedrängnis bringen. Komischerweise werden wir auf der Arbeit gebraucht. Auch Selbständige können nicht beliebig lang Ferien machen und schon gar nicht dann, wann es ihnen am besten passen würde. Das entscheiden die Kunden. Soweit dazu.
Wie kommt es aber dazu, dass Kita und Grundschulen ihre Schließ- und Betreuungszeiten nicht miteinander abstimmen? Ich hab da mal nachgefragt, bei meiner Kitaleitung, bei anderen Eltern und beim Jugendamt meiner Stadt. Ohne Namen, Kita oder Schule zu nennen, ich bin sauer. Und wurde, wie andere Eltern auch, von der Kita offensichtlich angelogen. Aber dazu später.
Mama notes: Ferienbetreuungstetris
Bei uns sieht es jetzt so aus: Woche 1 und 2 habe ich Kind2 zu Hause, denn die Kita macht zu. In Woche 1-3 bietet die Grundschule Ferienbetreuung für Kind1 ein, die schon zur Schule geht, also werde ich die ersten beiden Wochen mit Kind2 zu Hause verbringen und vermutlich wenig zum Arbeiten kommen. Die Großeltern können nicht und der Mann wird mind. 3 mal die Woche, je nach meiner Projektlage, nachmittags nach Hause kommen, die Kinder übernehmen und ich werde dann arbeiten.
Woche 3 und 4 geht Kind2 in die Ferientreuung der Kita, Woche 4 kann Kind1 ebenfalls noch in die Ferienbtreuung der Kita gehen, weil sie erst in der 1. Klasse ist und ein Geschwisterkind in der Kita hat. So sind die Regeln. Somit ist das 7jährige Kind 4 Wochen in Ferienbetreuung. Ich finde das scheiße, kann es aber leider nicht ändern.
Ein Sommerurlaub ist für uns dieses Jahr finanziell nicht drin, sonst würde ich mir die Kinder liebend gerne schnappen und spätestens nach Woche 3 irgendwohin verschwinden. Geht aber leider nicht. Und glaubt mir, ich wäre urlaubsreif.
In Woche 5 fahren wir aber immerhin 4 Tage in ein Feriendomizil und werden so intensiv urlauben, dass es uns vorkommt wie 14 Tage, soweit mein Ziel.
In Woche 6 und 6,5 (die Sommerferien in NRW gehen vom Mo 17.07. – Di 29.08.2017) bin ich mit den Kindern wieder zu Hause. Vielleicht können sie dann ein paar Tage zu meinen Eltern gehen. Am 30.8. hat Kind1 wieder Schule, am 31.8. wird Kind2 eingeschult.
Das ist das Ergebnis meines tagelangen Hin- und herschiebens von Betreuungsüberlegungen. Soll ich Kind2 in der Kitabetreuung in Woche 4 anmelden, wird das nicht zu viel? Wann soll ich die 4 Tage Urlaub buchen – in den ersten 2 Wochen und Kind1 aus der Schulbetreuung nehmen oder am Ende oder in der Mitte? Für die Betreuung in der Kita zahle ich 150 Euro für 10 Tage für 2 Kinder. Mit der Stadtranderholung oder anderen städtischen Betreuungen hätte ich das einfacher haben können. Zumindest Kind1 hätte ich für die eine Woche noch woanders anmelden können. Kind2 aber, der mit der Einschulung so viel Neues erleben wird und dem Schulbeginn momentan eher skeptisch und mit weniger Vorfreude als erhofft engegen sieht, wollte ich keinesfalls in einer bisher unbekannten Betreuung anmelden. Das wäre für diesen Sommer definitiv zu viel des Neuen.
Die Ausrede der Kita
Tatsächlich gab es in unserer Kita eine Abstimmung darüber, wann die Schließzeiten und wann die Betreuung der Vorschul- und Geschwisterschulkinder stattfinden solle. Dabei wurden die Eltern aber belogen, wie andere Kitaeltern und ich nun schlußfolgerten.
Es wurde in der Abstimmung damals erzählt, dass das Jugendamt es verbieten würde, Neu-Kitakinder, die im August beginnen würden, erst im September oder später einzugewöhnen. Es sei denn, die Eltern seien damit einverstanden. Aus diesem Grund müsste die Kita also in den letzten beiden Juliwochen schließen, dann im August wieder öffnen, die neuen Kitakinder in Empfang nehmen und die Vorschul- und Schulkinder für 2 Wochen betreuen. (Wohlgemerkt, dass danach trotzdem noch 2,5 Wochen Ferien sind. Aber gut.)
Dementsprechend wurde auch „abgestimmt“, die Schließzeit im Juli wurde als alternativlos dargestellt. Die paar Eltern von Schulkindern, die die Problematik mit Kita- und Schulschließzeiten schilderten waren in der Minderzahl und wurden überstimmt. So viel zu Elternsolidariät. Es ist zum Heulen.
Das Jugendamt und das liebe Geld
Nachgefragt beim Jugendamt stellt sich heraus: Die Kitas können ihre Neu-Kitakinder direkt im August oder auch Ende August oder September entgegen nehmen, das Kitajahr beginnt aber im August und die Eltern müssen auch ab dann zahlen.
Die Eltern der Vorschulkinder zahlen aber auch noch ihre Gebühren (Essen, etc.) für ihre Kitakinder bis Ende Juli und somit ist es also das Geld, das entscheidet und nicht die Bedürfnisse der Eltern und ihrer Kinder.
Tatsächlich schließen die Kitas im Umkreis alle zu total unterschiedlichen Zeiten mit vermutlich ebenso „alternativlosen“ Gründen. Das Gleiche gilt für die Grundschulen und die angebotene Ferienbetreuung.
Es ist begrüßenswert, dass es seitens Kita und Schule überhaupt eine Ferienbetreuung gibt, keine Frage. Das gab es in meiner Kindheit nicht und alle berufstätigen Eltern hatten damals sicherlich noch eine größere Not ihre Kinder gut betreuen zu lassen, als heute.
Aber warum es dem Jugendamt, das für die Kitas zuständig ist und dem Schulamt, das eben für die Schulen zuständig ist, sich nicht einigen können, um den Vorschulkindern einen guten Start ins neue Schuljahr ermöglichen und humpelige und ungemütliche Sommerferien ersparen zu können, verstehe ich nicht.
Vielen Dank auch.
Dank Großfamilie und meist mütterlicher Care-Arbeit hält das System
Wer Omas, Opas, Tanten und Freund*innen für die Kinderbetreuung einspannen kann ist klar im Vorteil. Den hat aber nicht jeder und somit bleibt das Ganze oft an den Müttern und ihrer „Flexibilität“ in der Erwerbsarbeit hängen. Idealerweise packen die Eltern zu gleichen Teilen in der Ferienbetreuung mit an. Aber eines ist klar: Diese Organisation, die Erklärungen vor dem Arbeitgeber, den Kolleg*innen, den Kunden und Projektpartner ist einfach nur Stress. Danke Kita, danke Jugend- und Schulamt.
Im Vorteil sind die mit Familie im Rücken und die mit weichem finanziellen Polster. Ich finde Ferienbetreuung ist kein privates Problem, wenn es derart in das Arbeitsleben der Eltern reingrätscht. Bisher hat das System ja nur gehalten, weil die Mütter die ersten sind, die in der Arbeit kürzer treten. Das ist ja nun keine Lösung, weder wirtschaftlich, noch sozial, noch individuell.
Wie Alleinerziehende das leisten sollen ist mir ein komplettes Rätsel. Es wird einfach nur noch schwieriger.
Kennt Ihr das Ferienbetreuungstetris auch? Wie ist das bei Euch und woran liegt es? An der Kita? An der Schule? An anderen Umständen?
.
Liebe Severine,
Ja, das kenne ich. Wobei es dieses ja noch entspannt ist. K1 kommt wie Dein K2 am 31.8.in die Schule.
Sie kann bis zum 31.7.in die KiTa gehen.
Aber NÄCHSTES Jahr. Alter Schwede!
Bei uns ist es genau umgekehrt. Der Kindergarten hat die letzten 3 Wochen der Sommerferien zu, die Schule die letzten 2 Wochen Betreuung. Haha. Und da ist nix mit Geschwisterkinder aus 1.Klasse mit im Kindergarten lassen. Zusätzlich haben wir ja noch statt nur einem Tag gleich eine WOCHE Pfingstferien. Und die Betreuung hat nicht an Brückentagen auf. Dafür aber netterweise an Tagen, wo Lehrerausflüge etc.sind.
Und hier ist nix mit Homeoffice und ich bin- sagen wir mal zu 7/8tel-alleinerziehend. Oder auch getrennterziehend. Ich kann mich mit dem Vater noch abstimmen wg.Urlaub. Noch.
Wer weiß, wie es ist, wenn er mal ne neue Schnalle hat und die sich mit einmischt?
Wie GANZ Alleinerziehende das hinbekommen sollen? Keine Ahnung. Nicht arbeiten gehen. Ist ja scheinbar nicht gewünscht.
Schockiert hat mich heute die Tatsache, dass die Ferienbetreuung nochmal zusätzlich kostet. Ich habe einen Ganztagsplatz bekommen. Und dann trotzdem nochmal für die Ferienbetreuung on top? Wovon soll ich denn das noch bezahlen?
Also irgendwie macht da das „Kinder haben“ ja gar keinen Spaß.
Gruß Silke
Ja. Das Tetris kenne ich auch. Zumal K1 die Schulform wechselt und somit ab August keinen Anspruch auf Betreuung hat.
Unsere Kita schließt immer die letzten drei Ferienwochen. So kann man immer planen und sich drauf einstellen. Das finde ich eine sehr gute Lösung. Hier wird die Zeit mit Stadtranderholung, Urlaub und Camp Vom Sportverein abgedeckt. I feel you.
Jo, stimmt. Habe als Getrennte allerdings den Luxus, dass der Vater bzw. seine Mama 3 Wochen übernehmen.
Was mich schon letzts Jahr an der Kita geärgert hatte: Wir waren mal eine Elternini. Deshalb war als mein K1 und später mein K2 anfingen auch gesetzt, dass die Schließzeiten die letzten beiden ganzen Ferienwochen liegen. Das war Elternsolidarität mit den Schulkindeltern, so sagte man mir. Und es leuchtete ein: mit kleineren Kindern die ohnehin erst eingewöhnt werden ist man meinst noch flexibler. Deshalb wurde meine beiden jeweils erst im September bzw. Oktober eingewöhnt, obwohl wir für beide ab August zu zahlen hatten.
Pünktlich zur Einschulung von K1 (wie Deins) wurde das geändert, die Schließzeiten auf den Ferienbeginn verschoben (Begründung wie von Dir geschildert) und die „Ferienbetreuung“ eingeführt. Gelinde gesagt eine absolute Frechheit. Uns wie auch Euch trifft es nun sicher doppelt.
Tetris ist das perfekte Bold – eigentlich haben wir dieses Orga-Tetris doch ständing mit irgendetwas…;o)
So kommt es mir zumindest sehr oft vor.
Wünsche Euch trotzdem schöne Ferien und Deinem K2 einen tollen Schulstart!
LG M.
Hallo, auch bei uns (anderes Bundesland) ist es so, dass sich die Schliesszeiten verschiedener Einrichtungen meistens nicht decken im Sommer. Wenn man Kinder in verschiedenen städtischen Einrichtungen hat, ist das keine Garantie, weil auch innerhalb der städtischen ein rotierendes System angewendet wird. Dieses Jahr haben wir wegen Überlappenden Schliesszeiten 5 Wochen insgesamt zu überbrücken. Familie haben wir keine in der Nähe, aber trotzdem können die Kids in der Regel eine Woche im Sommer zu Oma und Opa fahren. Ach es gibt die Option, wenn man keinen Urlaub kriegt (Bestätigung vom Arbeitgeber), dass man sein Kind in einer anderen Einrichtung unterbringeb kann. Wäre für mich aber echt schwer. Vorher würde ich wahrscheinlich lieber kündigen, so doof fände ich das. Ansonsten kenne ich es so, dass die nicht-angestellten Eltern frühzeitig mit den Kollegen um 2 oder 3 Wochen Sommerurlaub kämpfen und sobald die Ferienprogrammzeiten veröffentlicht werden gibt es nochmal nen Run. Die Selbständigen, die ich kenne erzählen mir immer wie entspannt bei ihnen alles sei. 2 Wochen Urlaub machen sie auch mit der Familie. Und weitere Schliesszeiten können auch überbrückt werden, da ja wenigstens ein Elternteil daheim ist. Ich vermute, da wird dann abends gearbeitet. Anders kann es nicht gehen. Ich extremen Situationen haben mein Mann oder ich auch schon mal ein Kind mit zur Arbeit genommen. Der Chef sagt dann nix, aber es geht nur mal einen Tag und ist nur ne schlechte Notlösung.
Also mein Eindruck ist, dass tatsächlich nahezu alle Eltern oder wenigstens ein Elternteil 2 oder 3 Wochen im Sommer frei nehmen/machen.
Wünsche Euch schöne Ferien!
VG von Anni.