Es lebe die regelmäßige Unregelmäßigkeit! Hier kommen meine Netnotes Nummer 3, in denen ich lesenswertes aus dem Internet zeige. Da ich ja eigentlich ständig im Internet lese und so oft lesenswertes dabei finde, könnte ich diese Rubrik eigentlich öfter befüllen. Hm.
Feminismus wird gewinnen
Warum das so ist, erklärt die Autorin und Journalistin Laurie Penny in ihrem Blogartikel „Why We’re Winning: Social Justice Warriors and the New Culture War“. Ein wütender Rant auf Sexismus und unbelehrbaren und ein kämpferischen Erkennen von Zeichen und (hoffentlich) neuen Wegen. Sie macht deutlich, dass Feminismus einen Kulturkampf kämpft und diese Kultur mittlerweile im Mainstream ankommt:
„They can’t understand why, just for example, when my friend, the games critic and consultant Leigh Alexander, was abused and ‘called out’ as an unprofessional slut, a lying cunt, morally and personally corrupt, just for speaking truthfully and beautifully about all of this, it was Alexander who was invited to write her first piece for Time magazine.“
Feminismus und Mutterschaft
Manchmal helfen Zahlen. Zum Beispiel wenn es darum geht zu erkennen, wie viel etwas wert ist. Dann bekommt das ganze einen Preis und somit ist das Iphone 800 Euro wert, ein Tisch 1.500 Euro. Nur mal so. Manchmal gibt es auch den Gender Pay Gap, die Lücke zwischen den Gehältern für Männer und Frauen. Das genau macht die Idee mit der Bewertung und dem Wert von etwas höchstproblematisch, denn ja, die Arbeit von Frauen ist weniger wert. Für die Wirtschaft, für die Gesellschaft. Warum das so ist? Weil sie Frauen sind. Ja, das fühlt sie so antiquiert an. Ist aber 2014.
Als teilzeit arbeitender Mensch und Mutter gerate ich häufig an meine Grenzen. An die der Leistungsfähigkeit und an die der Zeit. Ich könnte so viel besser und effizienter und …. sein, wenn ich mehr Zeit für meine Arbeit hätte – oder mehr Zeit für meine Kinder, oder mehr Zeit mir wertvolle Dinge zu überlegen, die ich mit ihnen machen könnte oder mehr Hirnkapazität oder oder. Darum gibt es hier einen Artikel darüber, was der Beruf „Mutter“ kosten würde, bekämen wir ein Gehalt. Frauen, Mit-Mütter, haltet Euch fest: (Spoiler!) ein Jahresgehalt von 134.121 Dollar, das wären heute ungefähr 103.613 Euro. Und jetzt lest den Artikel trotzdem.
Und hier noch ein schöner und aktueller Text von Tina Groll über Vereinbarkeit, Ehegattensplitting und Elterngeld. „Betreuungsplätze und Elterngeld helfen Eltern, Beruf und Familie zu vereinbaren, zeigen neue Studien. Aber in den Köpfen muss sich noch viel ändern“. Hier.
Sexismus in der Werbung und Gender Marketing
Es gibt (ziemlich viele) Anzeigen oder Werbespots, die empören mit ihrem dummdreisten Sexismus. Jetzt gibt es eine Petition, die eins unterzeichnen kann, um gegen den Sexismus in der Werbung ein Zeichen zu setzen. Denn „die Darstellung von Geschlechterstereotypen in der Werbung verbreitet und zementiert ein Weltbild, in dem Frauen sexuell verfügbar, für den Haushalt zuständig und weniger technisch begabt sind und Männer keine Gefühle zeigen dürfen.“ Wer das nicht will, kann sich mit dieser Petition an Heiko Maas, den verantwortlichen Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz.
Gendered Marketing – was das ist und warum es nicht nur Mode ist, nicht nur eine Farbe und nicht nur das, „was sich die Kinder halt wünschen“ zeigt dieser lustig gemacht Spot von Kirsten Drysdale and Zoe Norton Lodge.
Lego ist ein tolles Spielzeug für Kinder; einer meiner ersten Momente mit meiner Kaffeetasse allein in der Küche verdanken ich diesen bunten Steckerklötchen. Schon allein dafür bin ich dankbar. Undankbar und ärgerlich bin ich aber über die seit Jahrzehnten verfolgte Gender-Strategie von Lego, wie das Video von der im ersten Text bereits erwähnten tollen Feministin und Youtube V-loggerin FeministFrequency. Seht hier auch ihr zweites Lego-Video.
Auf die Rosa-Falle in der Kinderkleidung, sowie auf die erwachsenen Schnitte und Formen geht dasnuf in ihrem wunderbaren Blogtext ein. Ich wünsche ihr unfassbar schnellen und anhaltenden Erfolg für ihre Geschäftsidee, die sie hoffentlich umsetzt. Ernsthaft.
Die rosa-hellblau-Falle ist außerdem ein Buch über genau das Thema: Gender Marketing für Kinder und welche Auswirkungen das hat. Ein Buch, das ich noch lesen möchte. Ich folge der Autorin Almut Schnerring aber schon länger auf Twitter.
Inspiriert von dasnuf hat Cloudette ein altes Foto aus Grundschultagen ausgegraben, das wahrlich bezeichnend ist. Ist der Wunsch nach Rosa und Glitzer bei Mädchen quasi „natürlich“ und „war schon immer so“? Das Foto von Cloudette sagt nein. Inspiriert von Cloudette habe ich meine Mutter gebeten, mir am Wochenende alte Fotoalben vorbeizubringen. Leider waren meine alten Klassenbilder nicht dabei, aber eines meiner Kleinkind-Spielgruppe. Ebenfalls kein rosa. Wer ich auf dem Foto bin, dürft Ihr raten ;)
Elternschaft, feministische Erziehung und gewaltfreie Kommunikation
Wie wollen wir eigentlich unsere Jungen erziehen? Wie lernen sie, von Anfang an, Mädchen und Frauen zu wertschätzen, wie werden unsere Jungs keine Sexisten? Nun, beispielsweise, in dem wir ihnen beibringen, daß ein Mädchen zu sein keine Beleidigung ist. „Du Mädchen!“, „Du machst x wie ne Mutti / wie ein Mädchen“ sind das Gegenteil dessen. Hier noch ein paar weitere, zwar recht plakative aber egal, Erziehungs-Grundideen.
Erziehung in der Trotzphase oder besser: Autonomiephase, beschäftigt mich seit Jahren. (Waaah!) Hier kommt ein Text über Erziehungsfallen und wie man es besser machen kann.
Gleichwertigkeit und Selbständigkeit sind für die meisten Eltern heute das Ziel ihrer Erziehung und ihres Familienlebens. Darum kommt hier ein wunderbarer Text über Kommunikation mit Kindern auf Augenhöhe, festgemacht am Beispiel Loben – aber richtig.
„Was Du hoffentlich nie erleben wirst“ ist eine Erinnerung eines Vaters – Blogger Papaleaks – an seine Flucht aus der DDR, als er selber noch ein Kind war. Diese Angst, diese Bedrängung und Gefahr ist etwas, dass wir nicht erleben wollen aber bitte auch nicht vergessen dürften. Ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte.
Fruchtiges und Süßes zum Schluß
Käsekuchen, Leute! Das ist es. Am liebsten mit Johannisbeeren dazwischen. Das Rezept stammt von der lieben Suse von Ich lebe Jetzt. Ich habe es erstmals zum Geburtstag von Kind2 vor wenigen Wochen ausprobiert. Sehr sehr sehr lecker.
Und hier noch eine Idee für alle werdenden Eltern mit – nennen wir es – überschwänglichen Kreis von Familie und Freunden. „Ist die Kleine schon da?“ ist eine Frage, die man auch so beantworten kann. Wunderbar!
Viel Dank für diese Zusammenstellung! (Und ein extra Danke für den Linktipp zu meinem Buch! :-))
Bei so vielen Links und Videos und Rants und Tipps und Themen rund um Faires Miteinander, Gleichstellung, Feminismus und Rosa-Hellblau sollte es doch möglich sein, dass sich was ändert?! Trotz Rollback. Vielleicht kriegen wir ihn gestoppt? Diese Liste jedenfalls macht Hoffnung.
Danke, das soll sie auch. :)