Eigentlich war für dieses Wochenende seit Monaten das Zeltwochenende der Kita geplant. Das wird jedes Jahr im Juni veranstaltet und die Kinder freuen sich das ganze Jahr darauf. Leider wurde es durch Regen, Bauchweh von Kind2 und einem Job von mir leicht torpediert. Aber wir haben das beste daraus gemacht und rückblickend war es trotzdem sehr schön. Das Wochenende begann eigentlich schon am Freitagnachmittag, da trafen sich alle Camper an der Kita und gemeinsam ging es los zum Zeltplatz aufm Land.
Improvisation bei krankem Kind
Um 14 Uhr setzten bei Kind2 jedoch starke Bauchschmerzen ein und verfluchte mal wieder, warum Kinderärzte am Freitagnachmittag nicht geöffnet haben. Erst in der Nacht zuvor bin ich mit ihm in der Notfallambulanz gewesen. Am Morgen war sein Bauchweh weg und er spielte vergnügt bis zum Mittagessen. Nun begann also das Improvisieren – und was ich noch viel schlimmer finde als spontanes Improvisieren auf Zeit, ist zu überlegen, wie man am schlauesten jetzt die Pläne ändert und wer was macht.
Fahre ich mit dem weinenden Kind am Freitagnachmittag nochmal ins die Notaufnahme? Sollen wir Mann und Kind1 das Auto geben, um zum Zelten zu fahren und Kind2 und ich fahren mit den Öffentlichen bzw. mit dem Taxi? Was sollen wir denn schon wieder in der Notaufnahme? Oder bleiben wir zu Hause? Lassen wir den Autositz für Kind1 hier oder fragen wir, ob jemand Platz für Mann, Kind1 und Gepäck hat? Letztlich brachte ich alle zum Zeltplatz, Kind2 schlief während der Fahrt ein und war auch eine Zeit lang relativ gut drauf.
Irgendwann fuhr ich mit Kind2 nach Hause und der Plan war nach dem Abendbrot wieder hinzufahren und das Kind und den Mann nach Hause mitzunehmen. Da es stark regnete wollten sie lieber doch nicht zelten, sondern am nächsten Tag wieder kommen. Ich wollte übrigens sowieso nicht mitzelten, ich habe in meiner Jugend eine Überdosis Interrailurlaube genommen und vor mittlerweile 13 Jahren einen Zelturlaub in Italien im Jahrhundertsommer bei 45 Grad im Schatten gemacht, ohne Wind und in schwül. Seitdem ist mein Level voll.
Kind2 schlief aber zu Hause sofort auf dem Sofa ein – selbst als ich ihn in sein Bett trug, wachte er nicht auf. Schweren Herzens weckte ich Kind2 um 20.30 Uhr und trug ihn ins Auto. Wir fuhren gerade 3 Meter als der Mann anrief. Spontan hätte sich eine Rückfahrtmöglichkeit für ihn ergeben, ich brauche nicht zu kommen. Maaaan, ich ärgerte mich. Ich erklärte ihm das alles und machte deutlich, dass mir das wirklich leid täte. Und er ganz ruhig und lieb: „Ist doch nicht so slümm, Mama!“ Er sagte das so tröstend und beruhigend, dass es mir schlagartig besser ging. So süß, dieses Stimmchen schon allein! <3
Ich trug ihn hoch in sein Bett, gab ihm Medizin um das Bauchweh besser aushalten zu können und bot ihm an, bei ihm zu bleiben, bis er einschlief. Nach einer Weile sagte er mit geschlossenen Augen: „Du kannst jetzt gehen Mama.“
Samstag
Am Samstag hatte ich unvorhergesehen einen Job von 10-12 Uhr und es ergab sich wieder die Autofrage. Fährt der Mann mit den Kindern hin? Wie kommt Kind2 bei Bauchweh aber dann dort wieder weg? Also müssen alle auf mich warten, damit ich mit vor Ort bin, was ich auch eh wollte – und Kind2 ggf. wieder mit nach Hause gehen kann. Kind1 verpasste so die Schnitzeljagd, aber wie man es macht, alles ist irgendwie falsch.
Rückweg nach Hause: Wildlife in the City!
Endlich kommen wir auf dem Zeltplatz an. Alle anderen sind schon da, wobei die ersten auch schon wieder gehen, weil es in der Nacht durch das Zelt geregnet hat. Die Kinder freuen sich wie verrückt endlich dort zu sein. Es ist auch sehr idyllisch mit Kühen, Pferden und einem Schwein auf Koppeln in der Nähe, sowie Kletterbäumen, Lagerfreuer, Stockbrot und unzählige Abenteuer. Die Kinder sind im Nu total verdreckt und unglaublich glücklich. Sie stromern in Horden durch die Gegend – wundervoll!
Die Erwachsenen grillen, es gibt außerdem ein reichhaltiges Salatbuffet, jeder hat etwas mitgebracht. Dieses Foto trügt, so ungesund war das Essen gar nicht.
Am frühen Abend schmerzte dem armen Kind2 der Bauch wieder sehr und er wollte lieber nach Hause. Im Auto weinte er, wie schon am Freitagabend, weil er auch so gerne mal im Zelt übernachtet hätte. Er tat mir wirklich sehr leid. Zu Hause schlief er wieder sofort mit Kirschkernkissen auf dem Bauch ein und ich trug ihn wieder rüber in sein Bett. Er wachte in der Nacht noch mehrmals auf und klagte über heftige Schmerzen.
Sonntag
Am nächsten Morgen weckt mich Kind2 um 5.30 Uhr und hat Hunger, Pipi, Durst. Ich bereite ihm ein leichtes Frühstück und will eigentlich nochmal schlafen. Das Kind kommt erst zum Kampf-Kuscheln, was ich auch niedlich finde, auf eine bestimmte Art. Aber schlaaaafen. Er tut mir den Gefallen und spielt tatsächlich noch eine Stunde, bis der Mann um 8.00 smst und fragt, wann ich komme, es würde fisseln… Wir kommen trotzdem erst um 10.30 auf dem Zeltplatz an. Dort haben sich die Leute eine hübsche Dekoration gemacht. Wir packen ein, während die Kinder wild miteinander spielen. Es macht richtig Spaß, ihnen zuzuschauen. Zu Hause werden die Kinder gebadet und neue Klamotten angezogen. Auch Waschmaschinen werden angeschmissen und ich koche Möhrensuppe und Nudeln mit Sauce.
Nach dem Kochen bin ich übrigens sehr erstaunt. Der Tag ist doch schon so lang. Oder? Wir haben doch schon so viel gemacht! Kind1 schlief nach dem Baden sofort ein, Kind2 und ich kochten gemeinsam – ich hatte ein 18 Uhr Feeling und habe mir zeitgemäß einen Wein zum Essen geöffnet. Der Blick auf die Uhr schickt micht dann aber doch in ganz andere Dimensionen: Es war erst 14 Uhr!!!
20 Uhr-Stimmung um 14 Uhr. #Prost #müde #lebenmitkinder #wib #Zeltwochenende #gähn Ein von @mama_notes gepostetes Foto am
Nach dem Essen legen der Mann und ich uns auch hin, Kind1 pennt ununterbrochen, Kind2 spielte tatsächlich ruhig vor sich hin. Eine Stunde später wurde er aber unruhig und ich wußte, retten kann uns jetzt nur Kuchen – bzw. Waffeln, weil es schneller geht. Aber es sollte ja vegan sein. Also Waffeln mit Mandelmilch, ohne Ei, mit Öl und Banane.
Das sah dann so aus:
Und das war noch eine der besseren Wafffeln. Habe mich mittlerweile beruhigen lassen, dass das bei allen veganen Waffeln so sei. Kann ich mir also sparen, sowas. Die Kinder fanden es jedenfalls sehr unterhaltsam.
Die Kinder durften noch „Petterson und Findus“ gucken, machen seit dem Abendbrot ein unfassbares Theater und bekommen gerade ein Märchen in Neuversion vorgelesen.
Ich trinke jetzt noch einen Wein, nach dem 14 Uhr-Glas und schlafe dann vermutlich auf dem Sofa ein. Ob mich jemand schlafend ins Bett trägt, bleibt ungewiss. ;)
Wie war Euer Wochenende? Und ist es auch immer so chaotisch, wenn 1. alle Termine auf einen Tag fallen und 2. ein Kind krank wird? Ich glaube, dieses Plan-Improvisieren, wie es jetzt am schlauesten, geschmeidigsten, und für allen am wenigsten enttäuschend laufen könnte, ist das nervigste an diesen Impro-Shows, oder? Schön war das Wochenende übrigens trotzdem.
Ui, da hattet ihr ja wirklich viel Organisation am Wochenende! Aber toll, dass das Zelten nicht abgesagt wurde. Ich wünsche euch eine erholsame Nacht ohne Bauchweh!
Liebe Grüße, Viola
Klingt zwar irgendwie stressig, aber auch total schoen! Wir waren erst in Schweden einkaufen, dort ists sowohl guenstiger fuer uns, aber was viel wichtiger ist,eine viel groessere Auswahl, gerade an veganen Produkten. Dann haben wir nach 7 Wochen Dauerregens(ach ne 2 schoenere Tage waren dabei) u. Temperaturen unter 10Grad, endlich mal den Sommer genossen, der dann morgen schon wieder vom Regen abgeloest werden soll.
LG Ina