Ich glaub ich schreib jetzt einen Jammer-Blogpost. Wisst Ihr Bescheid. Es nutzt ja nichts. Ihr müsst den auch nicht lesen. Aber nicht bloggen ist auch keine Lösung. Ich wollte ja sowieso eigentlich nur für mich bloggen, ne? Haha.
Momentan stehe ich mir selbst im Weg, nicht nur beim Bloggen, aber da eben auch. Da bloggen immer ein wichtiges Ventil und Hilfe zum Verarbeiten war, fällt hier ein wichtiger Punkt in meinem Leben weg. Ich habe das alles schon mal beschrieben. Die Kinder werden älter und haben dieses Ding namens Privatsphäre, die ich achte mit Fotos, die ich nicht zeige sowie mit Geschichten, die ich nicht erzähle.
So weit so bekannt, vorallem vielen Blogger*innen, die ebenfalls Kinder über gefühlt 5 Jahren haben.
Schreibblockade und Bloggen revisited
Darüber hinaus habe ich diese Schreibblockade, die alles betrifft, was ich beschreiben will. Egal ob das Konzert, auf dem ich war, lustiges aus unserem Familienleben, ein Kochrezept oder Debatten im Feminismus und sonstigen politischen oder gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, alles ist mir zu langweilig oder mir gefällt kein Satz, den ich schreibe.
Auch auf Twitter retweete ich auch mehr, als dass ich eigenen Content von mir gebe. Meine Follower tun mir ein bisschen leid, denn politisches, deprimierendes, schwieriges Zeug mag nicht jede’r in der Timeline haben. Was auch ok ist. Vermutlich hat mich dort jeder bereits gemutet.
Dabei renne ich den Tag lang durchs Leben und denke mir Blogthemen aus. Mal über Erfolg schreiben und was das für mich ist. Mal über berufliche Orientierung schreiben und was genau aufgehört hat, als das erste Kind geboren wurde. Mal wieder über meine Ängste als Mutter schreiben oder über Schulprobleme. Aber wie diese Fragen auf eine Metaebene ziehen, so dass nichts direkt auf meine Kinder rückführbar ist? Und welchen Sinn hat mein Blog eigentlich.
Mama Notizen
Meinen Blog habe ich damals Mama notes genannt habe, weil ich die Mutter sein wollte, die sich Notizen macht über das Zeug, das ihr wichtig ist. Egal ob es die Kinder betrifft, sie selbst oder andere Leute. Anstatt einfach mal irgendwas zu beschreiben um alles wieder ins Rollen zu bringen, schreibe ich genau nichts. Auch nicht für mich, auch nicht handschriftlich in ein Buch. Weil — ich weiß es nicht.
Beruf und Orientierung
Ich gehe zu einer Berufsberatung und wir sprechen über berufliche Orientierung, Erfolg, meinen bisherigen Lebensweg und was noch kommen könnte. Und mir wird leider klar wie wenig Orientierung ich habe und wie wenig ich weiß, wohin ich beruflich will. Wünsche habe ich schon aber mir ist kein bisschen klar, wie ich dahin kommen sollte. Und überhaupt fühle ich mich von den Wünschen eher eingeschüchtert. Darum mache ich die Jobs, die sich mir bieten und greife nach den vernünftigen Lösungen und den naheliegenden Jobs und sehe vor lauter Wald die Bäume nicht. Noch ist meine Berufsberatung nicht zu Ende, noch ist Hoffnung. Vielleicht kann ich eines Tages doch darüber schreiben, wer weiß.
Was gut war
Seit Januar treibe ich regelmäßig Sport und seit April mache ich meine Ernährungsumstellung. Ich hätte nie vermutet wie gut mir das tut. Bisher hatte ich diese Erfahrung in meinem Leben nicht gemacht, aber Bewegung, nicht verharren und endlich das tun, was ich seit Jahren wollte, sind so motivierend und selbst-konsolidierend. Über meine Diät und den Sport zu schreiben ist mir bisher auch immer eine Hürde gewesen. Laaaangweilig. Und: Ich bin wirklich nicht diejenige, die anderen erzählen will, dass sie abnehmen sollte. Sollten sie nämlich nicht. Fertig.
Dieser Sommer ist sehr groß und beschert mir viele Sonnenstunden und einen bunten Blumenbalkon. Ich glaube es stimmt, was kluge Menschen über den Zusammenhang von Sport, gesunde Ernährung, Vitamin D und das eigene Wohlbefinden erzählen. Ich genieße den Sommer in vollen Zügen. Das ist wirklich schön.
Hiermit kommt dieser Jammerpost zu einem abrupten Ende. Wer bis hierhin durchgehalten hat, ich bedanke mich wirklich für die Aufmerksamkeit und wünsche einen schönen, sonnigen Tag mit lieben Menschen.
Erste! Nein, im Ernst – ich fühle mit Dir. In jeglicher Hinsicht vermutlich. Wobei ich noch nicht angefangen habe Diät und Sport anzugehen. Aber diese Dinge wie schreiben, Beruf vs Berufung (WAS IST DAS?? WAS SOLL ICH WOLLEN?) und den Wald. Oh ja. Ist das vielleicht einfach eine Phase, die wir durchlaufen weil es uns zu gut geht, aber wir reflektiert sind und das stetige als nervig empfinden? Unzufriedenheit, aber anders. Ich fühle mich unruhig, will dies&das und nix, und mir geht es eigentlich sehr gut. Ich meine, meine schlechtere Hälfte nennt das: Du hast zu viel zeit. Nein, habe ich nicht, aber vielleicht zu wenig Ansprcuhsvolles zu tun. Und siehe da, kaum stehe ich unter Stress, MUSS schreiben, muss verhandeln, geht es mir besser. Fordere dich heraus, das brauchst Du. Scheiß auf den Blog, wir sind übernächstes Jahr auch noch da.
Dankeschön. „Fordere Dich heraus“. Das klingt gut. Aber womit? Was will ich außer hinreichend Geld verdienen? Was kann ich, was traue ich mir zu. Kein Plan. Und bisher war der Blog mein liebster Job.
Meiner ist der Blog auch, und wollen will ich meine Ruhe und ein Lotto-Gewinn. Aber stell dir vor, du hätest dein Lotto Gewinn, was würdest du machen wollen wenn du mal eine ganze Zeitlang nix gemacht hast? Ich wüsste da was-meine Forschung wäre die Antwort. Vom können her? kann ich nicht, aber wo wäre dann der Spaß? Mach was, was du nicht kannst. Entscheide dich für: soll mir Geld bringen ODER soll mir Spaß bringen. )P.S: Taschläge kann jeder, ich nähme es mir wohl mal lieber selbst zu Herzen…
<3
Liebe Sonja, ich würde mich sehr freuen, wenn du mal über deine Ernährungsumstellung bloggst. Das finde ich nämlich gar nicht langweilig, sondern sehr bewundernswert, wenn jemand das so konsequent und mit Erfolg schafft! Ich selbst versuche gerade auch Ähnliches, bin aber sehr am Kämpfen, auch deshalb würde mich das sehr interessieren. Und auch ansonsten wollte ich dir sagen, dass ich deinen Blog sehr gerne lese. Ich würde auch so gerne schreiben, aber die Kinder, die Arbeit usw. fressen mich gerade komplett auf. Von daher – toll, dass du das schaffst. Und gib nicht auf!
Dankeschön, wirklich!