Es gibt Pferdemädchen – und andere Mädchen. Pferdemädchen sind, so meine These, Führungspersönlichkeiten. Sie sind zupackend, haben keine Angst vor Dreck und können hart arbeiten. Sie können auch sanft zu sanften Tieren sein und bauen nicht nur eine Beziehung zum Tier, sondern auch authentische Führungsqualitäten auf. Das ist der Grund, warum ich es gut fände, wenn das Leben öfter ein Ponyhof wäre. Lisa von Stadt Land Mama war früher, wie die folgende Geschichte zeigt, offensichtlich ein Pferdemädchen. Ich durfte sie bereits mehrmals auf Bloggerveranstaltungen treffen und kann sagen, sie versprüht eine natürliche Fröhlichkeit und Herzenswärme und weiß gleichzeitig – ganz Journalistin – sehr genau, wohin es gehen soll. Genau, sie ist einfach fabelhaft! Eine Frau zum Pferde stehlen, Pläne schmieden – und Rührungstränchen vergießen. Ich freue mich wie verrückt, dass sie bei meinem Adventsbloggen dabei ist!!!
Und jetzt also für mehr Ponyhof im Leben. Das ist was Lisa von Stadt Land Mama zu Weihnachten passierte:
Wie sich Lisa ein Pferd zu Weihnachten wünschte
Wir schreiben das Jahr 1994. Die kleine Lisa begnügte sich mit Jazzdance, Reiten und selbst aufgenommenen Hörspielkrimis… Jungs wurden auch so langsam Thema, wie das halt so ist mit 12 Jahren. Und dann fand sie da diesen Zettel auf dem Schreibtisch ihres Vaters. Zwei Hengste, 2000 D-Mark. Stute, Hengst 1200 D-Mark. Kleine Notizzettel, die fast ihren Puls hätten explodieren lassen. Doch sie schob ihre Gedanken beiseite. Nie im Leben würde sie ein Pferd bekommen. Keiner mochte Pferde in dieser Familie. Nur ich, allein, mit 12, auf weiter Flur. Das Leben war halt ungerecht. Punkt.
Seit sechs Jahren schon ritt ich in einem renommierten Stall, nahm Spring- und Dressurunterricht, mehrmals die Woche. Der einzige, der meine Leidenschaft teilte, war mein Opa, der wöchentlich erzählte, dass seine einzige Kriegsverletzung ein Pferdebiss gewesen sei. Was sollen wir denn mit einem Pferd? Wenn Du krank bist oder verliebt, kann das niemand in der Familie für Dich reiten. Das geht nicht. Unmöglich. Sagten die Eltern. Aber ich wollte doch so gern. Menno.
Und dann kam Weihnachten, Bescherung. Ich nahm ein Kästchen in die Hand und meine Mutter sagte: Nee, mach das mal erst zum Schluss auf. Und das tat ich dann auch. Ratsch, ratsch, die anderen Geschenke aufgerissen und dann das Kästchen. Ich rupfte am Papier und heraus kam ein Schuhkarton. Von Birkenstock. Von BIRKENSTOCK! Aber irgendwie war der zu leicht. DA sollten Schuhe drin sein? Vorsichtig öffnete ich den Deckel des Kartons. Darin waren: Keine Schuhe.
Es lag ein Zettel darin: „Liebe Lisa, dies ist dein diesjähriges Hauptgeschenk. Du findest es im bisher so genannten Pferdestall.“
Der „Pferdestall“ war eine Art Garage, in der wir Gänsefutter und Winter- bzw. Sommerreifen lagerten. Wir nannten ihn Pferdestall, weil die Tür zweiteilig war, also oben geöffnet werden konnte, wie in einem Stall, in dem oben der Pferdekopf rausschaut.
Wild herzhüpfend zog ich mir meine Jacke an und wartete, dass sich endlich der Rest der Familie auch ankleidete. Natürlich mussten alle mit und ich durfte nicht selbst vorrennen. Und dann gingen wir los und unter unseren Füßen knrischte der Kies des Hofes und im Pferdestall war Licht an und als wir ihn betraten, war das „neue Heulager“ kein neues Heulager mehr, sondern das Zuhause zweier schwarzer Hengste. Mini-Pony-Hengste, 90 Zentimeter Stockmaß, so klein wie ein Hund. Ich schrie.
Und weinte zum ersten Mal in meinem Leben vor Glück!
Es war der Beginn einer großen Liebe. Ich konnte die folgende Nacht kein Auge zutun, um meine beiden endlich kennezulernen.
Sie sollten Mario und Josef heißen. Fand mein Vater. Das fand ich nicht. Wenn schon Weihnachten im Namen vorkommen sollte, dann nicht so. Mario und Josef. Ich nannte den einen Noel, das ist französisch für Weihnachten. Und den anderen nannte ich James. Von einem James als Pferd hatte ich schon immer geträumt. Ich konnte sie nicht reiten, sie waren ja nur so groß wie ein Hund, aber ich machte das Beste draus: Brachte ihnen Kunststücke bei, ging mit ihnen spazieren, kaufte ihnen einen Minisattel, mit dem heute meine Kinder spielen und lernte all das Basiswissen, das ich heute für meine Zwillingsjungs brauche. Denn die beiden waren wie sie.
Sie konnten nicht mit und nicht ohne einander. Trennten wir sie, wieherten sie, führten wir sie zu nah aneinander bissen sie sich. Der eine eher gemütlich und sanft, der andere der coole Wildfang. Wie bei unseren Jungs. Aber bevor ich jetzt über weitere Parallelen spreche: Es war das Geschenk meines Lebens.
Und es war der Beginn einer ganzen Ära der Glückstränen.
Sie ist aber auch noch nicht 12.
Ohhh, jetzt muss ich weinen ^^.
Was für ein tolles, tolles Geschenk!
Im Geheimen hoffe ich ja, dass unsere Tochter auch ein Pferdemädchen wird. Aber wer weiß. Momentan sind Giraffen ihre große Liebe ; ).
Liebe Grüße
Nicole
Giraffen sind ja schon ganz nah dran 😉
:D
Hach wie schööööön! Da lacht das reiterherz! <3
Ich muss meine These über Pferdemädchen revidieren!
Lisa <3
Hihi. Wie war die denn bisher :)
Ich hab total Angst vor Pferden. Deshalb war mir dieses Glücksgefühl immer suspekt. Aber ich bin ein großer Fan von Lisa. Vielleicht sollte ich meine Angst irgendwann überwinden und Lisa zu Ehren einen Apfel über irgendeinen Koppelzaun werfen.
PS.: Mario und Josef. Wundervoll =D