Adventsbloggen ist wieder on. Zahlentechnisch wird es jetzt kompliziert. Heute ist der 5. Dezember, aber es ist Adventsbloggen Number 4. Ich lasse also die Zählerei und erzähle Euch lieber, wie sehr es mich freut, dass Jusu von Mama Schulze bei meiner Adventsbloggerei mitmacht. Jusu betreibt einen wunderbaren Blog über ihr Leben als Frau mit Multipler Sklerose. Sie erzählt offen und unumwunden von ihrer Erkrankung und wie sie diese meistert und auch noch ein Familien- und Jobleben wuppt. Dabei ist Jusu ungemein sympathisch, fröhlich und offen. Sie berichtet über persönliches aus ihrem Familienleben, von ihrer Ernährungsweise Paleo und deckt außerdem als berufstätge Mutter auch Vereinbarkeitsthemen ab. Ich durfte sie bereits persönlich kennenlernen und sie ist wirklich genauso strahlend, kraftvoll und schön wie in ihrem Blog.
Jetzt aber Herzen auf für Mama Schulzes Nikolausgeschichte.
Wie ich meinen Glauben in den Nikolaus wieder fand
Eigentlich, ja eigentlich glaube ich nicht an den Nikolaus. Schon seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Genauso wenig an das Christkind oder an den Osterhasen. Aber im letzten Jahr kam es zu einem Ereignis, das mich wieder glauben lässt. Zumindest ein bisschen. Aber von Vorne:
Es war der Morgen des 6. Dezember 2014. Ein ganz normaler Morgen im Hause Schulze: Die Kinder waren für einen Sonntag viel zu früh wach gewesen, nämlich um 6 Uhr. Gähn! Auch ein Familienkuscheln im Bett funktionierte nicht. Naja, ok, vielleicht für 30 Sekunden. Dann fing aber schon das Gekreische an, weil die beiden Töchter (knapp 2 Jahre und 3,5 Jahre alt) sich gegenseitig wehtaten, indem sie sich diverse Körperteile in diverse Körperteile rammten oder Papa und Mama mittels Finger-in-die-Nase-Stecken nervten. So standen wir schlaftrunken auf und ich kümmerte mich um die Körperpflege und das Anziehen der Töchter, bei uns auch Schnecken genannt, während der Papa das Frühstück vorbereitete. Nach dem Zähneputzen steuerten wir schon auf den nächsten – sagen wir – Weltkrieg hinzu: Die Schnecken stritten sich um einen Haarreif. Sie zogen und zerrten jede an einer Seite und konnten sich nicht entscheiden, wer ihn aufsetzen darf. Ein „Passt auf, sonst geht der Haarreif bei dem Gezerre kaputt!“ von meiner Seite wurde natürlich total ignoriert. Und da passierte das Unvermeidliche: Der Haarreif brach in der Mitte durch. Die kleine Schnecke interessierte das herzlich wenig, die große Schnecke war tief traurig. Tränen kullerten über die Wangen: Nie, nie, nie wieder würde sie so einen tollen Haarreif haben! Und außerdem war die kleine Schwester Schuld! Sie habe den kaputt gemacht! Einfach so. Und sie wolle sofort einen neuen Haarreif haben! So weinte sie und war untröstlich.
Natürlich versuchte ich zu erklären, dass das nun einmal das Resultat des Kampfes um den Haarreifen und nun nicht mehr zu ändern sei. Aber die Große ließ sich nur schwer trösten: „Mama, ich will, dass wir gleich einen neuen Haarreif kaufen gehen!“ Ich versuchte, zu erklären: „Du, wir können nicht immer neue Sachen kaufen gehen, nur weil Ihr etwas im Streit kaputt macht! Da müsst ihr vorher einmal darüber nachdenken! Außerdem ist heute Sonntag, da haben die Geschäfte geschlossen. Wir können gar keinen neuen Haarreif kaufen gehen!“
Damit war das Thema für mich erledigt. Die Große beruhigte sich irgendwann und wir gingen zum Frühstück. Dabei besprachen Papa Schulze und ich unseren Tag. Wir beschlossen, zum jährlichen, nur an einem Tag stattfindenden, Weihnachtsmarkt im angrenzenden Stadtteil zu gehen. „Ich glaube, da kommt heute auch der Nikolaus hin.“, erzählte ich den Schnecken. Das Gesicht der Großen hellte sich auf: „Ich will einen neuen Haarreif vom Nikolaus!“, beschloss sie. Papa Schulze und ich versuchten zu erklären, dass sie sich den Haarreif nicht einfach bestellen könne vom Nikolaus. Dass er sicherlich heute Süßigkeiten und Mandarinen an die Kinder verteilen würde, aber, ob da ein Haarreif für sie dabei sei, wäre fraglich. „Ich will aber einen neuen Haarreif!“, bockelte die Große vor sich hin- bis wir nachmittags zum besagten Weihnachtsmarkt aufbrachen.
Dort angekommen trafen wir schon zahlreiche bekannte Kinder, die alle sehr aufgeregt wegen der Ankunft des Nikolaus waren. Dieser ließ zum Glück auch nicht lange auf sich warten und verteilte fleißig Tüten an die Kinder. Nur traute meine Große sich nun nicht mehr, zu ihm zu gehen. Sie hatte Angst, wollte aber eine Tüte ergattern. Also redete ich ihr gut zu, nahm sie an die Hand und ging mit ihr zum Nikolaus. Als wir vor ihm standen, sagte sie: „Nikolaus, soll ich Dir etwas vorsingen?“ Und er antwortete: „Ja, wenn Du das machst, da würde ich mich freuen!“ Und dann nahm meine kleine Große ihren ganzen Mut zusammen und stimmte mit zittriger Stimme und angsterfüllten Augen ein „Alle meine Entchen“ an. Ich war so gerührt und stolz auf meine Tochter, dass ich sofort Tränen in den Augen hatte! Die Zeit stand für einen Moment still und sie sang aus vollem Halse. Als sie fertig war, griff der Nikolaus in seinen Beutel und zog eine Nikolaustüte für sie heraus. Stolz ging sie an meiner Hand auf die Seite und wir guckten sofort, was alles in der Tüte war. Sie förderte Nüsse, Gummibärchen und Mandarinen zu Tage. Und zum Schluss: einen 3er Pack Haarreifen!
Das Kind war selig und die Mama auch! Diese Geschichte werde ich nie, nie, nie vergessen. Für mich ist es fast schon ein kleines Nikolauswunder! Und die große Schnecke hat die Geschichte auch nicht vergessen: Heute Morgen habe ich sie noch gefragt, ob sie sich an die Nikolausfeier im letzten Jahr erinnern könne. „Ja, Mama, da habe ich „Alle meine Entchen“ für den Nikolaus gesungen und meine 3 Haarreifen dafür bekommen.“
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Oh mannnnnnn das ist aber eine schöne geschichte…und etwas was deine Tochter wohl nicht vergessen wird…
Liebe krysha,
o jaaa, das ist wirklich eine Geschichte für die Ewigkeit. <3