„Sonja, was ist das Tollste am Muttersein“, fragt mich meine schwangere Freundin. Sie ist das erste Mal schwanger und wir sitzen mit zwei weiteren Freundinnen beisammen. Alle kinderlos, bis auf die Schwangere und mich. „Öhm, …“ sage ich und muß lachen. Wie erkläre ich diese unnachahmliche Mischung aus unfassbar viel Liebe, gepaart mit Chaos und Grenzerfahrung? – „Es ist Liebe“, habe ich gesagt und erzählt, wie großartig und vollkommen diese Liebe ist. Wie riesig das Chaos und wie egal es irgendwann ist, das Chaos, wenn der Schmerz nachlässt und die Elternschaft einen neuen, schon immer dagewesenen aber jetzt zum Vorschein gekommenen Menschen aus Dir gemacht hat. Und das alles in wollsockiger Undramatik, alles ohne Geigenmusik oder Weichzeichner.
- Es war noch nie so viel Liebe in mir und in meinem Leben.
(Klingt kitschig, ist aber so und muß an erster Stelle gesagt werden. Liebe ist ein riesiges Wort, das viel zu oft benutzt wird, ohne wirklich etwas zu bedeuten. Du liebst Deinen Partner und kennst die Liebe, im besten Fall. Aber diese Bedingungslosikeit, dieses lebenslang und darüber hinaus, das kenne ich nur seitdem ich das kleine, weiche maunzende Kind1 auf meiner Brust liegen hatte.) - Ich habe nie aufgehört, mich über das Wunder des Lebens zu wundern. Das ist schon wieder so ein abgegriffener Satz, aber seitdem ich Mutter bin, bedeutet mir die Phrase wirklich etwas.
- Du wirst ein lebendes Melodram und schämst Dich nichtmal dabei. Du benutzt abgegriffene Wörter und Redewendungen und fühlst Wahrheit.
- Gelebte selektiver Gedächtnisverlust. Was hab ich früher eigentlich immer so gemacht? Ernsthaft, kein Plan. Wenn ich vollkommen erledigt mit den Kindern um 19 Uhr zu Abend esse und das Kind fragt, „Mama, hast Du Dich eigentlich gelangweilt, früher, ohne uns?“ bekomme ich einen Lachkrampf und weiß nicht warum.
- Ich bin nicht mehr die Einzige, die alberne Witze macht. In den leeren Ärmel gucken und „Kuckuck?“ schreien, weil kein Arm rauskommt, zum Beispiel. Hat letztens der Sohn gemacht. Ja, ich lag lachend daneben, stolz wie Bolle.
- Endlich wieder Pumuckl! Wieder Pippi Langstrumpf!! Bald auch Brüder Löwenherz! Und Mio mein Mio. Hach.
Kindheitserinnerungen mit den Kindern ausleben können. Unbeschreiblich! - Morgens mit mehr Menschen im Bett aufwachen, als ich ins Bett gegangen bin.
- Weisheiten von 4jährigen hören. „Jeder hat seine eigene Welt“, „Teilen ist wichtig. Dann hat der Eine auch was und der Andere hat einen Freund“, „Liebe hört nicht auf. Auch nicht, wenn der Bruder mich nervt“, „Mama, Freunde sind wichtiger als Gemüse. Wenn ich krank werde, können die mich besuchen!“
- „Hier leben Kinder, die dürfen spielen!“ Immer die perfekte Ausrede für eine unaufgeräumte Wohnung haben.
- Liebeserklärungen wie: „Mama, weißt Du eigentlich wie lieb ich Dich hab? So lieb wie der ganze Weltraum mit Ravioli!“
- Und Liebeserklärungen erkennen, die nicht so klingen: „Du bist eine Kackamama, aber das ist nicht schlimm!“
Und jetzt Ihr? Warum rockt das Mama- oder Papasein für Euch?
Punkt 10 ist super süß und die pure Wahrheit! Da schmilzt mein Herz :)