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Heute stelle ich euch vier neue Kinderbücher für das Alter von ungefähr 4 bis 7 Jahre vor. Mit dabei sind drei Kinderbücher, die sich mit eher philosophischen Fragen beschäftigen und ein Abenteuerbuch.
Es gibt keinen Grund, Kinder nicht in die Komplexität des Lebens einzuweihen. Auf kindgerechte Art sprechen wir über Leben und Tod. Aber auch, was Gut und Böse ist und welche moralischen und sozialen Zuschreibungen es dazwischen noch gibt. Das kann ziemlich spannend werden, vor allem wenn sie alternative Handlungen oder Ausgänge von Geschichten erfinden, in denen der Widersacher neue Handlungsoptionen erhält oder seine Strafe am Ende der Geschichte humaner und empathischer ausfällt.
Kein Wunder also, dass die drei Bücher über Walter Benjamin und Flucht, sowie die beiden anderen über gut, böse und alles mögliche dazwischen die Kinder so begeistert.
Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin von Pei-Yu Chang
Herr Benjamin ist ein Philosoph mit ungewöhnlichen Ideen. Eines eines Tages entscheiden Menschen in seinem Land, dass ungewöhnliche Ideen nicht erwünscht sind. Es droht ihm die Verhaftung und vermutlich schlimmeres. Darum muss Herr Benjamin fliehen. Er nimmt seinen schweren Koffer mit auf seinen Weg. Niemand weiß, was sich in dem Koffer befindet. Leider gelingt Herrn Benjamin die Flucht nicht. Er verschwindet spurlos und mit ihm der Koffer. Aber das Mysterium um den Koffer bleibt bestehen. Es muss etwas ganz Besonderes in ihm gewesen sein.
Geeignet ab 4 Jahre.
Mein Fazit:
Dies ist eines der packendsten Kinderbücher zum Thema Flucht, das ich bisher gelesen habe. Es ist eine absolute Kauf- und Leseempfehlung, selten waren wir alle hier so einhellig begeistert. Anhand der Geschichte von Walter Benjamin lässt sich nicht nur über Ursachen von Flucht sprechen sondern auch, je nach Alter der Kinder, über die Zusammenhänge der deutschen Nazi-Geschichte.
An diesem Buch ist alles beeindruckend: Die Illustrationen, die wahre Geschichte selbst, die sensible und kluge Art darüber zu berichten und letztendlich die Protagonisten Walter Benjamin und die Widerstandskämpferin Lisa Fittko. Auch das Geheimnis um den schwarzen Koffer Benjamins ist wundervoll eingesetzt. Die Illustrationen sind auf Doppelseiten mit unterschiedlichen Techniken (Collage, Zeichnung, Druck, etc.) gestaltet, man kann sich gar nicht satt sehen an ihnen.
Die Künstlerin und Autorin Pei-Yu Chang ist 1979 in Taipeh (Taiwan) geboren und hat Deutsche Kultur und Sprache sowie Deutsche Literaturwissenschaft studiert. Ihre große Leidenschaft gilt der Buchkunst. Daher nahm sie 2012 ein Studium im Fachbereich Kommunikationsdesign und Illustration an der Fachhochschule Münster auf, das sie im Februar 2016 mit dem Kinderbuch »Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin« abschloss. Zurzeit lebt und arbeitet Pei-Yu Chang in Münster.
Im Anhang des Buchs gibt es auch eine Information für die Eltern und interessierte Kinder über den Philosophien Walter Benjamin und die Widerstandskämpferin Lisa Fittko.
Hier könnt Ihr Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin kaufen
Böse von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer
Gut, böse, frech oder einfach nur neugierig und verspielt? Was ist was in diesem Buch? Kann jeder mal böse sein? Oder ist das, was böse aussieht, tatsächlich böse? Das sind die zentralen Fragen, um die es in diesem Buch geht. Erzählt wird eine hintergründige Geschichte über Abgründe und Gründe, über Sicht und Absicht.
Alle Bauernhoftiere sind lieb und nett. Und alle können auch anders. Nur das Pferd scheint selbst für kleine Boshaftigkeiten zu brav. Doch als eine Maus vorbei eilt, hebt das Pferd den Huf und tritt – klack! – auf die Maus. Alle sind fassungslos: Eine Maus zu zertreten ist nicht nur böse, sondern furchtbar gemein. Was hat das Pferd da gemacht? … Mehr will ich nicht vorweg nehmen.
Geeignet ab 4 Jahre
Mein Fazit:
Das Buch hat spannende Grundfragen, über die ich gerne mit meinen Kindern rede. Aber ob die Katze wirklich böse ist oder eben einfach nur eine Katze, die nunmal Mäuse fängt, muss auch nachgedacht werden. Wie so oft, finde ich die Unterteilung in „gut“ und „böse“ etwas zu moralisch und wenig befriedigend. Aber vielleicht ist es auch das, was an dem Buch so gut ist. Keine einfachen Fragen und keine einfachen Antworten. Die Kinder finden das sehr spannend können auf Kinderart über gut, böse, witzig, gemein, diverse andere Attribute und „die hat halt Hunger“ nachdenken. Großartig.
Die Unsinkbaren Drei – Die unglaublichen Abenteuer der besten Piraten der Welt: Mit Lieder-CD
Piratenkapitän Flitschauge musste eben erst seine meuternde Mannschaft von Bord der „Sturmhölle“ werfen, da wird sein Schiff zweimal gerammt: Zuerst von einem Riesensuppenkessel mit einem spillerigen Kerl darin und, wenig später, von einer Holzplanke, auf der ein rundlicher Mensch sitzt und wild mit einer Suppenkelle paddelt. „Höchst piratig!“, findet Kapitän Flitschauge. Neugierig nimmt er die beiden an Bord … Welche verrückten und spannenden Abenteuer die drei schon bald gemeinsam erleben werden, kann der Piratenkapitän zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ahnen …
Geeignet ab 6 Jahre.
Mein Fazit:
Abenteuergeschichten mit lustigen und unvorhersehbaren Verläufen. Der Sohn ist höchst amüsiert und mag auch die Illustrationen sehr gern. Ich selbst finde die Geschichte ganz nett, der Mann findet sie besser. Ein schönes Vorlesebuch, das zumindest das Kind sehr erheitert. Das ist ja schonmal was. Frauen oder Mädchen kommen in dem Buch allerdings nicht vor, was dem Mann und mir sehr auf den Wecker fällt.
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Der böse liebe Wolf von Christine Naumann-Villemin und Anrick Masson
Der böse Wolf ist es leid, immer nur der Bösewicht und Übeltäter zu sein. Deshalb sucht der die Schriftstellerin auf und bittet sie, neue Geschichten zu schreiben. Die Schriftstellerin nimmt sich seiner an und versucht mit Yoga, Maniküre und Tee das Raubtier zu besänftigen. Ob Ihr das gelingt? Soviel sei verraten: Leider nein. Das erschreckende Ende finden nicht nur Erwachsene witzig, ob es aber ein liebes und gutes Ende ist, müssen die kleinen Leserinnen und Leser selbst entscheiden.
Geeignet ab 5 Jahre.
Mein Fazit:
Weichgespült wird hier nichts, das Ende ist ein bisschen grausam wie im Märchen aber eben auch echt und nachvollziehbar. Der Wolf ist und bleibt eben ein Raubtier. Aber warum ist er immer der böse Wolf und was haben die Geschichten aus ihm gemacht? Auch das hier ist ein wundervolles Buch über gut und böse zu diskutieren. Die Versuche der Schriftstellerin mit Yoga und Tee den Wolf lieb zu machen, ließen mich lauf auflachen. Die Illustrationen dazu sind einfach zu schön.
Kleinere und empfindsame Kinder könnten das Ende zu gruselig finden, daher habe ich meine Altersempfehlung auf 5 Jahre gesetzt. Von der Geschichte selbst wäre sie auch schon für 4jährige geeignet.
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