Wenn ich lese oder höre, dass Männer die Butter im Kühlschrank nicht sehen KÖNNEN, weil: früher Jäger, Mammut am Horizont. Dann jaule laut ich auf. Wenn ich höre, dass sie die Unordnung in der Wohnung nicht sehen können, weil Genetik, dann ebenso. Manchmal blogge ich auch.
Der lustig formulierte und kurzweilig zu lesende Blogtext auf papa-online hat mich zu einem ellenlangen Kommentar inspiriert. Andreas beschreibt in seinem Post, dass Frauen lernen sollten, präziser Aufgaben zu erteilen, als zu erwarten, dass der Mann die Arbeit von selbst sehe. Das könne er nämlich nicht können, der Mann. Also sollten Frauen klar sagen: Spülmaschine ausräumen! Bild aufhängen! Kindern die Jacke anziehen. Mein Kommentar wurde so lang, dass ich ihn wieder kopierte und hier in meinen Blog pastete. Ich habe dann noch ein bisschen ergänzt und Tadaaaa:
Diese biologistischen, halb scherzhaft – halb ernst gemeinten Argumente, dass Männer keine Arbeit sehen und stressende Kinder nicht hören KÖNNEN und daher alles angewiesen bekommen müssen, ist für mich Quatsch. Was es ist: pure Bequemlichkeit und ein starres, veraltetes Rollenbild, das mal wieder bestimmte Eigenschaften einem Geschlecht zuordnet. Das wird weder „den Frauen“ noch „den Männern“ gerecht.
Ich greife Andreas Lorenz nicht persönlich damit an, bitte nicht missverstehen, denn er ist damit wahrlich nicht alleine. Und wie man an den Kommentaren unter den Papa-online-Blogpost erkennt, können sich viele Männer und Frauen mit diesem Männer- und Frauenbild identifizieren. Für mich aber ist das ein patriarchalisch beeinflusst verzerrtes Bild, mit dem wir uns selbst an der Nase herumführen.
Wie Papa online schön beschreibt, sehen und erkennen die meisten Männer heutzutage die Leistung der Frauen an. Sie finden auch, dass Familienarbeit und Haushalt unter den Partner aufgeteilt werden sollte. Keine Lorbeeren soweit, sorry.
Ich finde es übrigens sehr verständlich, wenn man mal beim Mails checken, facebooken oder twittern weggebeamt ist und nichts von der plärrenden Brut mitbekommt, die beim Anziehen rumstresst. Passiert mir selber. Oft. Das ist nichts biologisch-genetisches, das ist Konzentration. Oder Müdigkeit. Oder beides.
Und darum nein, ich finde nicht, dass Frauen einfach nur präzisere Anweisungen geben sollten, damit es im Haushalt besser klappt. Das nämlich ist hübsch bequem für die Männer. Denn SIE hat weiterhin das Haushaltsmanagment inne. Das ist ein anstrengender Job, denn der muß die ganze Zeit im Hintergrund mitlaufen. Vielleicht deshalb vermeiden die Männer das so gerne. Es ist eine Arbeitsaufgabe, Schmutz, Unaufgeräumtes, schiefe Bilder, die Pakete im Flur oder sonstwas zu erkennen und Ideen zu entwickeln, wie Struktur, Sauberkeit etc. wann, von wem und womit wieder hergestellt werden könnten.
Warum bitte sollten Männer das nicht können? Arbeit zu erkennen und an sich zu reißen ist im Büro meistens nicht ihr Problem, im Gegenteil. Und das ist gut so. Nur im Haushalt ist es nicht so spannend, weil weniger Prestige, kein Geld, kein Schulterklopfen vom Chef, kein Publikum?
Ich bin der Meinung, dass nicht die Frauen lernen müssen, superpräzise zu delegieren und sich mal wieder selbst zu optimieren. Diese zusätzliche Aufgabe auf dem Zettel der Frauen ist unnötig. Sondern ich finde, dass „die Männer“ lernen müssen, auch prestigelose Hausarbeit etc. zu erkennen und selbständig zu agieren. Am besten in Abstimmung mit der Frau weil partnerschaftliche Kommunikation und so.
Liebe Grüße :)
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Ich finde es super, dass Du auf meine. Artikel antwortest. Es hat mich überrascht, wie wenig Gegenwind ich für diesen Artikel bekommen habe.
Noch mehr hat mich allerdings die Zustimmung von Männern wie Frauen überrascht.
Ich möchte gar nicht auf die Details Deines Posts eingehen, denn das ist Deine Meinung (ich fühle mich auch in keinster Weise angegriffen oder ähnliches).
Ich denke es ist aber ein feiner Unterschied ob Männer gar nichts eigenständig sehen (so wie Du meinen Beitrag offenbar interpretierst), oder ob sie eine andere Schwelle haben ab wann sie Arbeit sehen – so wie ich es ausgeführt habe.
Das Thema ist das, Frauen halten Männer für faul und egoistisch weil wir uns angeblich um nichts kümmern.
Dabei kümmern wir uns um den Abwasch, den Müll, den Rasen und die schreienden Kinder. Halt nur dann, wenn es uns störend auffällt.
Die Frau hat jedoch im allgemeinen ein anderes Aktivierungslevel. Will Frau, dass Männer auf „Ihrem“ Aktivierungslevel tätig werden, darf sie uns bitte darauf aufmerksam machen um Streit zu verhindern.
Die Alternative wäre einfach etwas Geduld zu haben, bis Mann sein Aktivierungslevel erreicht hat.
Geduld zählt aber bekanntlich nicht zu den größten Stärken einer Frau (und damit möchte ich niemanden zu nahe treten
Danke für Deinen Kommentar. Allerdings fügt sich Dein Argument mit dem Aktivitätslevel kurz vor der Bürologik ein. Es geht nicht um „im Haushalt helfen“. Es geht um zwei selbständig und intelligente Erwachsene, die sich den Job teilen. So richtig. Im Büro übrigens sind Männer sehr wohl in der Lage Arbeit an sich zu nehmen, wenn sie schneller sein wollen, als der Kollege. Weil Ruhm, Ehre, Geld Prestige. etc. Das ist das, was ich mit prestigelose Haushaltsarbeit und selbständig sehen und agieren meine.
Ein niedrigeres Aktivitätslevel heißt doch: „Mach Du, ich sehe es zwar, will aber nicht, weil mir die Arbeit zu blöd ist.“
Gleichwertigkeit ist ja was anderes.
„Die Frau hat jedoch im allgemeinen ein anderes Aktivierungslevel“
„Die Frau“ schon mal gar nicht.
Zutreffend ist allerdings, dass Männer Hausarbeit nicht als ihr originäres Aufgaben- und Verantwortungsgebiet ansehen. Sie meinen eher, nur „helfen“ zu müssen und erwarten explizite Aufgeforderungen. Erfolgen diese nicht, machen sie es sich bequem und Mutti ist selbst schuld, dass sie den ganzen Kram allein machen muss.
Genetisch oder geschlechtlich ist daran rein gar nichts. Es funktioniert im beruflichen Kontext ganz genauso. Wer sich veratnwortlich fühlt, agiert, wer nicht, reagiert nur.
@Mama_notes
Nicht ganz.
Ich finde den Büro Vergleich auch nicht ganz passend.
Jeder Mensch hat andere Standards in verschiedenen Bereichen. Wenn zwei Menschen zusammenleben, müssen sie sich auf Dauer damit arrangieren.
Entweder geht man einen Kompromiss ein und einer arrangiert sich mit den Standards des anderen oder man bittet den anderen seinen eigenen Standard umzusetzen.
Dann kann ich aber nicht erwarten, dass der andere sich meine Standards zu eigen macht.
Ja, unterschiedliche Menschen haben ein unterschiedliches Aktivierungslevel – was beim einen noch Wohlfühlzone ist, ist beim nächsten schon furchtbare Unordnung, die dringend aufgeräumt werden muss. Ebenso ist das Empfinden unterschiedlich, was dreckig ist und geputzt werden muss und was noch sauber genug ist.
ABER: Das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun! Es gibt ordentliche Männer und unordentliche Frauen und umgekehrt. Das ist nicht genetisch, sondern erziehungsbedingt (wer in einem unordentlichen Haushalt aufgewachsen ist, der wird Unordnung als weniger schlimm empfinden, und wem Mutti alles nachgeräumt hat, wird weniger selbst aktiv werden zum Aufräumen).
Das aufs Geschlecht zu schieben ist einfach kurzsichtig!
Die Konsequenz bleibt natürlich: Wenn die Partner (ob Mann und Frau, oder zwei Frauen oder zwei Männer) unterschiedliche Ansprüche an Ordnung und Sauberkeit haben, müssen sie sich absprechen. Aber nicht als „Der eine Partner gibt Anweisungen, der ander führt aus“, sondern mit Regeln, wer wofür zuständig ist und wie oft oder ab welchem Zustand etwas tut.
Word :)
Es hat dich überrascht, „wie wenig Gegenwind“ du bekommen hast???
Also ich bin weiblich und habe einen extrem hohen Aktivierungslevel, habe es mal wirklich drauf ankommen lassen und kann dir nur bestätigen, dass Männer sehr wohl einfach zu faul sind. Es ging soweit, das mein Mann meinte er isst dann lieber im Büro weil die Küche dreckig ist. Auf die Idee selber den §$%&/( Abwasch zu machen kam er nicht. Tat dann aber ganz erstaunt als ich ihm ins Gesicht gesagt habe, was ich davon halte. Das war bevor wir Kinder hatten, hat sich aber nicht wirklich geändert. Bloß das es jetzt nicht nur uns selber sondern auch die Kinder trifft, wenn man solch ein Chaos zulassen würde, und das geht einfach nicht. Warum muß ich also nicht nur den Kindern gegenüber der Buhmann sein, sondern auch noch meinen Mann erziehen??
Können wir uns bei Einzelbeispielen (Mein Mann räumt auch nie die Küche auf…) nicht darauf einigen, dass er, ganz alleine er in diesem Punkt schwach ist – und nicht alle anderen mit in die Männerschublade stecken und mit verantwortlich machen? Sonst lernt’s der Sohn nämlich gleich mit, dass er als kleiner Mann nur so richtig ist…
Wenn dieses Beispiel ein blonder Typ mit grünen Augen ist, sagen wir doch auch nicht: Immer diese grünäugigen Blonden, wollen oder können alle nicht richtig aufräumen. Eine Studie, die dazu eine statistisch relevante Zahl ergibt, ließe sich garantiert dazu finden, wäre uns Augenfarbe wichtiger als Geschlecht!
Almut! <3 So ist es.
Dazu passt:
„Den größten Einfluss auf den Berufswunsch einer Tochter hat der Anteil, den der Vater an der Hausarbeit übernimmt. Väter, die sich, aus welchen Gründen auch immer, vor der anfallenden Hausarbeit drücken, vermitteln ihren Töchtern vor allem eines: Diese Domäne ist nicht meine, sondern die deiner Mutter. Und damit in Zukunft auch deine.“
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article133609110/Wie-Vaeter-das-Rollenbild-der-Toechter-beeinflussen.html
Dem Ausgangstext scheint an manchen Stellen der Augenzwinker-Smiley zu fehlen, oder? Außerdem verlinkt die angefügte Grafik unter dem Text auf einen Haushaltswaren-Onlineshop.. so.
Also auch, wenn die Diskussion mitunter etwas heiß wird, sollte man das alles wohl nicht ganz so ernst nehmen, oder?
Ein sponsored Post ohne Kennzeichnung? Habsch gar nicht drauf geachtet. Danke für den Hinweis.
Übrigens finde ich total lustig vorgetragenes Rollenbilder von 1950, die superwitzige Haushaltstipps für Ehe und Familie verbreiten, trotzdem einfach nicht so witzig.
Ich versuche immer alles nicht so bierernst zu nehmen, doch die Message ist im Kern absolut mein ernst.
Es handelt sich aber in keinster Weise um einen gesponserten Artikel. Diese Infografik habe ich nachträglich gefunden, sie verdeutlicht aber sehr schön wie groß der Graben der Geschlechter im Bereich Haushalt ist.
Die Frau hat ein anderes Aktivierungslevel. Öhm.., Nein?! Mein Mann macht ehrlich gesagt trotz Vollzeitjob mehr im Haushalt als ich. Ich amüsiere mich schon, dass er tatsächlich nach jedem Duschen die Wände wegen Kalk abzieht und gleich nach dem Abendbrot die Krümel vom Boden auffegt. Da bin dann wohl ich die mit dem anderen Aktivierungslevel, was auch immer dieses Wort bedeuten soll;)?
Ich finde mich in beiden Beschreibungen wieder. Ja ich finde auch dass es schön wäre, wenn Männer selbständig sehen würden was anfällt. Ja ich finde auch, dass Männer ein anderes Level haben ab wann sie agieren. Jetzt aber mein großer ABER an Andreas: Wenn ich Meinen auf meinem Level aktivieren möchte und ihn wie du sagst darum bitte oder ihn frage ob er dies tun könne, dann aktiviert ihn das meistens auch nicht
Eine KussHand an Mamanotes! Ich bin froh, dass ich Meinen nicht aktivieren muss. Muss er auf der Baustelle mit mir auch nicht machen…
Manchmal habe ich das Gefühl – ohne irgendwem zu nahe zu treten – dass sowohl Männer als auch Frauen von diesem patriarchalischen RollenverteilungsMuster sehr viel haben. Meine recht abstrakt formulierte These dazu. ;)
Richtig, richtig, richtig!
Eigentlich sollte niemand was tun müssen, doch dann ist da dieses Problem, es nennt sich Beziehung. Da sie von zwei (oder mehr) Partnern gelebt wird, „müssen“ diese sich arrangieren, „wenn“ sie die Partnerschaft über Alles stellen.
Es ist von „einem Mann“ sicherlich zu viel verlangt, wenn „alle Frauen“ sich ihm anpassen sollen. Aber wenn seine Partnerin oder sein Partner ihm diesen Wunsch erfüllt, dann wird vielleicht deren Beziehung besser funktionieren.
Deswegen ist das Aussprechen von Kritik wichtig für das Finden von Konsens. Er sagt Nein, du sagst Ja. So gibt das nie was. ^^ Aber ihr seid ja dann zum Glück kein Paar.
Als der Mann und ich noch jeder in seiner eigenen Wohnung gewohnt haben, war das so: Bei ihm war es immer perfekt aufgeräumt und sauber, aber wenn man etwas essen wollte, musste man schon in ein Restaurant gehen. Ich hingegen wohnte in einer Messie-Wohunng, war aber jederzeit darauf vorbereitet, für vier Gäste ein drei-Gänge-Menü zu zaubern. Dementsprechend sind heute in unserem gemeinsamen Haushalt er für die Ordnung und ich für das Essen zuständig. Und in vielen anderen Dingen ist die Aufteilung ebenso: Jeder macht das, was ihm wichtig ist oder was ihm Spaß macht. Dafür müssen wir weder eine Aufgabenverteilung vornehmen, noch hat das etwas mit dem Geschlecht zu tun, da bin ich ganz Deiner Meinung! Danke für diesen schönen Post!
Bei mir konnte mein Ex plötzlich auf meinem Level agieren als ich wirklich mal 3 Wochen komplett ausfiel. Er war plötzlich ganz alleine zuständig und: voila es klappte wunderbar. Aber nur weil wirklich kein anderer da war. Er wurde sogar nachts vom Baby wach. Vorher schlief er, egal was war, einfach weiter.
Liebe Mama, lieber Papa!
Schreibt doch mal lieber über Euch und nicht über die Frauen und die Männer. Wer glaubt, dass er/sie die Frauen, die Männer oder die Mamas und die Papas kennt, urteilt von vorneherein vor. Da hilft es auch nicht, wenn man „die Wer-auch-immers“ in Anführungsstrichen schreibt.
Liebe Sabine,
wenn Du damit meinst, dass wir hier sowieso über einseitigen, heteronormativen Blödsinn reden, bin ich total auf Deiner Seite. Ich habe die Argumentation lediglich aufgenommen, das ist nicht mein Denken.
Für mich gibt es weder Eigenschaften, die einem Geschlecht zugewiesen werden können noch gibt es pauschal „die Männer, die Frauen“.
Trotzdem gibt es patriarchal geprägte Strukturen, in denen die Frauen die weniger prestigehaften Arbeiten übernehmen und dafür kämpfen müssen, das es gleichwertig aufgeteilt wird. Und dann ist das für mich ein Zeitpunkt, in dem es nicht mehr um meine individuelle Situation geht, sondern das ist ein sozio-kulturelles Ding. Und dann spreche ich nicht nur über mich selbst, sondern stelle andere Überlegungen an.
Müsste es nicht einfach heißen jeder Mensch hat ein anderes Aktivierungslevel als der andere. Bei uns passt das zwar mit dem, sie schnell, er erst später, aber ich kenne durchaus Paare bei denen es auch andersrum ist.
Auf den Punkt gebracht! Bin ich zuhause, wird mein Mann Nachts nie wach, wenn die Kinder rufen. Ist er allein mit ihnen, klappt das wunderbar. Das grenzt doch an ein Wunder. Oder an eine Katastrophe. Wie man’s nimmt.
Zunächst: Kein Widerspruch. Ich finde auch, dass Männer Verantwortung übernehmen sollten. Sie müssen nicht alles machen, aber sich einfach auch zuständig fühlen. Sie können dann gerne auch delegieren (also mir auch sagen, dass ich bitte dies und jenes tun solte), aber sie sollten sich zuhause nicht als Dauer-Gast fühlen, der dann irgendwann mal mithilft.
Jetzt das kleine Aber: Woher kommt das bei manchen Männern? Ich kann das Folgende nicht wiss. belegen, es ist einfach eine These, die sich aus meinen Erfahrungen, meinem Umfeld ergibt.
Die Männer in einem Alter zwischen 40 und 50 sind häufig (nicht immer!) mit dem klassischen Rollenmodell aufgewachsen. Welches Vorbild als Vater hatten sie denn? Wie sollen Jungs lernen, was moderne Partnerschaft ist, wenn sie das aus ihrer Kindheit nicht kennen? Es ist ein Lernprozess, der den einen leichterfällt als den anderen. Es ist ein Prozess, den ich als Frau unterstütze und begleite, aber eben auch verstehe.
Als Ossi-Kind kenne ich es durchaus, dass sich beide Partner im Haushalt engagieren, wobei auch meine Eltern irgendwann in alte Rollenmuster verfielen. Dieses Beide-kümmern-sich-zu-gleichen-Teilen fand statt, als ich klein war; je älter ich wurde, desto mehr musste ich dann mit ran (und übernahm als die Aufgaben, für die sich mein Vater vorher zuständig fühlte). Will sagen: Auch ich als Frau erlebte gewisse Vorbilder, von denen ich mich auch nicht in jeder Sekunde befreien kann. Ich sehe das als „work in progress“, freue mich über Fortschritte, kann aber damit leben, wenn es nicht immer so klappt.
Unbewusst hatte ich wohl ähnliche Gedanken im Kopf wie diese Autorin hier :-) : http://www.ipersonic.de/blog_files/Neue-Maenner-braucht-das-Land-oder-doch-erst-mal-neue-Frauen.html
Das ist sicherlich so, wie Du sagst. Natürlich bedeutet es für die im alten Rollenmodell erzogenen Arbeit an sich selbst. Keine Frage. Dass das nicht immer einfach ist, klar. Aber deshalb über ein Ungleichgewicht hinwegsehen? Nein. Es muß jedes Paar für sich selbst entscheiden, aber ich finde es wichtig sich bewußt zu machen, dass es weder ein „ich seh den Haushalt“-Gen nicht gibt, noch die eigene Erziehung für alle Zeiten als Ausrede gilt, weniger zu tun oder später die Kinder übernehmen zu lassen.
Ich fand die Erklärung der Autorin Felicitas Heyne interessant: Frauen haben eine ästhetische Sicht auf die Dinge, Männer eine eher funkionale. Mir erscheint das plausibel, und ich habe das Gefühl, dass mit diesem „Gen“ eigentlich das gemeint sein könnte (nur einfach ungeschickt ausgedrückt).
Letztlich stimmen wir ja darin überein, dass jedes Paar da eine eigene Regelung finden muss, mit der es sich wohlfühlt.
Danke nochmal für Deinen Kommentar. Ja, klar. Wir sind einer Meinung. Aber was mich immer wundert ist die Bereitschaft das Phänomen zu erklären zu Aufregung zu beruhigen. Ändert sich dann was, wenn wir das ominös erklären? Ich gestehe, ich muß den Text noch lesen, aber eine ästhetische und eine funktionale Sicht würde ich gerne an Haushalten von Ingenieurinnen oder (männl.) Künstlern überprüfen. Sprich: Glaube ich nicht. Ich glaube vielmehr, das Verhalten und die Aufmerksamkeit / das Bewußtsein für solche Aufgaben ist sozial-kulturell (wie auch immer) geprägt. Ich finden nach Nachdenken und Bewußtmachen darf „Mann“ sich davon nicht mehr abhalten lassen. Alle weiteren Regelungen sind dann individuell. Aber erst danach.
Also ich fand das Puderzuckerfiasko in der Küche schon ästhetisch ansprechend, trotzdem habe ich es weggeräumt ;)