So, Freunde der gesunden Ernährung, jetzt wird’s ernst. Ist es überhaupt verantwortbar, Kinder das Wort Saft beizubringen? Und wenn ja, dürfen sie ihn auch trinken?! Egal ob Apfel- oder Orangensaft, viele Eltern glauben, Saft sei ungesund fürs Kind. Stimmt das denn eigentlich?
Meine Mutter hat uns früher immer eine Kanne ungesüßten Tee zum Trinken hingestellt. Oder Mineralwasser. Das mache ich heute auch. Aber für die Schule bekam ich jeden Tag ein Trinkpäckchen mit Orangensaft in den Schulranzen gepackt. Kein Nektar, keine Limonade, sondern hundertprozentiger Fruchtsaft. Aber zu der Unterscheidung komme ich später noch.
Wie handhabt Ihr das denn mit der Fruchtsaftgabe fürs Kind? Darf „man“ das überhaupt? Ist das ungesund, macht schlechte Zähne, dick und unglücklich? Nö, finde ich. Aber ich bin da mit den Jahren auch unerschrockener geworden. Meine Kinder bekommen hin- und wieder auch mal etwas Süßes, und da sind bekanntlich noch nichtmal Vitamine drin! Aber der Reihe nach.
Deswegen bin ich gemeinsam mit dem VdF – Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie und „Fruit Juice Matters“ dem gelben Saft auf den Grund gegangen. Also, Bitteschön:
Wie viel Zucker ist im Fruchtsaft enthalten?
Keiner. Wenn Ihr 100%igen Fruchtsaft kauft, ist auch wirklich nur der Saft aus den Früchten darin enthalten. Laut der Fruchtsaftverordnung darf ein 100%iger Fruchtsaft gar keinen zusätzlichen Zucker enthalten. Das heißt, dass der in 100% Orangensaft enthaltene (Frucht-)Zucker immer vollkommen natürlichen Ursprungs ist und aus der gepressten Frucht stammt.
Auf welche Unterschiede muss ich beim Kauf von Fruchtsäften achten?
Es gibt ein paar Unterschiede im Saftregal, die eigentlich sehr einfach zu durchschauen ist. Im Prinzip gilt: Überall da, wo 100% Fruchtsaft drauf steht, seid Ihr auf der sicheren Seite.
Fruchtsaft
Ein Fruchtsaft besteht zu 100% aus Fruchtgehalt, enthält weder Farb- noch Konservierungsstoffe und absolut keinen Zuckerzusatz!
Fruchtnektare
Einige Sorten, die als reiner Fruchtsaft zu sauer schmecken, oder aufgrund ihrer Konsistenz zu dickflüssig sind, werden trinkfertig als Fruchtnektare angeboten. Sie enthalten je nach Fruchtart mindestens 25 bis 50 Prozent Frucht sowie Wasser und gegebenenfalls Zucker oder Honig. Die Mindestgehalte sind in der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung festgelegt.
Fruchtsaftgetränke
Fruchtsaftgetränke bestehen nur noch mit einem geringen Prozentteil nämlich gerade einmal 6 und 30 Prozent aus natürlichem Saft, je nachdem welche Fruchtarten hier die geschmacksgebenden Zutaten sind. Dazu kommen Trinkwasser oder Mineralwasser, natürliche Fruchtaromen, Zucker und Genusssäuren. Ein Getränk, das ich eher als Limonade denn als Saft betrachten würde.
Sind da eigentlich noch Vitamine drin?
Ja. Säfte werden aus der ganzen Frucht gepresst, somit sind auch die Vitamine im Saft enthalten. Natürlich können aufgrund von Produktionsprozessen wie z.B. der Pasteurisierung der Gehalt einer beeinträchtigt werden. Aber bei hochwertigen Säften ist die Produktion so darauf abgestimmt, dass die Vitamine und Nährstoffe bestmöglich erhalten bleiben.
Und was ist mit dem Fruchtzucker?
Ja, Fruchtzucker ist auch Zucker und wirkt im Körper ähnlich wie Zucker. Wer nicht täglich literweise Orangensaft trinkt, sondern seinem Kind täglich ein Glas Saft oder Schorle anbietet, der macht hierbei nichts falsch, meiner Meinung nach.
Genauso sehe ich das auch. Dann gibt es noch den Besch* „Fruchtkonzentrat“. Ich plädiere für Direktsaft. Und so bin auch ich schon gut aufgewachsen…
Kristallzucker besteht auch zu 50 % aus Fruktose. Und zu 50 % aus Glukose. Normalerweise tritt Fruktose zusammen mit Ballaststoffen auf, nämlich in Obst. Die sorgen dafür, dass die Fruktose langsam ins Blut geht und man auch nicht zu viel davon isst. Bei Saft ist das ausgehebelt. Ein Glas Saft entsprechen wie viel Orangen? 5? 10? Und das ist in 5 min runtergestürzt, weil „Duuuurst!!!!“ Was macht der Körper dann damit? Er speichert es als Fett (!!!) in der Leber. Und Organfett ist das schlimmste wo jibt!!
Ich will kein Spielverderber sein, aber wenn ich „Werbung“ lese und „Fruit Juice Matters“…. Nee! Saft ist nicht gesünder als eine Cola. Und ja, wer seinem Kind täglich ein Glas Schorle gibt, macht nichts falsch. Aber die Gewohnheit an den süßen Geschmack von Getränken ist da. Und wird immer bleiben. Und irgendwann ist es eben nicht mehr nur das eine Glas Schorle sondern 2 Liter… Zumindest wäre es bei meinen Kindern so. ;)
Liebe Mareen, danke für Deinen Kommentar. Klar, da hast Du total recht. Saft ist kein Durstlöscher und ja, durch die Fruktose ist eben „Zucker“ im Saft. Aber ich schrieb auch, dass ich Kindern nicht literweise Saft geben würde, sondern eben ein Glas am Tag, mal verdünnt mit Wasser, mal unverdünnt. Halte ich für total vertretbar. :)
Ich gebe meinen Kindern Saft immer mit Wasser gemischt. Aber meistens trinken sie Wasser. So wie ich auch.. Ist ja viel auch Kopieren, was die Eltern machen. Aber Saft ist meiner Meinung nach für Kinder auch mit Wasser gemischt noch süß genug.
Meine lieben Schorle auch total. :) Und ja, natürlich trinken wir auch am meisten Wasser bzw. ungesüßten Tee.
Mein Chemikerherz schmerzt, wenn ich das wilde Durcheinanderwerfen (nicht nur hier) von Fruchtzucker, Kristallzucker, Zucker, etc. lese.
„Kristallzucker“ ist Saccharose, das ist vereinfacht gesagt eine Kombination aus einem Molekül Glukose (Traubenzucker) und einem Molekül Fructose (Fruchtzucker).
Fructose = Fruchtzucker
Fruchteigener Zucker: Alle Zuckerarten, die in der Frucht drin sind. Und das ist in allen Obst- und Saftsorten nie nur Fruchtzucker, bei Orangensaft ist mehr als die Hälfte des enthaltenen Zuckers eben Saccharose oder „Kristallzucker“, die andere Hälfte eben Fruchtzucker.
Deswegen ist es auch unmöglich, mit zB Bananen zuckerfrei zu backen, aber das wäre ein anderes Thema.
Danke für die Ergänzung.