Tagebuchgeblogge.
Heute war ich mit der Tochter alleine unterwegs. Wir haben Inlineskates gekauft. Zum Geburtstag gab es einen kleinen Geschenke-Fail, denn die pinken Rollschuhe, die wir über Amazon bestellt hatten, sind nicht zu gebrauchen. Wir fuhren nach dem Kita-Mittagessen los und wollten danach noch Kaffee und Kakao trinken gehen. Dabei fiel mir wieder auf, warum ich diese neumodischen Cafés ohne Kellner aber mit Schlange stehen nicht abkann.
Übrigens, nur ganz kurz, ich mache hier mal kurz einen drei-Zeilen Verriss: Diese Rollschuhe (Affiliate Link, aber die bitte nicht kaufen, nur gucken) sind es, und ja, eh ein Farbmonster, aber es gibt das nur in Gendermarketing. Dunkle Farben lehnt die Tochter ab. Die Rollschuhe sind größenverstellbar. Aber wenn die Schuhe für die kleineren Größen zusammengeschoben werden, verknubbelt und verschiebt sich die weiche Innensohle einfach ineinander. Das tut weh, wenn man da drauf stehen muß! Und die Klickverschlüsse sind in einem komischen Winkel angebracht und versursachen Druckschmerz am Bein. Reklamation bei Amazon, ich hoffe, die nehmen sie zurück. Probe gefahren in der Wohnung ist sie damit allerdings…
Wir also, dick eingepackt auf dem Fahrrad. Es war die erste Winterluft im Jahr, so klirrend metallisch. Findet Ihr auch, das Winterluft metallisch riecht? Es war so entspannt, mit nur einem Kind unterwegs zu sein. Auch sie genießt die Exklusivzeit mit mir, es war eine Freude. Wir haben dann bei Karstadt Sport, man soll ja auch in echten Läden einkaufen, nech, Rollerblades gekauft. K2 wäre auch gut gegangen, hätten auch das gleich gekostet. Rollschuhe gibt es gar nicht mehr groß, zumindest nicht bei Karstadt Sport, sagte der sehr freundliche Verkäufer, der meinem Kind die Schuhe anzog. Wir sind dann mit so ähnlichen Rollerblades wie diesen hier, nur in gelb und ohne Blumen, wieder rausgekommen. Kind und Mama glücklich.
So, jetzt aber ins Café
Wir überlegten erst, ob wir noch Kind2 abholen wollten und dann gemeinsam ins Café gehen, aber nö. Kind1 wollte lieber mit mir alleine sein. Wir fuhren über die Oststraße und blieben an so einem Kaffedings hängen. Sieht aus wie eine Kaffeekette, den Namen kannte ich aber nicht. Nebenan boten sie unter gleichem Namen Frozen Yoghurt an. Noch in Erinnerung an Yamaro vom BarcampDus fragte ich das Kind, ob es Frozen Yoghurt möchte. Klar, Eis! Nachdem sie sich relativ schnell für Smarties und Kinderschokolade als Topping entschieden hatte, mußten wir feststellen, dass es hier keinen Kaffee gibt, nur Kaltgetränke. Aber wir könnten das Eis mir rübernehmen, es sei ja ein Laden. Kein Problem, ist ja schön, dass wir das Eis mitnehmen können.
Wir gehen rüber und finden sogar noch einen 2er Tisch. Hier muß man sich für den Kaffee anstellen, sowie für alles andere auch. Selbstbedienungscafés. Es gibt eins, das mag ich doch. Ein Woytton auf dem Schadowplatz. Die haben hinten im Raum eine Sitrzgruppe aus roter Ledercouch und Sessel stehen. Man sitzt da etwas abgeschiedener, halb hinter der Treppe versteckt. Da kann man schön in Ruhe Babys stillen und Kleinkinder zombiewalken lassen. Ich war mit beiden Babys dort und es war fast immer nett. Wahrscheinlich stand ich da auch nicht so lange an.
Hier jedenfalls mußte ich warten. Es standen 3 Menschen hinter der Bar, aber nur eine nahm Bestellungen entgegen, mußte aber auch Kuchen ausgeben, andere Dinge verrichten und kassieren. Während der Barista mit viel Zeit und Leerlauf gemütlich Cappuccino goss, und der dritte Mensch dahinten auch irgendwelche Handgriffe griff aber nichts tat, was irgendetwas beschleunigte, wurde ich grummelig. Es standen noch 6 Menschen vor mir und es tat sich nichts. Handgriffe über Handgriffe, aber kein Kassieren, kein fertig werden. Ich stehe mir die Beine in den Bauch, das Kind sitzt alleine am Tisch.
Bin ich hier eigentlich Gast oder ist das eher ein Supermarkt für Heißgetränke?
Ich bin wohl zu uncool und old-school. Oder generell zu „old“, aber ich mag sie nicht, die Anstehcafés. Ich will in ein Café gehen und keine Arbeit mehr haben. Ich möchte mich in einem Café unterhalten, mit meinen Kindern oder Freund*innen zusammen sein, vorallem will ich mich um nichts kümmern müssen. Ich möchte mich ein meinem Stuhl anlehnen, die Bestellung ausgeben und mich wartend unterhalten. Warum ist das plötzlich unmodern geworden?
Weil man keine Kellner*innen mehr braucht, der Gast dem Verkäufer viel Arbeit abnimmt und nach dem Verzehr oft netterweise noch den Tisch abdeckt. Dafür kostet aber gar nichts weniger, der Kaffee ist nicht besser als in einem guten Café auch, aber es gibt Furnierholz auf alt getrimmt, Pseudo-Gourmetröstungen und Zeugs für zu Hause zum Kaufen. Roaarrr!
Ich habe mich wieder zur Tochter gesetzt, ohne Kaffee. Ich bin ungeduldig. Aber verpeilte Leute hinter Tresen, die mit tausend Handgriffen nichts tun, die machen mich fertig. (Ich habe mal gekellnert, ich konnte das besser.) Das Kind hat mich dann mit Frozen Yoghurt gefüttert und die Smarties und Schokistückchen selbst gegessen. „Das Eis schmeckt nicht, aber die Smarties zum Glück schon.“
Als wir zu Hause waren, ist schon wieder meine Kaffeemaschine kaputt gegangen. Kein Witz. Es war hart heute. Aber das Kind ist Inlineskates in unserer Wohnung Probe gelaufen. Immer an der Wand lang, kichernd. So ein langbeiniges, großes Kind, plötzlich. Eben noch in der Manduca, jetzt schon auf Inlineskates!
Und ich habe mir ein weiteres Mal vorgenommen, niemals mehr nicht in ein Ansteh-Café zu gehen. Wie nennt man die eigentlich richtig?
Keine Ahnung wie man die richtig nennt, aber auf jeden Fall nicht Café.
Das erklärt vermutlich alles. Nicht Café erwarten wo keins drin ist.
Hach war das herrlich zu lesen ;-) Ich kann dich so gut verstehen. Für mich sind diese Anstehcafes ebenfalls absolut garnichts. Man wird zwangsläufig von der Person getrennt, mit der man eigentlich zusammen an einem Tisch schnacken möchte, die Wartezeit ist immer zu lang und allergrößte Scheiße ist, wenn du zurück am Tisch bist und merkst, dass du etwas vergessen hast. Furchtbar! Da bevorzuge ich doch wirklich die old school Cafes mit Bedienungen vor dem Tresen, die mich nett anlächeln, weil sie ein gutes Trinkgeld bekommen möchten.
viele Grüße
Rebecca
Ich lese echt gerne deinen Blog, da ich auch in Düsseldorf wohne und zwei Kids habe. In genau der Ecke im Woytton habe ich auch oft gesessen, als die Jungs noch kleiner waren 😊
Ach, schön :)
Du sprichst mir aus der Seele! – Nur viel amüsanter zu lesen.
Ich finde Selbstbedienung aus eben diesen Gründen auch furchtbar – nicht nur im Cafè!
Ganz liebe Grüße aus Ö.
Brigitte
Punkt! So isses. (Das mit den vorgeblichen „Cafes“, die keine sind.)