Es ist einer dieser Tage danach. In Nizza sind 84 Menschen gestorben. Unfassbar, immer wieder. Ein Terroranschlag und die Welt hält den Atem an.
Der öffentliche Reflex in den sozialen Netzwerken und in den Medien scheint immer wieder gleich: Betroffenheit, Trauer, Beileidsbekundungen, Spekulationen, Wut, teilweise auch Hass. Mehr Trauer, Angst. Dann werden öffentliche Feste abgesagt, aus Pietät oder Angst, es bleibt unklar.
Auch ich durchlaufe jedes Mal die gleichen Reaktionen und Gefühle, mit beinahe der gleichen Reihenfolge. Schock, Trauer, Betroffenheit, Ratlosigkeit. Warum? Wie ist das möglich? Warum ist so viel Hass möglich? Was stimmt da nicht, mit der Menschheit, wo liegt unser Fehler? Was machen wir falsch? Was? Warum ist Liebe nicht stärker?
Ich gebe zu, es sind naive Fragen. Kinderfragen, die sich mir jedesmal stellen.
Lieben wir nicht alle unsere Kinder? Versuchen nicht alle Menschen, ihre Kinder zu empathischen, liebevollen Menschen zu erziehen? Wollen wir nicht alle in Frieden leben? Frei, unbeschadet und in Freundschaft?
Ich glaube an die Liebe, ich will an die Liebe glauben.
Ich spreche nicht nur von der Liebe zu meinem Mann, zu meinen Kindern, zu meinen Eltern, zu meinen Freunden. Ich spreche von der Liebe zum Leben, von der Liebe zu den Menschen grundsätzlich. Ich spreche von meinem Respekt vor dem Leben und jedem Menschen, sollte er noch so anders sein als ich.
Liebe steckt in jeder Solidaritätsbekundung, in jeder Trauer, in jedem Schock. Liebe steckt in den Gedanken, wie wir das Beste für unsere Kinder tun können, Liebe steckt in vielen kleinen Alltagsgesten, die das Leben ausmachen.
Liebe bedeutet manchmal auch darin, weiterzumachen. Nicht, als ob nichts geschehen sein, sondern obwohl es geschehen ist. Sehenden Auges weiterleben, weiterfeiern, weiter öffentlich versammeln. Es ist falsch, Frankreichfeste abzusagen, das Feuerwerk der Kirmes nicht stattfinden zu lassen oder ähnliches.
Liebe ist unsere Aufgabe: in der Öffentklichkeit. Und weil das so lustig verwirrend klingt, mußte dieser Satz raus.
Terror ist immer ein Anschlag auf uns alle. Nicht nur auf diesen einen Kulturkreis, in dem sie stattfinden, sondern Terror ist immer ein Anschlag auf alle Menschen. Auf die Menschlichkeit. Terror betrifft auch die, die anders leben als wir. Menschen haben das Recht, eine bestimmte Art zu leben für sich selbst abzulehnen. Aber Menschen haben kein Recht zu töten, zu diskriminieren und auszustoßen.
Warum ich finde, dass Terror, Liebe und Helfen so eng zusammen liegen? Weil wir kein Recht dazu hätten, es anders zu sehen. Lassen wir die Menschen nicht allein die von Terror und Krieg bedroht sind. Weder in Frankreich, Belgien noch in Syrien oder anderswo. Liebe ist unsere Aufgabe. Liebe ist schön, macht aber manchmal Arbeit. Machen wir uns diese Mühe!
Lieben, Leben, Feiern!
Egal ob zu den allsommerlichen Frankreichfesten in vielen Städten oder zu anderen Anlässen. Manchmal kostet Freiheit Mut. Lasst uns den Terroristen nicht geben, was sie uns nehmen wollen: Freiheit, Menschenwürde und Liebe. Vorallem die Liebe.
Liebe Sonja,
DANKE!! Genau so ist es!
Und deshalb werden wir auch trotz des Terrors nächste Woche nach Südfrankreich fahren, dort zelten und anschließend meine Mutter in der Nähe von Paris besuchen und wie jedes Jahr den Ausblick vom Eiffelturm genießen.
Manche Menschen finden das leichtsinnnig, für mich ist es wichtig mein Leben nicht von Terror und Angst bestimmen zu lassen – sondern trotzdem positiv und mutig zu bleiben, Zeichen zu setzen und daran zu glauben, das LIEBE die Lösung ist und das auch meinen Kindern vorzuleben.
Liebe Grüße,
Patricia
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