„Vereinbarkeit – was ist das eigentlich?“, fragte gestern auf Twitter Silke R. Plagge und bat um Beantwortung und Weiterleitung. Heute veröffentlichte sie ihren Blogpost dazu und das Auffälligste daran war, dass sich nur Frauen an der Umfrage beteiligt hatten.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist… http://t.co/9gJuEDTwiD dazu haben Männer wohl nichts zu sagen. Euch allen vielen Dank!
— Silke Plagge (@silkeplagge) October 2, 2014
Mittlerweile haben sich noch einige Männer beteiligt und Silke hat ihre Antworten in ihrem Post ergänzt. Ich selber fand es erstaunlich, daß sich so wenige Väter beteiligten, schließlich ist Twitter voller Männer, Väter, Papa-Blogger. Also startete ich wiederrum eine kleine Umfrage. Das ist mein Tweet und darunter die Antworten bisher dazu:
Bitte ergänzen und RT, möchte dazu bloggen: Wenn sich auf die Frage „Was ist Vereinbarkeit?“ nur Frauen melden, bedeutet es, daß …“ — Mama notes (@Mama_notes) October 2, 2014
@Mama_notes …die Frage bei der männlichen Zielgruppe nicht ankam. Ich habs schlicht nicht gehört.
— Papa Rockt (@rocktpapa) October 2, 2014
@Mama_notes .. Männer die Vereinbarkeit auf Frauen abwälzen. Man selbst arbeitet weiter wie gehabt. — Der Captain (@JLPicard2111) October 2, 2014
@Mama_notes …., dass Vereinbarkeit Frauensachen ist. Wenn Frau arbeiten will, muss SIE Lösungen suchen. #nervt
— Leila Dora Wefte (@leiladorable) October 2, 2014
@Mama_notes nicht nur den Frauen der Balanceakt überlassen wird,aber nur sie die schlecht(er)bezahlten (Halbtags)-Jobs haben. — Andreea Tribel (@mybeautyblog) October 2, 2014
@Mama_notes Männer wohl kein Problem mit Vereinbarkeit haben (wollen).“
— sarahemily (@sarahemily_11) October 2, 2014
@Mama_notes sich für viele Männer die Frage (noch) nicht stellt. Sie meinen, an d.“Vollzeit-Job-Situation“ ohnehin nichts ändern zu können. — Leben&erziehen (@Lebenerziehen) October 2, 2014
@Mama_notes @Reisemeisterei Männer das gerne überlesen um es den Frauen zu überlassen.
— FeWo Neu Dessau (@Neudessau) October 2, 2014
@Mama_notes Vereinbarkeit ein reines Frauenproblem ist. — Lulus-Stern MamaBlog (@LulusStern) October 2, 2014
@Mama_notes …,daß Papa sich um die Kinder kümmert während Mama im Internet surft.
— Sebastian Mücke (@safetysaver) October 2, 2014
@Mama_notes … bedeutet es genau das. @rocktpapa — Terrorwuschel (@terrorzicke) October 2, 2014
…@Mama_notes zu wenig männliche Follower hat…
— der @juergenarne (@juergenarne) October 2, 2014
@Mama_notes dass dieses Thema unterschiedlich wahrgenommen wird — donna quichotte (@hejminulinu) October 2, 2014
.@Mama_notes ja, dann hat wohl @silkeplagge zu wenig männliche Follower. Ausserdem reden echte Männer nicht drüber, sie tun’s einfach ;-)
— der @juergenarne (@juergenarne) October 2, 2014
@Mama_notes … männer nichts vereinbaren müssen. — telesabbie (@telesabbie) October 2, 2014
@Mama_notes dass Frau in der Regel die Mutter ist. Bezüglich Vereinbarkeit mit Stillen etc..
— abteilung.ch (@abteilung) October 2, 2014
@Mama_notes …um diese Zeit hauptsächlich Frauen im Netz unterwegs sind, weil sie bereits am vereinbaren sind.
— Mama hat keine Zeit (@mamakeinezeit) October 2, 2014
@Mama_notes … die meisten Männer nicht wissen, was das überhaupt ist. — Bettina Schnerr (@BettinaSchnerr) October 2, 2014
@Mama_notes @Betriebsfamilie …noch einen Haufen Arbeit!
— LuLia (@dieLulia) October 2, 2014
@Mama_notes sich nur Frauen angesprochen fühlen. Es ist bezeichnend. — Mama arbeitet (@Mama_arbeitet) October 2, 2014
@Mama_notes mein Mann liest sowas gar nicht… Vielleicht wenn ein Sportler das posten würde….
— Tafjora (@tafjora) October 2, 2014
@Mama_notes Es ist jetzt keine konstruktive Antwort, aber bei mir erzeugt das eine Allergie. Habe wohl schon zu viel drüber nachgedacht. — Mara Solanum (@MaraKolumna) October 2, 2014
@Mama_notes Familie immer noch fast nur Frauenthema ist? Und Männer sie selten leben (wollen)?
— Julia Hartmann (@gutekinderstube) October 2, 2014
@Mama_notes … Vereinbarkeit in der männlichen Realität nicht vorkommt — drehumdiebolzening. (@drehumdiebolzen) October 2, 2014
@Mama_notes Männer glauben, dass nur die Frauen gefragt sind. schliesslich vereinbaren sie nicht so viel…. #frauenthema
— Kathrin Michelsen (@happyhomeblog) October 2, 2014
“@Mama_notes: Bitte ergänzen und RT, möchte dazu bloggen: ” Männer gerne im Verein oder der Bar sind, aber nicht darüber reden wollen. — Thomas Bollinger (@derentertrainer) October 2, 2014
Auf meiner Facebook-Seite Mama notes Blog wurde von „Nike Goingwierd“ noch ergänzt: „… … häufig in Partnerschaften mit Kindern nur Frauen sich diese Frage stellen sollen/wollen/müssen/können.“
Fazit – Was heißt es denn nun?
Eigentlich könnte sich ja jeder seine eigene Meinung dazu bilden, was es denn bedeutet oder nicht. Mein Senf dazu ist:
Ich habe tatsächlich dein Eindruck, daß für viele Männer und Väter der Begriff „Vereinbarkeit“ gar nicht das Synonym für „Familie und Beruf“, „Kinder und Karriere“, „Erwerbstätigkeit von beiden Elternteilen“ ist, sondern einfach ein Begriff, der alles mögliche bedeuten kann. Das zumindest erbrachte meine Privatumfrage bei Papa notes. Verrückt! Auch viele Antworten von männlichen Bloggern zeigen, daß sie sich mit dem Thema nicht näher beschäftigen, zumindest nicht kommunikativ. Ob es stimmt, daß Männer Vereinbarkeit leben und tragen, aber dann trotzdem nicht darüber sprechen, wage ich persönlich zu bezweifeln. Denn wenn Väter tatsächlich auf einen Teil ihres Berufs verzichten, stundenmäßig redurieren, um die Kinder zu versorgen und die Mutter arbeiten gehen kann, dann ist es doch für sie ein Thema. Zumindest habe ich dieser Erfahrung so gemacht.
Den meisten Vätern, die ich dazu gesprochen habe, fehlt die die Arbeitszeit und konzentrierte Zeit am Stück sehr, um ihre Projekte zielgerichtet voran bringen zu können. Sie machen also dieselbe Erfahrung, die die klassichen Teilzeit arbeitenden Frauen auch. Zusätzlich zu doppelten oder dreifachen Haushaltsjob-Belastung.
Der Grund, das Stillen sei schuld, warum die Frauen meistens Teilzeit arbeiteten und die Männer nicht, gilt für mich nicht. Erstens ist die Stillzeit auch irgendwann mal vorbei, dann stellt sich die Frage neu. Und zweitens kann frau auch während der Stillzeit arbeiten und auf Mithilfe und Mitverantwortung des Mannes zählen wollen.
Also: Vereinbarkeit ist genau dann für beide Elternteile ein Stichwort und eine Definition wert, wenn es konkret von beiden gelebt wird. Leider ist es im Hause Family Notes nicht der Fall, ich bin die Teilzeitarbeiterin, der Mann Vollzeit. Momentan zumindest.
Wie sieht es bei Euch aus, liebe Männe und Väter? Wollt Ihr noch etwas ergänzen hierzu? Ich würde mich sehr freuen.
Ich denke, dass Vereinbarkeit erst dann ein Thema wird, wenn beide Partner wieder arbeiten gehen. Solange einer zu Hause bleibt, ist ja auch alles in Ordnung. Die Kompromisse starten erst später: Wer arbeitet Teil- und wer Vollzeit? Was passiert, wenn das Kind krank wird? Wer kann Schichten tauschen oder Home Office machen? Welches Arbeitsmodell bringt unterm Strich monatlich das meiste Geld?
Bei diesen Fragen startet erst die Frage „Ist denn Kind mit Job vereinbar?“ und DAS wird dann immer an die Frau übergeben. Und da muss ich mir leider auch an die eigene Nase fassen. Meine Frau arbeitet zwar mittlerweile auch wieder Vollzeit, das geht aber nur, weil sie dauerhaft in der Frühschicht ist und ich notfalls kurzfristig mitm Laptop von zu Hause arbeiten kann (aber auch nicht tagelang).
Wobei ich dazu noch sagen muss, dass sich zumindest meine Frau selber in diese „untergeordnete“ Rolle gedrängt hat: Sobald unsere Tochter krank wird und nicht in den Kindergarten kann, nimmt sie sich frei, obwohl das für mich viel unkomplizierter wäre. Sie macht mit ihr die Arztgänge (ich habe den in 3,5 Jahren 2x gesehen), usw. Dafür verzichtet sie auf Weiterbildungen und Karriere.
Ich antworte mal für meinen Mann, der weder in der Twitter-, noch FB-, noch Blogger-Welt zuhause ist.
Bei uns sieht die Vereinbarkeit so aus, ….
dass mein Mann beim ersten Kind die EZ gemacht hat, ich war Vollzeit arbeiten.
dass mein Mann nach der Rückkehr in seinen Job in die alte Firma, gesehen hat, dass es so nicht weitergeht (viele Wochenenddienste, oftmals mehrere Tage unterwegs etc.) und sich was Neues gesucht hat. Das ist vielleicht langweiliger, aber mit uns als Familie vereinbar.
dass mein Mann morgens beide Kinder allein fertig macht und ich somit 30h (plus 2x 50min Fahrtzeit) arbeiten kann.
dass er mir im Haushalt den Rücken frei hält (wir teilen den Haushalt und momentan liegen eher 60% bei ihm und nur 40% bei mir)
dass wir uns Kinderkrankentage so teilen, wie es für alle irgendwie passend ist, wir beide verkürzen oder abwechselnd nehmen etc.
dass er durchaus auch mal ein Kind mit ins Büro nimmt, um z.B. ein verstauchtes Bein auszukurieren.
dass er mal früher Feierabend macht, damit ich im Notfall, bei Dienstberatungen etc. einfach länger im Büro bleiben kann und auch Klausurtagungen wahrnehmen kann.
und einfach dass er meinen Job für absolut gleichberechtigt zu seinem sieht – finanziell aber auch vom Aufwand.
Bin mittlerweile bei der ein-Elter-Familie angekommen und muss feststellen, die Vereinbarkeit ist teilweise sogar besser … bin ja auch allein dafür zuständig, dass ich es irgendwie vereinbart bekomme. Betonung liegt allerdings auf irgendwie.
Muss dazu sagen, dass es allerdings nie so mein Wunsch oder Ziel war, aber die Frage bei Gründung nicht klar genug durchdacht war und es einfach schief laufen musste. Fürchte, die Basis fehlt bei viel zu vielen dafür…
Warum sich Männer da nicht angesprochen fühlen? Ich denke, viele sehen das als Frauenthema. Zu sagen, „Hey, wir reden nicht drüber, wir machen es einfach“ ist toll gesagt. Was dahinter steckt, weiß man nicht. Fakt ist, dass es für viele Männer, die ein Kind haben, so weiter geht wie bisher. Ist ja alles super vereinbar. Ich habe jetzt Familie, im Job hat sich aber nichts geändert. Als mein Mann im Job gesagt hat, dass wir unser zweites Kind erwarten, wurde angestoßen und gefeiert. Als ich es gesagt habe, gab es Krisensitzungen darüber, wer meine Vertretung übernimmt und wie lange ich Elternzeit nehmen möchte…
Männer sehen das Thema Vereinbarkeit wohl auch eher aus einer anderen Perspektive. Während wir Frauen eher Druck vom Chef haben, mehr zu arbeiten, nicht so oft wegen der Kinder zu fehlen, haben die Männer eher den Druck von der Familie, mehr Zeit zu Hause zu verbringen.
Ich lese gerade ein Buch namens „Karriere im Eimerchen“ (von Nina Puri). Es gibt ein Kapitel über Väter, in dem eine Umfrage des Deutschen Jugendinstituts zitiert wird und sich demnach 80 % der Männer durch ihre Kinder „in keiner Weise beruflich oder sonstwie eingeschränkt“ fühlen. Das finde ich auf der einen Seite toll, ich wünschte nur, Frauen könnten auch irgendwann mal bei einer Umfrage so ein Ergebnis erreichen… :)
Liebe Grüße,
Marisa
Liebe Mama notes,
danke schön für den Artikel, der ja nun schon etwas zurück liegt. Gestern hat mein Mann einen Gastartikel zu dem Thema auf meinem Blog geschrieben, den ich gerne zu Deiner Liste ergänzen möchte. Hier ist der Link dazu.
http://www.mamis-blog.de/2015/01/04/vereinbarkeit-von-familie-und-beruf_die-papasicht/
Liebe Grüße
Renate