Einer der ersten Anschaffungen nach meinem positiven Schwangerschaftstest war natürlich ein digital betriebenes Sicherheits- und Lichtnetz für unsere Wohnung.
Scheeerz! Es war ein Babyshirt mit einem fröhlichen Löwen drauf, das ich in der 13. Schwangerschaftswoche kaufte. Das Shirt konnte meine Tochter allerdings gar nicht tragen, weil sie ein Winterbaby war und darin gefroren hätte. Wir haben das süße Löwenshirt (Größe 50) immer noch. Mittlerweile tragen es die Kuscheltiere. Der Mann hatte noch vor der Geburt einen Sicherheitsartikel gekauft: Steckdosensicherungen. Sehr vernünftig.
Aber, sie sind schwarz. Potthässlich. Der Mann fand, das sei praktisch. Weil, wenn mal eine Steckdosensicherung fehlt, ist alles wieder weiß und dann merkt es das besorgte Elter sofort und rüstet nach. In Wahrheit ist es aber so: die Dinger haben hinten eine Klebefläche und gehen nie wieder ab. Niemals. Auch nicht beim Auszug. Wir haben für die letzte Wohnung dann mal beim Auszug einen Satz Steckdosen spendiert. Herrlich.
Aber mal im Ernst. Wie kindersicher haltet Ihr Euer Zuhause? Schließlich ist das allergefährlichste, was man tun kann, zu Hause zu sein. Stürze, Stöße, Ausrutschen. Es geschehen rund 2,8 Mio. Unfälle im Jahr im Haushalt, zählt man Freizeit noch dazu, kommen nochmal 3 Mio. Unfälle obendrauf. Stimmt soweit, meine größte Verletzung in den letzten Jahren, abgesehen von den beiden Geburten und Mastitis: ein gebrochener Mittelfinger. Der Mann und ich hatten das Sofa neu bezogen…
Smarthome: Mehr Sicherheit durch ein vernetztes Haus?!
Aber mal ehrlich: wieviel von den 5,8 Mio. Unfällen im privaten Bereich sind Unfälle mit Kindern und wieviel davon Senioren? Ich habe hier mal die Oberskepsisbrille auf, weil ich für smart-digital housing zu faul bin. Allerdings geschehen 60% der Unfälle mit Kindern im Haushalt oder in der Freizeit. Also gut. Der Mann begeistert sich seit dieser Kooperation hier für die elektrischen Fensterabschließ-Dinger und der digitalen Steuerung für den nächtlichen Lichtweg ins Bad – oder Kinderzimmer.
Sobald wir endlich eine neue Wohnung gefunden haben, müssen der Mann und ich uns anscheinend die digital-Lichtweg-Frage stellen. Der Mann findet, die Gefahr in der Nacht ist groß. Schließlich liegen überall willkürlich verteilte Legosteine. Auch in der Diele und auch auf ‚m Klo. Bei Euch doch auch, oder?!
Sicherheit aus dem Bauch heraus
Grundsätzlich würde ich die Frage, wieviel Sicherungen im Haushalt, gerade mit Baby, sinnvoll ist, mit „Atmen und normal weitermachen“ beantworten. Erstmal braucht das Baby nämlich nix. Es kann weder klettern, noch ausrutschen, noch mit Steckdosen spielen.
Allerdings gibt es das Horrorgespenst von SIDS oder plötzlichem Kindstod, das mir damals wirklich große Angst gemacht hat. Ich bin froh um den dringenden Appell meiner Hebamme damals: „Aber bitte nicht dieses Überwachungsbabyphon mit Sensor-Matten. Das macht die Eltern nur verrückt, hat haufenweise Fehlalarm und die armen Mütter erleiden halbe Herzinfarkte vor Angst. Habt das Baby einfach so viel wie möglich bei Euch, gern körpernah, auch nachts. Euer Atmen animiert es.“
Das nahm ich mir zu Herzen. Ob man so ein Babyphone anschaffen sollte oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich finde aber, ein gesundes Bauchgefühl und ein geborgener Umgang mit dem Baby, es vorallem nicht nachts in ein anderes Zimmer abzuschieben, kann genauso gute, wenn nicht gar bessere Dienste leisten.
Ich habe beide Babys in unserem Bett einschlafgestillt und dann entweder dort oder im Beistellbett weiterschlafen lassen. Dann bin ich mit eingeschlafen oder nochmal aufgestanden. Dafür hatte ich dann ein normales Babyfon, um in Sekundenschnelle da zu sein, damit das Baby nicht (lange) weinen muß. Wir hatten aber oft auch einfach nur die Zimmertür auf und das Babyphone vergessen. Für uns lief das so super. In einem Einfamilienhaus mit mehreren Etagen ist ein Babyphone vermutlich unvermeidbar. Ich plädiere für ein Sicherheitsgefühl aus dem Bauch heraus. Gerade bei Babys gilt: Fühle ich mich mit dem Gerät wirklich wohl oder macht es mich eher nervös?
Analoge Kindersicherungen
Sobald die Kinder älter werden, kommt es aber auf die typischen Kleinkindfallen an, wie Steckdosen, Vasen, Tischdecken und Co. Ab drei Jahren waren meine Kinder übrigens so clever, dass der Küchenhängeschrank für das Schokoladenversteck nicht mehr ausreichte. Schlimm. Sicherheitsdetektoren sind hierfür übrigens in analog dabei: aufgeregtes Kindergetrappel durch den Flur oder plötzliche Stille! Seitdem meine Kinder die Kindersicherungs-Türriegel der Küchenschränke selbst öffnen können, hat meine Schokolade ein Geheimversteck.
Welche Sicherheitsvorkehrungen ich nutze / genutzt habe:
- Steckdosensicherung
- einfache Babyphone
- Rauchmelder
- ggf. Klickschlösser an Schränken, die Kinder nicht aufmachen sollen
- Putzmittel hoch stellen oder sorgfältig weg schließen
- Medikamente hochstellen und gerne auch wegschließen
- abschließbare Fenstergriffe
- Geheimes Schokoladenversteck
Je nach Geschmack:
- Vasen wegstellen
- Tischdecken und Tischläufer vermeiden. (Für Euch getestet. Ja, bis sie vier sind. Gern geschen.)
Letztens war die 5jährige Tochter mal für rund 20-30 Minuten allein zu Haus. Sie fühlte sich schlapp und ich mußte den Sohn vom Kindergarten abholen. Ich schärfte ihr ein, weder das Fenster aufzumachen, noch die Tür zu öffnen, wenn es klingelt und vom Herd wegzubleiben. Ihre Antwort war dieser Blick, den ich vermutlich noch 15 Jahre lang sehen werde. Oder länger. Der Blick war, „Sachma, Mama, Halloooo? Erzähl mir nix, was ich schon weiß.“ Man könnte es auch überlegen-verächtlich nennen.
Sollte mein Kind demnächst öfter mal für 30 Minuten alleine bleiben, muß ich ihr vertrauen können. Ich habe weiterhin abschließbare Fenster und lege die Schlüssel ganz oben auf das Regal. Ebenso sind Spülmittel, Medikamente und sonstige giftige Dinge gut verschlossen. Also ganz old school analoge Lösungen. Funktioniert für mich, zumindest in unserer Winz-Wohnung am besten.
Die Tochter hatte übrigens nichts angestellt – und in der Zeit in Ruhe ein Hörspiel gehört. Sogar meine Schokolade war noch im Geheimversteck. (Hinter den Staubsaugerbeuteln im Kämmerchen. Kommt sie nie drauf!)
Welche Baby- und Kindersicherungen empfehlt Ihr? Und wer hat zu Hause schon eine digi-Lichtschalte für nachts?
Wirklich ein guter Artikel, denn mit Sicherheitsartikeln wird man überall überhäuft und als Erstlingseltern ist man ja doch verunsichert.
Amüsant finde ich allerdings, dass Hebammen weiterhin hartnäckig Unwahrheiten zu dem Babyfon mit Matten verbreiten. Für uns war es genau das Richtige. Keine Fehlalarme, kein Herzinfarkt, sondern im Gegenteil: Ein Blick auf das Babyphone, Pendel pendelt, Baby lebt, Entspannung. Habe auch von anderen nichts gegenteiliges gehört.
Ich persönlich kann es nur empfehlen, da man so nicht x-Mal ins Zimmer gehen muss, um persönlich zu prüfen, ob das Kind noch atmet. ;-D
Ansonsten halten wir es genauso wie ihr: Schrank-/Fensterschlösser, Steckdosenschutz (sehr praktisch sind auch die Kappen von babylove), Hochräumen bzw. Wegschließen, Rauchmelder.
Das Bauchgefühlt kommt mit der Zeit – unser Kinderarzt hat uns da auch immer wieder in unserem vorhandenen Gefühlt bestärkt.
LG, Tine
Dankeschön. Ich denke auch, dass wenn man weitere Sicherheitseinrichtungen zu Hause will, man ruhig warten kann, bis es sich eingegrooved hat – und die Kinder größer sind.
Als mein Kind1 geborgen wurde, vor 6 Jahren, waren die Babyforen voller Kritik der Matten und Berichten von Fehlalarm und wie sich die Eltern dabei gefühlt haben. Das hatte meine Entscheidung bestärkt. Irgendwie ist es für mich auch ein Geschäft mit der Angst der Eltern. Aber das muß ja nicht für Dich gelten, wenn bei Euch alles gut gelaufen ist mit dem Ding – super, so soll es ja sein. :)
Schön, dass Ihr einen guten Kinderarzt habt, der Euch bestärkt. Finde ich sehr wichtig.
Also wir haben Steckdosen mit eingebauter Kindersicherung, einfaches Babyphone (weil das mit der Matte bei Zwillingen nicht funktioniert), und Abstellkammer und Büro abgeschlossen. Cremes und Shampoos sind hoch geräumt, aus Gründen
Gründen.
Rauchmelder haben wir so oder so, sind mittlerweile auch Pflicht in Ba-Wü.
Hallo,
wir haben ein Babyfone, da das Kinderzimmer im unteren Stock liegt und wir die Kleine sonst nicht hören würden. Kommt sie nachts oder morgens zu uns ins Bett, schaltet sie es aus. Daraufhin piept das Elternteil und wir sind auf ihren Besuch vorbereitet. Am Treppenaufgang geht ein kleines Licht via Bewegungsmelder an. Das bleibt so lange an, bis sie oben ist. oben am Treppengeländer leuchtet die ganze Nacht so eine batteriebetriebene Led Lichterkette.
Das war es bei uns auchs schon in Schachen Sicherheit. Putzmittel stehen da, wo sie gebraucht werden. Toilettenreiniger in den Bädern, Spülzeugs in der Küche usw. da wissen die Kinder, dass sie das keinesfalls dürfen. Medikamente stehen unerreichbar weit oben im Schrank.
Wir haben den Kindern von Anfang an erklärt, was sie nehmen dürfen und was nicht und das klappt super.
Sogar unser Süßigkeitenvorrat ist in der untersten Schublade. Aber die Kinder fragen immer, ob sie sich etwas nehmen dürfen und gehen nicht alleine ran.
Ich gebe allerdings zu, dass wir uns dringend um Rauchmelder kümmern sollten. Gerade, wenn nun bald wieder die Weihnachtsdeko rausgeholt wird.
Liebe Grüße, Heike
Viel hilft viel? Das sicherste Zuhause erzeilt man durch eine gute Erziehung. Meine Tochter ist 11 Jahre alt, ich musste nie was verstecken oder zusätzlich schützen! …das kommt aber wohl auch immer auf die Kinder an, grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man es nicht übertreiben sollte
Am wichtigsten ist es immer noch sich bewusst zu machen, dass die Kinder in jede Falle treten werden, die es gibt. Also alles so gut absichern, wie nur irgendwie möglich.
Und im zweiten Schritt immer wachsam sein. Denn die perfekte Sicherung gibt es nicht. Niemals.
Hallo Sonja,
danke für deine Auflistung. Es ist mir auch immer wichtig zu wissen, was denn die anderen so an „Sicherheitsmaßnahmen“ treffen. :)
Habt ihr eigentlich so Schubladenschlösser auch? Kannst du da vielleicht welche empfehlen?
Da gibts irgendwie soviel verschiedene und wir haben keine Ahnung, welche gut sind. Wir wollten mal die probieren: http://www.emotiveliving.de/schrank-und-schubladensicherung/ aber ich weiß nicht, ob die das Geld wert sind.
Grüße
Laura