In den ersten vier Jahren meines Mutterseins habe ich immer gedacht, ich sei die talentfreieste Mutter der Welt. Kein pädagogisches Gespür, kein Mutterinstinkt, keine Ahnung, wie man Kinder bei Laune hält und offensichtlich keine Empathie was um Gottes Willen sie denn jetzt schon wieder haben.
Ich habe diverse Texte dazu verbloggt, wie man in „Seit zwei Jahren Mutter von zwei“, „Lassen Sie mich Mutter, ich bin durch“ oder einen meiner diversen Trotzphasen-Artikel lesen kann.
Was ich nicht wusste, oder nicht anerkennen wollte, war die Tatsache, dass man Elternsein und Kinder verstehen ebenso lernen muss, wie die meisten anderen Dinge im Leben auch.
Elternkurse haben mir geholfen
Ich habe mir, seitdem Kind2 1 Jahr alt war, regelmäßig Hilfe gesucht, in einer Art Gesprächstherapie einer Elternhilfe und vorher in einem Elternkurs. Dieser Kurs wurde in unserer Kita angeboten, die gleichzeitig auch ein Familienzentrum ist und somit solche Kurse anbieten kann. Ihr könnt auch einmal bei Euch in der Kita anfragen, ob nicht ein Kita-Kurs für die Eltern- und Erziehungsberatung angeboten werden kann.
Mir hat dieser Kurs gut geholfen, besonders auch, weil die Gruppenleiterin gut passte. Was ich von Elterntrainings vorher befürchtete, war, dass mir komische Tricks an die Hand gegeben werden, mit denen ich dann Reaktionen und Autonomiebestreben der Kinder „verhindern“ könne. So etwas finde ich unwürdig und hat absolut nichts mit meinem Menschenverständnis zu tun.
Sicherheit im Elternsein
Mir ging es in dem Elternkurs darum, mich auszutauschen und ein wenig mehr Sicherheit darin zu erlangen, wie ich reagieren darf; zu erfahren, warum die Wut so schnell kommt und was ich machen kann, damit meine Wut gar nicht erst ausbrechen muss. Das Ding mit der elterlichen Wut ist nämlich oft, dass die Dinge so laufen, wie sie laufen und die Eltern selbst Schranken im Kopf haben und nicht auf die Idee kommen, wie es laufen könnte, damit es nicht zu diesen stressigen Situationen kommen muss.
Mein Paradebeispiel dafür ist der morgendliche Stress. Anziehen! Bei der Tochter stieß ihre Bockigkeit auf meine. Sie wollte sich gar nicht anziehen lassen, je älter sie wurde. Manchmal hilft es, dem Kind ein paar Auswahlmöglichkeiten zu geben, manchmal hilft es auch, das Kind komplett alleine auswählen zu lassen, hauptsche es ist nicht zu dick oder zu dünn angezogen.
Das Kind verstehen muss auch gelernt werden
Aber was mir wirklich geholfen hat, war das Verstehen, dass mein Kind mitentscheiden wollte. Das morgendliche Anziehen war für sie ein Ventil und eine Möglichkeit, sich zu verweigern und ihren Willen auszuleben.
Andere Probleme im Alltag, bei denen Elterntrainigs mit Erziehungstipps oder auch einfach nur Zuhören helfen können, sind beispielsweise Geschwisterstreitigkeiten, Freiräume geben, Grenzen „setzen“, ins Bett gehen, Hausaufgaben usw.
Schaut mal unter www.elternkurse.com durch, ob Euch solche Kurse – abgestimmt auf das jeweilige Alter – neue Wege im Umgangs mit Euren Kindern aufzeigen kann.