Diese Woche bin ich mit Mama notes on Jesper Juul im Verzug. Denn die Kinder haben Kitaferien und wir verbringen sie gemeinsam. Zwar zu Hause, zwar passiert kaum etwas aber ich habe deshalb noch lange keine Zeit zum Bloggen! Daher schenke ich Euch heute zwei Kalenderweisheiten von Herrn Juul und ein Kalenderblatt zum Ausfüllen – für Euch. Heute Abend, weil es schon spät ist, weil der Sommer wieder kommt und mir der Sinn eher nach Leichtigkeit und Lust steht, Feeldgood-Juul am Wochenende. Hat doch was.
„Es gibt keine perfekten Eltern, es gibt nicht einmal annähernd perfekte Eltern.“
„Es ist nichts falsches daran, hin und wieder unvernünftig zu sein.“
Hurra! Sofortige Samstagabendlaune für Eltern, oder? Herrlich, immer wieder. Wenn es auch dazu verleitet, in die Beliebigkeit abzudriften, aber dazu sag ich gleich nochmal was.
Die drei anderen Sprüche, falls sie jemand mobil nicht lesen kann:
„Wenn die Kinder etwas 12 Jahre alt geworden sind, ist es für Erziehung zu spät. Das sagen sie uns auch aber wir hören es meist nicht.“
„Von ihren biologischen Voraussetzungen her, könnten Kinder bereits sehr früh Verantwortung für sich übernehmenm. Das liegt jedoch nicht in unserer Tradition.“
„Wer seine Kinder unablässig kontrolliert, gibt Ihnen schnell das Gefühl, etwas falsch zu machen.“
Blogparde auf die Flotte – bis Donnerstag
Wer Lust hat, etwas zu diesen drei anderen Zitaten zu schreiben, ist hierzlich eingeladen, hier im Blog zu kommentieren, oder aber als Mini-Blogparade bis nächsten Donnerstag etwas dazu zu bloggen. Wenn nicht, ist auch gut. Sind ja schließlich Ferien.
Feelgood-Juul: Unperfekt und Unverfünftig!
Geilo! Ich darf so sein, wie ich bin. Unperfekt und hin und wieder unvernünftig. Entspannung! Geistiger Liegestuhl mit Schirmchengetränk!! Einfach mal unperfekt sein und unverfünftiges Zeug tun. Zum Beispiel an Regentagen die Kinder nicht sinnvoll beschäftigen, keinen tollen Ausflug irgendwohin machen oder gar pädagpgisch wertvolles spielen, sondern gemütlich abhängen, Filme gucken und die Bude auf den Kopf stellen lassen. Abends sollen sie halt so lange aufbleiben, bis es kracht. Herrlich entspannter Tag. Einfach das Leben mit Kindern genießen, anstatt sich fragen, was jetzt richtig, gut, wertvoll, eine bleibende Erinnerung oder sonstwas wäre. Es lebe die Sendung mit der Maus-App. Unpferfekt und Unvernünftig kann ich saumäßig gut und die Kinder und ich waren am Abend richtig gut gelaunt – und sehr entspannt.
Irgendwann in einem der beiden Babyjahre meiner Kinder erreichte mich der „Es gibt keine perfekten Eltern“-Satz. Ich war erstaunt! Ich wunderte mich, dachte nach. Ich hatte da ein paar Eltern vor Augen, vor den inneren Augen, denn ich kannte sie nur aus dem Internet. Die waren für mich perfekt, also zumindest annähernd perfekt. Und dann sagt da jemand, „Nö. Gibt’s nicht.“ Ich mußte lachen, weil richtig, Perfektion, Ideale und das Wahrhaftige wird seit der Antike heiß diskutiert. Und wie in Sokrates Höhlengleichnis können wir uns das Perfekte und Ideale noch nichtmal annährend wirklich vorstellen, nur als Schatten nehmen wir es wahr, wenn überhaupt. Vielleicht haben wir auch einfach nur eine diffuse Vorstellung von dem Perfekten.Das Ideale kennen wir nur aus unserer Vorstellung, wenn wir genau aufpassen. Mehr ist nicht drin.
Ich könnte jetzt natürlich als Bundesbedenkenträgerin überlegen, wieviel Unperfektheit Kindern gut tut und wie viel ich davon darf. Wieviel Unvernunft ok ist und wie oft „hin und wieder“ ? Und dann frage ich mich, ob das nicht für unterschiedliche Menschen unterschiedlich gilt. Und ob ich am Ende gar meine Regeln selbst machen darf?! Also, die Kinder, der Mann und ich? Wäre ja naheliegend.
Weil ja, wer bitte, wenn nicht wir stellen diese Regeln auf. Warum auch sollten Eltern perfekt funktionieren und immer vernünftig, rational und überlegt im Leben stehen? Wie gruselig wäre das eigentlich? Und was sollten die Kinder davon lernen, als Angst vor Fehlern zu entwickeln. Menschlich bleiben für Eltern. Ich mach nen Samstagsabendkurs.
Ach, mir steht gerade nicht der Sinn nach wohlüberlegten Gedanken und Bauchgefühl-Spiegelung. Ich will ’nen Hugo und Sommerlaune.
Und Ihr? Wer entspannt auch so gern in Unvernunft und Unperfektion? Was macht Ihr an diesem Samstagabend? Und wer von Euch ist dabei und schreibt etwas zu den drei anderen Zitaten aus der letzten Woche?
Hi,
ich ärgere mich gerade etwas über das Zitat, das aussagt Erziehung wäre für Kinder ab 12 zu spät …
Es ist nie zu spät!
Ich selbst habe ab meinem 16 (!) Lebensjahr eine ganz andere Erziehung genossen, als vorher und ich habe auch dann noch viel gelernt, anderes, besseres.
Auch wir Erwachsenen lernen doch auch immer noch dazu, warum soll das nicht auch für Kinder ab 12 gelten? Auch mit 12 ist man fähig sich an neue Regeln zu halten, neue Verhaltensweisen zu erlernen und und und …
Das war mein Wort zu später Stunde … noch ein sonniges Restwochenende!
Bri
Danke! Super Gegendarstellung!
Kinder können und wollen Verantwortung für sich übernehmen. Dem stimme ich voll zu! Meine Tochter zeigt mir das immer wieder, wenn sie auf ihren Bruder aufpassen soll. Sie tut dies gewissenhaft und mit Freude. Manchmal fordert sie es sogar ein, dass sie jetzt auf ihn acht gibt. Auch mein Kleiner will schon Verantwortung für sich übernehmen, wenn das nicht klappt, bekommt er einen Wutanfall! Ich denke auch, dass wir unseren Kindern oft mehr Verantwortung geben könnten…doch mir fällt das schon manchmal schwer. Sie sind doch meine beiden süßen kleinen…Nur sie werden schnell größer und ich will Mitwachsen und sie unterstützen auf ihrem Weg, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.
Ich lese gerade das Buch „Vier Werte die Kinder ein Leben lang tragen“ von Jesper Juul. Da geht es unter anderem auch um die Eigenverantwortung.
Ich stimme ihm da voll und ganz zu, den Kindern mehr zu zutrauen! Die machen das schon. Auch die Kleinsten. Unsere Maus scheint das auch schon jetzt richtig zu wollen.
Über einen Graben, den das Kind ohne Gefahr aus eigener Kraft überspringen kann, darf ich es nicht hinüberheben.
Christian Gustav Friedrich Dinter
https://kellerbande.wordpress.com/2014/12/16/helikoptereltern-nicht-nur-in-stuttgart/
Ich arbeite an einem Text zu den 3 Zitaten. Hoffe das ich es bis Do hinbekomme.
Juhu da freue ich mich drauf!
Ich habe mir Gedanken zur Verantwortung gemacht, die wir Juuls zufolge ruhig mehr zutrauen können.
Warum? Weil es gerade passt & weil ein Denkanstoß für mich sehr dringend und nötig war. Voilà:
http://mamaschulze.de/mama-schulze-on-jesper-juuls/
Danke Dir :-*
Als Zitaten-Tante habe ich es mir nicht nehmen lassen und hab mich gern deiner Einladung angenommen.
Was hat das 18. Jahrhundert mit unserem Jesper zu tun?
Hier erfährst du es : https://kellerbande.wordpress.com/2015/08/06/was-haben-jesper-juul-und-seine-buecher-mit-dem-18-jahrhundert-zu-tun-jesperjuul/
Lg und danke für die spontane Blogparade.