Mental Map, Essensliste und Großeinkauf
Die Coronaferien haben offiziel begonnen. Wir haben sie umgetauft in Schubiduplatschferien.
Kind1 kann das Wort Corona nicht mehr hören. Macht sie aggressiv. „Man könnte ja ‚kacka‘ sagen!“ schlug Kind2 begeistert vor. „Oder Popo“, war die gemäßigte Variante. Letztendlich einigen sich die Kinder auf Schubiduplatsch. Ich finde es angemessen.
Das Wochenende war bei mir regulär kinderfrei. Ich war seit Mittwoch schon im Home Office und mir fiel ein wenig die Decke auf den Kopf… Ich habe die Langeweile übrigens erfolgreich mit dem Bingen von „Love is Blind“ bekämpft. Macht mit dieser Information, was Ihr wollt. Ich konnte nicht mehr weg schauen.
Montagmorgen gegen 10 wurden mir die Kinder nebst Rädern, Schulsachen und 2 ipads vorbei gebracht. Die Kinder sind mit dem Fahrrad gefahren, der Vater ist nebenher gejoggt, weil er momentan kein Rad hat.
Als die Kinder ankamen, waren sie erstmal erledigt, es gab unterwegs Geschwisterstreit und sie wirkten leicht frustriert und irgendwie durcheinanander. So ein ganz neues Leben wegen eines Virus kann ja mal verunsichern. Wir haben ein bisschen gekuschelt und uns dann bei Kaffee und Kakao an den Tisch gesetzt.
Malen und Basteln
Ich hatte frische, neue Bundstifte und Papier auf die Plätze der Kinder gelegt. Daran haben sie sich sofort gesetzt, als ich den Kaffee und Kakao kochte. Malen und mini Bastelaktionen waren die Beschäftigung des Tages. Darin haben sie ihren ganzen Output gelegt an dem Tag. Ich glaube, das war eine gute Eingebung von mir. Es hat sie beschäftigt und sie konnten mir stolz ihre Ergebnisse zeigen. Das war irgendwie gut. (*Schulterklopf*)
Mental Map – Corona Ferien
Fragt mich nicht wieso, ich hatte das Gefühl die Mental Map wäre genau das richtige, um gemeinsam über die kommende Zeit ins Gespräch zu kommen und zu klären, was wie laufen würde. War es auch. Der Plan ging auf, wir redeten über Wünsche, Pflichten, Regeln, Ziele und Mittagessen.
„Viel zusammen machen“ war ein Wunsch und „gemeinsam spielen“. Mir war „Arbeiten Mama“ und „Schularbeiten“ wichtig, denn ich bin der Partypooper hier. Dann haben wir „Spiele draußen“ und „Spiele drinnen“ definiert. Kind 2 will tanzen, ich wollte noch Yoga und Bewegung, Kind1 schlug Meditation vor. Hat hier bisher noch niemanden interessiert, aber sie meinte das sei Sport für den Kopf, das wäre jetzt gut für uns. Cool. Ich staune.
Mein Ziel mit der Mini Mental Map war es, erstmal zu sammeln, was alle wollen und halbwegs locker drüber zu sprechen. Am Ende der Woche will ich jeweils Revue passieren lassen, was gut war, was wir weiter machen können, was wir verändern wollen und was weg muss.
Essensliste
Hamburger, Pommes, Pizza, Spaghetti Bolognese und Wackelpudding. Bring it on!!! Mir doch alles egal. Es gibt außerdem auch Rohkost, Salat und Obst. Davon gibt es am Hamburgertag ggf. einfach ein bisschen mehr. Da wir unsere sozialen Kontakte stark einschränken müssen, brauchen wir ja irgendwoher Stimmung.
Am Abend des Tages habe ich einen Großeinkauf gemacht und das Essen, inkl. Frühstück und Abendbrot vorgekauft. Ich habe noch keine Kartoffeln und nur ein kleines Baguette bekommen. Muss also am Tag 2 nochmal los für Kartoffeln und Brot. (leichtes Kopfschütteln einfügen)
Tagesablauf und Pomodoro Technik
Den Tagesablauf habe ich vorgeschrieben, interessierte aber kaum noch. Ich wollte den dann mit den Kindern noch gemeinsam besprechen und ausmalen lassen. Aber irgendwie war dann Konzentration und Luft raus.
Morgens von 9 bis 13 ist Schularbeit dran. Es wird nach Pomodoro-Technik für Kinder 20 Minuten-Einheiten geben, dann 5 Minuten Pause. Nach 3 mal 20 Minuten gibt es 15 Minuten Pause. Sie werden dann also 3 Zeitstunden für die Schule gearbeitet haben. Am Tag 2 probieren wir das aus.
Zu der Zeit werde auch ich versuchen zu arbeiten. Ich werde außerdem nachmittags und abends arbeiten müssen. Wie oft und wie viel ich wie gewünscht mit den Kindern gemeinsam spielen kann, weiß ich noch nicht. Wie ich die Kinder an die frische Luft führen und für Bewegung sorgen kann, weiß ich auch noch nicht. Mein Arbeitspensum werden keine 40 Wochenstunden mehr sein müssen, das kommt immerhin erleichternd hinzu.
Die Kinder haben das soweit abgenickt und hatten dann Hunger. Es gab Nudeln mit Tomatensauce und Salat. Hatte ich noch da. Schmeckte, passt, es ist auch noch etwas übrig.
Balkon – huch – es ist ja so warm
Nach dem Essen ging ich kurz auf den Balkon und stellte fest, wie warm es war. Die Kinder waren ja schon draußen und hatten sich eine Stunde mit dem Rad bewegt, ich aber noch nicht. Die Nachbarin war mit ihren drei Kindern auch auf dem Balkon nebenan und wir quatschten ein bisschen.
Dann überkam die Kinder und mich der Balkon-Aufräum-Flow. Wir entsorgten unseren Tannenbaum von Weihnachten (ja lacht nur), sammelten alte Blätter und Müll, sammelten Schnecken und schmissen sie auf die Wiese, topften Pflanzen um und entsorgten vertrocknete Pflanzen. Als wir damit fertig waren hatte ich Rückenschmerzen, einen hübscheren Balkon und innere Zufriedenheit. In der Erde zu wühlen hat für mich immer etwas therapeutisches. Meiner Hände Arbeit … Allerdings muss ich Städterin zwischendurch Quietschen. Es hallt dabei von den gegenüberliegenden Gebäuden zurück. Denn da krabbelt und kreucht es in der Erde und ich kann mein Schuddern nicht verhindern. Mir ist das Quietschen ein bisschen peinlich, aber es passiert bevor ich das merke. Ich höre mich wortwörtlich selbst. Bin ich machtlos. Handschuhe wären eine Idee.
Die Kinder halfen richtig gut mit, saugten zum Schluss noch den Balkon, ich saugte die Tannennadeln aus der Wohnung auf. Dann kam der Satz des Tages:
„Wann machen wir denn jetzt Schule?“
Äh ok. Dachte eigentlich ab morgen. Aber dann jetzt. Wir setzten uns an den großen Esstisch und die Kinder holten sehr konzentriert und leise ihre abgesprochenen Arbeitsmaterialien heraus und begannen zu arbeiten. Nach der 2. 20-Minuten-Einheit sank die Konzentration schon sehr ab, es war ja auch schon 16 Uhr am Nachmittag. Ich beließ es dabei. Am nächsten Tag sollte es erst richtig losgehen.
Dann haben die Kinder am ipad spielen dürfen und ich habe ungefähr 2 Stunden noch Sachen machen können. Dann gab es Abendbrot.
Müde, so müde
Um 20 Uhr war ich dermaßen erschöpft und groggy, dass ich nicht mehr konnte. Ich hab mich schon gefragt, ob ich krank werde, so kaputt war ich. Die Kinder mussten den Tisch abdecken, ich ging zum Zähneputzen. Dann kamen sie, um mir an meinem Bett einen Gute Nacht Kuss zu geben.
Ich habe noch heimlich im Internet gelesen und bin dann eingeschlafen. Die Kinder auch. Kind2 hatte noch leichte Einschlafschwierigkeiten und kam nochmal zu mir, aber dann ging es.
Wie sollen Familien das schaffen?
Ich bin alleinerziehend, das Ziel ist, dass wir Eltern in den Coronaferien die Kinder 50:50 übernehmen. Allerdings keine Woche am Stück, das schafft mein Ex nicht, weil er sich Telefonkonferenzen mit Kindern nicht zutraut. Keine Ahnung, worauf das hinauslaufen soll.
Keine Ahnung wie Eltern 8 Stunden Jobs täglich wuppen wollen, mit Kindern, wie sie deren Schularbeiten beaufsichtigen sollen während sie selbst arbeiten müssen. Keine Ahnung, wie gut es Eltern geht, die ihre Kinder doch in eine Betreuung geben müssen, weil sie Jobs haben, in denen Home Office nicht möglich ist. Keine Ahnung, wie wir alle unter der zeitlichen und organisatorischen Belastung noch für ausrechend Spaß und Bewegung für die Kinder und für uns sorgen können, den Haushalt machen und Essen zubereiten sollen.
Ich mache einfach Schritt für Schritt, Tag für Tag. So habe ich mir das vorgenommen. Ich hoffe, dass wir halbwegs auf 50:50 kommen und ich hoffe auch, dass die Kinder beim Vater ebenso gewissenhaft ihre Schularbeiten machen werden. Und ich hoffe, dass ich einen neuen Job finden werde, denn am 15. Juni läuft mein jetziger Job aus. Das kommt nochmal geschmeidig hinzu. … Schritt für Schritt.
Tag 2. Guten Morgen
Ich wecke sie gleich zum Tag 2 unserer Schubiduplatsch Ferien. Die Lehrerin hatte noch eine Mail geschrieben, dass fehlende Hefte und Arbeitsmaterialien abgeholt werden können. Das werde ich heute noch tun müssen. Und ich werde wohl auch in die Arztpraxis gehen müssen, weil ich ein Rezept für meine Migräne benötige. Das wird den Arbeitsflow der Kinder auch unterbrechen, denn das muss Vormittags geschehen. Mal gucken wie das wird.
Und ich bastel heute einen Tagesablauf, inkl. raus an die frische Luft gehen und Sport-Einheiten für mich. Keine Ahnung, wie ich das alles unterkriegen soll.
Wie laufen Eure Coronaferien, die natürlich keine Ferien sind? Worüber macht Ihr auch Gedanken oder Sorgen? Worauf freut Ihr Euch?