Es gibt Schreckmomente im Leben von Eltern, die sind im Nachhinein noch zu spüren. Ich erinnere mich noch an wilde Unfälle aus meiner eigenen Kindheit, die mich oder andere Kinder betrafen. Dabei fällt mir zuerst die Dramatik ein, die die Erwachsenen dabei ausstrahlten und dann meine Verwunderung darüber. Jetzt bin ich selber Mutter und kann folgendes erzählen.
Das Weglaufkind
Als meine Tochter 18 Monate alt war, fing sie an zu laufen. Relativ spät, dafür dann aber effektiv: Sie rannte weg. Selbstverständlich lief ich hinterher und in der ersten Zeit kam sie nicht weit, noch war ich schneller.
Mir wurde gesagt, daß sei ganz in Ordnung so und ich solle mir keine Gedanken machen. Es spräche eher für unsere Bindung, weil sie sich sicher fühlte. Super. Ich fühlte mich gar nicht mehr sicher mit ihr. Es war brandgefährlich, wir leben in einer Großstadt. Außerdem war ich wieder schwanger und verbrachte die ersten 4 Monate im Koma (nie bin ich müder gewesen als in diesen ersten Wochen), hatte dann Ischias und später einen Walfischbauch. Genau. Ich wurde langsamer und sie immer schneller. In weiser Voraussicht machte ich mir also hochschwanger Gedanken darüber, wie es mit Baby werden sollte und begab mich auf die Suche nach einigermaßen eingezäunten Spielplätzen oder durch Büsche abgeschottete Parkwiesen.
Der Plan war gut, nur manchmal kommt es anders. Fragt mich nicht wieso, aber eines Tages waren wir auf dem Spielplatz mitten im Südpark mit den wunderschönen Holzliegen unter Holzpalmen und einem Abenteuer-Kletterschiff. Ich stillte Babykind2 und Kind1 erkannte ihre Chance und rannte über die Wiese. Die war groß und gut einsehbar. Ich rief hinter ihr her, bat sie zu kommen. Meine Stimme wurde schärfer, es nutzte nichts. Kind1 war gerade erst 24 Monate alt und fand das ein tolles Spiel. Kind1 rannte über die Wiese. Bis sie plötzlich abbog und auf den kleinen Kanal zusteuerte. Ich sprang auf, Baby heulte, ich versuchte ihn wieder anzudocken, rief nach Kind1 und rannte, das war Baby zu laut und wackelig, Baby heulte lauter. Schließlich sprang ein Vater auf und hechtete meiner Kleinen hinterher, die locker 200 Meter weit gekommen war, noch im letzten Moment hinter den Uferbüschen aus meinem Blickfeld verschwand und dem Mann dort am Ufer des Kanals begeistert die Enten zeigte.
Seitdem ließ ich sie gar nicht mehr so weit weg kommen und rannte jedes Mal sofort hinterher. Ich hoffte, das würde ihr signalisieren, dass sie sich nicht über eine gewisse Distanz von Mama entfernen dürfe. Also sah man mich in den folgenden Monaten mit Baby, ohne Baby, mit und ohne Kinderwagen über die Wiesen und Plätze hinter dem in großen Gruppen ach so schüchternen Kind1 hinterher hechten. Die natürlich vor Vergnügen kreischte.
Es wurde Winter, es wurde Sommer, Kind2 wurde ein Jahr alt, Kind1 3. Mittlerweile konnte ich Kind1 mal auf einer Decke sitzen lassen und unbesorgt hinter Kind1 her rennen. Irgendwie hatte ich die Weglaufsituation einigermaßen im Griff, ich kannte die Zäune dieser Stadt. Kind1 hieß bei meinen Freundinnen und mir öfter „das Weglaufkind“ und die aktiven Überlegungen welche Umgebung die besten Zäune für die Nachmittagsplanung besaß, waren an der Tagesordnung.
Das Weglaufkind im Supermarkt
Eines Tages ging ich einkaufen. Kind2 muß so 1,5 Jahre alt gewesen sein und saß vorne im Einkaufswagen. Kind1 war dementsprechend 3,5 Jahre alt und mit ihrer 1 Jahr älteren Freundin Hand im Hand im Supermarkt unterwegs. Die andere Mama war ebenfalls dabei.
Kind2 war ein Wildfang im Einkaufswagen. Er hing mit ausgestreckten Ärmchen im Wagen und konnte sie auf erstaunliche 3 Meter ausfahren, um an alle Verpackungen heranzukommen und Produkte auf den Boden zu werfen. Ich versuchte die Gänge mittig zu fahren, aber ihr wißt wie gut sowas dann klappt… Ich war konzentriert darauf, einigermaßen anständig durch den Supermarkt zu kommen – achso, wo war nochmal Kind1? Es kam, wie es kommen mußte, beide Mamas dachten, die Mädchen seien bei der jeweils anderen!
Schluck. Ich rief nach Kind1, nach ihrer Freundin, keine Reaktion. Fuhr mit Kind2 im Einkaufswagen eilig die Gänge ab, rief nach Kind1, sie war nirgendwo. Mein Weglaufkind.War.Weg. Niemand hatte sie gesehen. Ich ließ Kind2 in der Obhut der anderen Mama und lief vor den Supermarkt auf den Gehweg, rief nach Kind1. Mittlerweile war meine Stimme ohrenbetäubend laut, Autos blieben stehen, Vögel fielen vom Himmel. Ich rief noch lauter und rannte in beide Richtungen… Da kamen mir die Mädchen Hand in Hand von völlig fremden Männern entgegen. Die Männer schimpften mit mir in extrem unflätiger Weise, benutzen Schimpfwörter erster Güte – aber was sollte ich dagegen sagen?! Diese Mütter, die auf ihre Kinder nicht aufpassen können, schimpften sie. Bis über die nächste Straße seien die Kinder gekommen!
Ich nahm die Kinder entgegen, die andere Mama und Kind2 erwarteten uns im Eingang. Und dann kam das mit den echt authentischen Gefühlen, die Jesper Juul so empfiehlt. Ich hielt meinem Kind eine lange, laute und hochemotionale Standpauke. Das war nicht besonders achtsam oder kindgerecht – aber ich mußte alles raus lassen. Diese Weglauferei, das war doch hier der Höhepunkt. So gefährlich! Sie verstand die Aufregung nicht, lachte ein bisschen frech. Aber das Thema Weglaufen ist seitdem kein Thema mehr. – Bei ihr.
Kind2: Kein Helicopter Parenting ist auch keine Lösung
Bei Kind2 fing es gerade an. Der war weniger Weglaufkind als Kind1, seine Spezialität war das Regale-ausräumen im Supermarkt. Daher fuhr ich relativ unbesorgt im selben Sommer mit beiden Kindern ins Freibad. Wir trafen uns mit ein paar anderen Müttern, alle ebenfalls mit Kindern im Alter von Kind1 und älter. Die meisten Mamas mit einem Kind, ich mit beiden. So konnte immer mal eine Mama mit den größeren Kindern ins Kinderbecken gehen, während ich den Wildfang Kind2 stillen, wickeln oder sonstwas mußte.
Das klappte auch. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich mit Kind1 auf die Toilette mußte und das bereits umgezogenen Kind2 in der Obhut einer befreundeten Mama ließ. Wir waren mitten im Aufbruch, Taschen waren bereits gepackt und Kind2 trug keine Schwimmflügel mehr.
Als wir von der Toilette wieder kamen, liefen die anderen Mamas schon aufgeregt durch die Gegend und die befreundete Mama sagte mir, man suche Kind2! Der könnte aber nicht weit sein, versuchte sie mich zu beruhigen. Sie habe sich nur einmal kurz nach den sich prügelnden Kindern gedreht.
Im Freibad! Nie, auch nicht in der Supermarkt-Situation mit Kind1, traf mich der Schreck so, wie in diesem Moment. Es war ein nahezu elektrisiertes Gefühl. Da suchten bereits mehrere Frauen nach meinem Kind und sie hatten ihn immer noch nicht gefunden!
Unser Platz war in der Nähe des Kinderbeckens und dahinter kamen gleich die großen und tiefen Schwimmerbecken! Rings um unsere Decke war schon alles abgesucht, also ließ ich Kind1 bei einer der Mütter und rannte. Kind2 war nirgendwo zu sehen. Nicht am Kinderbecken, nicht auf der anliegenden Wiese. Ich lief zu den Schwimmbecken, rief nach Kind2. Er war nirgendwo, niemand hatte einen 1,5jährigen in Windeln gesehen. Ich lief die Schwimmbecken entlang, rief nach Kind2 und versuchte auf dem Grund der Schwimmbecken etwas zu entdecken. Gar nicht so leicht bei dem hochsommerlichen Getöse im Wasser.
Beim Bademeisterhäuschen hatte ich schon Verlust der Muttersprache und stammelte dem Bademeister etwas vor. Der verstand aber schnell, sprach in sein Funkgerät und sagte mir, ich solle weitersuchen. Wir würden ihn bestimmt finden, ich solle die Nerven behalten. Das versuchte ich. Lief die Schwimmbecken weiter, schrie den Namen meines Kindes.
Irgendwann rief mich die befreundete Mutter, mit Kind2 auf dem Arm! Er war da, unbeschadet und nicht nass! Alles war gut. Er war Richtung Büsche gelaufen und spielte dort mit Steinchen. Welche Alpenvorregionen mir vom Herzen fielen, könnt Ihr Euch vorstellen. Ich nahm mein Kindchen auf den Arm und lief Richtung Bademeister und schrie nun nach ihm. Der Bademeister wirkte selbst auf 100m Abstand erleichtert, winkte uns zu, wir winkten zurück.
Und die Moral von der Geschicht‘ – geh mit zwei Kleinkindern baden nicht
Ob ich da nicht doch lieber mal Helicopter Parenten sollte? Nein. Aber ich gehe nicht mehr ins Freibad, es sei denn, ein Erwachsener ohne Nichtschwimmerkind ist anwesend.
Die Moral meiner Geschichten ist:
- Nie ins Schwimmbad ohne Schwimmflügel. Die werden bei uns auch erst hinter der Kasse wieder ausgezogen, seitdem.
- Und nie ohne 1 Erwachsener-1Kind.
- Am Wagen festhalten! Wurde bei uns zur Regel, andernfalls kam Kind2 in den Wagen vorne rein – oder ich ging gar nicht erst mit beiden Kindern in den Supermarkt und schickte abends den Mann. Gleiches gilt heute für Kind1. Hand geben oder irgendwo festhalten. Basta.
Komischerweise klappt das am Wagen festhalten seitdem so gut, daß sich beide Kinder ganz komisch fühlen, wenn sie sich nicht am Kinderwagen festhalten. Der wird aber demnächst abgeschafft.
Puh, jetzt habe ich beim Schreiben der Schwimmbadgeschichte nochmal Puls gekriegt, Mann das war schrecklich. Ich habe großes Glück gehabt.
Puh. Ich habe beim Lesen auch einen richtigen Schrecken gekriegt. Also, gut erzählt, aber was für ein Horror. Das Schlimme ist doch, dass sie nicht stehen bleiben, wenn wir Stop rufen. Der Punkt macht es auch nicht, darum darf er sich nie sehr weit von mir entfernen. So, ich nehme jetzt erst einmal ein etwas Baldrian ;-)
Zwar ist mir das noch nicht in dem Ausmaß passiert, aber meine ist auch eine Ausreißerin.. Sie geht mit jedem mit (außer die Person ist ihr wirklich suspekt), vermisst mich auch nicht dabei.. Neulich hab ich es ausprobiert, da blieb sie bei einem Aufsteller stehen, ich rief sie, aber keine Reaktion. Dann versteckte ich mich etwas, hatte sie aber die ganze Zeit im Blick.. nix, kein Mama oder Papa, lief ohne sich weiter umzugucken an mir vorbei weiter in die Stadt rein.
Das mit dem auf die Straße laufen geht langsam (ist aber noch nicht ausgerottet). Da wir an einer Hauptverkehrsstraße wohnen ist das sehr lästig. Da schreie ich dann auch mal hinterher.
Meine Angst ist einfach, das wirklich irgendwann einer kommt und sagt, komm her Kleine. Ich bin auch nicht fürs Helicoptern, auch in der Feldmark ist sie mal 150m hinter mir, weil sie nicht in die Puschen kommt, die Hunde aber schon vorweg sind.. aber manchmal.. oaarrr..
Sie ist jetzt übrigens 26 Monate.
Lg Nicola
2,5 Jahre! Das ist die ganz heiße Phase. Ich rate ja wirklich zu diesem am Wagen festhalten oder nix geht mehr. Meine Kinder haben das erstaunlich schnell geschluckt. (2 Nachmittage Kampf, dann hatten sie verstanden, dass ich es wirklich ernst meine.) Wir wohnen nämlich auch in der Nähe von befahrenen Straßen und passieren die immer mal wieder.
Mein Hibbelarsch ist da leider Beratungsresistent :) Ich werds aber mal probieren :)
Dein Schreck kommt beim Schreiben gut rueber und ich kann ihn auch gut nachvollziehen. Anstrengend, sowas! Und sogar ganz ohne viel befahrene Strassen! Ich hab auch so ein Weglaufkind und nur ganz langsam habe ich das Gefuehl, es wird ein bisschen besser (er ist jetzt 4 1/2), dafuer wird dann vermutlich Kind 2 (2 Jahre) nachfolgen, aber noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass es bei ihm nie soweit kommt ;)
Auch bei uns gilt immer noch die Festhalteregel mit Kinderwagen oder Einkaufswagen. Was wirklich geholfen hat, ist, dass wir einige Male den Spielplatzbesuch abgebrochen haben, als das Kind (damals ca. 2 1/2) auch nach wiederholten Warnungen nicht im abgegrenzten Bereich geblieben ist.
Oh Mann, hab tatsächlich ein paar Tränen verdrückt. Ich hatte bisher immer nur die Schrecksekunden und mein Kind immer direkt wieder gefunden. Das hat mir schon gelangt!
Helikoptern hin oder her. Jeder muss sein eigenes Kind einschätzen lernen und mir persönlich ist es lieber, die Leute sind zu vorsichtig, wenn es um „echte“ Gefahren geht. Und damit meine ich nicht einen Sturz, vielleicht sogar mit gebrochenem Arm, sondern Straßen, Schwimmbäder, Badesee etc.
Gut, dass es bei euch in beiden Fällen so gut aus gegangen ist.
Liebe Grüße
Julia
Hm, schade, mein Kommentar ist weg. Vielleicht hat er Dich angegriffen? Überlege gerade, ob ich irgendetwas umnettes geschrieben habe. Sollte auf keinen Fall so ankommen. Ich schätze Deinen Blog sehr und nehme Dich oft als Beispiel. Sitze jetzt z. B. auch oft allein auf der Bank auf dem Spielplatz.
Bin froh, dass Deinen Kindern damals nichts passiert ist.
Liebe Grüße
Julia
Neiiin! Ich habe mich mit nichts angegriffen gefühlt. Aber die Kommentare hier müssen erst freigeschaltet werden und manchmal bin ich nicht so schnell ;)
LG und danke für Kommentare und Komplimente :)
Oh ja, freischalten war mir klar, aber er wurde mir auch nicht mehr als „in Moderation“ befindlich angezeigt. War einfach weg.
Dann ist ja alles gut ;-)
Und Kindergeburtstag vorbereiten geht ja wohl ohnehin vor Kommentare freischalten.
Hoffe, ihr hattet einen tollen Tag.
Puh… Ich spüre den Schock, den du hattest, aus dem Text heraus.
Wie sah die Standpauke aus, die du beim Supermarkt gehalten hast? Als meine Große bewusst das erste Mal weglief, kam ich nicht so schnell hinterher wegen Kinderwagen. Sie Rannte Richtung Fahrbahn eines Parkplatzes und hörte auf kein „Stop“. Eine Frau, die uns entgegenkam, konnte sie gerade noch festhalten.
Ich war so dankbar dafür. Und natürlich bekam auch die Große was zu hören. Beim reden konnte ich aber nicht nehr. Ich weinte los und sagte ihr, dass ich mir Sorgen machte. Sie nahm mich in den Arm und sagte „trösten“.
Trotz dass ich ihr es erklärte, macht sie sich nen Spaß draus, wegzulaufen. Deshalb gilt immer an der Hand oder am Kinderwagen. Bis jetzt klappt’s.
Hab aber trotzdem schon Angst, wenn die Kleine auch läuft. Dann müssen beide an die Hand.
Danke, dass du deine Erfahrungen geteilt hast.
Ich fühle mit dir, dass du beim schreiben nochmal den das Zittern spürtest.
Liebe Grüße,
Renate
Oh Gott, ich habe beim Lesen mitgefiebert! Nicht auszudenken! Wie gut, dass nie was schlimmes passiert ist. Gerade im Schwimmbad bin ich auch immer panisch.
Ich lese deinen Beitrag gerade aus totaler Verzweiflung. Meine Große (26 Monate) ist auch ein Weglaufkind und heute wurde es richtig ernst. Wir sind häufig bei meiner Arbeit wo meine Große sich auskennt und Kinder kein Problem sind. Heute habe ich der kleinen die Windeln gewechselt und die Große stand noch in meinem Blickfeld um sich ein Baby anzugucken was da war. Ich rief ihr zu sie sollte auch kommen- doch sie hörte natürlich nicht! Als ich raus kam vom wickeln war sie nicht da und die Erwachsenen (2 ohne Kinder) sagten mir sie sei gerade noch da, bestimmt ist sie nur ins Anliegende Zimmer gegangen- doch da war sie nicht! In dem Moment kommt jemand rein von draußen- er meinte sie sei nicht draußen! Aber drinnen auch nicht zu finden. Ich habe ihm die kleine in die Arme gesetzt und bin raus. So laut ich konnte habe ich nach ihr gerufen und ich habe gehört das sie auch irgendwo da draußen rum wuselte aber wo? Wenige Meter weiter eine (nicht sehr befahrene) Straße aber trotzdem! Ich wollte gar nicht dran denken was alles passieren konnte! Hauptsache sie wieder finden und da- auf einmal kam eine Antwort von ihr! Mama ich bin hier! Sie war auf eine riesige Treppe hoch geklettert (mindestens fünf Meter hoch) und winkte mir! Vor Erleichterung- vor lauter Schreck habe ich ihr versucht zu erklären das es einfach nicht geht! Wieder im Wagen entschuldigte sie sich bei mir aber ich habe Angst ihr selbst beim schlafen den Rücken zu kehren! :(
Ab zwei ist einfach die ganz heiße Phase bei unseren Weglaufkindern. Sowas kommt einfach vor. Ich hatte ja auch so einen großen Schreck wie Du. Sie werden mit der Zeit immer verantwortungsbeuwußter, aber momentan ist Deine Große noch zu klein dafür.
Ich habe meine Große in dem Alter dann immer mitgenommen, auch zum Wickeln. An der Hand. Oder in die Obhut eines Erwachsenen gegeben, der sie bewachen mußte. Draußen etweder Kiddy Board oder am Wagen festhalten. Gerade letzteres hat wunderbar geklappt. Alles Gute für Dich, Du hast ja nichts falsch gemacht. Unsere Kinder sind eben neugierig, das ist gut. ;)
Na toll, du machst einem ja Mut… unsere Kinder haben den selben Altersunterschied und Kind 1 ist auch mitten in der Phase. Hab mir jetzt n Buch über das weglaufen und verloren gehen geholt, was wir gelegentlich lesen und seitdem ist es auch besser geworden. Kind 2 ist dieses Jahr im Januar geboren und ich hatte auch mehrfach überlegt mit befreundeten Eltern ins Schwimmbad zu gehen, doch eine innere Stimme hatte Angst oder Zweifel. Bin wenn dann immer mir meiner Mutti, die ihn 100% im Blick hatte. Und Kind 2 merk ich auch schon, dass sie definitiv Pfeffer hat… mal schauen, wie das dann wird wenn beide laufen…
Hallo,
ich hatte gestern ein ähnliches Erlebnis und beim Nachschauen, ob das ’normal‘ ist, hab cih diesen blog gefunden und mich sehr wiedergefunden. Ja, das mit dem Baldrian ist jetzt noch fast nötig. Mein kind1 steht einem früh entweder im Weg rum oder zieht die blööden Schuhe nciht an. An dem Tag war auch noch ne kleine Taschenlampe ganz toll. also sagte ich, Schuhe und dann kannst du unten auf dem Weg ein wenig leuchten. Wir wohnen im Hochparterre und das haben wir öfters schon gemacht. Sie wartete da dann immer angenehm vor der Tür – also die 2min bis ich in meine Schuhe kam und los gings. Nicht an diesem Morgen, den das Leuchten war tolelr udn ERLAUBT! Tja, ich meinte, leuchten und nicht laufen, sie verstand, auf zur KiTa und leuchten! 2min später im von mir noch nicht registrierten Morgennebel (den Wintermorgen und eh dunkel draussen) war mein Kind WEG! Ich Herzinfarkt, und nach 20Höllenminuten rufen, schreien, verzweifeln und suchen…im Haus hoch und runter, auf der Strasse, in den türeingängen wegen evtl Versteckspielen und um den neben unserer tür befindlichen Marktplatz…kam sie mir zur haustür wieder entgegen und fragte mich, wo ich den bliebe! Irre. Sie 4,5J alt war shcon vorm KiTa – ca. 800m weg über eine Strasse mit Ampelmännchen! – fiel hin, tat sich weh und merkte, Mama ist für den Tröstdrück nicht da. also dreht sie um, geht NOCHMAL über das lustige Ampelmännchen und kommt mir entgegen, genauso froh mich zu sehen wie ich sie! Diesen Schreck werde cih wohl nie verdauen. Ich wusste genau, dass cih ihr keinen vorwurf machen konnte, anchdem sie auch grad alles richtig gemacht hatte udn es mir auch stolz erzählte…aber mich dann tränenaufgelöst und schluchzend vorfand. DAS schockte sie sehr! Ich erzählte ihr von meiner Angst und seitdem geht sie keine 5m vor mir her und gibt viel bereitwilliger die Hand als die Wochen zuvor…. will ja nicht, dass Mama angst hat und weint…NIE wieder, möchte ich so eine Angst haben! Und DAS hat sie kapiert. Oje, nun hab cih auch gleich wieder Puls…Baldriaaan! Mein Kind und ihre Angstlosigkeit. sie bringt mich noch um den Verstand, meine Miss Selbständig! Obwohl ich ja auch so stolz auf sie bin, weil sie es auch richtig macht. Einfach nur Irre!
PS: toller Blog! :)
Ich habe auch ein Ausreißerkind. Schon in der Krabbelgruppe musste ich ihm permanent hinterher – während alke anderen babies bei ihren mamas auf dem spielteppich spielten, räumte mein kind blumentöpfe aus, entdeckte uralten dreck hinter heizungen ect, war einfach immer uberall im raum. Auf dem Spielplatz beneide ich mamas, die sich hinsetzen konnten. Außer sichtweite war bis jetzt nie ein Problem für mein kind. Mit dem laufrad ist er fix und ich fix und fertig. Geht nur auf wegen, von denen keine wege abgehen die zu einer Straße führen. Hinterher rennen ist schwierig weil er sofort in den fangspielmodus gerät…
Danke für das Teilen dieser Geschichte! Ich hab auch ein ausserordentlich unkontrollierbares aktives Kind, das Kind rennt ständig kreuz und quer und bleibt nicht in meiner Nähe. Ich finde das schon mit einem Kind schwierig genug und verstehe deine Schwimmbad-regel wirklich gut.
Der Grund warum ich gerade zu dem Thema Weglauf-Kinder recherchiere und auf diesen Artikel gestoßen bin, ist der, dass mir mein Kniprs gestern bei einer Veranstaltung mit Hüpfburg (Kennt ihr die? Kind klettert auf dem einen Ende rein und rutscht auf der anderen Seite wieder runter) entwischt ist, kurz in eine andere Richtung geguckt, zack, Kind weg. Ich um die Hüpfburg rum, kein Kind, über die wiese geschaut, kein Kind, auf den Gehweg neben der Straße geguckt und das Kind laufen sehen – panisch hingehechtet und eingesackt, es war bei dieser Aktion vielleicht 30 Sekunden verschwunden. Als wäre das nicht schon schlimm genug, werde ich von einer wildfremden Frau umd die 60, die gerade auf diesem Gehweg läuft, als schlechte Mutter beschimpft die ihr kleines Kind alleine rumspazieren lässt, das arme kind bei der scheiß Mutter usw. Ich bin (leider) dementsprechend ausgeflippt und habe ihr ebenso lautstark erzählt wo sie sich mit ihrer Bösartigkeit hinverziehen kann. Diese fehlende Solidarität und Angriffslustigkeit unter Müttern empfinde ich als sehr anstrengend. Sie hätte angeblich 4 Kinder und ihr ist NOCH NIE eines ihrer Kinder auch nur eine Sekunde aus ihrem Blickfeld entwichen. (Hat sie die alle im Keller vorm Fernseher großgezogen? Das ist doch eine glatte Lüge) Glücklicherweise wurde mir auch von einer anderen Mutter gespiegelt, dass ich mein Kind wirklich nicht aus den Augen lasse und eh ständig hinterherhechte. Ich rege mich heute immer noch so über diese fiese Dame auf und bin echt überrascht, dass du so locker mit den Kommentaren der beiden Männer umgehen kannst. Jedes Kind ist anders, jede Ausgangssituation ist anders und niemand hat das Recht andere Eltern so herabzuwerten – ausser das Kind wird offensichtlich geschlagen oder vernachlässigt.
So sind die DInge und so sind manche KInder eben. Mein anderes Kind ist mir auch nicht so weggelaufen, nur das eine. Wichtig ist ja nur, dass Du sofort suchst und das Kind sehr schnell gefunden hast. Lass Dich nicht fertig machen von solchen Kommentaren. Diese Menschen kompensieren irgendwas dabei, aber es hat nichts mit Dir zu tun. <3