Leude, ich wag es mal wieder. Schreiben gegen den Weltschmerz. Ich mache hier einfach weiter, nur mit einer anderen thematischen Klammer. Es wird weiterhin um Mutterschaft gehen, um Feminismus und Gesellschaftskritik. Aber es wird keine Wochenendfotos, private Updates oder Sandkastenstories geben.
Es bleibt persönlich, aber nicht mehr privat. Müde Augen und kalt gewordener Kaffee sind immer noch da. Haha. Dazu auch Wut und das Bedürfnis, trotzdem Worte zu finden in einer Zeit, in der es mir die Sprache verschlägt, eigentlich.
Ich habe hier im Blog so lange geschwiegen, weil alles, was mir auf den Nägeln brannte entweder zu privat oder aber zu groß und komplex und vielschichtig und erdrückend war und ich mich eh nicht gut genug informiert fühlte, egal ob das nun stimmt oder nicht. Dieses Gefühl von „auf mich und meine Texte haben sie eh nicht gewartet“. Stimmt ja auch. Aber ich mache das hier ja für mich.
Worte finden in all dem Wirrwarr
Die politische Lage weltweit bewegt sich in eine Richtung, die so alt wie gefährlich ist: Rückwärts. Und zwar mit Karacho. Richtung Ordnung, Richtung Kontrolle, Richtung patriarchaler Sehnsucht nach Zeiten, in denen Männer den Ton angaben und alle anderen möglichst unsichtbar und ungehört waren.
Ich mein‘, die USA und Trump?! Oder Musk? Oder das Todeslager in El Salvador. Von dem ich glaube, dass es eins ist. Oder Germany. Wo eine vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsradikal eingestufte Partei im Bundestag sitzt. Die zweitgrößte Kraft!!!!! Und trotzdem werden die Vertreter:innen der Blauen weiter in Talkshows eingeladen, als wäre das nur ein demokratischer Farbtupfer. Als ginge es im Journalismus nur um Schlagzeilen, die sich verkaufen müssen und nicht um die vierte Kraft im Staat, die sich der freiheitlichen Demokratie verschrieben hat. Oh wait…! Tja Kapitalismus in seinen späten Zeiten.
Ach, und ich könnte jetzt auch weiter auflisten. Antifeminismus und Frauenhass, Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, Abschiebepolitik, die gegen EU-Recht verstößt, Angriffe auf queere Menschen, trans* Menschen, rassistisch diskriminierte Menschen, Menschen mit Behinderung, Angriffe, die rechtsradikal motiviert sind, die von den blauen Nazis und der Verharmlosung durch die anderen Parteien angestachelt worden sind.
Und mittendrin: Mutterschaft.
Nicht als privates Thema. Nicht als Bastelcontent, oder Momlife-Kitsch. Sondern als gesellschaftliche Position. Denn Mutterschaft ist eine gesellschaftliche Position. Sie ist nicht am Rand unseres Gesellschaftssystems – sie ist im Zentrum. Und sie wird strukturell gebraucht, romantisiert, verbraucht und kleingehalten. Das Private ist politisch. Care-Arbeit ist politisch. Wer das nicht verstehen will oder ignoriert, macht Mutterschaft unsichtbar.
Wer mag, kann demnächst hier bei mir darüber lesen, wie Patriarchat, White Supremacy und Kapitalismus zusammen wirken. Wie alles ineinandergreift und sich gegenseitig stabilisiert. Und auch wie sich diese Kräfte immer zuerst gegen die richten, die am wenigsten geschützt sind.
Leben, Freude und die kleinen Dinge
Ähm ja. Und ich werde vermutlich auch mal über Filme schreiben oder über Bücher. Oder über Social Media Phänomene und vielleicht auch über ADHS und lustige Memes. Weil Leben und so. Soll ja auch sein.
Mutterschaft und Macht
Ich habe angefangen, eine Reihe von Texten über Mutterschaft und Macht zu schreiben. Eine Spurensuche. Es geht um Sichtbarkeit und Ignoranz, Romantik, Liebe und Ausbeutung. Um Selbstüberforderung, vermeintliches Empowerment und die Frage: Was wäre, wenn wir nicht nur sorgten, sondern störten?
Es ist mir ein bisschen peinlich, weil ich diese Themen woanders so viel besser gehört und gelesen habe. Aber ich will irgendwie darüber schreiben. Ich mache das hier ja für mich.
Vielleicht liest das nur eine Handvoll Menschen. Vielleicht wird mehr daraus. Vielleicht auch nicht.
Egal. Willkommen zurück!
Ich finde mich in deinen Worten total wieder und freue mich sehr darüber, deine Gedanken zu lesen. Nicht nur in Kurzform, sondern auch gerne im XL Format.