Es war Karneval, letztens. Ihr wisst es vielleicht. Und ich habe gefeiert so oft und so lang ich konnte. Jetzt ist alles vorbei und ich mußte eine Menge Jobzeugs nachholen und vorbereiten. Und Haushalt nachholen. Heute habe ich den Yeti oben auf dem Wäscheberg getroffen. Nur, damit Ihr eine Idee bekommt, von der Lage hier.
Apropos Lage: die Sache mit der Planung und dem Bloggen
Das ist mal wieder typisch für mich. In der Welt passieren Dinge – oder auch nicht und es gibt Themen. Sachen, die ich verbloggen wollen würde, wenn ich nicht tagsüber Job und Zeugs, Kinder, Haushalt und Gedöns sowie Pretty Little Liars zu tun hätte. Immerhin ist die Serie seit gestern zu Ende geschaut. Wie das alles mit der Schusseligkeit, dem Deo, und dem Selbst- und Zeitmanagement ist, hat Mama Mia auf das Allersympathischste geschrieben.
Mia führt jetzt einen Familienkalender und auch ich habe eine neue Kalendersituation: Ich bin jetzt wieder umgestiegen vom digitalen Kalender, den ich 2015 über das Internet mit dem Mann sharen konnte, auf einen analogen. Ganz tolle Idee, der digitale Kalender. Nur, es hat nicht funktioniert. Irgendwas ist immer ausgegangen. Entweder der Bimmelton bei den Erinnerungen, oder die Banner für die Erinnerungen – und auf dem Smartphone hatte ich keinen anständigen Überblick über Termine. Notizen mußte ich mir eh wieder analog machen, weil ich digitale Notizen umständlich finde. Sobald ein Termin digital abgespeichert ist, vergesse ich den. Das ist ein Gesetz. Liegt das am Alter oder bin das ich?
Jetzt habe ich einen analogen schönen Notizkalender, Din A 5, linke Seite die Woche, rechte Seite Platz für Notizen. Diese schwarzen mit dem Gummiband an der rechten Seite, Ihr wisst schon. Klappte großartig bis vor Karneval. Seitdem mache ich mir keine Notizen mehr für die terminlosen Dinge und nichts geht mehr. Aber ab morgen schreibe ich wieder Notizen sowie Ideen, die ich tagsüber fürs Blog habe. Und abends mache ich das dann einfach, auch wenn ich mich matschig in der Birne fühle. Ich habe den festen freien Job seit Oktober, aber das nicht-zum-Bloggen-kommen habe ich seit 2016. Vorher konnte ich beim dringenden Bloggern-Wollen tagsüber schieben und einfach losschreiben. Dann ist bloggen am leichtesten für mich. Einfach schreiben und veröffentlichen. Aber so geht es ja nicht weiter. Ich blogge also demnächst Matsch. Bleibt nachsichtig mit mir, ja?
Die Sache mit den Vätern, mit Sigmar Gabriel und dass der Weg hier nicht das Ziel ist
Dann diese neuen Väter und Sigmar Gabriel. Jetzt stöhnen alle auf, weil die besten Texte dazu bereits geschrieben wurden. Aber ich will jetzt sofort meinen redundanten Senf dazu geben, sonst platze ich.
- Mir ist scheißegal, wie Sigmar Gabriel sein Familienleben lebt.
- Mir ist nicht egal, wie „die Medien“ feiern, wenn ein hochrangiger Politiker / Manager / sonstwas-Fuzzi etwas für seine Familie tut und ihn zum „offensiven Vater“, „neuen Helden“ oder Vorbild für die Männerwelt deklarieren. Denn: (siehe 3.)
- Einen Tag nach der Meldung, was Gabriel letzte Woche tat, als sein Kind krank wurde, erschien ein Artikel in Spiegel Online über Manuela Schwesig, die nämlich nicht delegieren kann. Und das mit ihrer Mutterschaft, also bitte, irgendwie ist sie wohl überfordert, ne?
- Mama arbeitet hat das wunderbar, und zwar einen Tag vor dem Schwesig-Artikel beschrieben: Die Ungleichwürdigkeit von Mann und Frau oder Vaterschaft und Mutterschaft im öffentlichen Bild liegt darin, dass Väter hochgelobt werden, während Frauen dafür klein gemacht werden. Oder:„Hier Siggi-Superpapa, dort Mal-wieder-nicht-da-Manu.“
- Oder wie Jochen König 1-2 Wochen vor dem Gabriel-incident schrieb: „Während Väter gefeiert werden, wenn sie nur den kleinen Finger rühren, wird von Müttern wie selbstverständlich erwartet, dass sie nach der Geburt eines Kindes ihre persönlichen Bedürfnisse zurückstellen und im Zweifelsfall auch komplett alleine für das Kind sorgen. Um auch nur halbwegs gleichberechtigt über die Aufteilung von anfallenden Arbeiten verhandeln zu können, müssen alle an der Aufteilung beteiligten Personen zumindest grundsätzlich die gleichen Optionen haben.“
- Für mich ist die Tatsache, dass Gabriels „frei nehmen“ eine Meldung wert ist ein Hinweis darauf, wie weit wir mit der Gleichwürdigkeit und der Gleichberechtigung der Geschlechter und ihren aufgezwungenen Rollen in der Gesellschaft sind. Offensichtlich nicht sehr weit. Das macht mir Gänsehaut und nicht die von der guten Sorte.
- Und nein, ich denke nicht, dass Gabriel ein gutes Beispiel für Männer abgibt, die doch umdenken könnten und Argumente in der Hand hätten, weil der Gabriel ja auch „frei nimmt“, wenn das Kind krank wird und der (!) Chef dann mehr Verständnis haben könnte – usw. Nein. Denke ich nicht, denn was Gabriel gemacht hat, war die Ausnahme der Regel. Das hat er auch genauso formuliert. „Ich bin in den nächsten Tagen häufiger zu Hause, weil meine Frau den Spruch, dass ich immer ganz Wichtiges zu tun hätte, wenn’s zu Hause mal Probleme gibt, nur begrenzt erträgt“. Die Olle macht sonst Stress. Nicht: Gabriel ist in der Verantwortung weil sein Kind krank ist und es gepflegt werden muß. Mir ist egal, was er dabei gemeint hat, wichtig ist, wie und was er sagt.
- Und nein, ich möchte den Mann nicht erziehen und ich finde nicht, dass Frauen sich dies zur Aufgabe machen sollten, damit es besser läuft. Es ist eigentlich ähnlich wie mit den Aufgaben im Haushalt, über die ich bloggte. Sie hat weder die Aufgabe, ständig Jobs im Haushalt zu verteilen noch hat „sie“ die Aufgabe, den Mann erzieherisch zu loben, damit es mit der Gleichwürdigkeit besser klappt. Wie absurd kann es sein? Nachdem ich Ende 20 eine langjährige Beziehung beendet hatte, riet mir meine Oma sehr ernsthaft und eindringlich: „Du mußt Männer mehr loben. Die brauchen das. Du mußt das ja nicht so meinen, Du mußt nicht alles toll finden, aber Du mußt schon hin und wieder loben. Das ist wichtig. Und wenn es mal nichts zu loben gibt, dann mußt Du trotzdem irgendetwas loben“. Sie sagte das ohne gewitztes Lächeln, ohne Verschmitztheit und ohne jegliche Ironie. Sie machte sich Sorgen, dass ich keinen Mann halten kann und sie mir niemals ein Brautkleid würde schenken können. Mit letzterem hat sie recht behalten, aber das ist eine andere Geschichte.
Ich habe von der Unterhaltung übrigens dem Mann erzählt, ziemlich am Anfang unserer Beziehung. Wenn ich etwas möchte, sage ich das geradeaus. Ich mag über Beziehungs- und Existenzdinge nicht zwischen den Zeilen kommunizieren. Das sind Spielchen und weder auf Augenhöhe, noch gleichwürdig, noch ehrlich und offen. Loben ist für Feiglinge. (Übrigens ganz interessant für erzieherische Jesper-Juulsche Gedanken, aber hier mal nur auf der erwachsenen Beziehungsebene:) Eine Beziehung unter gleichwürdigen Partnern ist ehrlich und offen miteinander, zumindest wenn ich dabei involviert sein soll und zumindest wenn es um die existenziellen Dinge geht, falls das hier mal wieder jemand unromantisch von mir findet. Existenziell ist übrigens, wie wir unser Leben leben, wie wir im Job arbeiten und wie die Work-Life-Family-Haushalts-Verantwortungs-Balance aussehen soll. - Ich bin auch nicht einverstanden damit, dass Männer es auch schwer haben, weil es bei Frauen viel akzeptierter sei, dass sie Elternzeit nehmen oder Urlaubstage fürs Kranksein der Kinder. Nein. Ich hatte so eine Diskussion auf Twitter, die dann im Blog von Mama arbeitet weitergeführt wurde. Ich hab nochmal darüber nachgedacht und bleibe bei meiner ersten Antwort: Ja, es ist für alle nicht einfach. Aber das hilft nichts. Es wird über Frauen genauso getratscht, wenn das Kind oft krank ist und es gibt unzählige Frauen, die ihren Job oder aber die Position und Verantwortung in ihrem Job verloren haben, weil sie Mütter geworden sind, weil sie Teilzeit arbeiten wollten. Ich kann ja verstehen, dass es Männer schwer fällt, das Getratsche, die Blicke und das Gedisse im Job auszuhalten, ganz zu schweigen von natürlich existenzbedrohenden Job-Einschränkungen. Aber ja, das müssen Frauen auch. Übrigens bin ich eine von ihnen, aber das nur am Rande.
- Und schlußendlich hat sowieso schon Patricia alles gesagt und extrem schön zusammen gefasst, was ich hier thematisch so streife, aber das mußte raus, sonst wäre kein weiterer Gedanke daran vorbei gekommen und der Blog wäre eingegangen. Echt.
Und jetzt wünsche ich Euch eine schöne Woche, ich habe heute kein Wochenende in Bildern für Euch, weil Ihr das alles auf Instagram anschauen könnt. Wir lesen uns – ganz bestimmt.
Jawohl!
Wir arbeiten beide Vollzeit. Als unser Sohn letztes Mal krank war und ich bereits die letzten Krankheitsfälle abgedeckt hatte, war für uns klar, dass mein Mann nun die Krankenkinderbetreuung übernimmt. Der macht das gern und wir wechseln uns da schön ab.
Was sein Chef allerdings sagte, machte mich sooooo wütend. Der meinte nämlich wörtlich: „Wieso bleiben Sie denn zu Hause. Das kann doch Ihre Frau machen.“ Dass ich ebenfalls berufstätig bin und auch einen Chef habe, der sich riesig freut, wenn das Kind krank is, sei da mal Nebensache. Das macht mich so wütend. Wir leben zwar im 21. Jahrhundert, aber es wird noch 300 Jahre dauern, bis in allen Köpfen angekommen ist, dass Männer und Frauen in allem gleichberechtigt sind – auch in der Kinderbetreuung.
LG Anke
Sowas ist wahnsinnig vor gestrig und macht mich eben so wütend wie dich.
Oh Gott, der Chef ist ja nicht nur von vorgestern, sondern Steinzeit!!! Bin ich glücklich, dass der Chef meines Mannes nicht so ist. Ich habe im Januar angefangen zu arbeiten und der HansePapa hat zwei Wochen lang morgens die Eingewöhnung bei der Tagesmutter und nachmittags seinen Job gemacht. Den Frechdachs haben wir inklusive Auto auf dem Parkplatz meiner Arbeitsstelle übergeben… Ach ja…mein Mann arbeitet im Handwerk, wo Elternzeit und Kinderbetreuung durch den Vater immer noch unüblich ist.
Aber Mama notes hat recht. Gleichberechtigung beim Thema Kinder ham wa noch nicht! :D Ich musste gerade herzlich lachen. Bei uns ist das ähnlich… Paketbote kennt die Familienkonstellation und alle Familienmitglieder namentlich…spricht für sich, ich weiß. Aber auch mit dem Frechdachs (13,5 Monate) ist einkaufen alles andere als angenehm…der Mann ist da weniger problematisch…vor dem Frechdachs haben wir immer mal wieder Shoppingtage gemacht. Offline. Nun gut, alles verändert sich. Ich werde die „Ausreden“ mal testen ;) Lieben Gruß! HanseMama Wir sind eher ganz am Anfang! Vielen Dank für den – gar nicht redundanten – Beitrag!!!
Lieben Gruß
HanseMama
Sorry, da ist was zwischen gerutscht…