Mama's notes

Warum Mamablogs feministisch sind!

Comments (20)
    1. Mama notes sagt:

      Danke, ja ein wunderbarer Text, ich kenne ihn gut. <3

  1. Helga sagt:

    Ich habe aus dem Text von Scholz im Freitag ganz andere Kritikpunkte heraus gelesen (als Mensch ohne Kinder, die nicht über ihren Job bloggt, die Privat-Privatisierung/Intimisierung von Arbeit derzeit aus der Ferne betrachten kann und die viele politische Debatten um männlich-konnotierte Interessen verfolgt: Comics, Computerspiele, Makerspaces).

    Im Text steht nicht, dass Handarbeitsblogs etc. unfeministisch oder irrelevant seien. Im Gegenteil. Es geht um die (fehlende) Wertschätzung für diese Arbeit, gerade auch das (nicht) fließende Geld. Die Veränderungen, die Branchenkrisen und Share Economy den modernen Arbeitnehmer_innen aufdrängen.

    Es ist eine feministische Kritik eines nicht-unbedingt-feministischen Felds und der Aspekte, die dort nur selten thematisiert werden, die die Autorin aber gerne diskutieren will: Scheitern, Chaos und Retuschen. Sie stellt auch explizit die Frage, wo die Väter sind, die über ihre Kinder und Kuchen bloggen/instagrammen.

    Am Ende ist es eine alte Debatte, welche Politik da mit dem Privaten betrieben wird.

    1. Hm, habe den empfohlenen Artikel gerade gelesen und habe den Eindruck, Frau Scholz hat nicht gerade objektiv recherchiert. In Mama-Blogs kommen durchaus Themen wie Frustration und mangelnde Vereinbarkeit von Job und Familie (u.a.) zur Sprache.
      Allerdings legt sie den Finger in die Wunde, wenn sie über die Heimarbeit spricht. Schnell ist ein Blog aufgesetzt, die selbstgenähten Kindersachen können also einfach im Internet verkauft werden. Bloß, reich wird man damit nicht. Wenn Frau da keinen Vollverdiener an der Seite hätte, wäre sie schnell (finanziell) aufgeschmissen. Somit wäre die Frage nach den fehlenden Vätern, die übers Kuchenbacken bloggen, beantwortet. Lifestyle-Blogs sind zwar weiblich besetzt, bringen aber kein Geld.

  2. Esther sagt:

    Hallo,

    ich glaube im Jahr 2012 hat Melanie von „glücklich scheitern“ mal darüber geschrieben, dass sie sich von den Mama Blogs mal etwas mehr Mut zur politischen Stellungnahme wünscht und nicht immer nur Kochrezepte. Ich will mich hier nicht aus dem Fenster lehnen, denn am Handy kann ich ihre alten Posts nicht gut durchsuchen. Es ist halt nur das, was mir in Erinnerung blieb. Und um über gesellschaftliche Probleme oder feministische Themen zu schreiben braucht frau auch wirklich Mut, weil: Hater, Trolle, Shitstorm, etc. Alles ganz reale Gefahren. Ich verstehe ja Frauen, die sich diesen Risiken aussetzen, dass es frustrierend sein kann, wenn sie in nicht öffentlichem Austausch mit anderen Bloggerinnen merken, dass diese zwar ähnliche politische Anliegen verfolgen, aber das Risiko scheuen darüber zu bloggen, weil es „bequemer“ ist. Das ist ja so eine Alltagserfahrung im Aktivismus, die viele machen und die sich unfair anfühlen kann, ganz konkret. Ich verstehe diese Gefühle. Die Frage ist: wie umgehen mit diesen Gefühlen? Ich denke, es tut dann gut sich bewusst zu machen, dass Aktivismus ganz unterschiedliche Formen annehmen kann. Und jede fühlt sich in anderen Formen wohl (Bloggen, auf der Straße protestieren, für politische Ämter kandidieren, das persönliche Umfeld überzeugen, forschen, Betroffenen helfen, und und und). Für manche Menschen ist es schon ein revolutionärer Akt, sich überhaupt liebevoll um sich selbst zu kümmern oder revolutionäre Gedanken zu haben, selbst wenn sie nie geäußert werden. Es spricht nichts dagegen, andere zu ermutigen sich zu äußern. Sie zu kritisieren, weil sie es nicht tun… Ich denke da muss sehr genau hingeschaut werden. Das ist die eine Sache.

    Die andere Sache ist das Kritisieren von Frauen dafür, dass sie sich überhaupt mit Themen beschäftigen, die weiblich besetzt sind, wie kochen, Kinder, Haushalt, nähen, etc. Das ist eine Art Frauenfeindlichkeit zweiter Ordnung, darüber hatte doch auch kürzlich eine so super gebloggt. Kann ich grad auch leider nicht suchen und verlinken… Ich würde es so ausdrücken: es gibt eine Frauenfeindlichkeit, die zur Diskriminierung weiblicher Personen führt und es gibt eine Weiblichkeitsfeindlichkeit, die zu einer Abwertung weiblich besetzter Bereiche und Verhaltensweisen führt. Beides ist sexistisch.

    Das wollte ich ergänzend zu Deinem wunderbaren Blogpost schreiben, ganz vielen Dank dafür. Du gehörst zu meinen Blog Favoriten! <3 <3 <3

    Allerliebste Grüße
    Deine Esther

  3. Julia sagt:

    Danke!
    Ich habe mich über den Artikel am Freitag auch etwas gewundert. Ist es nicht genau diese Kritik, die Frauen wieder in eine Schublade zwängt. Jetzt bin ich nicht nur Maternal Gatekeeper, Hausfrau und Latte Macchiato Mama – schlimmer: Ich blogge!
    Liebe Grüße
    Julia

  4. junaimnetz2013 sagt:

    Ein toller Post! Ich habe mich daran erinnert, wo ich zum ersten Mal mit dieser – mir bis heute vollkommen unsinnig erscheinenden Debatte – konfrontiert wurde. Das war bei Cornelia http://aufzehenspitzen.wordpress.com/2013/09/16/mutter-im-internet-oder-wenn-unsichtbares-sichtbar-wird/. Es ist dennoch und offenbar immer wieder nötig, kleinere und größere Brandreden gegen, ja, sagen wir einen falsch verstandenen Feminismus zu verfassen. Daher Danke für dies und für Deine schöne Zusammenfassung unter „Online Clan“ im Sinne von „Das Private ist politisch“.

    Frauen, macht Euer Ding! Ohne einander zu werten. Frei und gleichgestellt sind wir nur in dem Moment, in dem wir alle in unserer Einzigartigkeit nebeneinander existieren können, in gegenseitigem Respekt für die Lebensmodelle und das Tun aller anderen.

  5. Bettina sagt:

    Am Ende geht es doch immer darum die eigene Kreativität auszuleben, denn das liegt uns alle am Herzen.
    Und Kreativität kann nun mal auch Home-making im Sinne von bewusst kochen, schöne Jahreszeitendeko oder Stricken mit und für die Kinder sein. Genauso, wie es eine Webpage für einen Klienten sein kann, oder eine Fotoserie einer Hochzeit.

    Alles was jemand anderes Kreativität kritisiert, killt sie und killt die eigene kreative Kraft.

    Danke für Deinen wunderbaren Beitrag, mama notes.

  6. junaimnetz2013 sagt:

    Ich muss ergänzen. Zum Einen, weil ich selbstverständlich den Strickmustertext erst jetzt gelesen habe (jaja, ich weiß, ich sollte es genau anders herum gemacht haben), und zum Anderen, weil mir natürlich ein Aspekt abhanden kam: Stimmt nämlich gar nicht, dieses „Alle-sind-immer-so-perfekt“. Klar, viele möchten am liebsten ihre Schokoladenseiten zeigen. Dazu habe ich aber eine Frage: Wer tut das denn offline nicht den ganzen Tag? Wie viele Frauen und Männer bringen denn tatsächlich ihre Kita-Kinder im Jogginganzug, ohne dass sie danach laufen gehen? Aha. Das gilt dann als Beweisstück A. Beweisstück B sind zig „Lifestyle“ (was ist das überhaupt?)- und Elternblogs, die immer wieder mit persönlichen Posts, die von ehrlicher Überforderung oder der Unmöglichkeit der Vereinbarung sprechen, aufwarten. Das wurde entweder hier oder in den Kommentaren drüben auch schon gesagt.
    Und zu einer These des Aufhängertextes „Strickmuster“: Ha! Rufe ich. Ha! Frauen machen also in diesem Internet nur Lifestyle und Mode, ja? Die überwiegende Mehrheit aller Buchblogger ist auch weiblich. Was macht man denn jetzt daraus … :D

    1. Mama notes sagt:

      Danke für Deine Posts. Ja, auf Zehenspitzen hat das in ihrem Post besonders gut dargelegt, den kannte ich auch, hab im Moment des Schreibens aber nicht dran gedacht.

      Das andere ist ja eh: Es gibt so viele feministische Mütter und Mütterblogs oder Blogs mit (auch) Mütterthemen, oder … kochende Männer. Es geht (bei politischer und aller anderen) Gleichstellung einfach um etwas anderes als zu konstatieren, wer wann etwas tut und welches Geschlecht er*sie dabei hat.

  7. Jana sagt:

    Ich schließe mich meiner Vorrednerin Esther an, die das perfekt ausgedrückt hat: „es gibt eine Frauenfeindlichkeit, die zur Diskriminierung weiblicher Personen führt und es gibt eine Weiblichkeitsfeindlichkeit, die zu einer Abwertung weiblich besetzter Bereiche und Verhaltensweisen führt. Beides ist sexistisch.“
    Ganz toller Post!
    Danke!

  8. Nieselpriem sagt:

    Für mich bedeutet Emanzipation, dass ich frei handeln, denken und tun kann ohne Bevormundung und Diktat (von wem auch immer). Und wenn ich beispielsweise ab morgen rosa Röckchen tragen will und mich persönlich über Backrezepte definiere und meinem Mann die Socken bügele, dann ist das meine ganz persönliche Entscheidung und ich habe ein Recht dazu. Ebenso wie darüber zu schreiben. Der Rest der Welt hat das Recht, das nicht lesen zu wollen und auch sonst womöglich nicht meine Lebenshaltung zu teilen. Frieden und Gleichstellung waren in meiner Erinnerung die Grundpfeiler der Frauenbewegung. Nicht Gleichschaltung in Ansichten und Lebensmodellen, egal welcher Art. Danke für den Artikel!

  9. Katharina sagt:

    Feminismus ist nicht „nein sagen müssen“ zu allem, was bisher als „weibliche Domäne“ galt. Feminismus ist „ja“ oder „nein“ sagen dürfen, je nach Interessenlage und Fähigkeiten.
    Ein erzwungenes „nicht dürfen“ ist genau so falsch wie ein erzwungenes „müssen“!

  10. Suse sagt:

    Für mich bringt es Katharina auf den Punkt.
    Worum geht es denn bei Feminismus?
    Sich alles das zu erkämpfen, was als männliche Domäne gilt? Auf Kosten der Weiblichkeit?
    Wer will das?
    Ich möchte eine Wahl haben zwischen unterschiedlichen Lebenswegen. Und nciht für meine Entscheidung für den einen oder anderen Weg kritisiert werden!

    1. Katharina sagt:

      Nope, sorry, nein! „auf Kosten der „Weiblichkeit“ sage ich garantiert ganz sicher nicht, nie und nimmer, nicht im entferntesten.

  11. Natalie S. sagt:

    Ich misch mich kurz mal in den Teil der Diskussion ein, der sich um den Aspekt der Wahlfreiheit im Feminismus dreht. ;) Während ich auch absolut der Ansicht bin, dass man sich als Feministin nicht in ein bestimmtes Klischee-Schema pressen lassen muss, so möchte ich dennoch darauf hinweisen, dass der Umkehrschluss nicht funktioniert. Will sagen: Ich kann Feministin sein und trotzdem eine traditionelle Rolle übernehmen. Aber das heißt nicht, dass alle meine Entscheidungen automatisch feministisch sind, nur weil ich mich als Feministin betrachte. Ich persönlich bin Feministin und treffe immer wieder Entscheidungen, die nicht feministisch sind. Für mich ist es mit am wichtigsten, mir das einzugestehen anstatt mir einzureden, dass das okay ist, weil ich ja Feministin bin.

    Versteht irgendwer, was ich sagen möchte? ;)

    Beispiel: Ich bin nicht erwerbstätig. Ich bin Hausfrau & Mutter. Nicht feministische Entscheidung meinerseits. Ich erziehe meinen Sohn bewusst so, dass er hoffentlich später mal ein Unterstützer einer Gesellschaft wird, die nicht auf den heutigen patriarchalischen Prinzipien beruht. Das wiederum ist feministisch.

    tl;dr? Wir können Feministinnen sein und trotzdem unfeministisch handeln. Aber dann müssen wir das auch zugeben und es nicht schönreden.

    1. Mama notes sagt:

      Liebe Natalie, danke für Deinen Kommentar.

      Richtig, das Muffinrezept oder die Interaktion mit dem wütenden Kleinkind ist wahrscheinlich eher nicht feministisch motiviert. Da muß man nichts schönreden, das ist nämlich nicht häßlich! :)

      Hinter dem „schönreden“ sehe ich die Kritik lauern, die Frauen erfahren, wenn sie sich öffentlich, wie in einem Blog beispielsweise, mit traditionellen, weiblichen Aufgaben befassen.

      Denn nicht die Elternschaft oder das Backen oder das Wohnung einrichten sind unfeministisch, sie sind einfach erstmal. Vielmehr verhindern unsere Stereotype im Kopf (z.B.: „Frau an Heim, Herd und Kind ist unfeministisch und nicht selbsbtbestimmt“) das traditionell weibliche Tun.

      Abgesehen davon könnte ich mir Umstände vorstellen, in denen selbst das Kuchen backen feministisch motoviert ist. Whatever.

      Es gibt Guerilla Knitting (als Beispiel für die Umkehr des irrelevanten, privaten weiblichen Tuns etc), es gibt feministische Erziehungs- und Familiengrundsätze, es gibt gesellschaftliche Veränderungen, der der Feminismus begründet hat. Das schlägt sich in den typischen Mama/Eltern- und auch Lifestyleblogs nieder.

      Nicht in allen, richtig. Aber daher sollte auch nicht alles über einen Kamm geschert werden, wie im Strickmustertext.

      Manche Mama- und Lifestyleblogger*innen widmen sich sogar feministschen Themen. Es ist kompliziert. Es gibt grau(oder bunt-)Werte. Hurra.

    2. Katharina sagt:

      Schon klar. Aber es geht ja nicht um schönreden. Sondern um die Handlung der freien, selbst bestimmten Entscheidung. Und diese Handlung, also das Entscheiden selbst, ist meiner Ansicht nach feministisch. Unabhängig vom Resultat der Entscheidung.
      Und wenn ich mich aus dem einzigen Grund für A entscheide, weil ich denke, dass A feministisch ist aber das B, das mir eigentlich mehr liegen würde und das ich eigentlich lieber täte, nur deshalb ablehne, weil es unfeministisch sein könnte, dann ist meine gesamte Entscheidung unfeministisch.
      Chunnsch druus?
      Nö, oder?

  12. Marieken sagt:

    Ich denke, wenn Frauen über ihre Gedanken und Taten schreiben, ist das immer auch politisch. Weil Frauen der privaten Sphäre zugeordnet werden, wie es die feministische Theorie so schön analysiert hat. Das läd vielleicht zur Kritik ein.

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